Probeabzug in Bügelflasche

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Karsten
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Beitrag von Karsten »

Hallo,

ich habe vor gut drei Wochen einen Apfelweinansatz mit der Trockenhefe von Arauner gemacht. Vor einer Woche habe ich den Ansatz in in einen anderen Ballon abgezogen und weiter gewartet. Die Gärung war zu diesem Zeitpunkt schon praktisch zum erliegen gekommen (keine Blässchen im Ballon). Da sich an diesem Wochenende immer noch nichts tat, habe ich eine Bügelflasche (so ein Teil, wo vorher Bier drin war) probeweise damit abgefüllt. Als ich die Flasche dann nach zwei Tagen wieder öffnete, zischte es - Gärung scheint also wohl doch noch nicht aufgehört zu haben. Wenn ich die Flasche geschlossen lassen würde, müsste ich dann damit rechnen, dass mir diese um die Ohren fliegt?

Gruss,
Karsten.
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Auf jeden Fall werden die Flaschen explodieren. Wie war dein Rezept, wie hoch ist dein Alkoholgehalt? Nach drei Wochen ist es auf jedenfall zu früh ans Abfüllen zu denken.

Gruß Birgit
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Karsten
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Beitrag von Karsten »

Das Rezept fuer 5l Ansatz lautet:
- 4,5l Apfelsaft
- 750g Zucker
- 2g Hefenährsalz
- 1g Trockenhefe

Zum Alkoholgehalt kann ich mangels Vinometer leider nichts sagen. Zucker ist aber noch vorhanden. Kannst Du mir in etwa sagen wieviel Zucker die Trockenhefe theoretisch vergären müsste (steht ja leider nicht dabei)? Dann liesse sich ja wenigstens ausrechnen, ob diese Hefe den Zucker umgewandelt bekommt oder nicht.
Ansonsten bleibt mir ja nichts anders übrig, als das 'Flaschenexperiment' in einiger Zeit zu wiederholen - erkennen lässt sich wie schon gesagt nicht mehr, ob der Ansatz noch gärt oder nicht.

Besagte Flasche wird jetzt jedenfalls erstmal getrunken :D
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo Karsten,

ohne die Heferasse zu kennen, kann Dir keiner sagen wo die Alkoholtoleranzgrenze liegt. Da Du sicher auch nicht weißt wieviel Zucker im Apfelsaft war, kann ich Dir auch nicht ausrechnen ob Du mit diesem Ansatz überhaupt eine Alkoholtoleranzgrenze erreicht.
Ohne Vinometer, Oechslewaage und ähnlichen Dingen kannst Du nur abwarten, bis der Wein vollständig klar ist, bevor Du ihn auf Flaschen ziehst. Solange Du nur eine leichte Trübung hast, wird der Wein mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder anfangen zu gären. Das kann mitunter auch erst nach Wochen sein. Eventuell könnte man nach ein paar Wochen eine Schönung probieren, Du kannst auch den Wein pasteurisieren, was allerdings zu einem Kochgeschmack führt. Lies Dir doch mal das Kapitel der Zucker auf der Homepage durch, dort wird das Problem Nachgärung ausführlich erläutert.

Gruß Birgit
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Tja, die Alkoholtoleranz Deiner Trockenhefe hängt von der Heferasse ab, die kann Dir nur der Hersteller nennen. Ohne Messinstrumente nutzt auch die ganze Rechnerei nichts, denn schließlich hast Du ja keine Ahnung, wieviel Zucker im Apfelsaft war. Also ich würde an Deiner Stelle erst einmal die Ausrüstung ergänzen mit einem Vinometer und eine definierte Hefesorte nehmen. Dann kannst Du Dich mit der auf der Homepage beschriebenen Nachzucker-Methode dem Gärungsendpunkt nähern, ohne den Wein zu überzuckern. Alternativ sind im Kapitel "Der Zucker" auch noch andere Methoden beschrieben, wie sich eine Nachgärung verhindern lässt.
Bis Du das Vinometer hast würde ich das Beste daraus machen und den Apfelsaft als Federweißer vernichten (siehe auch Rezept auf Homepage). Schmeckt prima
?-|

Ups, diesmal war Birgit schneller ;)

[Dieser Beitrag wurde am 06.09.2004 - 21:44 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Karsten
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Beitrag von Karsten »

Naja, auf der Homepage steht zum Thema Selbstklärung von Apfelwein "Als besonders hartnäckig hat sich in meinen Händen Apfelwein gezeigt, wenn ich gekauften naturtrüben Saft verwendet hatte", so dass ich befürchte, dass sich da gar nichts von alleine (jedenfalls in erträglicher Zeit) klärt. Die Gärung mittels Pasteurisation oder Kaliumsorbat abzubrechen, kommt mir nicht in die Tüte und die Filter finde ich für den Anfang einfach zu teuer.

Bei Portwein wird die Gärung doch mittels Zugabe von Brandwein gestoppt. Das sollte doch auch bei einem Fruchtwein funktionieren oder?

Ansonsten habt Ihr natürlich recht. Der nächste Ansatz wird mit einer definierten Reinzuchthefe per Nachzuckermethode gemacht und mittels Vinometer überprüft. Letzteres ist bestellt.
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Hallo Karsten,

willst du wirklich den Apfelwein aufspriten? Natürlich hört überall die Gärung auf, wenn 15-16 Vol% erreicht ist. Wenn du solch einen starken Apfelwein haben willst, dann mach es. Aber Apfelwein ist doch kein Wein von langer Dauer. Herstellen und trinken ist die Devise. Erst gar nicht in die Flasche, sondern direkt aus dem Faß einen Krug voll gezapft und trinken.

Also weg das Zeug und Neues machen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Karsten
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Beitrag von Karsten »

Hallo Fibroin,

das mit dem Spriten war halte eine so Idee - obs sinnvoll ist, ist halt eine ganz andere Frage. Werde den Ballon noch bis zum Wochenende stehen lassen und dann mal gucken was ich damit mache - vielleicht haben ja auch ein paar Leute am Wochenende Durst bei mir :D
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Noch ein Nachtrag zum hochalkoholischen Apfelwein: Wir haben Glück, hier in der Nähe ist eine biolgische Station, die zum Herbst hin Apfelsaft aus Äpfeln alter Streuobstwiesen vertreibt. Darunter sind viele alte Apfelrassen wie "Kaiser Wilhelm" oder "Danziger Kantapfel" (hoffentlich richtig geschrieben). Der Saft ist so lecker, überhaupt kein Vergleich zum Supermarkt-Stoff! Sehr aromatisch mit vielen Gerbsäuren. Daraus lässt sich ein sehr guter hochprozentiger Stoff machen ;) Aber wie Fibroin schon sagt, ansonsten ist Apfelwein eher für den schellen Konsum. Sehr gut auch als Federweißer laut Rezept auf der Homepage.
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

@Karsten

Na dann gut Schluck!!! :D
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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