Marillenwein aus Marmelade?!

[Binchen]

Hallo,
ich hätte da mal eine Frage. Als ich vor zwei Wochen in Österreich im Urlaub war, hab ich mir ganz leckere Marillenmarmelade mitgebracht. Leider fing sie drei Tage nachdem ich sie geöffnet hatte, an zu gären. Könnte ich das ganze jetz noch mit normalen Marillen strecken, aufkochen und Wein draus machen?
War übrigens auch mal beim Heurigen in Stammersdorf, und ich muss sagen, der Hauswein war sehr süffig
Hab da ein paar Flaschen mitgebracht und meine Familie war ganz begeistert. Jetz weiß ich auf jeden Fall womit ich in meinem nächsten Weinurlaub äh... Wienurlaub meinen Kofferraum fülle

[Dieser Beitrag wurde am 05.08.2008 - 17:50 von Binchen aktualisiert]

[Flo]

Bist du sicher, dass das eine Gärung ist?
Vom Zuckergehalt einer Marmelade ausgehend, würde ich sagen, werden dich einige Metspezialisten um diese Hefe beneiden...

Zu deiner Frage:
Im Allgemeinen wird Marmelade ja irgendwie gekocht und damit ist sie fürs Weinmachen schonmal nicht so wirklich geeignet, dazu kommt dann ne Menge Pektin aus dem Gelierzucker, was bei der Vergärung Methanol erzeugt (soweit ich mich an eine Diskussion hier erinnere - bitte nicht drauf festpinnen).

Meine größte Sorge wäre allerdings, ob die werkelnden Organismen da wirklich Hefepilze sind und nicht heimlich Stoffe erzeugen, die ich lieber nicht zu mir nehmen will.

[Fruchtweinkeller]

Absolut richtig, das Pektin müsste für die Gärung augeknackt werden, dadurch würde Methanol frei werden. Es gibt zwar im englischsprachigen Raum derartige Rezepte, das nachzumachen ist aber bestenfalls beschränkt empfehlenswert.

[Binchen]

Bist du sicher, dass das eine Gärung ist?
Vom Zuckergehalt einer Marmelade ausgehend, würde ich sagen, werden dich einige Metspezialisten um diese Hefe beneiden...

ich denke ja, sonst hätte es ja wohl nicht gezischt als ich das Glas aufgemacht habe

[Flo]

Das Zischen zeigt nur, dass Gase entstanden sind. Die entstehen auch bei Verwesung oder durch andere Mikroorganismen in deren Stoffwechsel.

Hat sich an der Farbe/Konsistenz der Marmelade was geändert? Sieht man irgendwelche ungewöhnlichen Flecken?

@ Andreas: Kann Hefe sich eigentlich überhaupt in einem Medium wie fester Marmelade verteilen oder müsste sie dann nicht als Kultur an einer Fläche wachsen?

[Birgit]

Bei den neuen Fruchtaufstrichen mit den niedrigen Zuckergehalten kann es ab und an schon mal zu Gärungen kommen. Für Wein würde ich Marmeladen allerdings nicht verwenden.

Gruß Birgit

[Binchen]

Also ich denke nicht dass da irgendwas verwest

Farbe/Konsistenz ist noch gleich und es sind auch keine Flecken oder Schimmel oder sonstwas zu erkennen.
Meine Eltern meinen auch dass die Marmelade gärt?!

[LandyAli]

Faulgase wie Methan bilden einen Überdruck der zum Zischen beim öffnen führen kann. Ich würde die Marmelade entsorgen.

Gruß Albert

[postola]

Faulgase wie Methan bilden einen Überdruck der zum Zischen beim öffnen führen kann. Ich würde die Marmelade entsorgen.

Gruß Albert

Ich würde auch keine Marmelade essen wollen, die nach 'außen' Zischt.

[Fruchtweinkeller]

Ich persönlich denke dass eine Gärung wohl der wahrscheinlichste Grund für eine Gasbildung bei Marmelade ist. Faustregel (so flappsig sich das anhöhren mag): Je fieser der Geruch, desto fieser sind die beteiligten Mikroorganismen. Der Mensch hat da ein ganz brauchbares Näschen... eine solide Überlebensstrategie
@Flo Weder Hefe noch Schimmel können aktiv in die Marmelade eindringen, die Zellen sind nicht beweglich. Das Schimmelmyzel kann allerdings in feste Substanzen einwachsen, solange dem Myzel der Sauerstoff nicht ausgeht. Marmelade wird meist nur oberflächlich bewachsen. Die eventuell produzierten Schimmelgifte diffundieren aber durauch in die Marmelade, weshalb man ein befallenes Glas trotzdem komplett entsorgen sollte. Unabhängig davon können Hefen und Schimmelpilze die Marmelade verflüssigen, sie können Pektin abbauen.