hilfe! süßer wein!

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Beitrag von Gast »

hi,

hab heuer apfelwein angesetzt, und auch zum anfang gleich allen zucker zugegeben. Ja, ich weiss, immer schön nach und nach zuckern aber mache es erst das 2.te mal und habs vorher nicht gewusst! :?:
Jedenfalls ist der Zucker jetzt drinn. :|
Der Wein hat jetzt 4 wochen vor sich hin gegärt die Gärung flaut langsam ab (fast kein blubbern mehr im gärspund). Ich habe nun Angst dass der Wein zu süß wird. Kann man nachträglich mit etwas verschneiden? Welche Heferassen vertragen denn am besten Alkohol auch wenn sie vom aroma her nicht so gut sind, denn lieber mehr alkohol als einen lieblichen Wein 8-)
eine Mostwaage habe ich (noch) nicht, aber der Wein schmeckt zu süß!
Ach ja laut Vinometer ca 10 % vol.
Heferasse "Sherry".

vielen Dank im Vorraus

Tom
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Also was einmal drin ist im Wein bleibt auch drin ?-| Schmeckt der Wein sehr süß, so trügt die Messung mit dem Vinometer, wahrscheinlich ist Dein Alkoholgehalt höher (siehe dazu auch das Kapitel "Analytik" auf der Homepage). Möglicherweise sogar schon am Gärungsendpunkt (wievel Zucker hast Du denn verwendet?) Es spircht aber nichts dagegen, den Wein noch mit frischem Apfelsaft zu versetzten. Der im Apfelsaft enthaltene Zucker reicht nur für ein paar Prozente, und wenn die Gärung wieder gut einsetzt, so wird mit ein wenig Glück auch der Restzucker umgesetzt.
Für den Hobbywinzer sind die Hefen mit hoher Alkoholtoleranz in der Praxis problemloser, und geschmacklich sagen sie mir eigentlich alle zu. Schau mal in das Kapitel "Hefe" auf der Homepage, dort gibt es eine Tabelle mit einer Überischt über verschiedene Heferassen.
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Beitrag von Gast »

also ich habe in ca 60l Apfelsaft/most 12 kg Zucker gegeben, sprich auf 10 Liter 2 kg.

Aber soo viel ist das doch eigentlich gar nicht oder? wenn man annimmt dass ein unbehandelter Apfelsaft so ca 50° oechsle hat und ich nochmals um ca 80° oechsle erhöht habe dürfte es doch gar nicht so schlimm sein?! (100° Oechsle enstprechen doch ca 13% vol oder?)
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Leider spielen die Hefen da nicht immer mit. Schau Dir mal im Kapitel Zucker den die Grafik unter "2. Problem - Gärhemmung durch zu viel Zucker" an. Dort ist beschrieben, was passieren kann, wenn der anfängliche Zuckergehalt zu hoch ist: Die Gärung verläuft langsamer, je höher die anfängliche Zuckerkonzentration ist. Der Endalkoholgehalt sinkt, wenn der Ansatz von Anfang an zu viel Zucker enthält. Eine große Zuckermenge bleibt also unvergoren, wenn die Zuckermenge im Ansatz zu groß war.
50°Oe klingt für Apfelsaft realistisch, dazu kommen die gut 75°Oe durch das Nachzuckern, macht 125°Oe. Das ist ein Zuckergehalt von über 30% und viel zu viel! Rechnerisch reicht das für 16,25% Vol. So viel Alkohol schaffen die wenigsten Hefen, erst recht nicht, wenn nicht nachgezuckert wird und alles gleich zu Beginn im Ansatz ist. Da hilft eines: Verdünnen.
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Beitrag von Neugierer »

Hallo !

Also ich persönlich sehe 12kg Zucker für 60Liter Apfelrohmost als zu viel an, in meine Ansätze wandert seit jahren, selbst bei sehr sauren Äpfeln max. 1kg pro 10Liter (gemsen wird bei mir nichts). Hierzugeben wird von mir zu Beginn der Gärung ca. 1/2 kg pro 10Liter dann nach und nach wie beschrieben.

Folgende Möglichkeiten sehe ich für Deinen Ansatz:

Verdünnen, weitere 60 Liter ansetzen und sobald die Gärung dort spontan Verläuft die beiden Ansätze mischen.

Den zu süßen Ansatz einfach mit noch ein wenig Apfelsaft verdünnen und wenn die Gärung weiterhin ausbleibt einen Punsch daraus machen (der soll ja süßer sein) kommt nicht schlecht so ein Heißer Apfelwein.

Alex der Neugierer


Gruß, Neugierer ...

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Beitrag von Tompson »

Auch wenn ich das mittlerweile anders handhabe, ich habe voriges Jahr Weine mit mindestens 130 Oe angesetzt. Muß man ja nicht unbedingt propagandieren aber wenns einmal passiert ist...
Ich würde einen Mittelweg vor schlagen:
Mäßig verdünnen, lange nachgären lassen und länger lagern (geht das mit Apflewein :?: )
Ansonsten könntest Du ja 3Ansätze draus machen und alle Möglichkeiten ausprobieren - falls die Gegebenheiten das zulassen.

Ich hatte seinerzeit mit meinem Kirschwein eine nicht mehr meßbare (>130Oe) Zuckerbrühe angesetzt, die ein Vierteljahr unbeachtet gären lassen, nochmal so lange klären und bis heute (1Jahr nach Abfüllung) wird der Wein immer schmackhafter :schlecht: Allerdings hat die Malaga Hefe wundersame 18% erreicht...
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wir hatten so ein Problem mit unserem allerersten Wein, die Gärung blieb bei rund 12% stecken, und das Gesöff war einfach nur widerlich süß.
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Beitrag von Tompson »

Früchte rein - Oma fürs Geburtstagsfest spendiert - alle glücklich :shock: :schlecht: :D :mrgreen: :?:
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Beitrag von Antiquark »

hatte das problem bei meinem gewürz-frucht-met, wo ich noch unwissend den ganzen honig zu anfang reingekippt hatte (1 teil honig auf 2 teile flüssigkeit)......habe nachdem ich diesen thread verfoölgt habe heute die gleiche flüssigkeit zugesetzt und somit den ansatz verdünnt.....und siehe da.......es gärt viel stärker als vorhger
Den Tag lob abends,
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eh es bricht, das Eis,
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Beitrag von Gast »

HAb jetzt nochmal nachgesehen und probiert :schlecht: ?-| und bin schon etwas beruhigter! Im Gärspund blubbert es ca alle 15-20 sekunden und der Wein verliert schon an Süße!
Schmeckt komischerweise so als ob der Alkoholgehalt abnimmt :?: kann aber nicht sein. Denke das kommt daher weil jetzt die Säure besser durchkommt.
Werde den Wein jetzt erstmal restlos zuendegären lassen. Sollte er am Schluss doch lieblich sein dann ists auch nicht so schlimm. Und sollte er zu trocken sein *hoffnung niemals aufgeb* :shock: kann ich ja nachzuckern.

Das Problem ist halt ich kann nicht verschneiden/umfüllen oder ähnliches. Habe nur ein Gärfass! Und bei den 60l brauche ich zum abstechen schon meine drei 25l Gärballone(oder Ballons? :schlecht: ) geschweige denn wie ein Vorredner meinte "nochmal 60l ansetzen"... diese 60l kann ich nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Die jetztigen waren Äpfel von zwei Apfelbäumen bei uns im Garten (ungespritzt und unbehandelt! so richtig BIO :D ) und ich weiss nicht ob die Bäume mitte Dezember noch so viel Äpfel dranhaben :D

Vielen Dank für die Antworten

Grüße
Dave
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Beitrag von Tompson »

Den Baum gibt es wohl noch nicht.... :D


Wenn es blubbert ist doch gut und die genannte Blubberzeit ist mehr als o.k. Selbst wenn es kaum noch blubbt arbeiten die Hefen noch. Also einfach stehen lassen und Sivester wieder mal probieren :shock: :ugeek:

P.s. Der Alkohol verfliegt wohl eher nicht aber vielleicht gewöhnst Du Dich ja dran 8-)

[Dieser Beitrag wurde am 09.12.2004 - 12:18 von Tompson aktualisiert]
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Beitrag von Dave »

Hmm ja ...
Silvester... ist das nicht zu lange? Ich mein zwecks Hefeböckser... :?:
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