Kauf-Met vs. selbstgemachtem Met
Verfasst: 06 Februar 2023 18:10
Ich hatte darüber berichtet, zwei Kauf-Honigweine "vermessen" zu haben, siehe viewtopic.php?t=15233.
Wir haben die Flaschen gestern in kleiner Runde oral entsorgt. Ich habe mich wirklich bemüht, diese Honigweine unvoreingenommen zu bewerten, aber man kann das nicht schönreden.
Wir starteten vor dem Essen mit dem hellen Honigwein. In der Nase schwach, beim Trinken eine Zuckerexplosion im Mund. Da ist vielleicht irgendwo ein Hauch von Honigaroma, aber der Geschmack ist im Mund nicht nachhaltig und ruck-zuck weg. Irgendwelche nachhaltigen, komplexen Aromen? Finde ich nicht. Das Zeug macht keinen Spaß. Der größte Fehler war, vor dem Essen zu starten, denn wegen der Restsüße bekomme ich erstmal Sodbrennen. Herzlichen Dank.
Dann der rote Honigwein. Von dem hatte ich mir mehr versprochen, immerhin ist der Säuregehalt wegen des Fruchtanteils höher. Tja, falsch gedacht: Der erscheint im Mund fast noch süßer (kein Wunder, siehe Dichtemessung) und ist geschmacklich einem leicht aromatisierten Wasser nicht unähnlich. Von Honigaroma kann man hier kaum sprechen, und auch das Fruchtaroma ist dünn, dünn, dünn. Wäre die Brühe nicht rot und stünde auf dem Etikett nicht etwas von Kirsche, ich hätte das im Zuckerhorror wohl nicht erkannt. Ich vermute mal: Da wurde einfach der helle Honigwein mit einem totgekochten Kirschsaft gemischt. Insgesamt ist das auch kein Vergnügen, aber ich kann ja nix wegschütten.
Was mich außerdem ärgert: Das Blabla auf dem Etikett ist weit blumiger als alle Weinaromen, und impliziert dreist, die Brühe würde nach irgendwelchen traditionellen Rezepten hergestellt. Nein, das ist eine 0815-gesezteskonforme Brühe. Ich habe ja Verständnis dafür, dass die Kollegen sich an die Leitsätze halten müssen wenn sie den Krams verkaufen, aber das ist für mich schon hart an der Grenze der Verbrauchertäuschung. Und innerhalb der Beschränkungen, die die Hersteller nun mal haben dank des Gesetzgebers haben, habe ich schon weit besseren Kaufmet gehabt.
Was ich deswegen nur schwer nachvollziehen kann: Das Zeug hat im Netz hervorragende Bewertungen; das war ein Grund, warum ich den testen wollte. Erst wenn ich ganz, ganz tief in die wenigen kritischen Bewertungen eintauche finde ich Einzelmeinungen, denen ich zustimmen kann. Wer kauft so etwas und findet das gut? Was ist die Zielgruppe, ist das die Alkopop-Generation? Liegt das an mir? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Weintrinker so etwas anfasst und es gut findet. Ich fürchte, dieses Honigwein-Geschmacksprinzip erhält sich selbst: Wer nichts selbst machen will, der kauft was und glaubt, das müsste so schmecken. Und wer dann Honigwein irgendwann selbst macht, der glaubt, dieser müsste ebenso wie schmecken wie der Kaufmet.
So, genug Frust abgelassen, andere Meinungen und eine angeregte Diskussion sind willkommen.
Wir haben die Flaschen gestern in kleiner Runde oral entsorgt. Ich habe mich wirklich bemüht, diese Honigweine unvoreingenommen zu bewerten, aber man kann das nicht schönreden.
Wir starteten vor dem Essen mit dem hellen Honigwein. In der Nase schwach, beim Trinken eine Zuckerexplosion im Mund. Da ist vielleicht irgendwo ein Hauch von Honigaroma, aber der Geschmack ist im Mund nicht nachhaltig und ruck-zuck weg. Irgendwelche nachhaltigen, komplexen Aromen? Finde ich nicht. Das Zeug macht keinen Spaß. Der größte Fehler war, vor dem Essen zu starten, denn wegen der Restsüße bekomme ich erstmal Sodbrennen. Herzlichen Dank.
Dann der rote Honigwein. Von dem hatte ich mir mehr versprochen, immerhin ist der Säuregehalt wegen des Fruchtanteils höher. Tja, falsch gedacht: Der erscheint im Mund fast noch süßer (kein Wunder, siehe Dichtemessung) und ist geschmacklich einem leicht aromatisierten Wasser nicht unähnlich. Von Honigaroma kann man hier kaum sprechen, und auch das Fruchtaroma ist dünn, dünn, dünn. Wäre die Brühe nicht rot und stünde auf dem Etikett nicht etwas von Kirsche, ich hätte das im Zuckerhorror wohl nicht erkannt. Ich vermute mal: Da wurde einfach der helle Honigwein mit einem totgekochten Kirschsaft gemischt. Insgesamt ist das auch kein Vergnügen, aber ich kann ja nix wegschütten.
Was mich außerdem ärgert: Das Blabla auf dem Etikett ist weit blumiger als alle Weinaromen, und impliziert dreist, die Brühe würde nach irgendwelchen traditionellen Rezepten hergestellt. Nein, das ist eine 0815-gesezteskonforme Brühe. Ich habe ja Verständnis dafür, dass die Kollegen sich an die Leitsätze halten müssen wenn sie den Krams verkaufen, aber das ist für mich schon hart an der Grenze der Verbrauchertäuschung. Und innerhalb der Beschränkungen, die die Hersteller nun mal haben dank des Gesetzgebers haben, habe ich schon weit besseren Kaufmet gehabt.
Was ich deswegen nur schwer nachvollziehen kann: Das Zeug hat im Netz hervorragende Bewertungen; das war ein Grund, warum ich den testen wollte. Erst wenn ich ganz, ganz tief in die wenigen kritischen Bewertungen eintauche finde ich Einzelmeinungen, denen ich zustimmen kann. Wer kauft so etwas und findet das gut? Was ist die Zielgruppe, ist das die Alkopop-Generation? Liegt das an mir? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Weintrinker so etwas anfasst und es gut findet. Ich fürchte, dieses Honigwein-Geschmacksprinzip erhält sich selbst: Wer nichts selbst machen will, der kauft was und glaubt, das müsste so schmecken. Und wer dann Honigwein irgendwann selbst macht, der glaubt, dieser müsste ebenso wie schmecken wie der Kaufmet.
So, genug Frust abgelassen, andere Meinungen und eine angeregte Diskussion sind willkommen.