Erbitte Rat bei Zuckermaische

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Spiritus
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Spiritus »

Hallo Leute,
ich bin vor etwa 1 Monat auf das Thema
Schnapps Herstellung aufmerksam geworden.

Bei meiner recherche bin ich zum Glück auch auf
dieses Forum über Wein gestolpert, worüber ich
sehr dankbar bin.
Obwohl die Weinherstellung vorläufig zwar nicht mein erstes Ziel ist,
so ist der Informationsgehalt hier denoch sehr wertvoll für mich. 8-)

Aber die ganze Theorie allein taugt nichts, deshalb
bin ich schonmal mit dem Erfahrungsammeln angefangen. :D

Also habe ich vor 2 Wochen einen Gärstarter
nach folgendem Rezept angesetzt.
0.5 L wasser 25° C
50 g zucker
10 g mehl
1/2 TL tomatenmark 3fach
1 Messerspitze Nährsalz Kitzinger
1x Samos Flüssighefe Kitzinger

Als Ersatz für den Apfelsaft
habe ich etwas Tomatenmark benutzt.

Dummerweise war das Verfallsdatum der Hefe
bereits jan 06, also quasie schon abgelaufen.

So nach etwa 4 Tagen konnte ich endlich eine
leichte Gärung feststellen. Der Geruch war fruchtig,
angenehm und leicht säuerlich. Etwa wie Apfelsaft.

Am 5 Tag hab ich insgesamt 25 L Zuckermaische
angesetzt mit:
4 kg Zucker
1 x Nährsalz Kitzinger
3 geriebene Äpfel
und den Gärstarter.

Die Maische hatte ca. 65° Oe was ~ 8% Vol entspricht.
da die Samos Hefe für ca. 15% gut ist, wollte ich immer Nachzuckern.

Nur leider tut sich fast nichts :|
Die Maische steht bei ca. 24°C und kommt nicht in die Gänge.
Anfänglich hat sich auf dem leichten Schaum ein
seltsamer hellbrauner/beiger Belag gebildet.
(Kammhefe ??). Aber nachdem ich den Gärbehälter
mal 3 Tage nicht geöffnet und umgerührt habe,
ist der Belag mittlerweile verschwunden.
Dafür riecht das ganze stark nach UHU. (veresterung ?)
Immerhin ist der Oechslegrad nach 10 tagen auf nun 50° Oe gesunken. Das ist viel zu langsam, oder.

Und seit heute hat die Gärung fast völlig aufgehört.

Was würdet ihr mir Raten.
Einfach warten oder einen neuen Gärstarter ansetzten. Ich hab noch Sherryhefe :?:

Meine selbstgebaute Reflux Destille wartet auf den
ersten Probelauf, aber etwas Alkohol sollte schon in der Maische sein. Z.Z, schätze ich den Alkgehalt auf
ca. 2% Vol, das lohnt nichtmal als Probelauf. :(

Weinhefe taugt wohl nicht für Zuckermaische, oder.

Hat jemand Rat ?

mfg :)
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fibroin
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von fibroin »

Willkommen im Forum,
ob ich dir helfen kann, weiß ich nicht, da ich keine Zuckermaischen herstelle. Soweit ich diese Technik bisher verfolgt habe, fällt mir folgendes ein:

Die Weinhefen haben Schwierigkeiten mit Zuckerwasser. Es fehlen einige Nährwerte, die Fruchtmaischen haben. Die Hefenährsalze sind nicht schlecht, aber nicht ausreichend. Dazu wird eine spezielle Turbohefe benötigt. Diese enthalten die fehlenden Nährmittel.

Danach wird dein Versuch mit Sherryhefe auch daneben gehen. Also neue Hefe besorgen.

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2006 - 18:24 von fibroin aktualisiert]
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Birgit
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Birgit »

Hallo Spiritus,

was Fibroin schon richtig geschrieben hat. Für Zuckermaische benötigst Du Turbohefe. Diese Hefe ist mit einem extra Nährstoffpaket versehen.

Diese Hefe jetzt in deinen bestehenden Ansatz zu kippen, wird auch nicht funktionieren, da diese Hefe mit einem Anfangsalkoholgehalt von null beginnen muß. Die Vergärung sollte außerdem bei sehr konstanten Temperaturen auf einer Wärmeplatte erfolgen.

Da Du einen Geruch nach UHU bei deinem Ansatz bemerkt hast, kommt eine Destillation ja sowieso nicht mehr in Frage, da dieser Geruch nicht abtrennbar ist.

Es tut mir leid keine besseren Nachrichten zu haben, am Besten Du besorgst dir Turbohefe und arbeitest dann genau nach Anleitung.

Gruß Birgit
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Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

Heiner
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Heiner »

Ich rate dir auch nicht zu einem neuen Gärstarter.
"Normale" Hefen können reine Zuckermaische nur schlecht vergären.
Entweder Turbohefe nehmen, da sind spezielle Nährstoffe zusätzlich enthalten, oder üb`dich einfach weiterhin in Geduld.
Mit 2% lohnt es sich nicht deine Distille anzuschmeißen. Du mußt auch noch Verluste beim Brennen einkalkulieren.
Ich würde dir für die Zukunft entweder Turbohefe empfehlen oder gib deiner "Maische" Früchte oder wenigstens Fruchtsaft in höherem Maße zu.
Und vergiß das mit dem Tomatenmark. Das klappt anscheinend nur in Amerika. :D

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2006 - 19:56 von Heiner aktualisiert]
[Dieser Beitrag wurde insgesammt 521mal aktualisiert]
Uwe12
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Uwe12 »

Hallo "Geist"!

Ich habe Zuckermaische auch mal mit der "Killer"-Hefe probiert...es ging ebenso "into the trowsers"! ?-|
Es gibt die hier erwähnte Turbo-Hefe in verschiedenen Ausführungen. Eine Quelle dafür ist z.B. Brennbedarf,
wobei ich jetzt die Alcotec 48 nicht so empfehlen kann. Man munkelt, daß die "Vodka Star" reinere Resultate liefert...
Aber mach Dich diesbzgl. auch bei einschlägiges Forum kundig.

"Gehaltvolle" Grüße,
Uwe
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Spiritus
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Spiritus »

Hallo Leute,
danke für eure Hilfe.

Ich hatte ja schon vermutet das dieser erste Versuch
gescheitert ist. Naja, die Zuckermaische zu verwerfen ist ja nicht so schlimm.

Also das Turbohefe besser dafür geeignet ist war mir
schon klar, aber der Drogerist hatte nur diese
Weinhefe und meine Ungedult endlich anzufangen war groß. ?-|
Hehe, aus Fehlern lernt man. :-x

@Heiner, stimmt, Tomatenmark als Hefenahrung kenne ich nur von
englishsprachigen Websites, das wird da häufig benutzt.
Meinst du generell das die nicht funktioniert ?
Für mich macht das schon Sinn das im Tomatenmark
verwertbare Stoffe für Hefen sind.
Ne Geschmacksverfälschung ist ja beim destilieren
nicht so zu befürchetn wie beim Weinherstellen.

@Uwe, danke für die Links. Das einschlägige Forum
kenne ich bereits, da hab ich mich haupsächlich übers Destillienbau informiert.
Aber so richtig sympatisch ist mir das Forum da nicht, ehrlichgesagt. :ugeek:

Ich hab vor einigen Tagen sowieso Turbohefe bestellt.
Allerdings nicht von Alkotec sondern von
Prestige, diese Hefen von dem Gerd Strand.
Kennt die jemand ?

Naja, jetzt ist eh zu spät, aber ich hoffe das die auch ok sind.
Dann werd ich die Woche mal meinen 2ten Versuch unternehmen.
Danke !
Hinterwaeldler
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Hinterwaeldler »

Also mit der Turbohefe Alcotec 48 habe ich schon gearbeitet und muss sagen die funktioniert echt super. Hatte damals fast acht Kilogramm braunen Rohrzucker vergoren. Einfach an die aufgedruckte Anleitung halten, dann geht nichts schief.

Die Hefe fing innerhalb einer Stunde nach Zugabe mit starker Gärung an, die am nächsten Tag sehr heftig wurde. Würde das Zeug aber echt nur für Zuckermaischen mir Rohrzucker verwenden, für raffinierten Zucker ist Alcotec Vodkastar glaube ich die bessere Wahl.
In Vino Veritas.
Tybald
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Tybald »

Und was dann?
Was mach man mit so einer Zuckermaische?
Okay, man kann sie brennen, aber schmeckt das?
-Non nobis domine, non nobis, sed nomine tuo da gloriam-

-Carpe noctem-

-Nicht dem Leben mehr Jahre, aber den Jahren mehr Leben geben!-


Birgit
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Erbitte Rat bei Zuckermaische

Beitrag von Birgit »

Das ergibt Primasprit zum Ansetzen von Likör.

Oder man aromatisiert den Ansatz mit Aromen und hat sofort Likör ohne brennen.

Gruß Birgit
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Hinterwaeldler
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Beitrag von Hinterwaeldler »

Tybald hat geschrieben: Und was dann?
Was mach man mit so einer Zuckermaische?
Okay, man kann sie brennen, aber schmeckt das?
Also das Destillat vom braunen Rohrzucker hatte einen astreinen Rumgeschmack.
Ich denke mit weißem Zucker und etwas Geschick kann man nen super geschmacksneutralen Sprit für Angesetzte hinkriegen.
In Vino Veritas.
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