Apfelsprudel

Der Lohn der Mühe: Was trinkt ihr gerade, und wie beurteilt ihr den Wein?
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jasminbluete
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Apfelsprudel

Beitrag von jasminbluete »

So denn, will ich auch mal unsere jüngste Verkostung schildern und vielleicht auch diejenigen ohne Filterequipment ermutigen (der Rest muss es schlucken ;))

Endprodukt war ein Cider (hoffentlich terminologisch korrekt) mit ganz gut bumms, sehr lecker spritzig, nicht zu herb, sehr klar, ohne Flaschenexplosion im Keller oder beim Öffnen ;)

Ich hab im November 2022 noch die letzte Apfelsaftcharge aus einer Mosterei bekommen. Der Saft hatte ca. 4,6g/l Säure. Das ganze wurde mit dem üblichen + Steinberghefe versetzt (war da, sollte weg). Schmeckte für mich grenzwertig nach Hefe und irgendwie auch muffig im Vergleich zum Parallelansatz mit Portweinhefe. Naja, letztlich ist die Hefe bei ca 11% lt. Vinometer verhungert und wanderte für ca 3 Monate zur Klärung. Geschmack immer noch nahe ausgusswürdig.

Nach der Klärung wurden 0,5er Bierbügelflaschen mit entweder 8g oder 4g versetzt, 1,5g Nutrivit und ein Schuss Champagner Flüssighefe (müsste ich nochmal schauen; die war neu auf dem Markt) reingegeben. Dann hab ich die Flaschen regelmäßig vorsichtig geschüttelt und so 4 Wochen bei etwa 19Grad stehen lassen und anschließend in den Keller verfrachtet. Da war es Anfang des Jahres noch recht kühl, jetzt eher nicht mehr.

Jetzt im Juli wurden beide Chargen kühlschrankkalt verkostet. Meine Erwartung war, dass mir ein Teil entgegenperlen wird und dann nur Hefesuppe übrig bleibt. War aber gar nicht so. Der Bodensatz war recht kompakt, sodass man sicher 450ml ohne Hefe trinken konnte. Der Cider war schön klar und perlte im Mund auch noch nach einer ganzen Weile (einer hatte sein Glas vergessen :pfeif: ).
Uns Testern hat die geringere Zuckerdosage besser geschmeckt, da auch die Kohlensäure irgendwie feiner wirkte. Ganz unerwartet lecker, da keiner von uns so recht gern Sekt o.ä. trinkt.
Der Versuch hat jedenfalls Spaß gemacht und das Ergebnis ist lohnenswert, trotz geringen Aufwands.
jasminbluete
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Re: Apfelsprudel

Beitrag von jasminbluete »

Ich hab übrigens mit der Zuckerzugabe mal grob gegen gerechnet. Demnach müssten ca. 8% Alkohol aus dem Apfelsaft gekommen sein. Hatte ich nicht erwartet (und eigentlich auch einen geringeren Alkoholgehalt angestrebt). War ja aber auch die letzte Pressung. Naja :D
Bahnwein
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Re: Apfelsprudel

Beitrag von Bahnwein »

Kann ich mir als sehr gut trinkbar vorstellen. Super, das es so ein leckeres Ergebnis geworden ist.
Habe schon ähnliches mit Johannisbeeren gemacht, wobei ich allerdings auf eine zweite Hefezugabe verzichtet habe, da ich der Meinung war, daß die verbliebene Feinhefe den Job macht. Hat geklappt und war, auch Dank des kompakten Bodensatzes, sehr lecker.
jasminbluete
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Re: Apfelsprudel

Beitrag von jasminbluete »

Ich war mir nicht sicher, ob die Steinberghefe das packt. Nächstes Mal würde ich Portwein nehmen und auch darauf setzen, dass es ohne neue Hefezugabe klappt. Vielleicht tatsächlich mit Johannisbeere; stell ich mir bei dem heißen Wetter schon mal gut vor.
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Fruchtweinkeller
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Re: Apfelsprudel

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Jetzt im Sommer ist das bestimmt der Hit :) Ich finde die Ciderchose auch charmant: Das kann nicht nur verdammt lecker sein, man spart sich auch die langwierige Gärung im hohen Alkoholbereich.
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