Nachsüßen mit Zucker oder Honig?

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Lexington
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Nachsüßen mit Zucker oder Honig?

Beitrag von Lexington »

Hallo liebe Metfreunde…
Nachdem ich etliche Liter des köstlichen Getränkes verzehrt habe reifte in mir der Wunsch mal selber einen Met anzusetzen und zu schauen was passiert und ob es mir gelingt. Also hab ich angefangen zu recherchieren und bin dabei auf einige Dinge gestoßen, die bei mir jetzt doch leichte Verwirrung sorgen. Soweit ich herausgefunden habe gibt es gesetzliche Vorschriften, die besagen das Met der sich auch Met nennen und als solcher in Umlauf gebracht werden darf aus 1 (Gewichtsteil Honig und zwei Gewichtsanteilen Wasser bestehen darf. Das bedeutet das man bei 2 kg Honig 4 l Wasser benutzen soll. Das ergibt einen Ansatz von ca. 5,4 Liter, da ein Kilo Honig ein Volumen von ca. 0,7 L hat. Ferner besteht Honig zu ca. 82% aus Zucker, das bedeutet das in 2 kg. Honig 1640 g Zucker enthalten sind. Das ergibt eine Zuckerkonzentration von ca. 303 g Zucker/Liter.
Das ergibt nach dem Alkoholrechner
(https://www.distilling-fermenting-semin ... tentHeader)
Einen Alkoholgehalt von 12,7 %. Wenn man auf einen Alkoholgehalt von ca. 15% hinaus will muss man also 277 g Zucker hinzufügen.
Ist es jetzt klüger ca. 340 g Honig hinzuzufügen, weil man ja einen Honigwein, kein Zuckerrübenwein herstellen will obwohl man damit gegen die Vorgabe verstößt? Oder sollte man einfach etwas Haushaltszucker hinzugeben. Da ich diesen Met für private Zwecke erstelle, bestenfalls mal eine Flasche im Freundeskreis als Geschenk weitergeben würde interessiert mich die juristische Implikation jetzt weniger, mir geht es um die Qualität des Endproduktes. Wie wirkt sich „Mehr Honig“ bei gleichem Alkoholanteil aus? Schmeckt der Met kräftiger, aromatischer, „honiger“, besser oder gibt es so etwas wie „zuviel Honig“ im Met und Haushaltszucker ist die bessere Wahl?
Übrigens: Ich weiß das Hefe eine Zuckerkonzentration von mehr als 250g Zucker/l nicht verträgt und man ggf. in 1 bis 2 Schritten nachsüßt und mir ist ebenfalls klar dass diese Werte, vor allem auf Stellen hinter dem Komma bzw. aufs Gramm genau, sehr theoretisch sind und in der Praxis so vermutlich nicht erreicht werden, aber als Richtwert ist es sicher geeignet.
Mikesch
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Re: Nachsüßen mit Zucker oder Honig?

Beitrag von Mikesch »

Ich bin Anfänger beim Wein , weiß etwas und habe bisher Folgendes aufgeschnappt:
Honig besteht aus Monosacchariden, dem Invertzucker ähnlich. Dabei wird die Fruktose nicht vergärt, oder eben nicht vollständig. Also kann es sinnvoll sein mit Haushaltszucker nachzuzuckern, gerade wenn du ihn trockener haben willst. Ist auch Fruktose drin, aber 1:1
zur Glukose.
Rechtlich bist du dann aber wohl nicht mehr bei Met, ob eine Weitergabe an Freunde Probleme bereitet hängt Dan von den Freunden ab.
Ich rate wenn ich behaupte, hier was von rund 25% Zucker gelesen zu haben.
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Fruchtweinkeller
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Re: Nachsüßen mit Zucker oder Honig?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hi Lexington, Willkommen hier bei uns, und danke an Mikesch für die Antwort.

Ganz wichtig vorab? Du kennst die Homepages? Einfach mal oben klicken, der Fruchtweinkeller behandelt allgemeines, der Honigweinkeller beschäftigt sich mit den Besonderheiten beim Honigwein. Da steckt eigentlich alles an Informationen drin was du brauchst, deshalb hier nur im Telegrammstil ;)

Wenn du keinen "gesetzteskonformen" Met machen musst: Glückwunsch, dann kannst du guten Met machen. Also vergiss den Gesetzteskrams ganz schnell. Es ist gut das das du dir vorab Gedanken machst, aber wichtig ist: Jede Ansatz hat seine Eigenheiten und verhält sich eigenwillig. Wichtig ist das du verstehst was passiert und das du entsprechend steuerst und handelst. Beispielsweise vorab alle Zucker- oder Honiggaben zu planen wird in der Praxis selten hinhauen, siehe Kapitel "Zucker". Da reden wir von einem größeren Rauschfaktor als "auf ein Gramm genau". Also vergiss auch diesen komischen Rechner, den kennt und braucht die Hefe auch nicht :engel: Wann du Honig oder Zucker zugibst hängt von der Situation ab... Honig wirkt gärhemmend und bringt Geschmack, Zucker bringt keinen Geschmack. Wie intensiv nach Honig dein Ansatz schmecken wird hängt von vielen Faktoren ab, entsprechend musst du spontan schauen an welchem Punkt du was einsetzt.

Wenn du dich an das Basisrezept vom Honigweinkeller hältst und eine gute, aktive Hefe verwendest kann wenig schief laufen. Wichtig ist vorab: Welchen Alkoholgehalt strebst du an/wie willst du Nachgärungen verhindern? Das musst du entscheiden und darauf musst du gezielt hinarbeiten.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

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