Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

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alexxx
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von alexxx »

Moin, da ich etwas verwirrt von so viel unterschiedlicher Info bin, wollte ich jetzt mal direkt nachfragen.

1.Für meinen "Winter-Met" möchte ich eine Gewürzmischung verwenden, die neben Nelken, verschiedenen Fruchtschalen und Ingwer auch Vanille und Zimt enthält, alles in Stückchen-, nicht in Pulverform. Da ich im Honigweinkeller gelesen habe, das eher leichte Aromen wie Vanille während der Gärung auch mal ganz gerne verfliegen bzw. vom co2 mit aus dem Ballon getragen werden können, ich aber trotzdem möchte, das die Gewürzmischung ihr gesamtes Aromaspektrum entfalten kann, lautet nun meine erste Frage: Soll ich die Gewürzmischung von Anfang an in den Ansatz geben, oder erst in der Klärungsphase?

2.Mein zweites Anliegen zielt auf die Missverständlichkeit der unterschiedlichen Mengenangaben, die ich fand. Zum einen ist in dem Rezept für "Met mit winterlichen Gewürzen" die Rede von 60g Gewürzmischung auf 20l, wenige Zeilen darunter ist als Alternative eine Mischung in einzelnen Bestandteilen angegeben, die zusammengerechnet allerdings weit mehr als 60g Gewürzmischung ergeben. Wie kommt dies zu stande? Ich möchte kein "Gewürzkonzentrat" brauen aber auch keinen Met, bei dem man sich schon sehr anstrengen muss, um überhaupt irgendetwas "winterliches" zu entdecken. Wieviel Gewürzmischung ist also zu empfehlen?

3.Als dritte und letzte Frage bleibt mir noch die Wahl des Honigs. Ich habe mir die Rubrik über verschiedene Honigsorten zwar durchgelesen, möchte aber trotzdem einmal nachfragen, ob oder welcher Honig gerade für den "Winter-Met" besonders gut geeignet ist.

Vielen Dank schonmal an alle, die sich die Mühe gemacht haben, diesen ultralangen Post zu lesen ?-|

alexxx
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo alexxx,

die Mengenangaben sind nicht Stein gemeißelt. Ob du 60 g Nelken oder 60 g Vanilleschoten nimmst, das wird einen Unterschied machen ;) Nimm die Werte als Inspiration und teste aus was dir schmeckt, mit den angegebenen Mengen sind wir gut gefahren, aber das muss ja nicht für deinen Geschmack gelten.

Ob es besser ist die Gewürze erst nach der Gärung zuzugeben oder schon vorher: Auch da gehen die Meinungen auseinander, und wird auch vom Gewürz abhängen. Hohe Alkoholgehalte können die Freisetzung von Bitterstoffen fördern, insofern ist es unter Umständen besser nicht alle Gewürze und Kräuter unkontrolliert monatelang im Ansatz zu lassen. Andererseits möchte man bei laufender Selbstklärung nicht dauernd den Ballon öffnen müssen (Oxidation), und wenn man die Gewürze zwischendurch abseiht ist darf man von neuem klären.
Auch hier musst du dich daran herantasten womit du am Besten leben kannst.

Für gewürzte Weine würde ich unaufdringliche Blütenweine verwenden, entweder als Gemisch oder Raps als Sortenhonig.
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alexxx
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von alexxx »

Vielen Dank für die schnelle Antwort! Sowieso muss ich mal ein Lob bezüglich der Webpräsenz aussprechen, meiner Meinung nach die umfangreichste und professionellste in ihrem Bereich, die mich seit einigen Jahren mit wertvollen Information versorgt :D

In der Honigsortenrubrik steht unter Rabshonig:

"...besonders zu empfehlen für Weingenießer, die den typischen Honiggeschmack nicht ganz so mögen"

Ich mag allerdings sehr gerne den typischen Geschmack von Honig und möchte diesen auch deutlich hervorschmecken können! Warum also empfiehlst du mir diesen?

Danke schonmal für die Antwort,

alexxx
Birgit
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von Birgit »

Weil ein ausgeprägtes Honigaroma und ein ausgeprägtes Gewürzaroma meistens mehr konkurrieren als harmonieren.

Gruß Birgit
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von alexxx »

Ok, und wenn das Gewürzaroma eher verhalten, dafür aber der Honiggeschmack eher ausgeprägt sein soll, was wäre dann für eine Honigsorte zu empfehlen? :D

Ich will ja schliesslich MET mit winterlichen Gewürzen und nicht andersrum :schlecht:

alexxx
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von Birgit »

Waldhonig oder Tannenhonig, darin wird Vanille aber untergehen.

Gruß Birgit
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von Landsmann »

Hallo Alexxx ! Ich habe seit einer Woche meinen Wintermet auf Flasche. Begonnen wie auf der HP. Mit einem Wintertee, was im September gar nicht einfach war. Von dem Tee schmeckte garnichts durch. Ich habe dann vorsichtig 5 Beutel Glühweintee geleert und dazugegeben. Beim Nachhonigen nichts geschmeckt, also was dazu. Insgesamt 15 Beutel. Leichtes Aroma. Als ich dann vorm Gewürzregal stand griff ich mir noch ein Tütchen Lebkuchengewürz. Jetzt schmeckt der Met ein wenig nach Pfefferkuchen. Im nachhinein wäre ein Mußgewürz vielleicht besser gewesen. Falls du schon Met gemacht hast, mach eine Flasche auf und würze doch mal. Ich hatte vorher auch keine Vorstellung was geschmacklich herauskommt. Man denkt zu oft in Richtung Gühwein. Meine Probetrinker finden ihn saulecker ! Der Landsmann
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich würde eher einen kräftigen Blütenhonig an Stelle des Waldhonigs nehmen. Alles Geschmackssache ?-|
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von MetNewbi »

Hallo,

ich würde ebenfalls zu einem undeklarierten Blütenhonig raten. Wenn es Honig vom Imker ist, dann frage einfach was drin ist. Der Imker weiß schließlich, wo seine Bienenstöcke stehen und und wann er geerntet hat. :D
Obstblüte ist super, Etwas Raps durchaus ok, Akazie wenn es nicht zu viel ist, auch ok (sehr mild) Etwas Waldrand ist auch fein. Linde sollte nur ca. 10% dabei sein (trocken ausgebaut leichte Bitternote)
Ich würde Gewürze nicht mehr mit vergären (habe ich getestet) Besser wird das Aroma, wenn die Gärung quasi in den Letzten Zügen liegt. Dann schützt sich der Met noch vor Oxidation und du kannst alle paar Tage begutachten, ob die Gewürze noch drinbleiben können. Oder nach dem Abziehen während der Selbstklärung (dann geschwefelt)

Gruß Gerald
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Gewürz - wieviel, wann und was wirklich?

Beitrag von Hanisch »

Also ich würde auch dazu raten, das ganze vorsichtig anzugehen, und in der Selbstklärungsphase mit stetiger Kontrolle...
Allerdings muss ich sagen, dass ich nur einen Ansatz erfahrung habe - den ich völlig überwürzt hab... 8-)
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