Anfänger - überschäumend!!!

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Hupfendudel
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Anfänger - überschäumend!!!

Beitrag von Hupfendudel »

Hallo, meine Lieben!
Ich möchte vorausstellen, daß ich blutiger Anfänger bin.

Meinen ersten Weinansatz habe ich mit Apfelsaft aus dem Tetrapack gemacht, nachdem mir der nette Herr im Baumarkt versichert hat, daß dieser auch genutzt werden kann, sobald er 100% Fruchtanteil hat.
Ich setzte alles ordnungsgemäß an - allerdings ohne die Hefe vorher zu vermehren.
Es passierte nichts - lediglich die Klarheit (ich verwendete keinen naturtrüben Saft) wich langsam einer Trübung. Drei, vier, fünf Tage vergingen - es tat sich nichts.
Dem Internet habe ich entnommen, daß nach spätestens fünf Tagen die Gärung losgehen muß, ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß irgendetwas schiefgeht.
Der Gärballon (Kunststoff 10 Liter - gefüllt mit 8 Litern Saft) steht in der Abstellkammer bei konstant 21 Grad.
Ich habe die ganze Angelegenheit schon aufgegeben, als sich am 9. Tag plötzlich etwas tat. Es fing mächtig an zu schäumen und zu blubbern. Wenn ich mit der Taschenlampe den Ballon "durchleuchte", sehe ich die Bläschen aufsteigen.
Es kam, wie es wahrscheinlich bei jedem Anfänger kommmen muß: der Schaum steigt in den Gärverschluß.

Ich wußte mir nicht zu helfen, habe das Faß geöffnet und den Schaum mit der Kunststoffkelle vorsichtig abgeschöpft, den Deckel samt Gärverschluß sorgfältig gereinigt und alles wieder verschlossen. Nach einem halben Tag war wieder Schaum im Gärverschluß.
Ich wiederholte die Reinigungsprozedur nun schon zum vierten Mal. Einmal habe ich bewußt etwas Saft mit abgeschöpft. Es schmeckt - nunja, wie eben Federweißer, allerdings mit 'ner Apfelnote. Nicht muffig, nicht schimmlig - nicht schlecht.

Kann mir jemand sagen, nach wievielen Tagen dieses starke Schäumen aufhört? Oder hat jemand einen Tipp, wie ich verhindern kann, daß es ständig überschäumt?
Ich denke, solange die Gärung noch so stürmisch ist, ist es kein Problem, wenn ich den Ballon öffne und den Schaum abschöpfe. Das entstehende Gas verdrängt die Luft ja sofort wieder. Aber wie lange hält die stürmische Gärung an???

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Falk
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Grüssle,

willkommen im Forum.

Tja, ein Wein so völlig ohne Trübstoffe hat ein Problem, das Kohlendioxid kann zunächst nicht vernünfig entweichen. Die Gasbläschen entstehen bevorzugt an bestimmen Stellen, an sogenannten Keimen. Das ganze habe ich hier schon einmal dargestellt:

www.foren.de/system/morethread-fluessig ... 099-0.html

Ist der trübstoffarme Wein übersättigt mit Kohlendioxid, so kann es zu sehr hefitgen, plötzlichen Gasentwicklungen samt Schaumbildung kommen, wenn der Ansatz z.B. geschüttelt wird. Außerdem wird der Wein insgesamt schlecht gären, und je nachdem, wieviel Zucker noch im Ansatz war, läufst Du Gefahr, dass es eine süße Plörre wird.

Damit das Kohlendioxid gleichmäßiger entweichen kann, solltest Du in Zukunft immer naturtrüben Apfelsaft verwenden, auch wenn der etwas Probleme bei der Klärung haben wird (siehe auch Apfelrezepte auf der Homepage). Bei dem laufenden Ansatz solltest Du Trübstoffe hinzufügen, z.B. in Forum von 10 g Mehl oder in Form von zwei, drei zerriebenen Äpfeln. Außerdem regelmäßig vorsichtig schütteln. Wenn der Zucker verbraucht wird und der Alkhoholgehalt steigt, sollte die Schaumbildung nachlassen. Aus der Ferne lässt sich da schwer sagen, wann die Situation entspannter wird, aber ich würde mal sagen, nach etwa zwei Wochen heftiger Gärung sollte das schlimmste überwunden sein. Falls Vorhanden, kannst Du den Ansatz auch in einen größeren Ballon umschütten oder auf zwei kleinere Verteilen.

Tschüss, Andreas

[Dieser Beitrag wurde am 23.10.2004 - 17:57 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Birgit »

Nun unser gewürzter Apfelwein hat fast eine Woche übergeschäumt.

Hast Du Antigel zugesetzt? Das setzt das Schäumen auch herunter. Ein andere Tipp hier im Forum war eine viertel Lefax Tablette zerdrücken und in den Wein geben. Lafax enthält Silikone die das schäumen verhindern ?-|

Gruß Birgit
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

...aber Antigel nutzt nichts bei klarem Apfelsaft ;)
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Beitrag von Hupfendudel »

@Birgit: Antigel habe ich nicht zugefügt, da ich es bei dem klaren Apfelsaft nicht für nötig hielt.

@Andreas: vielen Dank für den Mehl-Tip. Ich habe die 10 g in etwas Wasser aufgelöst (zumindest versuchsweise). Bei Einschütten schäumte es dann nochmal ziemlich heftig. Einen Teil der kleinen Mehlklümpchen habe ich von der Oberfläche abgeschöpft, bin mir aber sicher, doch drei...vier dieser Mehlansammlungen übersehen zu haben. Ob das schlimm ist?

Ich habe einen Viertelliter des gärenden Saftes abgeschöpft, um mal ein paar Messungen durchzuführen. Bis jetzt (nach ca. 1,5 Stunden) blubbert es zwar wieder im Gärverschluß, die Schaumbildung ist aber nicht so stark, wie vorher.

Liebe Grüße
Falk
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nein, nein, das Mehl soll und kann bis zum Ende der Gärung im Ansatz bleiben :D Nach der Gärung setzt es sich (hoffentlich) zusammen mit der Hefe am Boden ab, und Du kannst den Wein dann dann vom Bodensatz samt Mehl abziehen.
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Beitrag von Hupfendudel »

Ich wollte nur kurz mitteilen, daß das Mehlen wirklich erfolgreich war. Am Morgen nach der Mehlbeigabe mußte ich zwar nochmal Schaum abschöpfen, aber bis heute nicht mehr. Es schäumt nicht mehr so stark und wenn ich mit der Taschenlampe in den Kunststoffballon leuchte, sieht man keine Bläschen mehr aufsteigen. Im Gärverschluß blubbert es aber so aller 15 Sekunden.

Hoffentlich mache ich jetzt keine weiteren Fehler... :schlecht:

Liebe Grüße
Falk
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Beitrag von fibroin »

@Hupfendudel
Wieso Fehler? Klar machen ich und du und alle anderen Fehler. Damit nuß man nur so umgehen, dass man aus ihnen lernt. Ist zwar nicht unbedingt eine billige Lernmethode, aber eine wirkungsvolle. ?-|

Z.B. beim nächsten mal wirst du entweder nicht so viel Saft in den Behälter tun oder gleich Mehl in den Ansatz rühren. Das ist doch was zu wissen! 8-)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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