Zu Wein im Alten Ägypten

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JasonOgg
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Zu Wein im Alten Ägypten

Beitrag von JasonOgg »

Zu Keltertrauben schreibt Wikipedia.

Die Rosinen enthalten ja den Zucker der Ursprünglichen Traube, aber keine Flüssigkeit. Dadurch ließe sich der Zuckergehalt erhöhen. Datteln hätten wahrscheinlich genau diesen Effekt, bringen aber auch Gerbstoffe und Eigengeschmack mit.

Mehr Zucker, mehr Alkohol, bessere Haltbarkeit.
Mit stilechten Rosinen werdet Ihr aber auch Probleme bekommen, da alles was man im Geschäft kaufen kann irgendwie behandelt ist, wenn schon nicht geschwefelt, dann mit Pflanzenöl, damit sie nicht aneinander kleben.

So wahnsinnig riskant ist das mit dem Methanol nicht, was nicht heißen soll, dass es harmlos ist. Holz ist nicht gleich Tannin, letzteres kommt auch aus der Schale der Trauben (oder den Datteln ;) ) Ich weiß nicht wie euer Versuch jetzt im Detail verlaufen soll, aber einige Tage Maische sind nicht notwendig. Wenn Zeit vorhanden ist, dann würde ich nur die Beeren nehmen. Ansonsten könnte übermäßiger Genuss am nächsten Tag zu einem dicken Kopf führen. Letztendlich ist Ethanol auch giftig.

Edit sagt, Massensterben wird es nicht geben. Die 18.Dynastie hat ja über 250 Jahre durchgehalten und ist ja nicht am Wein sondern eher an Inzucht zugrunde gegangen 8-)

[Dieser Beitrag wurde am 06.07.2012 - 14:52 von JasonOgg aktualisiert]
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Draigyptos
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Beitrag von Draigyptos »

woooooohoohoooo, das mir der inzucht überhöre ich hier einfach mal sehr gekonnt, das ist blasphemie! :)

(könnt ihr mir eklären wer edit ist?)

ok, also das mit der maische und "nur beeren nehmen" hab ich nicht verstanden . wenn wir eine maischegärung machen und reinzuchthefe dazu geben, wird das doch einige tage dauern oder?

eine frage noch zuletzt: ich gehe davon aus, dass der wein damals recht süßlich war. es gibt da ein paar hinweise. für süßen wein muss einfach eine bestimmte menge zucker vorhanden sein, die nicht komplett von der hefe umgewandelt wird, richtig?
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fibroin
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Zu Wein im Alten Ägypten

Beitrag von fibroin »

Machs dir einfach: Trauben von den Stielen nehmen, platttrampeln und in das Gärgefäß geben. Ein Fläschchen Flüssighefe drauf und hoffen, dass die Gärung beginnt.
In der Regel ist die Gärung in Wärme in einer Woche durch. Dann auspressen und dann melde dich wieder.

Achtung, die Gärung kann richtig Power machen. Lasse genug Platz um Gefäß.

Gesüsst wird später
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

draigyptos hat geschrieben:könnt ihr mir erklären wer edit ist?
Edit ist die Frau vom Editor, der modernen Verkörperung des Thot (Blasphemie). Seine Funktion ist die Kontrolle der geschriebenen Texte und seine Frau Edit verpetzt, was er gefunden hat und fordert - als schreiberisches Gewissen - vom Autoren die Korrektur ein 8-)
Draigyptos hat geschrieben:ok, also das mit der maische und "nur beeren nehmen" hab ich nicht verstanden
Ich habe es wahrscheinlich etwas unklar formuliert.
Mach es wie Fibroin es sagte. Lass die Stiele weg und nimm nur die Beeren und vergiss das Methanol.

Was das Zuckern angeht:

- haben die alten Ägypter Rosinen, Datteln, Feigen dazugegeben?
(keine Ahnung, ob man dem Internet glauben kann, aber Du kennst die Quellen besser)
Falls ja, dann kann das - neben den geschmacklichen Nuancen - auch der Erhöhung des Zuckergehaltes gedient haben.
Darf es etwas weniger "original" sein, dann kann man natürlich mit Haushaltszucker nachhelfen.

Nach der Gärung zuckern dient dem Geschmackerlebnis und sollte erst kurz vor dem Trinken geschehen, sonst gärt er wieder los.

Die Tafeltrauben werden möglicherweise süß schmecken, aber das kann täuschen wegen der fehlenden Säure.

Mit einer Reinzuchthefe wird die stürmische Gärung (wörtlich gemeint) nach ein paar Tagen vorbei sein und der letzte Zucker nach einer Woche weg.
Draigyptos hat geschrieben:eine frage noch zuletzt: ich gehe davon aus, dass der wein damals recht süßlich war. es gibt da ein paar hinweise. für süßen wein muss einfach eine bestimmte menge zucker vorhanden sein, die nicht komplett von der hefe umgewandelt wird, richtig?
Jetzt weiß natürlich niemand, welche Sorten es dort gab, aber zumindest hatten die ausreichend Sonne für süße Trauben. Wenn man davon ausgeht, dass die keine Weinhefe hatten, die 15% Alkohol machen sondern bei 10% aufgehört hat, dann kann das schon sein. Oder die haben wirklich schon die Funktion des Zuckers erkannt und nachgesüßt (s.o.)
Sorry, aber das ist reine Spekulation.

Edithot meckert schon wieder und sagt ich soll mein populärwissenschaftliches Wissen zum Thema Inzucht und Erbkrankheiten belegen 8-)

[Dieser Beitrag wurde am 06.07.2012 - 21:15 von JasonOgg aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Für irgendwelche komischen Versuche wäre ich ja grundsätzlich zu haben, aber Heidelberg ist nicht ganz in meiner Nachbarschaft, da isses etwas kurzfristig... ?-|

Die Römer scheinen fleißiger aufgeschrieben zu haben wie sie ihren Wein hergestellt haben. Flüssighefe gab es natürlich nicht, vielleicht wäre in diesem Fall Sauerteig ein realistischer "Gärstarter"?

Über den Zuckergehalt können wir nur spekulieren. Einerseits kennen wir die Reben und die Reberziehung nicht; eventuell war der Most nach heutigen Maßstäben vergleichweise zuckerarm und säurereich. Andererseits haben die Römer fleißig eingekocht, was bezogen auf den Zucker- und Säuregehalt einen ähnlichen Effekt hat wie die Verwendung von Rosinen. Naja, ich vermute, der damalige Stoff würde uns heute reichlich irritieren, um es vorsichtig auszudrücken ?-|
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Beitrag von Tompson »

JasonOgg hat geschrieben: Edit ist die Frau vom Editor, der modernen Verkörperung des Thot (Blasphemie).


Jetzt weiß natürlich niemand, welche Sorten es dort gab, aber zumindest hatten die ausreichend Sonne für süße Trauben.

Eine sehr schöne Beschreibung der Etit ... :D


Mein irgendwie abgespeichertes (und aus Faulheit jetzt nicht quellenbelegtes) Sortenwissen sagt, das der Gutedel

So, ehe ich jetzt Quatsch erzähle, hier ist es wissenschaftlich aber nein, mein Gedächtnis ist noch o.k.

Quelle: "Taschenbuch der Rebsorten", Fachverlag Fraund
Der Gutedel gilt als älteste unserer Kulturreben. Seine Urheimat wir, nach Hoffmann, im Jordantal Palästinas vermutet. Ein Anbau in Oberägypten am mittleren Nil in der Großoase El Fayum, 80km SW von Kairo, vor etwa 5000 Jahren gilt als sicher verbürgt, da mehrere Formen dort noch heute zu finden sind.
Dann sind noch römische Spuren beschrieben, es scheint zumindest mir also sicher, daß man auch damals schon Trauben zur Verfügung hatte, die einen durchaus trinkbaren Wein ergaben.
Was natürlich in Sachen Kellertechnik und Lagerung damals verfügbar war und somit das Endergebnis beeinfußte, steht auf einem andern Blatt.

Achso, Gutedel ergibt einen leichten Tafelwein. Insofern werden Tafeltrauben sicherlich in der Säure nachteilig sein aber geschmacklich ähnlich :-x
Oak ne jechn!
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Beitrag von Draigyptos »

Hallo ihr Lieben,

ein Tag nach dem Experiment:

wir haben eine offene Maischengärung, eine Saftgärung und eine geschlossene Maischegärung angesetzt. Gestern gegen 15 Uhr waren wir damit fertig, aber heute ist noch keine Gärung eingetreten. Ihr habt gemeint , das geht sehr schnell. Kann ich da was machen?
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Wenn du, wie besprochen, Flüssighefe zugegeben hast, kann es bis 3 Tage dauern, bis sich was tut. Also noch Geduld.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Beitrag von Draigyptos »

ja habe ich! gott sei dank! ich halte euch auf dem laufenden!
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Beitrag von Draigyptos »

zweiter tag nach dem experiment:
es brodelt!!! :shock:

sowohl saft als auch maischegärung (beides offen) brodeln munter vor sich hin.

nur die "moderne" gärung , also mit gäraufsatz lässt auf sich warten.

wenn jemand von euch noch so nett wäre: ich würde einen teil des weins gerne süßen- wir haben datteln und feigen gekauft: soll ich aber erst nach der gärung zugeben oder jetzt schon?
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Das hört sich doch eigentlich gut an.

[Drängel-Modus]
Gibt es Bilder?
[/Drängel-Modus]

Ich würde die Datteln und Feigen direkt dazu tun. Der Zucker aus den Früchten wird sich so schnell nicht lösen (im Vergleich zu Haushaltszucker). So kommt er der laufenden Gärung direkt zu gute. Steine herauslösen und klein schneiden, viel Spaß bei der Kleberei :D



Wieviel Zucker daraus verwertbar ist, dass kann man wahrscheinlich nur spekulieren. Ich würde die Hälfte der angegebenen Durchschnittswerte nehmen (Himmel, da gibt es ja auch wieder dutzende von Sorten, sowohl frisch als auch getrocknet).

Heutzutage könnte man ein pektolytisches Enzym dazugeben. Bei den Germanen hat ja Odin(?) in den Metbottich gespuckt um die Gärung zu beschleunigen, aber das war ja 2000 Jahre später und damit deutlich moderner :schlecht:

Für die schleppende "moderne Gärung" gibt es hier im Forum logischerweise nur einen Tipp, Gärstarter machen 8-)
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Beitrag von Draigyptos »

Noch etwas Geduld. Ich werde am einen Neuen Thread aufmachen und eine ähnliche Bilderstory machen, wie fibroin. Wenn ich das heute abend noch schaffe, haltet die Augen auf!
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