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azmodean
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Beitrag von azmodean »

Hallo!
Ich habe am Sonntag ~13l Honigwein angesetzt wie folgt:

4kg Honig
9l Wasser
13g Weizenmehl
0,75l naturtrüber Apfelsaft
5,2g Arauner Nährsalz
Arauner Portweinkulturen
52g Milchsäure

Dienstag letzte Woche hatte ich den Apfelsaft mit den Hefekulturen geimpft und habe dann Sonntag den Honig mit dem Wasser und dem Mehl vermischt (hatte kein Thermometer, aber habe es nie so heiss werden lassen, dass ich nicht mehr ohne Probleme die Hand ins Wasser halten konnte). Nach dem Abkühlen habe ich dann die restlichen Zutaten hinzugefügt, zuletzt den Gärstarter. Das ganze in einem 15l Gärballon mit "Hobby I" Gäraufsatz von Arauner.

Seit Montagmittag "blubbert" es schön vor sich hin, immer schneller - inzwischen fast jede Sekunde einmal.
Ich fahre dieses Wochenende für zwei Wochen in Urlaub und habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass das so schnell so stark losgeht, weil ich gelesen habe dass onigwein generell recht lange braucht.
Jetzt meine Frage:
Ist das abzusehen, dass die Gärung innerhalb der nächsten zwei Wochen bereits aufhört (Zuckermenge), sollte ich also Ende der Woche ein wenig Zucker hinzufügen? Oder brauche ich mir da keine Gedanken machen?
Leider habe ich ausser einem Alkoholmessgerät keine Messapparaturen.
Dominik
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Beitrag von Dominik »

Ich glaub für die nächsten 2 Wochen brauchst du dir da keine Gedanken machen!

Grüße,
Dominik
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sehe ich auch so. Der Ansatz kann auch eine Weile ruhen, das macht nichts.
Es ist allerdigns etwas wenig Säure im Ansatz (hast Du 52 g oder ml genommen?).
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azmodean
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Beitrag von azmodean »

Danke für die Antworten, das beruhigt ja etwas.

52g 80% Milchsäure.
Ist das zu wenig?
Hab das hochgerecnet aus dem Kitzinger Weinbuch, da steht man soll für 10l 40g nehmen.

Aber Theorie und Praxis.. naja ,)
Sollte man da noch nachgiessen?


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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Auch ein Honigwein sollte so etwa 5,5 bis 7,5 g/l Säure haben. Im Honig ist ja nichts enthalten an Säure, und die 0,75 l Apfelsaft gehen im Prinzip unter.

Nochmal aus einem anderen Posting von mir:

Die Dichte von 80%iger Milchsäure ist 1,21 g/ml, d.h. die benötigten 1,25 ml (zur Erhöhung der Säuremenge von 1 l Wein um 1 g) entsprechen einer Masse von 1,5 g. In den 52 g Milchsäure sind also etwa 35 g Säure enthalten, das macht auf 13 Litern (großzügig gerechnet mit dem Apfelsaft) etwa 3 g/l. Ist schon etwas wenig... Siehe auch Kapitel Die Säure.

Bitte daran denken: Mehr als 35 ml pro 10 l Wein sollten nicht verwendet werden, da die Milchsäure in so großer Menge doch unangenehm hervorschmecken könnte. Dann muss Zitronen- oder Äpfelsäure für eine weitere Ansäuerung benutzt werden. Beim Honigwein empfehle ich Äpfelsäure, die schmeckt schön frisch (oder wie immer man das auch beschreiben kann).

Und das Tannin kann ich auch nur wärstens empfehlen (siehe das Posting Gärverlauf und Restsüße bei Honigweinen, da ist auch ein Hinweis auf das Tannin).

Gutes Gelingen! Ich melde mich mal wegen ein paar computerlosen Tagen ab ;)

Tschüss, Andreas
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Beitrag von azmodean »

Also, wenn in einer 125g Packung
Milchsäure 100ml sind, entspricht 1g 0,8ml,
also entsprechen 52g 41,6ml.

41,6 : 13 = 3,2
=> 32ml 80% Milchsäure auf 10l
Viel Milchsäure, aber unter 35ml / 10l.

Ich habe 3g/l Säure, sollte aber auf ~5-6g/l erhöhen. (ist vermutlich besser, damit zu rechnen bei nicht ganz 13l - ist ja etwas weniger und nachher wirds zu sauer - oder?)
Das wären dann also 2-3g/l mehr.
Milchsäure nehme ich besser nicht, das wäre wohl tatsächlich zuviel. Sagen wir also Citronen- oder Apfelsäure.

Also, bei 13l macht das ~30g Säure die dazu müssten.

Wäre das zu viel / zu wenig? Oder ist es unabdingbar, wenn man ein einigermassen schmackhaftes (und fehlerfreies!) Ergebnis haben will, ein Acidometer zu kaufen?

Pff mir schwirrt der Kopf

:schlecht:




Meine Einlaufsliste wäre also:

30g Zitronen- oder Apfelsäure
~1g Tannin



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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Soweit richtig, aber 41,6 ml 80% Lactat entspricht einer Säuremenge von nur 33,3 g, das macht 33/13=2,5 g/l momentane Säure, von mir großzügig auf 3 gerundet wegen dem Apfelsaft, der auch noch ein wenig Säure enthält.

Es ist einfacher, die Milchsäure in ml abzumessen, 1,25 ml 80% Lactat entspricht 1 g Säure.

So, jetzt melde ich mich aber wirklich ab ;)
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Beitrag von azmodean »

Hallo!
Ich habe folgendes Problem mit meinem Met:

Vor etwa zwei Wochen hat sich die Gärung stark verlangsamt, mein Vinometer hat da 7,5% Alc. angzeigt.
Ich habe daraufhin 50g Zucker hinzugegeben und nach ~4-5 Tage wieder nachgemessen, es lag jetzt bei 10%.
Weil die Gärung zu diesem Zeitpunkt _noch_ langsamer verlief, habe ich wieder 50g hinzugefügt (10% sind ja etwas wenig).

Gestern habe ich nachgemessen, nach wie vor 10% und die Gärung scheint gestoppt.
Sollte ich jetzt so schnell wie möglich abziehen und mit 10% vorlieb nehmen oder gibt es einen Weg, das zu ändern? Oder verläuft die Gärung am Ende nur so langsam?
Bin da echt ein bisschen verwirrt jetzt :?:
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dein Volumen beträgt etwa 15 l, damit machen etwa 300 g Zucker ein Volumenprozent. Deine Zuckergabe von 50 g kann also bei weitem nicht allein verantwortlich gewesen sein für die Steigerung des Alkoholgehalts von 7,5 auf 10%. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Met offenbar noch eine Menge Restzucker.
Leider hast Du mit etwas viel Honig begonnen, das kompliziert die Bewertung jetzt etwas. Probiere einen Schluck Met und koste, wie süß er noch schmeckt. Schmeckt er sehr süß, so ist Dein tatsächlicher Alkoholgehalt vermutlich größer als 10%. Ist er trocken, so kannst Du dem gemessenen Wert eher vertrauen. Bedenke, dass der Honig unvergärbare Zucker enthält, die nun zwar süß schmecken aber erst einmal nicht vergoren werden. Da Du viel Honig zu Beginn hattest, hast Du möglicherweise genug unvergärbaren Zucker, damit das genießbar ist (das hängt auch ganz wesentlich vom Honig ab, siehe auch
www.foren.de/system/thread-gaerverlaufu ... 47500.html
Um es einfach zu machen: Koste, ob Dir die Süßkraft zusagt, aber bedenke, dass der Wein bei Lagerung nachtrocknet. Ist er zu trocken (was ich mal vermute), dann zuckere nach, je nach Geschmack mit Honig oder Zucker. Sei dabei aber vorsichtig, ich würde Mengen zwischen 50 und 150 g Vorschlagen, bis Du ein Gefühl dafür entwickelst, wie weit Du noch vom Gärungsendpunkt entfernt bist.
Ich hoffe mal, das klingt jetzt alles nicht zu kompliziert....

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Beitrag von azmodean »

Ich habe mich mal wieder ermutigen lassen und den Wein erneut gekostet.

Er schmeckt recht angenehm, zwar scmeckt man noch ein wenig die Kolensäure heraus ("spritzig" kann man wohl sagen) und er ist recht säuerlich-trocken.
Zwar habe ich noch keinen _wirklich_ trockenen Honigwein probiert, aber er hat durchaus trockenen Charakter.

Ich habe diesmal 3x nachgemessen und bin mir sicher, dass er diesmal eher bei 11 als bei 10 % liegt.
Deshalb habe ich weitere 100g Zucker in ~200ml Wasser gelöst hinzugefügt. Der Wein ist sofort aufgeschäumt - mal sehen was er morgen sagt und ob er wieder 'blubbert'.
Wenn ja, bin ich guten Mutes dass da doch noch ein paar Prozent herauszukitzeln sind, 12-13 häte ich schon gern mit Portweinkulturen.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Da stimme ich Dir zu, ein höherer Alkoholgehalt konserviert den Wein ja auch. Und gerade ein Met sollte lange lagern. Ist der Wein am Gärungsendpunkt, dann ist das außerdem der beste Schutz vor Nachgärungen in der Flasche ;) Die unvergärbaren Mehrfachzucker können sich bei der Lagerung auch ganz langsam von selbst zersetzen und vergärbar werden.
Leider ist das Einstellen des Restzuckers und das Erreichen des Gärungsendpunktes beim Honigwein etwas schwierig, aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür. Ich denke, da bist Du schon auf dem richtigen Weg. Also dran bleiben ;)

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