Etikettendruck mit dem Schneiddrucker
Verfasst: 01 Oktober 2022 16:59
Ich habe neues Hobby-Spielzeug. Warum, weshalb... sorry, die Story wird was länger, aber vielleicht interessiert es ja geneigte Mitleser Es geht um einen Schneidplotter, der schon laaaange in einer Zimmerecke herumstand. Heute habe ich mich dazu durchgerungen, das Ding am lebenden Objekt zu testen. Hier also ein "kleiner" Bericht dazu.
Aber von Anfang an. Bislang verwende ich für meine Etiketten bevorzugt Corel Draw, ein vektorbasiertes Zeichenprogramm. Als ich vor Äonen im Studium Abbildungen machen musste war das DAS Zeichenprogramm, und das Ding war damals schon besser als das heutige Powerpoint (ich HASSE Powerpoint, komme daran freilich nicht vorbei). Bitmaps im Bild bearbeite ich mit Corel Photopaint oder Photoshop; seit ich die neuen Logos vom FWK und HWK verwende und keine Fruchtbilder mehr auf den Etiketten habe ist dieser Anteil an der Gesamtarbeit klein geworden. Die fertigen Etiketten drucke ich dann auf normalen Papier aus, dann schneide ich sie mit Cutter und Lineal aus, safte sie mit einem Klebestift ein und bringe sie so auf die Flasche. Dieser Workflow ist insgesamt nervend. Für Testansätze verwende ich deshalb gerne meinen Brother Labeldrucker, den ich mit einer 6 cm breiten Endlosrolle füttern kann. Da ich nicht das originale Verbrauchsmaterial verwende ist das preislich attraktiv, die selbstklebenden Etiketten sind superschnell gedruckt und aufgeklebt, die Haltbarkeit ist akzeptabel. Nachteil ist natürlich: Das Ding druckt nur in schwarzweiß.
Mittlerweile finde ich die rechteckigen Etiketten aber mehr und mehr langweilig. Mein erster Schritt zur optischen Verbesserung war die Drehung des Etiketts um 45 Grand, das finde ich sehr schick. Zwischendurch hatte ich mit raffinierteren Formen ohne geraden Linien geliebäugelt, die ich aber nicht mehr händisch hätte ausscheiden kann. Was also tun? Mittlerweile gibt es erschwingliche Schneidplotter, die jegliche Formen aus Papier und Co. ausschneiden können. Eine Welt, mit der ich mich noch nicht befasst hatte. Eine Welt, die kompliziert ist. Eine Weilt, in der mal viel machen kann, wenn man nur weiß, wie. Meine Idee: Damit müsste ich doch auch Weinetiketten auf selbstklebende Etiketten erstellen können, optional auch in Formen jenseits des Rechtecks. Ich entwerfe also beispielsweise Etiketten beliebiger Form, drucke sie auf ein A4-Etikett, lasse den Plotter die Ränder nachschneiden, schon habe ich Abziehetiketten.
Naja, ganz so einfach ist das in der Praxis dann aber doch nicht, denn die Dinger können schneiden, aber nicht drucken; bestenfalls können sie ein wenig Zeichnen wenn man das Schneidwerkzeug des Geräts durch einen Stift ersetzt. Man muss also a) wie gewohnt auf Laser oder Tintenspritzer ausdrucken und anschließend b) die Konturen mit dem Plotter schneiden lassen ("Print and Cut"). Klingt einfach, ist es aber nicht immer, und da scheint es von Hersteller zu Hersteller Unterschiede im notwendigen Workflow zu geben. Klar schreiben alle Hersteller: Super, das geht, alles easy! Im Detail ist es das aber halt nicht immer.
Nach einiger Recherche habe ich mich für einen günstigen refurbished Hobbyplotter von Silhouette (Portrait 3) entschieden, der immerhin A4-Blätter frisst. Der hat keine übermäßig hohe Schneidkraft und kommt beispielsweise nicht zurecht mit anspruchsvollen Materialen wie Leder, sollte für meine Zwecke aber völlig ausreichen. Der Vorteil war auch: Man kann sich die Software vor dem Kauf herunterladen und schon mal damit herumspielen. Wenn man damit gar nicht klarkommt ist die Geräte dieses Herstellers halt raus aus der Kaufauswahl.
Die Software. Ja, das ist wieder so eine Geschichte... Die Software Silhouette Studio ist grundsätzlich auch ein vektorbasiertes Zeichenprogramm und scheint mir brauchbar für den Plotter zu sein, vom Funktionsumfang als reines Zeichenprogramm her ist Corel aber besser. Es wäre schön, wenn ich die Vektordateien aus Corel 1:1 in Studio bringen könnte, aber in der kostenfreien Basic-Variante von Studio ist das nicht möglich. Da müsste ich deutlich mehr Kohle auf den Tisch legen, worauf ich mäßig viel Lust habe. Alternativ gibt es für Corel ein kommerzielles Plotter-Plugin, aber ob das mit meiner Corel-Version laufen wird (ich habe nicht die superteure Vollversion und brauche auch nicht jedes Jahr die neueste Version) weiß ich erst sicher wenn ich die Euros ausgegeben habe. Da bleibt mir nur eines: Die Etiketten aus Corel als Bitmap exportieren und in Silhouette importieren. Wenn ich nicht skaliere sollte das in der Praxis keinen sichtbaren Qualitätsverlust zur Folge haben, aber so etwas nervt mich trotzdem weil das keine einfache, elegante Lösung ist.
In der Studio-Software ordne ich also die importierten Etiketten auf der Arbeitsfläche so an das möglichst viele auf ein A4-Blatt passen. Was nicht erfreulich ist: Da das Programm Passmarken für den Plotter auf das Papier drucken muss und weil der Plotter nicht am äußersten Rand schneiden kann muss ich meine "normalen" rechteckigen Etiketten etwas verkleinern, damit ich sechs Stück auf ein A4-Etikett drucken kann. Was erfreulich ist: Die Software erkennt die Ränder der eingefügten Etiketten anstandslos und und passt die Schnittmarken auf Knopfdruck schmerzlos an, so kann der Spaß recht schnell losgehen: Aus Studio drucke ich dann zunächst auf dem Laser, wobei die Software Passmarken hinzufügt. Beim Druck zeigt sich dann, das Bitmap offenbar nicht gleich Bitmap ist: Die per PNG-Datei eingefügten Etiketten wirken gedruckt qualitativ mau (schwarz ist eher grau als schwarz), sehr gute Ergebnisse bekomme ich, wenn ich die Etiketten als TIF mit 400 dpi einfüge.
Dann muss der Schneidplotter mir dem Ausdruck gefüttert werden. Anhand der Passmarken soll er erkennen, wo er auf dem Blatt schneiden soll:
Wichtig sind hier zunächst die richtigen Einstellungen in der Software, denn da kann man gaaaanz viel falsch machen... Wer nach Anleitungen dazu im Netz suchen möchte benutzt am Besten das Stichwort "Print and Cut". Zum Glück hatte ich auf der Tagung mit Crazy aka Andreas darüber gesprochen, und gab mir einen guten Tipp: Benutze keine Schneidmatte und stell die Schnitttiefe auf den niedrigsten Wert ein (1). Gesagt, getan, Etikett "Weiß" als Papier gewählt: So hat das auf Anhieb funktioniert, das Etikett ist vollständig geschnitten, aber nicht die Trägerschicht darunter. So lassen sich die Etiketten bequem ablösen. Die Ränder der Etiketten sind meist auch gut getroffen, da könnte man sicher noch etwas optimieren. Heute aber nicht mehr, ich habe genug. Insgesamt bin ich aber ganz zufrieden, die Aktion hat nicht den ganzen Tag lang gedauert:
Es soll nicht unerwähnt bleiben was mich als Anfänger schwer genervt hat: Das Blatt muss recht genau in den Schneidplotter eingelegt werden damit dieser die Passmarken erkennt. Wenn man das einmal raus hat klappt es ganz gut, aber bei meinen ersten Versuchen hätte ich das Ding fast an die Wand geklatscht. Mit den Alternativen (Stichwort "Pop-Out-Cut" per Perforationslinie) habe ich mich gar nicht weiter beschäftigt.
Mal sehen wie sich die Etiketten auf die Flaschen bringen lassen und wie haltbar sie sind.
Hier noch ein Link zu einer knackigen "Print and Cut" Anleitung:
https://www.hobbyplotter.de/info-2/anle ... anleitung/
Hier noch Links zu dem von mir verwendeten Material (Achtung: Das sind Affiliate-Links!):
Der Schneidplotter, ein Silhouette Portrait 3 Hobbyplotter: https://amzn.to/3RtzYTm
A4-Etiketten in weiß von Printation: https://amzn.to/3BZF3gK
Bei meinem Design reichen die 100 Blatt also für bis zu 600 Etiketten. Abzüglich der Fehldrucke
Aber von Anfang an. Bislang verwende ich für meine Etiketten bevorzugt Corel Draw, ein vektorbasiertes Zeichenprogramm. Als ich vor Äonen im Studium Abbildungen machen musste war das DAS Zeichenprogramm, und das Ding war damals schon besser als das heutige Powerpoint (ich HASSE Powerpoint, komme daran freilich nicht vorbei). Bitmaps im Bild bearbeite ich mit Corel Photopaint oder Photoshop; seit ich die neuen Logos vom FWK und HWK verwende und keine Fruchtbilder mehr auf den Etiketten habe ist dieser Anteil an der Gesamtarbeit klein geworden. Die fertigen Etiketten drucke ich dann auf normalen Papier aus, dann schneide ich sie mit Cutter und Lineal aus, safte sie mit einem Klebestift ein und bringe sie so auf die Flasche. Dieser Workflow ist insgesamt nervend. Für Testansätze verwende ich deshalb gerne meinen Brother Labeldrucker, den ich mit einer 6 cm breiten Endlosrolle füttern kann. Da ich nicht das originale Verbrauchsmaterial verwende ist das preislich attraktiv, die selbstklebenden Etiketten sind superschnell gedruckt und aufgeklebt, die Haltbarkeit ist akzeptabel. Nachteil ist natürlich: Das Ding druckt nur in schwarzweiß.
Mittlerweile finde ich die rechteckigen Etiketten aber mehr und mehr langweilig. Mein erster Schritt zur optischen Verbesserung war die Drehung des Etiketts um 45 Grand, das finde ich sehr schick. Zwischendurch hatte ich mit raffinierteren Formen ohne geraden Linien geliebäugelt, die ich aber nicht mehr händisch hätte ausscheiden kann. Was also tun? Mittlerweile gibt es erschwingliche Schneidplotter, die jegliche Formen aus Papier und Co. ausschneiden können. Eine Welt, mit der ich mich noch nicht befasst hatte. Eine Welt, die kompliziert ist. Eine Weilt, in der mal viel machen kann, wenn man nur weiß, wie. Meine Idee: Damit müsste ich doch auch Weinetiketten auf selbstklebende Etiketten erstellen können, optional auch in Formen jenseits des Rechtecks. Ich entwerfe also beispielsweise Etiketten beliebiger Form, drucke sie auf ein A4-Etikett, lasse den Plotter die Ränder nachschneiden, schon habe ich Abziehetiketten.
Naja, ganz so einfach ist das in der Praxis dann aber doch nicht, denn die Dinger können schneiden, aber nicht drucken; bestenfalls können sie ein wenig Zeichnen wenn man das Schneidwerkzeug des Geräts durch einen Stift ersetzt. Man muss also a) wie gewohnt auf Laser oder Tintenspritzer ausdrucken und anschließend b) die Konturen mit dem Plotter schneiden lassen ("Print and Cut"). Klingt einfach, ist es aber nicht immer, und da scheint es von Hersteller zu Hersteller Unterschiede im notwendigen Workflow zu geben. Klar schreiben alle Hersteller: Super, das geht, alles easy! Im Detail ist es das aber halt nicht immer.
Nach einiger Recherche habe ich mich für einen günstigen refurbished Hobbyplotter von Silhouette (Portrait 3) entschieden, der immerhin A4-Blätter frisst. Der hat keine übermäßig hohe Schneidkraft und kommt beispielsweise nicht zurecht mit anspruchsvollen Materialen wie Leder, sollte für meine Zwecke aber völlig ausreichen. Der Vorteil war auch: Man kann sich die Software vor dem Kauf herunterladen und schon mal damit herumspielen. Wenn man damit gar nicht klarkommt ist die Geräte dieses Herstellers halt raus aus der Kaufauswahl.
Die Software. Ja, das ist wieder so eine Geschichte... Die Software Silhouette Studio ist grundsätzlich auch ein vektorbasiertes Zeichenprogramm und scheint mir brauchbar für den Plotter zu sein, vom Funktionsumfang als reines Zeichenprogramm her ist Corel aber besser. Es wäre schön, wenn ich die Vektordateien aus Corel 1:1 in Studio bringen könnte, aber in der kostenfreien Basic-Variante von Studio ist das nicht möglich. Da müsste ich deutlich mehr Kohle auf den Tisch legen, worauf ich mäßig viel Lust habe. Alternativ gibt es für Corel ein kommerzielles Plotter-Plugin, aber ob das mit meiner Corel-Version laufen wird (ich habe nicht die superteure Vollversion und brauche auch nicht jedes Jahr die neueste Version) weiß ich erst sicher wenn ich die Euros ausgegeben habe. Da bleibt mir nur eines: Die Etiketten aus Corel als Bitmap exportieren und in Silhouette importieren. Wenn ich nicht skaliere sollte das in der Praxis keinen sichtbaren Qualitätsverlust zur Folge haben, aber so etwas nervt mich trotzdem weil das keine einfache, elegante Lösung ist.
In der Studio-Software ordne ich also die importierten Etiketten auf der Arbeitsfläche so an das möglichst viele auf ein A4-Blatt passen. Was nicht erfreulich ist: Da das Programm Passmarken für den Plotter auf das Papier drucken muss und weil der Plotter nicht am äußersten Rand schneiden kann muss ich meine "normalen" rechteckigen Etiketten etwas verkleinern, damit ich sechs Stück auf ein A4-Etikett drucken kann. Was erfreulich ist: Die Software erkennt die Ränder der eingefügten Etiketten anstandslos und und passt die Schnittmarken auf Knopfdruck schmerzlos an, so kann der Spaß recht schnell losgehen: Aus Studio drucke ich dann zunächst auf dem Laser, wobei die Software Passmarken hinzufügt. Beim Druck zeigt sich dann, das Bitmap offenbar nicht gleich Bitmap ist: Die per PNG-Datei eingefügten Etiketten wirken gedruckt qualitativ mau (schwarz ist eher grau als schwarz), sehr gute Ergebnisse bekomme ich, wenn ich die Etiketten als TIF mit 400 dpi einfüge.
Dann muss der Schneidplotter mir dem Ausdruck gefüttert werden. Anhand der Passmarken soll er erkennen, wo er auf dem Blatt schneiden soll:
Wichtig sind hier zunächst die richtigen Einstellungen in der Software, denn da kann man gaaaanz viel falsch machen... Wer nach Anleitungen dazu im Netz suchen möchte benutzt am Besten das Stichwort "Print and Cut". Zum Glück hatte ich auf der Tagung mit Crazy aka Andreas darüber gesprochen, und gab mir einen guten Tipp: Benutze keine Schneidmatte und stell die Schnitttiefe auf den niedrigsten Wert ein (1). Gesagt, getan, Etikett "Weiß" als Papier gewählt: So hat das auf Anhieb funktioniert, das Etikett ist vollständig geschnitten, aber nicht die Trägerschicht darunter. So lassen sich die Etiketten bequem ablösen. Die Ränder der Etiketten sind meist auch gut getroffen, da könnte man sicher noch etwas optimieren. Heute aber nicht mehr, ich habe genug. Insgesamt bin ich aber ganz zufrieden, die Aktion hat nicht den ganzen Tag lang gedauert:
Es soll nicht unerwähnt bleiben was mich als Anfänger schwer genervt hat: Das Blatt muss recht genau in den Schneidplotter eingelegt werden damit dieser die Passmarken erkennt. Wenn man das einmal raus hat klappt es ganz gut, aber bei meinen ersten Versuchen hätte ich das Ding fast an die Wand geklatscht. Mit den Alternativen (Stichwort "Pop-Out-Cut" per Perforationslinie) habe ich mich gar nicht weiter beschäftigt.
Mal sehen wie sich die Etiketten auf die Flaschen bringen lassen und wie haltbar sie sind.
Hier noch ein Link zu einer knackigen "Print and Cut" Anleitung:
https://www.hobbyplotter.de/info-2/anle ... anleitung/
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Bei meinem Design reichen die 100 Blatt also für bis zu 600 Etiketten. Abzüglich der Fehldrucke