Taugt dieses billige PH-Meter was?

Vinometer, Acidometer, Oechslewaage, pH-Meter, Refraktometer usw.
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uc
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Taugt dieses billige PH-Meter was?

Beitrag von uc »

Moin! Bis auf ein PH-Meter bzw. Blaulauge habe ich jetzt meine Grundausstattung zusammen. Eigentlich möchte ich nicht viel investieren. Daher die Frage:

Wenn man bei ebay nach "pH-Wert Messgerät Tester Meter Aquarium 2 Kalibrierung" sucht, dann findet man ein Gerät mit Kalibrierflüssigkeiten für 20 Euro inkl. Versand. Taugt das was? Ist das besser als keine Säurebestimmung vorzunehmen oder soll ich mir das Geld sparen und besser in Zutaten investieren?

Grüße
uc
Ehli
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Taugt dieses billige PH-Meter was?

Beitrag von Ehli »

Moin uc.

Ob dein Schätzeisen 13%, 14% oder 15% anzeigt ist der Hefe quasi egal. Die quitiert Ihren Dienst wenn sie genug Alkohol produziert hat. Vorausgesetzt Du lässt sie bis zum Ende durchgären.
Einen angenehmen Säuregehalt zu erreichen ist da weit aus schwieriger und vor allem nicht wirklich schmeckbar wenn Du noch leicht korrigieren kannst.
Daher ist für mich säurebestimmung Pflicht.
Ob Du das mit hochtechnischen Mitteln oder einem einfachen Acidometer Set für knapp über 10 Euronen bewerkstelligst sei Dir überlassen. Mir reicht die Billiglösung allemal.
Andy
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fibroin
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Taugt dieses billige PH-Meter was?

Beitrag von fibroin »

Wenn du sparen möchtest, dann verzichte auf das pH-Meter. Das brauchst du nicht. Blaulauge und Messzylinder reichen. Das ist aber ein Muss.

Siehe:
Forum-Link … 699-0.html
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
MetNewbi
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Taugt dieses billige PH-Meter was?

Beitrag von MetNewbi »

Hm, gute Messzellen können schon mal das 5-fache kosten! :schlecht:
Sagen wir mal so: wenn das Gerät eine 2 Punkt Calibrierung hat (wird meist mit ph4 und ph7 Prüflösung getestet) dann ist das schon mal ein wichtiger Punkt :D
Was ganz wichtig ist, ist die Messzelle auswechselbar? Standard ist z.B. ein BNC-Anschluß mit Außengewinde (sieht in etwa wie ein Antennenstecker aus). Wenn der elektrische Anschluss vergossen ist, oder was Exotisches verwendet wird, dann hast du verloren! ?-|
Ansonsten kannst du ohne Probleme später mal eine höherwertige Messzelle verwenden (die dann langlebiger und vor allem TEURER ist) :|
Wir haben auf Arbeit z.B. einen Abluftwäscher und und ein Handmessgerät. Für das Handmessgerät hatten wir eine Ersatzspitze da und bei der Wartung stellte sich heraus, das der Wäscher ewig brauchte, bis er reagierte. Da beide Messzellen mechanisch weitestgehend gleich waren, habe ich die Ersatzmesszelle eingebaut. Die Cali mit den Lösungen passte auf Anhieb 2-3 Hundertstel war die Abweichung 8-) Das Ding läuft nach über nem Jahr immer noch. Bei der Wartungsfirma hätten wir das Ding vermutlich vergolden können :-x
Zu den kaum sichtbaren Unterschieden: für spezielle Zwecke gibt es Messzellen mit keramischem Diphragma, statt wie sonst üblich Glasmembran. Die brauchst du z.B. bei Fluoridhaltigen sauren Lösungen. Ein Glasdiphragma nimmt da ganz schnell die Hufe hoch - sogar bei Konzentrationen im mg Bereich!!! Dann gibt es Diphragmen in Form einer kleinen Kugel an der Messpitze unten, oder kleinere flächige Membranen, die entweder unten oder auch seitlich sitzen können. Das ist eigentlich nur wichtig, wenn die Prüfmenge so gering ist, das die Flüssigkeit nur die Spitze benetzt. Ansonsten gibt es noch Messzellen mit einem Resorvier (mit einem Silbersalz, glaube ich) die fangen Alterungserscheinungen auf. Ansonsten rein vom Messprinzip und der Messpannung sind alle Messzellen gleich. Wenn es sich also nicht um ein System mit gleich auf der Messzelle huckepack vergossenem Messverstärker handelt, dann kannst du die Dinger crosstauschen 8-)
Achte darauf, das die Messpitze nie austrocknet, nicht mechanisch beschädigt wird und NICHT in destilliertem Wasser gelagert wird, sondern nur in der dafür vorgesehenen KCl-Lösung!
In der Messzelle ist KCl Lösung und wenn die die Messpitze in Di-Wasser lagern würdest, würde auf Grund des osmotischen Druckes Wasser in die Messzelle diffundieren und die Membran auf Grund des Druckanstieges von INNEN her sprengen.

Gruß Gerald
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Beitrag von JasonOgg »

Wo wir gerade dabei sind, kann man eine ausgetrocknete Messzelle wieder rehydrieren, so wie Hefe, oder ist sie tot?
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Beitrag von MetNewbi »

JasonOgg hat geschrieben:Wo wir gerade dabei sind, kann man eine ausgetrocknete Messzelle wieder rehydrieren, so wie Hefe, oder ist sie tot?
Man kann es versuchen, wegschmeißen kann man sie dann immer noch ?-|

Bei verschiedenen Verunreinigungen kann man auch eine Reinigung versuchen. Ein kurzes Spülem mit Salpetersäure geht, in hartnäckigen Fällen kan man äußerst vorsichig auch eine mech. Reinigung versuchen. Das ist dann aber immer der Zeitpunkt, wo man nichts mehr zu verlieren hat.
Besser ist es allemal, die Dinger pfleglich zu behandeln und gleich zu säubern. Sollche Tipps sind eher für Sensoren der Prozessführung und Überwachung gedacht, wo die Messzellen ständig im Medium hängen.
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Salpetersäure :schlecht:
Ich bin am überlegen, ob man mich an der Wellness-Apotheke schon dumm anschaut, wenn ich nach Kaliumchlorid frage.
Metnewbi hat geschrieben:wo die Messzellen ständig im Medium hängen.
Meine wurde 2-mal im Jahr gebraucht und trocknete mit dem Plastikdeckelchen so vor sich hin ?-|
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Beitrag von MetNewbi »

Guck mal lieber im Netz bei Carl Roth Chemiehandel, o.ä. nach der KCl Lösung.
Salpetersäure bekommt man Privat nicht mehr. Da würdest du sicherlich nur allerlei Überwachungsinstitutionen auf dich aufmerksam machen ?-|
Aber das ist auch nicht erforderlich, denn die paar Sekunden Wein erzeugen keine Verkrustungen, so man gleich spült.
Eigentlich brauchst du nur ein paar ml der KCl Lösung, denn die vo dir erwähnte Gummikappe wird damit gefüllt und auf die Messzelle zur Aufbewahrung geschoben.
3 molare KCl Lösung könntest du dir aus Kaliumchlorid und Di-Wasser auch auch selber mixen.
Hier sind ein paar Grundlagen zum Funktionsprinzip: de.wikipedia.org/wiki/Glaselektrode
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

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