Angst vorm Rhabarberwein

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Harry
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Harry »

Hallo Winzer,
weil auf DER Hompage ja der Rhabarberwein Höchstnoten hat, habe ich mir mal das Rezept angeschaut.

Also das mit der Oxalsäure habe ich verstanden, aber die Zubereitung bekomme ich so nicht hin...

Rezept

Also nach 24 Stunden das Abziehen ist mir nicht geheuer. Ich habe ja nur 9 Liter Wasser drauf, dann ziehe ich das ab (schätze mal 8 Liter), weil es sich so toll abgesetzt hat (?) Aber da sind doch 7 kg Rhabarber und nur 9 Liter Wasser drin, oder ?? Das ist doch ein dicker Pamps (püriert), was ziehe ich da ab ?

und dann kommt das Schlimmste, "isch 'abe doch gar kein Filter..."

ich weiß auch nicht was Citrat ist..

ein verwirrter Harry

PS: Gelesen habe ich alles, was ist denn der Worst Case, heißt was sollte ich auf keinen Fall tun ? :schlecht:
Birgit
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Birgit »

Hallo Harry erst mal die Kelche sind keine Noten wie gut der Wein ist, sondern wie schwierig :schlecht:

Nun zum Rhabarberwein:

Du schneidest den Rhabarber klein und überbrühst ihn. Was auch geht Rhabarber klein schneiden und in einen Topf geben dessen Boden mit Wasser bedeckt ist und kurz aufkochen. Nach einiger Zeit schreddern. Nach 24 Stunden im Pressbeutel abpressen. Dann hast Du einen Saft. In den gibst Du den Kalk. Dadurch das es ein relativ klarer Saft ist setzt sich der Kalk als relativ kompakter Bodensatz ab.

Ach ja Citrat = Zitronensäure

Gruß Birgit
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fibroin
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von fibroin »

@harry
ich habe im Vorjahr den Rhaberberwein nach der Kälkung nicht gefiltert. Vorsichtiges Abziehen von der Kalkschicht geht auch. Und dann den Saft wie bekannt weitervergären. Allerdings fehlen dem Saft Trübstoffe, die Gärung geht nur nach dem Aufschocklen gut. Mit Mehl gehts besser. 8-)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Tompson
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Tompson »

Das hier habe ich gar nicht gesehen. Muß ich doch gleich nochmal meinen Senf dazutun. :D

Egal, was die Kelche in der Homepage aussagen, das ist ein sehr guter Wein.
Ich stelle ihn in einem Mischungsverhältnis von 50/50 mit Apfelsaft her und nache einem viertel Jahr Lagerzeit ist das ein echt süffiges Tröpfchen. Schmeckt nicht so flach wie Apfelwein. :schlecht:

Bei der Verarbeitung gehe ich vor wie Oma beim Kompottkochen. 8-) Rhabarber in Stücken häckseln, in großen Topf und bis obenhin mit Wasser auffüllen. Sodann kurz kochen. Alles (meistens muß man ja mehrere Kochvorgänge vornehemen, da die Nachbarn unbedingt alle ihren Rhabarber loswerden wollen) in einen abdeckbaren Behälter und wenn es handwarm ist, reichlich Antigel unterrühren.
Am nächsten Tag abpressen.
Dieses Jahr werde ich das Ausfällen der Oxalsäure ebenfalls vor der Gärung machen also nach dem Abpressen gleich Kalk hinein. Wiederum am nächsten Tag davon abziehen, Säure einstellen und Hefenährsalz und Hefe dazu.
Es ist also schon etwas zeitintensiv auf drei Tage verteilt aber durchaus machbar.
Gegen den Schaum werde ich dieses Jahr Apfel hineinreiben.

Meine Empfehlung: Probiers, dann hast Du wiedereinmal ein Gartengewächs, für das heutzutage nur noch wenige Verwendung finden, einer höchst wohlschmeckenden und sinvollen Verwendung zugeführt. :shock: 8-)
Oak ne jechn!
Harry
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Harry »

so, bei mir wird es dieses Wochenende ernst. Nun habe ich hier noch ein wenig im Forum rumgestöbert und gelernt, dass Mischungen am besten schmecken. Naturtrüber Apfelsaft schwebt mir vor, weil dann ja gleich das Trübstoffproblem gelöst ist.

Meine Frage: Aus den 7 kg Rhabarber kommen ja so circa 4 Liter Saft, welche dann auf 9 Liter aufgefüllt werden, nehmt Ihr dafür schon den Apfelsaft, oder zusätzlich ?

Kann ich mir eigentlich schon selbst beantworten, entweder mehr Geschmack oder mehr Wein…, oder ????

Irgendwie ist mir auch nach experimentieren und ich würde am Liebsten Sauerkirschsaft reinkippen, aber dann brauche ich wieder Mehl…

Na mal Hören was Ihr so sagt..

der harry


Tompson
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Tompson »

Wenn Du Äpfel heineireibst, müßte das Mehl sich doch eigentlich erübrigen :?:
Sauerkirsche und Rhabarber... Hmpf Weiß nicht ?-|
Den Rhabarber fülle ich erst mit Wasser auf und die dann entstandene Menge verdoppele ich noch mal mit Apfelsaft. Ist mehr ein Gertänk, wo ich eher Masse produziere aber trotzdem lecker.

Bei mir dauert es wohl noch eien Woche biszum Ansetzen... :(
Oak ne jechn!
Tompson
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Tompson »

So, wie das Leben so spielt, habe ich meinen Rhabarberwein angesetzt, NICHT in eine Wanne gestellt und darüberhinaus ist in der Hitze noch mein Gedächtnis eingeschlafen, sodaß ich 3 Tage lang nicht nachdem Ballon geguckt habe.
Leichte Panik überfiel mich. Wie würde wohl das Zimmer aussehen ?-| :mrgreen:

Und gucke da, der Ansatz blubbte fürstlich vor sich hin und nix Schaum :D Jedenfalls nicht mehr wie erlaubt.

Fazit: 3 grob geriebene Äpfel sehen zwar nicht besonders aus während der Gärung (aber das können wir ab, da kennen wir ja wesentlich Schlimmeres) aber wirken Wunder bei der Lösung des Trübstoffproblems.
Werde wohl von Mehl komplett auf Äpfel umsteigen 8-)

Im übrigen riecht man im ganzen Raum gut heraus, daß da Rohrzucker vergoren wird. Hat einen ganz eigenen Geruch :shock:
Oak ne jechn!
Harry
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Harry »

Rohrzucker hört sich sehr interessant an...

ich habe das Trübstoffproblem mit naturtrübem Apfelsaft gelöst (12 Liter Rhabarbersaft 3 Liter Apfelsaft) und das läuft auch super...

Gruß
Harry

PS: Fällt mir noch ein: Zucker hat der Wein gut verbraucht, hatte 3 Kilo im Rhabarbermatsch drin und die waren nach einer Woche weg :schlecht: Also am Wochenende wieder 500 Gramm rein (ich koste halt öfter mal ein Schlückchen und es heißt ja auch Nachzuckermethode) 8-)

Harry
Imroth
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Imroth »

Moin moin
Gut gemeinter Rat: Ich wär mit Rohrzucker vorsichtig, weil der ziemlich färben kann. Mein Holunderblütenwein von vor zwei Jahren sieht leider etwas schlammig aus, durch den Rohrzucker. Der geschmack ist zwar nicht beeinträchtigt, aber dunkelbraune Getränke hab ich trotzdem nicht so gern im Weinglas.
Nach ca. einem Jahr is das etwas besser geworden, da hat sich ein schwarzer Bodensatz gebildet, aber schön kann man den Wein immer noch nicht nennen.

Gruß Imroth
Das Leben ist viel zu kurz um schlechte Weine zu trinken.
Tompson
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Angst vorm Rhabarberwein

Beitrag von Tompson »

Imroth hat geschrieben: ...aber dunkelbraune Getränke hab ich trotzdem nicht so gern im Weinglas.
Nach ca. einem Jahr is das etwas besser geworden, da hat sich ein schwarzer Bodensatz gebildet, aber schön kann man den Wein immer noch nicht nennen.
:?: :?: :?:
Ähm, ja...
Zustimmung in Einem: Der Wein ist bernsteinfarben ;) , von der Sorte, die schon recht braun ist.
Warum das ein Degradierungsgrund ist, erschließt sich mir nicht. Mit Holunderblütenwein kombiniert vielleicht auch nicht so glücklich :|
Schwarzer Bodensatz? Ein Jahr?
Da ist denn wohl eher langsam was im Eimer ?-|

Meine ungefähr noch 5 Flaschen vom oben genannten Ansatz sehn und schmecken noch einwandfrei 8-)
Oak ne jechn!
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