Sterilität von Flaschen

[Zip]

Hallo Fachleute,
obwohl es noch nicht so weit ist, erkundige ich mich doch gerne im Vorfeld zu einem Thema, um im entsprechenden Moment gewappnet zu sein. Ich möchte also irgendwan meinen Rhabarberwein 15 l in Flaschen abfüllen.
Die Flaschen liegen derzeit im Keller und sind leere, gebrauchte Weinflaschen. Reicht die Sauberkeit, wenn ich diese Flaschen sauber spüle, im Backofen trocken bei ca 120 C sterilisiere, dann den Wein abfülle und mit geschwefeltem Korken verschließe.
Wie lange würde die Sterilisation im Backofen dauern? Gibt es da bei euch Erfahrungswerte ?
Danke für Antworten

[Birgit]

Eine Sterilisationzeit im Backofen von 30 Minuten reicht aus. Die Flaschen vorher mit Alufolie verschliesen, und mit der Alufolie einlagern, bis zus Abfüllung.

Birgit

[Dieser Beitrag wurde am 27.07.2004 - 09:20 von Birgit aktualisiert]

[Fruchtweinkeller]

Absolute Sterilität nach Labormaßstäben wirst Du im Backofen bei 120° nicht erreichen, aber das ist auch gar nicht nötig. Ich würde die trockenen Flaschen locker mit Alufolie verschließen und für etwa 30 min in den Ofen stecken. Für unsere Zwecke reicht das völlig aus, und ich vermute, so akkurat arbeiten professionelle Winzer sowieso nicht. Es ist aber wichtig, dass die Flaschen etwas Zeit haben zum Aufheizen.

Du kannst Flaschen alternativ auch in einer konzentrierten Schwefellösung komplett untertauchen, ruhig für 60 min oder mehr, und anschließend umgekehrt auf ein Abtropfgestell stecken. Wenn die Flaschen trocken sind abnehmen und mit frischer Alufolie (frisch von der Rolle dürften die Oberflächen weitgehend keimfrei sein) verschließen. Solange die flaschen umgekehrt sind, fallen auch keine Keime hinein, es sei denn, man macht viel Wind

Wir bevorzugen die Ofenmethode, aber gut für die Stromrechnung ist das natürlich nicht.

[Tompson]

Ich weiche meine benötigten Flaschen während ich alles sonst benötigte herzuräume (10-20 min) in Pitt-Lösung ein und spüle sie mit normalem Wasser aus dem Heißwasserboiler der Heizung dann mehrmals heiß aus. Ich will ja nicht die Schwefelbrühe noch in der Flasche haben und hoffe, nicht allzuviele Keime dadurch wieder einzuschleppen.

[Dieser Beitrag wurde am 27.07.2004 - 10:06 von Tompson aktualisiert]

[Fruchtweinkeller]

Der Schwefel verfliegt bei Lagerung, und die Brühe tropft ja nach meinem Vorschlag ab

[MEMENTO_MORI!]

ich hab bis jetzt immer gedacht es reicht aus wenn die flaschen mit heißem wasser unmittelbar vor dem füllen gespült werden...
kann mir nicht vorstellen daß mein herr opa das anders macht und dessen weine sind immer sehr lecker.
was passiert denn wenn die flaschen nicht 100% keimfrei sind?

gruß,
mm

[Tompson]

Dann sind wohl welche drin (Keime) ...

Ich mache die Schwefelbrühengeschichte hauptsächlich, weil ich warte, bis so 2-3 ausgetrunkene Flaschen zusammenkommen (die werden natürlich schonmal ausgespült), denen weiche ich dann das alte Etikett ab. Dann lasse ich sie austropfen aber ich bin mir nicht sicher, ob nicht noch irgendwo Kondens- oder Schwitzwasser drin sit, wenn ich sie dann in den Keller stelle. Und um dann irgendwelche gebildeten Schimmel- oder Fäulnispartikel nicht in der Flasche zu haben, wenn ich selbige ein halbes Jahr später brauche, mache ich direkt vor benutzung noch mal die erwähnte Behandlung.

Allerdings hat Andreas recht, wenn ich in der Garage ein Abtropfgestell installiere und die Flaschen einen Tag (reicht ein Tag?) vorm Abfüllen behandele, kann ich dem Ausspülen aus dem Weg gehen.
Sowas läßt sich ja leicht basteln.
Wieder was dazugelernt.

[Fruchtweinkeller]

Naja, es könnte etwas darin wachsen, was nicht drin sein sollte, und einige der Flaschen, die wir zusamensammeln, sind regelreichte Kleinbiotope, da sie nicht gründlich ausgespült wurden Aber wir sind ja für jede gesammelte Flasche dankbar und kommen meist gerade so hin.
Obwohl der Alkohol ja konservierend wirken soll und ebenso der Schwefel im Wein. Aber ich gehe da gern auf Nummer sicher. Ist vielleicht berufsbedingt. Wenn man mal eine Flasche mit Medium kurz öffnet und am nächsten Tag ist da irgendwein Schlunz drin gewachsen, dann wird man sehr sehr vorsichtig Wäre ja auch schade, wenn man sich die ganze Arbeit macht und der Ansatz dann verdirbt.

@Tompson
Ein Tag sollte dicke ausreichen. Die Abtropfgestelle kann man auch bei den üblichen Weinbedarfsläden kaufen, habe aber keine Ahnung, wie haltbar die Teile sind.

[Tompson]

Bin doch gelernter Ossi und verfüge über zwei anatomisch korrekte Obergliedmaßen. Da werd ich doch für ein Brett mit Löchern drin kein Geld ausgeben. Das wird man ja noch für ganz andere Dinge los

[Birgit]

Also das Desinfizieren von Flaschen und Geräten mit Schwefel wird sogar in Büchern von 1939 beschrieben. Wieviel Schwefel die 1910 schon für ihre Fässer verbraucht haben ist eine Wucht

Jeder der schon mal einkocht hat, wird auch wissen was Schimmel alles überlebt , deshalb bin ich mit den Flaschen auch schon vorsichtig, besonders wenn man schon mal mal welche mit Bodensätzen voller Schimmel oder Fruchtfliegen und deren Maden gesammelt bekommen hat

@Tompson nur nicht wenn die Flaschen trocken sind, wieder lange offen stehen lassen, sondern am besten ein Gestell wo Du die Flaschen auf dem Kopf zur Abfüllstation tragen kanst

Birgit

[Tompson]

Naja, man könnte es als Art Kasten, also umgedrehte Obststiege (wer weiß, was ich meine) bauen, auf das man es dann komplett herumtragen kann, schon kapiert. Will mal sehen, was sich machen läßt, dann kriegt Ihr ein Photo und ein Bestellformular
Aber zum Befüllen werde ich wohl allemal nicht unhinkommen, die Öffnung wieder nach oben zu drehen ...

[Fruchtweinkeller]

Bin schon gespannt auf die Konstruktion

Wie gesagt, sobald die Flaschen trocken sind kann man sie mit etwa Alufolie verschließen und anschließend wieder richtig herum lagern bis zur Befüllung. Dann reicht eigentlich eine solche Kiste.