*Braunes* Plastikfass - ok?

[McLane]

Hi,

ich hab mal eine Frage. Ich bin an ein braunes 30-l-Plastikfass mit Gäraufsatz und Ablaufhahn gekommen. Es ist unbenutzt, stammt von einer Firma namens "Graf", und am Boden ist in so einer "Zeitscheibe mit Pfeil" 2/1983 gekennzeichnet.

1. Hat jemand eine Ahnung, aus welchem Kunststoff das gemacht ist? Es steht nix drauf.

2. Muß ich mir Gedanken machen, daß die braune Farbe des Kunststoffs von der Säure im Weinling evtl. herausgeklöst wird und/oder andere schlechte Nebenwirkungen entfaltet? Die sonst erhältlichen Fässer sind alles aus farblosem Kunststoff, soweit ich gesehen habe.

3. 30 Liter Inhalt sind relativ schwer. Ist ein solches Fass nach der langen Zeit (obwohl bisher unbenutzt) noch sicher zu verwenden, oder muß ich damit rechnen, daß es unter der Belastung platzt?

Danke und ciao!
McLane.

[Fruchtweinkeller]

Also wenn es von Graf ist, sollte es lebensmittelecht sein und auch bleiben, auch wenn es einige Jahre auf dem Buckel hat. Insofern würde ich mir keine Gedanken machen über die Farbe.
Ansonsten denke ich, das man es dem Kunststoff ansehen müsste, wenn er alt und brüchig wird?

[McLane]

Hi,

Graf scheint also eine gute Firma zu sein?
(Hab bisher nur mit Glasballons gearbeitet)

Tja, das Plastik macht optisch eigentlich einen guten Eindruck. Brüchig ist es nicht. Ich mach mir ein wenig Gedanken wegen der Naht. Die sieht ok aus, aber sie ist 20 Jahre alt...

Na, ich probier's mal mit Wasser aus. Wenn das Faß dicht bleibt, wird's den Wein auch aushalten.

Danke jedenfalls für das rasche Feedback!

Ciao,
McLane.

[Tompson]

Auf jeden Fall würde ich einmal gründlich nachschauen, ob es noch elastisch ist oder etwa schon "knistert": Bei Plaste - ob nun lebensmittelecht oder nicht - ist nunmal der Weichmacher irgendwann raus. Aber ich glaube weniger, daß es platzt. Eher denke ich, bei der Reinigung oder beim Transport, etwa wenn man wo dagegen schlägt oder anrennt, könnte es einen Riß geben.
Insbsondere den eventuell vorhandenen Henkeln würde ich mißtrauen - selbst bei meinem nagelneuen Graffaß habe ich da Fracksausen

Aber probieren würde ich es schon erstmal damit.

[McLane]

Ok, ich mach mal die Biegeprobe... wenn's splittert, melde ich mich wieder...

Aber Weichmacher??
Dürfen in lebensmittelechtem Plastik Weichmacher enthalten sein?

Und - müßte man die dann nicht im Wein wiederfinden? Ich meine, Alkohol ist ja kein schlechtes Lösungsmittel... bestimmt auch für Weichmacher...

[Fruchtweinkeller]

Weichmacher dürfen im Kunststoff enthalten sein und sind nicht unumstritten. Siehe auch diesen Link:

www.tk-online.de/centaurus/generator/tk ... news3.html

P.S. Ich habe keine Ahnung, ob die Graf-Fässer ausserordentlich gut sind. Die Fässer sind aber weit verbreitet, weswegen ich annehme, dass die Firma weiß, was sie tut

[Dieser Beitrag wurde am 23.07.2004 - 08:33 von Fruchtweinkeller aktualisiert]

[fibroin]

Hallo Ihr alle,

ich habe schon mal hier im Forum für das Graf-Fass plädiert. Meine Weine stelle ich in Glasgallos wie auch in Kunsstoffbehälter von Graf her. Ingendwelche Unterschiede habe ich noch nicht gemerkt. Als mal alle Behälter besetzt waren, habe ich sogar in einem blauen Maischefass Wein hergestellt. Es geht alles.

Wichtig ist nur, dass der Wein nicht monatelang in dem Kunsstoff-Fass gelagert wird. Da kann das Aroma durch die Poren des Kunsstoffes verschwinden und vielleicht mit Weichmacher angereichert werden.

Das lange Lagern kommt eigentlich bei uns Hausweinbereitern nicht vor.

[McLane]

Ok, habe die Probe gemacht. Das Plastik kann man nur in der Mitte des Fasses ein wenig eindrücken, aber es ist keinesfalls brüchig, sondern elastisch genug. Scheint also alles bestens zu sein.

Ja, lagern will ich den Wein darin auf keinen Fall, der kommt in die Flaschen und lagert dann.

Wobei - die Traubenweine lagern ja oft eine Weile in Holzfässern, was dann auch das Aroma verändert. Hat das mal jemand von Euch mit einem Fruchtwein probiert?

[Birgit]

Den Wein in Holzfässer eingelagert haben wir noch nicht. Die Fässer sind relativ teuer, schwer zu sterilisieren und die Aromatisierung im Barriquefass funktioniert nur beim ersten mal.

Wir machen im Moment Versuche mit Limousineichenspänen und verschieden stark getoasteten Barriquespänen, also alles weitere später

Birgit

[McLane]

COOL!

Wir macht ihr das? Habt ihr ein Barrique gekauft und durch den Gartenschredder gejagt?

[Birgit]

Wir haben Späne im Schnapsbrennerbedarf gekauft. Limousineiche und unterschiedlich stark getoasteten Barriquespäne. Allerdings gibt es für diese Späne nur Dosierungsangaben für Hochprozentiges. Ich glaube das diese nicht so ohne weiteres zu übertragen sind. Wir haben deshalb für diesen Zweck 20l Met angesetzt, welchen wir jetzt in 5 x 4l aufgeteilt haben, um diese Ansätze mit den Spänen zu aromatisieren. Dieser Versuch geht weiter sobald ich aus dem Urlaub zurück bin. Danach werden wir die Ergebnisse auf der Homepage veröffentlichen.

Allerdings muß ich sagen das häufig zwischen der ersten Idee und der Veröffentlichung auf der Homepage Monate vergehen, weil die Ergebnisse ja reproduzierbar sein müssen

Birgit

[Tortentiger01]

Hallo zusammen,
zum Thema Kunstoff Fässern, hier "Graf" kann ich sagen, dass ich diese ausschließlich verwende.
Eine Lagerung auch über Monate ist kein Problem.
Der Kunststoff gibt kein " Gschmäkle" an das Lagergut.Weichmacher sind darin nicht enthalten.
Brüchig können die Fässer nur werden wenn diese UV Strahlung also Tageslicht ausgesetzt sind.Das schließt sich ja wohl bei Weinfässern aus.
Das reinigen bringt manchmal Probleme.
Es gibt da spezielle Fassreiniger.Wenns hartnäckig ist(Dunkle Beerenweine) nehme ich 33%ige Salzsäure.
Natürlich verdünnt ( 10 Liter Wasser und 1/4 liter Säure.)Gummihandschuhe und Schutzbrille sind zu empfehlen.
Die Verwendung von Holzfässern ist in der Pflege sehr aufwändig.Für den Hobbybereich ist ein Barrique Fass schon zu groß.
HG Jochen