bodensatz beim apfelwein in der flasche trotz ek-filtration?

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willkomm2000
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bodensatz beim apfelwein in der flasche trotz ek-filtration?

Beitrag von willkomm2000 »

hallo forumsfreunde,
nach einem anstrengenden filter-wochenende - wo ich rund 100 liter in die flasche gebracht hab - bin ich heute nach dem aufräumen mal ans etikettieren gegangen.

dabei fiel mir auf, dass eine charge sonderbaren bodensatz hatte, der sich beim schütteln in schlieren auflöste. kenne ich gar nicht von meinem apfelwein, der ist sonst glasklar mit leicht gelblicher färbung. kann es so einen bodensatz überhaupt bei ek filterung 0,25 geben?

meine einzige erklärung wäre: bei den diversen filtergängen bei unterschiedlichen chargen könnte ich aus versehen im letzen gang keine rover 24/0,25 eingelegt haben.. hinzukommt, dass ich eine original-rover-charge mit platten geordert hatte, die hinten keinen aufdruck hatte über die filterschärfe.
da kann man schon mal durcheinander kommen. glaub ich aber eher nicht...

meine fragen konkret:

a) kann es so einen bodensatz bei ek-filterung überhaupt geben (hatte ich noch nie)?
b) wenn ich da in der charge so bei 50 flaschen tatsächlich nicht ek, sonder niedriger gefiltert habe aus versehen - und meine standard 10 g/liter zugefügt habe, kann da was passieren mit meinen flaschen(bomben), die hefe war so bis 14 prozent eigentlich relativ ausgereizt (steinberg)
c) wenn es keine flaschenbomben sein sollten, muss ich die flaschen nur schneller austrinken, geschmacklich stört ja ein bisschen bodensatz nicht...oder gibt es sonstige konsequenzen im sinne der haltbarkeit...
d) gibts eigentlich eine möglichkeit, die filterpappen jenseits des aufdrucks zu unterscheiden? ohne aufdruck sehe ich im prinzip keinen unterschied...
freue michüber eure rückmeldung.

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gruss aus ostwestfalen
klaus
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Chesten
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Re: bodensatz beim apfelwein in der flasche trotz ek-filtration?

Beitrag von Chesten »

Dies können Gerbstoffe sein , die in gelöster Form durch den Filter gehen und dann später ausflocken. Hast du alte Apfelsorten verwendet ? Diese machen einen guten Apfelwein sind aber in der Regel gerbstoffreich.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: bodensatz beim apfelwein in der flasche trotz ek-filtration?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, das ist leider möglich. Speziell Pektin und Eiweiß können unsichtbare Kolloide bilden, die durch jeden Filter gehen und irgendwann ausfallen. Ich habe den Eindruck, dass das gerne relativ rasch nach der Abfüllung passiert, vielleicht wird das vom Sauerstoffeintrag gefördert? Da hilft nur mehr Zeit für die Selbstklärung, eventuell mehr Antigel und mehr Gerbstoffe. Man kann auch eine Probe vor dem Abfüllen erhitzen und schauen, ob sich das dann trübt.

Auf Gerbstoffe würde ich in diesem Fall eher nicht tippen, es dauert eher länger, bis die ausfallen.

Es könnte natürlich auch Hefe sein, aber die müsste sich vermehrt haben, um so einen sichtbaren Bodensatz zu bilden, und das geschieht im abgefüllten Wein meist sehr langsam; hängt natürlich von der Schwefelung und vom Alkgehalt ab. Wenn das Hefe ist würde ich jedenfalls erwarten, das der Wein dann deutlich moussiert beim Öffnen.

Ich wüsste nicht, wie man die Filterschichten sicher unterscheiden könnte. Meine 20x20er sehen alle sehr ähnlich aus, ich mache mir beim Zuschneiden für den Pulcino immer eine Markierung mit Bleistift auf die Filter. Zu Simplex-Zeiten hatten ich eine Phase mit mehreren Nachgärungen, das habe ich auf die Charge Filterschichten geschoben. Subjektiv lief der Wein damals außergewöhnlich schnell durch durch die Schichten, aber was taugt diese Beobachtung schon als Beweis :schlecht:
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(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
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willkomm2000
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Re: bodensatz beim apfelwein in der flasche trotz ek-filtration?

Beitrag von willkomm2000 »

Chesten hat geschrieben: 11 Juli 2023 17:55 Dies können Gerbstoffe sein , die in gelöster Form durch den Filter gehen und dann später ausflocken. Hast du alte Apfelsorten verwendet ? Diese machen einen guten Apfelwein sind aber in der Regel gerbstoffreich.
ja steinalte apfelsorten, aber immer die gleichen... das problem hatte ich noch nie...
gruss aus ostwestfalen
klaus
willkomm2000
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Re: bodensatz beim apfelwein in der flasche trotz ek-filtration?

Beitrag von willkomm2000 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 11 Juli 2023 18:30 Zu Simplex-Zeiten hatten ich eine Phase mit mehreren Nachgärungen, das habe ich auf die Charge Filterschichten geschoben. Subjektiv lief der Wein damals außergewöhnlich schnell durch durch die Schichten, aber was taugt diese Beobachtung schon als Beweis :schlecht:
genau das phänomen hatte ich auch bei einer charge, da lief die ek-filterung ungewöhnlich schnell.. bei den vielen filtervorgängen, hab ich nachtürich im nachhinein den überblick verloren.
schreibe zwar (fast)alles auf, nur die merkwürdigkeiten zu den filtervorgängungen hab ich mir noch nie notiert :-(

gruss aus ostwestfalen
klaus
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