Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Jux
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Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Jux »

Hallo liebe Fruchtweinfreunde,

ich bin gerade dabei das erstemal Obstwein bzw Most zu machen weil wir zwei riesige Modtbirnenbäume haben und es ewig schade ist die alle wegzuwerfen.

Theorie hab ich viel gelesen aber die Praxis ist halt doch wad anderes :mrgreen:

Ich habe ca halbe halbe Birnen und Äpfel genommen, den Saft vorgeklärt, leicht geschwefelt und mit Reinzuchthefe versetzt. Es sind ca 10l und der Zuckergehalt liegt bei 13-14%.
In einen Kunststoff-Gärbehälter mit Gärrörchen rein und .... nicht viel passiert. Jetzt nach 3 Tagen fägt er etwas an zu gären - allerdings habe ich gelesen bzw gehört es soll sich eine richtig dicke Schaumschicht bilden und im Gärrohr nur so blubbern. Bei mir idt eher eine dünne unterbrochene Schaumschicht und im Saft steigen Bläschen auf wie bei einem Mineralwasser im Glas - aber das Gärrörchen macht vllt alle paar Stunden mal einen Blub.

Jetzt meine Frage: ist das so in Ordnung? wenn nicht, was kann ich machen um ihm Gas zu geben, oder ist es schon zu spät?

Ich freu mich auf eure Unterstützung :)

Beste Grüße
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Chesten
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Chesten »

Nein normal ist das nicht.
In binnen von ein paar Tagen sollte es in etwa so gären:
https://m.youtube.com/watch?v=g9Fo1TOae ... e=youtu.be

Und nein das ist kein Zeitraffer!

Hast du Trocken- oder Flüssigreinzucht verwendet?

Wenn du Flüssighefe verwendet hast ist der Fall klar was du auf der Packung "für 50 Liter" ist völliger Blödsinn. Flüssighefe muss immer vorvermehrt werden.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
Jux
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Jux »

Ja ich hab Flüssighefe verwendet und wie beschrieben in einem halben liter saft warm (24grad) für zwei tage angesetzt bis zur Schaumbildung...da hab ich sber vermutlich auch bei zu wenig aufghört.

Ist das ganze noch zu retten? Hefe nochmal vermehren und zugeben? vllt beim Vermehren etwas Zucker zugeben?
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Chesten
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Chesten »

Wie man einen richtigen Gärstarter und was es sonst noch zur Hefe und zu der Fruchtweinherstellung zu wissen gibt findest du auf der Homepage zu diesem Forum.

Hier für dich das Kapitel was jetzt erstmal wichtig ist unten auf der Seite findest du auch eine Bildergeschichte eines guten Gärstarters:
https://fruchtweinkeller.de/anleitungen ... -die-hefe/

Es sind ca 10l und der Zuckergehalt liegt bei 13-14%.
Was meinst du mit dem Zuckergehalt von ca. 13 vol% ?
Hoffentlich nicht Gewichtsprozent (w% ) also Masse puren Zucker auf das Gesamtgewicht. Dann hast du ein größeres Problem auch dies würde die die langsame Gärung erklären : Dann hättest du eine Gärstockung auf Grund von osmoitschen Stress wegen viel zu viel Zucker im Ansatz.

Wie kommst du auf diesen Wert ????

Was man sinnvoll als Hobbywinzer messen kann und sollte , guckste hier :
https://fruchtweinkeller.de/anleitungen ... -analytik/

Ok fangen wir nochmal neu an ;) !
Alles andere wird nur ein gestocher im Nebel, sorry.

Schreibe hier bitte mir dein Rezept, woher du hast brauchst du nicht zu nennen wir wollen Niemanden an den Pranger stellen, sondern dir helfen.
Dazu zählen alle Arbeitschritte mit ungefähren Zeitpunkt also ( abends , morgens ca. 10 Uhr z.B.)

Was ich dir sehr ans Herz lege ich die Homepage zu diesem Forum:
https://fruchtweinkeller.de/

Da findest du alle Sinnvollen Infos und auch mit Erklärung warum man dies "so oder so" und nicht "vielleicht so" machen sollte.
Außerdem findest du viele erprobte Rezepte und im Honigweinkeller.de wenn du was mit Honig machen willst wenn dich dein neues Hobby voll gepackt hat :lol: !
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mahlzeit, Willkommen hier bei uns.

Wenn du siehst wie kleine Gasblasen aufsteigen, so muss es gären. Dann verschwindet der Zucker und Alkohol entsteht, das musst du schmecken können. Und wenn es gärt, dann muss das Gärröhrchen Aktivität zeigen; es sei denn, es ist irgendwo eine Undichtigkeit. Was bei Gärfässern nicht so selten wäre.

Zur Zuckermenge: 14% Zucker w/v entspricht in etwa 60-70°Oe, das wäre für den Gärstart in Ordnung. Oder meinst du Zucker für 14% Alkohol?
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Jux »

Hallo, schonmal danke für die Antworten und die Links :)

Ich halte mich hier an kein bestimmtes Rezept, sondern an ein Buch das die Vorgehensweise beschreibt. Darin wird beschrieben dass für einen Most ein Zuckergehalt zw. 11-20Brix (oder eben Gewichtsprozent, wenn ich mich nicht irre) bzw. 46-85°Oe anzustreben ist. Daher dachte ich, ich bin mit meinen 14% gut in diesem Rahmen und habe weiter gemacht, und dachte dass ich damit auf ca 7% Alkohol komme.
Gemessen habe ich das mit einem Refraktometer.
Ich verwende Arauner Kitzinger Reinzuchthefe.

Zu meinem Vorgehen: Ich habe die Birnen und Äpfel am Vormittag gepresst (mit einem Slow-Juicer), die 10l mit ca 0,3g Kaliumpyrosulfit geschwefelt und über Nacht stehen lassen. Dann am nächsten Morgen hab ich den vorgeklärten Saft von den abgesetzten Schwebstoffen abgezogen und mit dem Gärstarter, der leicht geschäumt hat (dünne Schaumschicht auf der Oberfläche) vermischt, Gärspund aufgesetzt und gewartet

Nun der Saft gärt auch eindeutig, das riecht und schmeckt man. Er schmeckt tatsächlich sehr gut und aromatisch, ich muss ihn fast von meiner Frau wegsperren damit sie mir nicht den Süßmost austrinkt. Nur von einer wie oben beschriebenen Gärung bin ich weit entfernt. Dass das Gärfass nicht 100% dicht ist schließe ich nicht aus, denke aber dass bei einer wie oben beschriebenen Gärung dennoch mehr Aktivität im Gärspund sein müsste.

Ich habe jetzt nochmal ein bisschen Saft entnommen und mit der restlichen Hefe angesetzt und möchte - falls es diesmal stark zu gären beginnt - das dann wieder zugeben. Oder denkt ihr das es dafür in ein paar Tagen schon zu spät ist?

Beste Grüße
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kernobst verarbeitet man so nicht, siehe viewtopic.php?t=4170 und https://fruchtweinkeller.de/anleitungen ... rstellung/ Wenn du frisch gewonnen Saft aus einer gescheiten Presse vergärst, ist auch die suboptimale Schwefelung überflüssig. Abgesehen davon wird sich die Hefe in deinem Ansatz nun vermehrt haben, da dürfte eine weitere Hefezugabe wenig bringen.
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Jux »

hmm, das wie von dir verlinkt wusste ich tatsächlich nicht, interessant zu lesen. Ich war eigentlich positiv überrascht von der qualität des Saftes.

Was bedeutet das jetzt für meinen Saft?

a.) Abwarten und sehen was passiert? (riskant wegen Methanol oder kann er einfach nur schlecht werden?)
b.) Trockenhefe probieren?
c.) Jetzt als Süßmost trinken bevor er schlecht wird?
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Weitermachen und beim nächsten Mal besser machen ;) Ich sitze zwar nicht daneben und sehe nicht was du siehst, aber ein grundsätzliches Gärproblem kann ich deiner Beschreibung nicht entnehmen.
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von willkomm2000 »

Jux hat geschrieben: 29 September 2023 19:14 Hallo, schonmal danke für die Antworten und die Links :)

Ich halte mich hier an kein bestimmtes Rezept, sondern an ein Buch das die Vorgehensweise beschreibt. Darin wird beschrieben dass für einen Most ein Zuckergehalt zw. 11-20Brix (oder eben Gewichtsprozent, wenn ich mich nicht irre) bzw. 46-85°Oe anzustreben ist. Daher dachte ich, ich bin mit meinen 14% gut in diesem Rahmen und habe weiter gemacht, und dachte dass ich damit auf ca 7% Alkohol komme.
Gemessen habe ich das mit einem Refraktometer.
Ich verwende Arauner Kitzinger Reinzuchthefe.

noochmal zum verständnis bzw. nachgefragt.... mit dem refraktometer wirst du ja keine prozent gemessen haben, sondern eher oechsle oder brix. wenn du mit deinen 14 % 140g/l zucker meinst, dann wären das knapp 65 oechsle, die knapp 8,4 % alkohol bringen, wenn du keinen weiteren zucker zusetzt. das mit den 65 oechsel koennte wg. deiner birnenbeimischung hinkommen, ist aber schon ganz schön viel für die mischung. mir persönlich wären de 8,4 % alkohol zu wenig, von daher würde ich mich um das thema aufzuckerung kümmern.. ich stelle apfel/birnenmischungen mit ca 13 % alkohol und in einer dessertweinvariante mit etwa 16 % alkohol her. dazu muss ich natürlich ordentlich zucker hinzufügen..
wenn du allen zucker vergären lässt, bekommst du einen knochentrockenen wein, der nicht jedermanns saches ist :( .. meine weine haben eine restsüsse von 10g/l zucker... da musst du dir aber gedanken über stabilisierung/filterung machen.. kommt aber später..
hauuptsache es gärt überhaupt erstmal... dann hast du ein bisschen zeit zum nachlesen.. ging mir im ersten jahr genauso.

gruss aus ostwestfalen
klaus
Jux
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von Jux »

ok dann seh ich mal einfach was rauskommt und werde das nächstmal anders entsaften. Es ist halt schwierig für solche "kleinen" Mengen jemanden zu finden der das presst - das sind dann eher Gemeinschaftspressen die alles sammeln und man bekommt einen Anteil am Saft...was ich nicht wollte. Und gerade die Maschiene zum Maischen ist hslt teuer in der Anschaffung.

Zum Alkoholgehalt: Ich möchte Most machen, keinen Apfelwein, und der liegt in der Regel so bei 5-8% Alkoholgehalt - ist aber dadurch auch nicht so haltbar :)
willkomm2000
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Re: Anfänger - wie stark soll die Gärung sein?

Beitrag von willkomm2000 »

Jux hat geschrieben: 30 September 2023 07:40 ok dann seh ich mal einfach was rauskommt und werde das nächstmal anders entsaften. Es ist halt schwierig für solche "kleinen" Mengen jemanden zu finden der das presst - das sind dann eher Gemeinschaftspressen die alles sammeln und man bekommt einen Anteil am Saft...was ich nicht wollte. Und gerade die Maschiene zum Maischen ist hslt teuer in der Anschaffung.

Zum Alkoholgehalt: Ich möchte Most machen, keinen Apfelwein, und der liegt in der Regel so bei 5-8% Alkoholgehalt - ist aber dadurch auch nicht so haltbar :)
ach soooo: der mostbegriff ist ja je nach region sehr schillernd - und ganz oben sprachst du ja von obstwein bzw. most...
also mit anderen worten wenn ich deine 14 % rechnung richtig verstanden hab = ca. 65 oechsle kommen da eben knapp über 8 prozent alkohol raus..

ich hab im ersten jahr auch mit dem slow-juicer gearbeitet.. geht doch bei kleinmengen. hab dann irgendwann so eine kleine packpresse erstanden.
gruss aus ostwestfalen
klaus
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