Apfelwein und BSA

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fibroin
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Apfelwein und BSA

Beitrag von fibroin »

Na, da habe ich aber ein Problem mit meinem Apfelwein bekommen.
Ich habe mir vorgestellt, einen Wein mit 12 % Alc und 7 bis 7,5 g/l Saure herzustellen. Der Alkohol war bereits da, die Säure auf 8 g/l. Ich gab noch 2 l Wasser dazu und 300 g Zucker um den verdünnten Alkohol wieder aufzufrischen.
Dann gärte der Wein kontinuierlich zwei Wochen durch, ohne dass ich Veracht schöpfte. Danach denke ich, das ist aber seltsam, dass die Gärung noch so lange dauert. Nachgemessen, es waren die 12 % wieder da und die Säure bei 4,5 bis 5 g/l.
Das geht bei Anfangs 27 l rechnerisch nicht. Die Verdünnung kann das nicht hergeben. Sollte der gleichmäßige Gasausstoß eine Michsäuregärung gewesen sein. Anders kann ich mir den Säureverlust nicht vorstellen.
Gut, ich habe mit Zitronensäure das Problem behandelt und gleich geschwefelt, aber gibts das wirklich, BSA beim Apfelwein?

Bestimmt nicht, wenn es gewollt ist... :?:
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, klar, das kann bei allen Weinen passieren. Und oft genug kommt nichts gutes dabei heraus :(
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Der Mist ist ja, dass man von der Existens der Milchsäurebakterien nichts mitbekommt. :schlecht:

Höchstens, wenn es zu spät ist. :?:
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Professore
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Beitrag von Professore »

fibroin hat geschrieben: ...aber gibts das wirklich, BSA beim Apfelwein?...
Genau das was ich brauche.
Wo krieg ich die Bakterien her?

Wäre das ein Weg? Und wie verhindere ich einen Milchsäurestich?

Gruß

Jochen
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die bauen ja nicht nur die Apfelsäure ab, die fallen auch über im Apfel enthaltene Zitronensäure her und machen ggf. damit Unsinn. Wenn du das testen willst gelten all die Regeln die auch für einen BSA im Traubenwein gelten, insbesondere brauchst du geeignete Kulturen wozu der Pillenkram sicher nicht zählt.
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Professore hat geschrieben:Wo krieg ich die Bakterien her?
Ich könnte dir meine ja überlassen, aber ich weiß wirklich nicht, wie die sich bei mir eingenistet haben. Ich hatte mal daran gedacht, jetzt, wo der Kohl billig ist, selbst Sauerkraut herzustellen. Noch ist nichts geschehen und der Gedanke daran sollte doch nicht solch eine Invasion der Bakterien auslösen. ?-|

Was dem Jason seine Hefesporen sind bei mir die Milchsäurebakkies. :?:
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Geeignete Milchsäurebakkistämme gibt es bei Brouwland... oder bei Johannes :|
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Beitrag von fibroin »

Meine kack blöden Milchsäurebakterien würde ich ja gerne abgebe, wenn ich sie kriege.
Aber meinem Wein hat die Schwefelung gut getan. Der Gäraufatz zieht rückwärts. Ich hoffe, dass da nichts mehr passiert. 8-)
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

fibroin hat geschrieben:Was dem Jason seine Hefesporen sind bei mir die Milchsäurebakkies
Tja, wahrscheinlich ist das eine von oben verordneter Lebenszyklus:

1. Stufe - Anfängerphase
Jedes Tappen ein Entdecken, schöne neue Welt. Alles prima, alles lecker, demnächst wird alles mögliche mal ausprobiert.

2. Stufe - fortgeschrittener Anfänger
Erste Experimente mit Mischungen, Start der technischen Aufrüstung. Hinaus in die Welt, man traut sich erstmalig zur FWT.
Weine fast so gut wie im letzten Jahr.

3. Stufe - Fruchtweinteenager
Alles ist möglich, verschiedene Hefen, Mischungen, 100 verschiedene Ansätze. Bettelei und nächtliche Touren zum Flaschenanschaffung ("Hasse mal 'ne 0,7l Bordeaux-Flasche mit Bandmündung für mich?")
Es sind einige herausragende Weine unter den Ansätzen.

4. Stufe - Nestbauphase
Es kehrt Ruhe und Routine ein. Hardwareausstattung konzentriert sich auf Weinregale und Kellerausbau. Hörner sind abgestoßen, die Anzahl der Ansätze sinkt. Dafür erreicht die technische Ausstattung neue Höhepunkte mit motorisiertem Filter statt Druckpumpe, Farblaserdrucker für Etiketten. Über 1000 Einträge im Forum Aber irgendwie waren die Weine früher besser.

5. Stufe - Mein Gärkeller, mein Filter, mein Weinlager
Ruhe und Routine kehren ein. Die Fruchtschwemme der Bekannten wird als Belastung empfunden. Dauer- und Nachgärungen werden nicht mehr als Folgen von Jugendsünden oder höherer Gewalt wahrgenommen. Erste Krisen, macht kocht wieder Gelee und Marmelade.

6. Stufe - Zipperlein
Man wird seine Malessen nicht mehr los. Milchsäurebakterien, Hefesporen, inkontinente Flaschen, mangelnde Fruchtqualität und sogar fehlende Früchte. Alles ist irgendwie suboptimal. Kann man da nicht technisch irgendetwas machen? Der geflieste, sterile Gärkeller wird angedacht.

...

x. Stufe - Seniorenphase
Man freut sich, wenn die Enkel selbstgemachten Fruchtwein mitbringen. 8-)
Dann entstaubt man die Enolmatic und freut sich über die staunenden Gesichter, gibt ihnen die alten Schläuche, Weinheber, Stopfen, Gärverschüsse, den Restklumpen Hefenährsalz mit, was die Enkel - bis auf die Ballone - dann entsorgen. Anschließend erzählt man alte Geschichten von der Gärfront. Man erinnert sich an die Fruchtweintagungen, bevor man mit dem Rollator auf dem Pflaster in Hausen nicht mehr zurechtkam.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sehr schöne Zusammenfassung :D

Zu den Bakkis: Ich hatte ja schon in anderen Diskussionen spekuliert dass die Viecher uns womöglich häufiger Probleme machen als glauben...

[Dieser Beitrag wurde am 20.11.2012 - 21:09 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Josef
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Apfelwein und BSA

Beitrag von Josef »

Gut gemacht. :D :D :D
Wobei sicher so mancher noch die ein oder andere Stufe einfügen könnte. 8-)
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Ja, die Stufen sind wirklich sehr treffend ;)
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

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