Alkoholisches Getränk aus Orangen in den Tropen
Verfasst: 06 November 2009 00:07
Guten Tag, ich bin neu hier im Forum, lebe seit vielen Jahren in Panama und muss hier immer wieder mit ansehen, wie herrliche Tropenfrüchte, besonders jedoch Orangen (übrigens zuckersüß bei Reife), vergammeln, einfach nicht einmal geerntet werden, weil es keinen Preis dafür gibt (Haupterntezeit ist der Sommer, also Dezember bis Februar, je nach Sorte). Gerade in diesem Jahr ist eine Superernte zu erwarten, die Bäume hängend brechend voll.
Ich habe das mit einigen kleinen Bauern, die alle erheblich Bestände haben, vielmals diskutiert. Ich kenne die Menschen und ihre Mentalität, sie wollen wirklich etwas tun und sind fleissig zudem. Sie konstatieren immer wieder: „Niemand will diese Orangen haben, es wird nichts dafür bezahlt“.
Ein möglicher Weg ist die Veredlung. Fruchtsäfte könnte man herstellen, aber wegen fehlender Konservierungsmöglichkeiten kippen frisch gepresste Säfte nach kurzer Zeit, also entfällt das (wenn man nicht Chemie verwenden will, was so wie so nicht geht wegen fehlender Mittel, solche überhaupt kaufen zu können). Solche Überlegungen sind daher überflüssig.
Da kam mir er Gedanke der Herstellung eines konservierten Produktes, aber auf Naturbasis: Vergärung. Die Arbeit kostet nichts, jede Familie hat viele Familienmitglieder (und viel Zeit). Die Materialien sind auch kostenlos: Orangen, Ananas, Sirup aus Zuckerrohr, Wasser, Gärballons, Wasserlaschen 1 Gallone und ½ Gllonen (gebraucht und gereinigt zur weiteren Verwendung) zum Abfüllen des Produkts. Sie hier:
Aber die Herstellung eines alkoholischen Produkte, z. B. Wein, ist unbekannt. Außerdem ist hier Traubenwein sehr teuer, da die Tropen keine Weintraubenzucht zulassen. Sie brennen da hin und wieder irgendein hochprozentiges Gesöff, in geringen Mengen, das war es dann schon, aber das kann man nicht verkaufen.
Einen nicht zu stark alkoholischen Wein, dafür besteht schon Nachfrage, regional. Das größte Problem sehe ich in der Hefe. Ich war Bierbrauer, 20 Jahre Hobby, davon verstehe ich was, also kenne ich den Gärprozess, der bei Wein ähnlich ist. Bei BierbraunerInnen gab es bis zum Mittelalter und auch bis zur Neuzeit (und auch noch heute in einigen belgischen Provinzen), die so genannte wilde Gärung. Aber das will ich hier nicht ausprobieren. Für den Import von Reinzuchthefen aus den USA ist kein Geld vorhanden. Ich habe auch keine Lust, hier selbst eine Vermehrung durchzuführen. Es gibt lediglich die Hefepäckchen in den Supermärkten zum Kuchen backen.
Meine Fragen:
Kann man mit dieser Hefe den Gärprozess u. U. durchführen und welche Resulate sind zu erwarten?
Könnte man mit einer einfachen Wäscheschleuder (Trommel, Zentrifuge) und z. B. mit geviertelten gut gewaschenen Früchten (mit Schale, da keine Chemie und Umweltbelastung vorhanden, also naturrein), den Saft zum Vergären gewinnen, wobei die Saftgewinnung selbst extensiv ausreichen würde, da im Übermaß vorhanden?
Ich habe keine Erfahrung mit der Vergärung in den Tropen. Die Temperaturen liegen tagsüber in der Regel bi 32°C (30-34°C), nachts selten unter 24°C. Gelingt auch hier eine Vergärung?
Gäraufsätze könnten sie hier sicherlich einfach herstellen, wie im Forum gezeigt. Glasflaschen sind einfach zu teuer zum Abfüllen (alles Import), würde den Preis unnötig in die Höhe schrauben, die Plastikwasserflaschen (geht das?) kosten nichts. Die Etiketten mache ich ihnen mit dem Drucker.
Wer könnte mir helfen beim Vorhaben der Kleinbauern?
Vielen Dank für jeden Tipp.
Gruss Rami
Ich habe das mit einigen kleinen Bauern, die alle erheblich Bestände haben, vielmals diskutiert. Ich kenne die Menschen und ihre Mentalität, sie wollen wirklich etwas tun und sind fleissig zudem. Sie konstatieren immer wieder: „Niemand will diese Orangen haben, es wird nichts dafür bezahlt“.
Ein möglicher Weg ist die Veredlung. Fruchtsäfte könnte man herstellen, aber wegen fehlender Konservierungsmöglichkeiten kippen frisch gepresste Säfte nach kurzer Zeit, also entfällt das (wenn man nicht Chemie verwenden will, was so wie so nicht geht wegen fehlender Mittel, solche überhaupt kaufen zu können). Solche Überlegungen sind daher überflüssig.
Da kam mir er Gedanke der Herstellung eines konservierten Produktes, aber auf Naturbasis: Vergärung. Die Arbeit kostet nichts, jede Familie hat viele Familienmitglieder (und viel Zeit). Die Materialien sind auch kostenlos: Orangen, Ananas, Sirup aus Zuckerrohr, Wasser, Gärballons, Wasserlaschen 1 Gallone und ½ Gllonen (gebraucht und gereinigt zur weiteren Verwendung) zum Abfüllen des Produkts. Sie hier:
Aber die Herstellung eines alkoholischen Produkte, z. B. Wein, ist unbekannt. Außerdem ist hier Traubenwein sehr teuer, da die Tropen keine Weintraubenzucht zulassen. Sie brennen da hin und wieder irgendein hochprozentiges Gesöff, in geringen Mengen, das war es dann schon, aber das kann man nicht verkaufen.
Einen nicht zu stark alkoholischen Wein, dafür besteht schon Nachfrage, regional. Das größte Problem sehe ich in der Hefe. Ich war Bierbrauer, 20 Jahre Hobby, davon verstehe ich was, also kenne ich den Gärprozess, der bei Wein ähnlich ist. Bei BierbraunerInnen gab es bis zum Mittelalter und auch bis zur Neuzeit (und auch noch heute in einigen belgischen Provinzen), die so genannte wilde Gärung. Aber das will ich hier nicht ausprobieren. Für den Import von Reinzuchthefen aus den USA ist kein Geld vorhanden. Ich habe auch keine Lust, hier selbst eine Vermehrung durchzuführen. Es gibt lediglich die Hefepäckchen in den Supermärkten zum Kuchen backen.
Meine Fragen:
Kann man mit dieser Hefe den Gärprozess u. U. durchführen und welche Resulate sind zu erwarten?
Könnte man mit einer einfachen Wäscheschleuder (Trommel, Zentrifuge) und z. B. mit geviertelten gut gewaschenen Früchten (mit Schale, da keine Chemie und Umweltbelastung vorhanden, also naturrein), den Saft zum Vergären gewinnen, wobei die Saftgewinnung selbst extensiv ausreichen würde, da im Übermaß vorhanden?
Ich habe keine Erfahrung mit der Vergärung in den Tropen. Die Temperaturen liegen tagsüber in der Regel bi 32°C (30-34°C), nachts selten unter 24°C. Gelingt auch hier eine Vergärung?
Gäraufsätze könnten sie hier sicherlich einfach herstellen, wie im Forum gezeigt. Glasflaschen sind einfach zu teuer zum Abfüllen (alles Import), würde den Preis unnötig in die Höhe schrauben, die Plastikwasserflaschen (geht das?) kosten nichts. Die Etiketten mache ich ihnen mit dem Drucker.
Wer könnte mir helfen beim Vorhaben der Kleinbauern?
Vielen Dank für jeden Tipp.
Gruss Rami