Vinometer - was mache ich falsch?

Vinometer, Acidometer, Oechslewaage, pH-Meter, Refraktometer usw.
Windbergblicker
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Vinometer - was mache ich falsch?

Beitrag von Windbergblicker »

Hallo liebe Fruchtweinfreunde,

erst einmal vielen Dank an die Webseiten/Forumsbetreiber und die aktive Community. So konnte ich mir hier schon ein bisschen "Appetit" holen und mir ein Bild rund um´s Fruchtwein herstellen machen.

Als Neuling bitte ich um eure Hilfe, denn ich weiss nicht, wie es um meinen Wein bestellt ist.

Damit ihr euch ein Bild machen könnt - hier die Daten zum Weinansatz vom 06.11.2012:

4,5 Liter Quittensaft (aus (selbst)ausgekochten und gepressten Früchten, Nelken, Zitronensaft - pasteurisiert)
· 2,0 Liter Birnensaft (100% Saft, klar)
· 1,5 Liter Wasser
· 800 g Zucker
· 4,0 g Hefenährsalz
· 1,0 g Kaliumpyrosulfit
· 10 ml Antigel
· 19 ml (1 Flasche) Reinzuchthefe Sorte „Portwein“

Vom 08.11. bis 11.11. ist nur im Mehrstundentakt etwas co2 ausgetreten. Von Gärung kann da wohl keine Rede sein - oder? Von Geschmack her hat sich der Ansatz kaum verändert. Das habe ich vorhin getestet und versucht, einen Alkoholwert zu emitteln. Kann aber keinen Wert ablesen - auch wenn ich das Vinometer gegen das Licht halte, was wohl am hellen Ansatz liegt.

Was mache ich falsch oder bin ich nur zu ungeduldig?

Viele Grüße

Mike V.
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Josef
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Vinometer - was mache ich falsch?

Beitrag von Josef »

Ja was hast du falsch gemacht?

Zum ersten, Kaliumpyrosulfit war überflüssig, verzögert nur den Gärstart. Schwefel in der Konzentration tötet die Hefe zwar nicht ab, aber sie mögen ihn auch nicht.

Zweitens, hast du einen Gärstarter gemacht?
Bei Flüssighefe immer mit Gärstarter arbeiten.
Besser ist Trockenhefe. Wenn du in der Lage bist irgendwie an Trockenhefe heran zu kommen, (nicht Backhefe) besorg dir morgen welche und der Ansatz wird bald anfangen zu gären.
Wenn ich einen Wein ansetze gärt er immer am nächsten Tag.
Windbergblicker
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Beitrag von Windbergblicker »

Hallo Josef,

nein, einen Gärstarter hatte ich nicht angesetzt, weil ich den Saft nicht weitere Tage stehen lassen wollte. OK. Hole mir morgen neue Hefe und setze auf jeden Fall einen Gärstarter an. Hoffentlich kippt mir der Ansatz nicht.

Danke Josef - und noch eine Frage: Von welcher Gärdauer kann ich Pi x Daumen ausgehen? Habe mich für die "Nachzuckermethode" entschieden.

Danke schon mal und einen schönen Abend.

Mike V.
Professore
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Vinometer - was mache ich falsch?

Beitrag von Professore »

Windbergblicker hat geschrieben: Von welcher Gärdauer kann ich Pi x Daumen ausgehen?
Pi mal Daumen 2 bis 12 Monate.

Da kann man kaum eine Angabe machen. Ein Ansatz kann schon mal in zwei Wochen 10 bis 12 % erreichen.
Dann kann es einen Monat oder auch ein Jahr dauern, bis die Alkoholtoleranz der Hefe erreicht ist.
In Deinem Fall möglicherweise eher ein Jahr, weil der Schwefel die Hefen hemmt.

Abwarten und Geduld haben. Es dauert solange wie es dauert.

Gruß

Jochen
Ein Leben ohne Fruchtweinbereitung ist möglich. Aber sinnlos!
Windbergblicker
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Beitrag von Windbergblicker »

Na dann will ich erst einmal die Gärung in Gang bringen und Schritt 1 tun.

Danke Prof. :)
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fibroin
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Vinometer - was mache ich falsch?

Beitrag von fibroin »

@Windbergblicker
kannst du mal sagen, wer dir den Tipp gegeben hat, Kaliumpyrosulfit zum Gärstart dazuzugeben?
Das ist ein Mangel, der Anfängern öfter passiert, aber nie in den Rezepten der HP empfohlen ist.

Das aus der Welt zu schaffen, würde viel Kummer ersparen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Josef
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Beitrag von Josef »

Da hast du recht.
Ich weiß nicht warum wir das in der letzten Zeit so oft lesen müssen? :schlecht:
Gefühlt schwefelt jeder zweite seinen Wein schon beim ansetzen, warum auch immer? :schlecht: :schlecht: :schlecht:
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich habe die entsprechenden Absätze auf der HP extra verschärft, aber es findet wohl keine Aufmerksamkeit :schlecht:

Steht das nicht auch im Buch von Feldkamp? Bin zu faul um nachzuschlagen...
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
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Vinometer - was mache ich falsch?

Beitrag von Otto47 »

Der Mist steht bei Feldkamp!
Weder bei Vierka noch beim Kitzinger steht das am Anfang der Gärung Kaliumpyrosulfit zugegeben muß.
Das einzigste wo es noch einen Sinn machen würde sind angegammelte Erdbeeren die noch unbedingt verwendet werden sollen.
Wer Arbeit kennt und danach rennt und sich nicht drückt der ist verrückt!
Bildunterschrift "die Piepenbrüder" Wandergesellen um 1905 (Großvater)

Windbergblicker
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Beitrag von Windbergblicker »

@Alle: ein Bekannter in unserer Siedlung hat mir das empfohlen. Kenne ihn gut - er hat mich bestimmt nicht ver ...schen wollen.

Das mit der Schwefelung bei Gammelobst habe ich auch gelesen und deswegen war ich auch bissel skeptisch, weil ich doch sauberen Fruchtsaft verwende.

Egal. Jetzt ist das Zeugs drin und ich versuchs nochmal mit neuer Hefe zu pushen. Gärstarter natürlich.

Viele Grüße

Mike
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Windbergblicker hat geschrieben:Das mit der Schwefelung bei Gammelobst habe ich auch gelesen und deswegen war ich auch bissel skeptisch, weil ich doch sauberen Fruchtsaft verwende.
Nicht nur sauber sondern rein 8-)
Du hattest ihn ja sogar abgekocht.

Gammelobst meide ich wie der Teufel das Weihwasser. Vielleicht brauchte ich auch deshalb noch keinen Schwefel für den Ansatz.

@Windbergblicker, gerade als Anfänger, wenn man noch schnell den Überblick verliert, muss man manche Tipps - auch hier im Forum - mal hinterfragen. Wozu soll es dienen und trifft das auf mich zu. Für Schwefel würde das wie folgt aussehen:

Wozu brauche ich Kapy-Sulfit?

In geringen Dosen zur Verhinderung von Oxidation und bremsen der Entwicklung unerwünschter Organismen, wie Schimmel, Bakterien, Hefe ...
In hohen Dosen zur Sterilisation (siehe z.B. Filtern).

Habe ich unerwünschte Keime?
Nein, da sauberes Obst und Saft gekocht.

Also weglassen, da Hefe auch gebremst wird.
Zu Fragen und Nebenwirkungen fragen sie ihr Forum :D


Wo wir gerade beim Bremsen sind, wieviel Nelke hast Du zugegeben? Die haben auch eine bremsende Wirkung, dass kann Dir jueder Zahnarzt bestätigen.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

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Windbergblicker
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Beitrag von Windbergblicker »

Danke für die Tipps, die ich beherzigen werde.

Ich hatte 4 Nelken und eine Vanille je 2 Liter drin. Der Saft war ja für ursprünglich für Quittengelee und Likör gedacht. Hatte mich nur bisschen um 4,5 Liter zuviel verschätzt und die spontane Idee: Pah - mache ich eben Wein draus :D

Lacht da etwa jemand?



[Dieser Beitrag wurde am 12.11.2012 - 12:42 von Windbergblicker aktualisiert]
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