Schimmel auf Apfelwein?

[weinbeginner]

Ich habe vor einiger Zeit einen Apfelwein zum Gären angesetzt. Es ist leider der erste Versuch und Erfahrung habe ich auch nahezu keine. Zudem war das Gärfass, welches ich ausgeliehen habe, von der Größe maximal überdimensioniert. Das nächste Mal weiß ich Bescheid. Der Wein ist nun seit circa 2 Wochen im Fass, jetzt wollte ich heute etwas nachzuckern. Doch am Rand bilden sich weiße Flocken (hier die Bilder https://ibb.co/QdvRQ0Y https://ibb.co/W3BmTVq. Ist das Schimmel? Und ist der Wein überhaupt noch zu retten? Ich habe Hefenährsalz und Reinzuchthefe zugegeben (direkt in das Fass).

Sorry für das Unwissen, jeder fängt mal klein an.
Danke für die Hilfe im Voraus.

Grüße!

[Fruchtweinkeller]

Moin, willkommen hier bei uns.

Hier ein typisches Bild von einem Schimmelbewuchs: viewtopic.php?t=14927

Schimmelfladen schwimmen nicht an der Oberfläche, sie sind wasserabweisend und schwimmen auf der Oberfläche.

Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber in deinem Fall sieht mir das nicht nach Schimmel aus. Mir scheint das eher aus Fruchtresten zu bestehen, die mit dem Schaum nach oben getragen werden. Speziell die hellen Flocken dürften aus denaturiertem Eiweiß bestehen, so etwas sieht man öfters. Mein Rat wäre also: Im Auge behalten, Ruhe bewahren Gutes Gelingen!

[weinbeginner]

Super, danke für's beruhigen
Also einfach mal noch ne Woche warten und dann Zucker messen? Wenn ich den Wein dann abziehe, sauge ich von oben sowieso nicht weg oder?

[Fruchtweinkeller]

Zucker kannst du im Wein schwerlich messen. Reden wir hier über Apfelmost oder einen "richtigen" Apfelwein?

[weinbeginner]

Da bin ich selbst noch gar nicht richtig durchgestiegen, was genau der Unterschied ist. Ich habe Äpfel gehäckselt, gepresst und mit Reinzuchthefe und Nährsalz jetzt die rund 2 Wochen gären lassen. Vor kurzem habe ich noch etwas Zucker reingegeben...

Immer diese Anfänger :/

[Fruchtweinkeller]

Apfelmost wird traditionell ohne Zuckerzugabe vergoren, siehe auch Spezialkapitel dazu auf der Homepage. Da muss die Hefe nicht viel leisten, und man kann und sollte das fertige Getränk nicht zu lange stehen lassen. Wein = mit Zuckerzugabe und dadurch mit höherem Alkoholgehalt. Dann stellt sich aber die Frage, ob man Restsüße haben will, und wenn ja, wie man dann Nachgärungen verhindern will.

[weinbeginner]

Wir haben Zucker zugegeben und Reinzuchthefe benutzt. Also wohl eher ein Wein? Und Restsüße eher nein, sollte man nicht warten bis der Zucker komplett vergoren ist und dann abziehen? Oder verstehe ich da was falsch?

Danke!

[tiga]

Es wird nach beendeter Gärung von der Hefe gezogen.
Wann das ist, hängt vom Vorgehen ab.

Am Anfang den Saft süßen ist dabei nicht immer die beste Option, da man durch zu viel Zucker auch eine Gärung unterbinden kann. Das ist hier ja scheinbar nicht der Fall.
Eine sehr sichere Methode ist die des regelmäßigen nachzuckerns. Immer wenn es aufhört zu gären und nicht mehr süß schmeckt, gibt man wieder Zucker hinzu. Dies macht man so lange, bis die Hefe am Alkohol eingeht. Das merkt man daran, dass es nicht mehr gärt, obwohl der Ansatz noch süß schmeckt. So erhält man recht kräftige Weine, die aber nicht zu trocken sind. Immer wenn Restzucker im Wein ist, empfiehlt es sich den Wein, nach der Selbstklärung steril zu filtrieren. Wenn man da sauber arbeitet, kann man recht wirkungsvoll nachgärungen verhindern.

[willkomm2000]

Wir haben Zucker zugegeben und Reinzuchthefe benutzt. Also wohl eher ein Wein? Und Restsüße eher nein, sollte man nicht warten bis der Zucker komplett vergoren ist und dann abziehen? Oder verstehe ich da was falsch?

Danke!

hallo weinbeginner,
was heisst "etwas" zucker? und warum hast du den zugegeben?
wenn du schlecht schmeckenden applewoi ohne restsüsse machen willst, brauchst du keinen zucker. du erhälst dein getränk je nach zuckergehalt deiner äpfel mit 4 - 5 prozent alkohol.. du solltest dir das noch mal auf der homepage angucken...

ich mache nur apfelwein in zwei varianten. einmal eher normal-prozentig mit so 13 prozent, einnmal als dessert-wein hochprozentig mit 15-16 prozent.. auf ein 15 liter-gefäss mit so 10-11 l roh-apfelsaft kippe ich dafür so 1,5 - 2,5 kg zucker hinein. nach und nach.... nur mal wegen der grössenordnung.. ich rechne das im vorhinein immer ungefähr aus: sprich wieviel oechsle/zucker/alkohol bringen die jeweiligen äpfel - wie hoch ist mein gewünschter alkohol-gehalt....

bei mir könnte der saft bei der gärung auch mal so aussehen wie bei dir.. die heisse phase mit zuckerzugabe dauert so 2 wochen bei mir, dann lass ich das noch 2 - 4 wochen im warmen bevor ich das einmal abziehe und für ein paar monate in den kalten keller befördere, dann gehts im frühjahr weiter...

das findet sich alles auf der homepage oder z.b. auf dieser tabelle in kurzform
[urlhttps://www.dlr-mosel.rlp.de/Internet/global/th ... enDocument][/url]

danch kommen erst die fragen nach rest-süsse, stabilisierung, abfüllung etc...

gruss aus ostwestfalen
klaus

[Fruchtweinkeller]

Die Frage der ggf. notwendigen Stabilisierung sollte man sich schon ganz am Anfang stellen und dann entsprechend darauf hinarbeiten. Nicht vergessen: Zu viel Zucker kann zu Gärstockungen führen, war ja schon erwähnt.
Die sautrockene Variante ist für den Anfänger halt einfach. Notfalls könnte der Anfänger auch für ein klein wenig Restsüße etwas Süßstoff dazugeben.

[Lord of Sherwood]

... Notfalls könnte der Anfänger auch für ein klein wenig Restsüße etwas Süßstoff dazugeben.

Ich arbeite momentan mit einer Mischung aus Erytrith und Xilith (Birkenzucker). Meiner Erfahrung nach sind diese beiden Zuckerarten kaum zu schmecken. Außerdem können die nicht vergoren werden. Was den Wein lieblich und stabil macht, bei moderaten Alkoholwerten.

[weinbeginner]

Danke für die Beteiligung und die vielen Tipps!

Den Zucker habe ich hinzugegeben, weil mir das von einem Bekannten empfehlen wurde. Es war aber jetzt auch nicht die Welt. 500g auf ca. 15-20 Liter nach 2 Wochen Gärung. Das ganze steht nun auch schon seit circa einer Woche wieder. Habe ich das richtig verstanden, dass es sich auch für mich - als Anfänger - anbieten würde, das ganze mit Süßstoff zu süßen?
Der Plan wäre eigentlich keinen richtig "süßen/lieblichen" Wein zu bekommen, aber ein bisschen süß darf er natürlich schon sein.
Überlege nur gerade, ob es sinnvoller ist (für mich als Anfänger) noch weiter nachzuzuckern oder das ganze so als ersten Versuch mal so abzuziehen? Und nächstes Jahr gehe ich die Sache dann direkt anders an...