Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

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coe
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von coe »

Hallo zusammen,

ich habe da mal eine Frage, die mich noch in die Verzweiflung treibt.

Bei längerer Recherche im Internet und diversen Büchern aus meinem Regal habe ich sehr widersprüchliche Angaben zum Thema Sambunigrin in Holunderbeeren gefunden. Teilweise heißt es, Holunderbeeren seien vollkommen ungiftig und ohne weiteres geniesbar. Auf der anderen Seite wird allerdings vor dem Verzehr gewarnt, da das Sambunigrin in Verbindung mit Wasser (auch mit Speichel, etc.) Blausäure entwickelt, die ja bekanntermaßen giftig ist.

Die Frage die sich mir nun stellt: Muss ich die Holunderbeeren unbedingt abkochen (damit das Sambunigrin unwirksam wird) bevor ich den Alkohol zugebe, oder kann ich die Beeren einfach so verwenden?

Für beide Varianten finden sich in diversen Foren Rezepte, jedoch gibt es mehr Rezepte, in denen auch das Kochen besonderen Wert gelegt wird. Wem kann ich hier vertrauen?

Dass ich keine unreifen Beeren und/oder Stiele nutze versteht sich von selbst, aber das Sambunigrin soll ja auch in den Kernen der reifen Beeren drin sein.

Hat jemand von euch damit Erfahrung?

Es würde mich freuen, wenn ihr mir weiter helfen könntet. Die Beeren stehen schon in meiner Küche und warten darauf verarbeitet zu werden...

lg - coe
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Josef
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von Josef »

Hallo coe und Willkommen.
Hier im Forum wirst du nichts anderes hören, als das die Beeren, zwar nicht gekocht, aber für (ich glaube 20)Minuten auf 80°C erhitzt werden sollten.
Überprüft habe ich das persönlich nicht, wer kann schon das vorhandene Sambunigrin messen? Aber auch in Fachliteratur kann man das genau so nachlesen.
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Josef
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von Josef »

Kleiner Nachtrag:
20Minuten bei 80°C ist richtig, ich habe gerade noch mal nachgelesen!

Ich meine hier im Forum mal irgendwo gelesen zu haben das jemand Wein nicht aus schwarzen, sondern aus roten Holunderbeeren gemacht hat, die kein Sambunigrin enthalten sollen. Ich würde auf sigi oder albert tippen, bin mir aber nicht ganz sicher und konnte den Thread auf die schnelle auch nicht wiederfinden, aber irgendwo gibts da was. Einfach mal alles durchforsten. :schlecht: :shock:
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Fruchtweinkeller
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Jupp, 20 min bei 80°C. Nachzulesen hier:

www.fruchtweinkeller.de/Wine/rezepte.html

und auf Holunderbeerwein -> Gesundheitshinweise zum Sambunigrin klicken.

Ob es dich ohne Kochen "erwischt" hängt von den Beeren und deiner Kondition ab. Aber es gibt keinen Grund das auzuprobieren ;)

Einen Thread zum roten Holunder haben wir hier:

Forum-Link … 585-0.html

Laut Wikipedia enthalten die Samen des roten Hol. Sambunigrin. Wenn man eine Saftgärung durchführt sollte es eigentlich kein Sambunigrin-Problem geben.
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coe
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von coe »

Danke Josef,

die Sache mit den 20 Minuten bei 80°C hab ich auch oft gelesen. Allerdings sagt manche Fachliteratur eben auch "essbar" oder "nicht giftig" zu den Beeren. Und da es eben auch Holunderbeerenlikörrezepte gibt, in denen von erhitzen in keiner Weise die Rede ist, bin ich eben verwirrt...

Vielleicht hat ja noch jemand einen Erfahrungsbericht?


Eigentlich wollte ich die Beeren direkt mit Likör übergießen. Wenn ich die Beeren nun doch erhitzen muss, sollte ich sie dann mit Wasser aufkochen, oder besser in einem Dampfentsafter entsaften?

lg - coe

[EDIT]: und danke auch an Fruchtweinkeller.

[Dieser Beitrag wurde am 01.09.2009 - 18:35 von coe aktualisiert]
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Josef
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von Josef »

Wenn ich von Sambunigrin in Holunderbeeren erzähle, ernte ich nur unverständliches Kopfschütteln. Likör wird hier in der Gegend auch daraus gemacht, aber mit Sicherheit nicht erhitzt.
Möglicherweise hat noch nie jemand etwas von dem Sambunigrin gemerkt, weil man von dem Likör nicht so viel trinkt als vom Wein. :schlecht:
Und wenn einem am nächsten Tag mal etwas unwohl war, wurde es auf den Alkohol geschoben. ?-|
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von Hanisch »

Also - was Holunderlikör angeht - so hab ich für meinen die Beeren Dampfentsaftet...
Naja - eigentlich nicht ich, sondern meine Eltern,
da wir in der Familie eigentlich jährlich Holundersaft machen.
Nunja - aber beim Dampfentsafter bleibt ja noch einiges an Beeren über, mit einer schönen Farbe,
gutem Geruch...
und da das was da übrig war, erstmal da war - hab ich da mal was mit aufgesetzt
(also die ladung aus dem Entsafter mit 3 Flaschen Vodka in ein 5l Einmachglas)
--> und siehe da: das Zeug ist echt lecker!!!
Gut funktioniert hat das auch mit dem was von Brombeeren übrig blieb. Hier bemerkt man beim direkten vergleich zu frischen Beeren durchaus einen gewissen Unterschied - wobei da die Stimmen unterschiedlich sind, ob das nun gut ist, oder nicht.. auf jeden Fall kann ich den Versuch nur empfehlen, mal ein paar Fläsclein Konr zu investieren, um zu testen, was der Alkohol noch an Geschmack aus dem holen kann, dass der Wasserdampf übergelassen hat.
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Genau das ist der Grund warum wir den Dampfentsafter bei der Weinherstellung nicht einsetzen ;)
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Sambunigrin im Holunderbeerenlikör?

Beitrag von Hanisch »

Ich versuch mich gerade an einem "Dampfentsaftertrester" vom Holunder in Maischegährung...
Hab ja meinen Vater mit angesteckt... und der hat in meiner Abwesenheit mal so 11 kg Holunder gesammelt, und feinst entbeert...
Naja - und da er nicht so recht wusste, wie er mit dem Weinmachen anfanen sollte, hat er den eben mal schnell dampfentsaftet... 6l leckerer Holundersaft.
Und ein riesen Eimer voll "Rest".
Sein gedanke war - nehmen wir den Saft, und machen wein draus...
Meine Idee war dann eher die - nehmen wir estmal, was da übergeblieben ist, und stellen den Saft ins real - der hält sich...
und ich muss sagen, was sich da so nach der ersten nacht aus der Gärpfeiffe ergossen hat (ich hab ihm gesagt das ist zu voll... aber er hat mich ja auch meine eigenen Erfahrungen machen lassen ;) )
das schmeckte schonmal ganz lecker :)

(Nein - ich würde das jetzt nicht als Vorlage unbedingt empfehlen - allerdings laub ich fast, dass der Trester der bessere Teil ist, um Wein draus zu machen, wenn man Dampfentsaftet hat ;)
müsste da dann doch mal nen Parallelversuch starten)
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Beitrag von Hagen1981 »

Hanisch hat geschrieben: Ich versuch mich gerade an einem "Dampfentsaftertrester" vom Holunder in Maischegährung...
Hab ja meinen Vater mit angesteckt... und der hat in meiner Abwesenheit mal so 11 kg Holunder gesammelt, und feinst entbeert...
Naja - und da er nicht so recht wusste, wie er mit dem Weinmachen anfanen sollte, hat er den eben mal schnell dampfentsaftet... 6l leckerer Holundersaft.
Und ein riesen Eimer voll "Rest".
Sein gedanke war - nehmen wir den Saft, und machen wein draus...
Meine Idee war dann eher die - nehmen wir estmal, was da übergeblieben ist, und stellen den Saft ins real - der hält sich...
und ich muss sagen, was sich da so nach der ersten nacht aus der Gärpfeiffe ergossen hat (ich hab ihm gesagt das ist zu voll... aber er hat mich ja auch meine eigenen Erfahrungen machen lassen ;) )
das schmeckte schonmal ganz lecker :)

(Nein - ich würde das jetzt nicht als Vorlage unbedingt empfehlen - allerdings laub ich fast, dass der Trester der bessere Teil ist, um Wein draus zu machen, wenn man Dampfentsaftet hat ;)
müsste da dann doch mal nen Parallelversuch starten)


Ok, das hörrt sich ganz vernünftig an, das werd ich vllt auch mal testen ;) einen Tresterwein *g*
Die Klugheit läuft mir nach, doch ich bin schneller!
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Für mich ist die ganze Beere der beste Teil für die Weinbereitung :shock:
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