1. MET Nachzuckern

Flo.H
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1. MET Nachzuckern

Beitrag von Flo.H »

Hallo,
Mein zweiter Beitrag in diesem Forum, nachdem meine erste Frage sich von alleine gelöst hat :engel:
Die Temperatur lag übrigens nicht bei 16-17 Grad sondern bei 21 Grad. Mein Thermometer war einfach kaputt :lol:

Kommen wir zum Thema:
Bei meinem Ansatz scheint nach fast 2 Wochen die Gäraktivitat nachzulassen.
Laut meinem Bekannten der ja den Ansatz gemacht hat soll es noch eine Weile dauern bis die Gärung beendet ist. Allerdings zähle ich mittlerweile alle ca. 30 Sekunden ein Blubb (vorher alle 3 Sekunden).

Ich würde die nächsten Tage eine Probe ziehen und den Alkoholgehalt messen oder soll ich noch warten bis die Abstände zwischen den Blubs größer werden?

Nun bin ich mir aber nicht sicher wieviel ich nachsüßen muss. Im HWK steht ja das man mit Zucker oder Honig süßen kann. So richtig hab ich aber nicht heraus gefunden wie viel ich für 45l Ansatz benötige (vlt hab ich das auch überlesen). Ich würde halt erstmal mit Zucker süßen und versuchen die Restsüße mit Honig einzustellen. Obwohl ich da unsicher bin, da der Zuckergehalt bei Honig ja stark schwankt.

Zum Start wurden schon 27 Gläser a 500gr Honig verarbeitet. Das Ziel soll ein hoher Alkohol Gehalt von ca. 17% (Empfehlung vom bekannten) sein damit der Met lange hält. Es wurde flüssige Portweinhefe benutzt.

Ich hoffe ihr könnt einem Anfänger helfen. 🙈
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Fruchtweinkeller
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wurschteln wir das mal auseinander...
a) So divers ist die Zuckerkonzentration von Honig nicht, eher unterscheidet sich die Zuckerzusammensetzung. Zumindest nicht wenn du nicht irgendwas seltsames gepanschtes oder unreifes verwendest.

b) Der Ansatz enthält mehr Honig als ich zum Gärstart empfehlen würde. Das kann zu Gärstockungen führen. Drücken wie die Daumen.

c) Wie soll der Wein überhaupt stabilisiert werden, über den hohen Alkoholgehalt? Dann ist Punkt b) ein potentielles Problem.

d) Du kannst den Alkoholgehalt jederzeit messen. Wenn dich der Wert interessiert: Nicht darüber nachdenken, machen.

e) Dir ist klar dass die Vinometermessung fehlerbehaftet ist und das die Billig-Vinometer oft nichts taugen?

f) Dir ist klar das die Entwicklung der geschmeckten Restsüße auch wichtig ist um das Gärende zu erkennen?
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Flo.H
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Flo.H »

A) Nein es wurde ganz normaler Honig vorerst der günstige ausm Supermarkt für 2,69€ benutzt. 1 Glas war tatsächlich vom Imker.

B) Über die Gärstockung hatte ich auch schon nachgedacht, allein deshalb da es nicht zu einer stürmischen Gärung gekommen ist. Das höchste waren halt alle 3 Sekunden 3 blubs für mehrere Tage (seit dem 07.06).
Wenn ich das ja richtig verstanden habe wird bei der Gärstockung nicht der ganze Zucker verarbeitet, da es einfach zu viel für die Hefe ist. Somit wird auch der Alkoholgehalt niedriger bleiben.
Richtig? Müsste sich dann die Gärung nicht ewig lange in die Gänge ziehen? Nun sind allerdings 1 1/2 fast 2 Wochen vergangen und die Gärung lässt nach. Auch nach dem Schütteln zeigt sich der Gärspund mittlerweile unbeeindruckt (war vorher auch nicht der Fall). Also dürfte ja keine Gärstockung vorhanden sein. Oder?

C) zum Thema Sterilisation habe ich die 3 Möglichkeiten (Filtern, Pasteurisation und Nachzuckermethode) gefunden.
Eigentlich war geplant dies mit der letzten Möglichkeit durchzuführen. Die Sterilisation durch den Filter hatte ich auch schon überlegt allerdings habe ich noch nicht weiter danach geschaut (zwecks Gerätschaften)

D und E) dann werde ich das morgen nach der Reinigung (Weinheber mit Wasser und Vinometer mit destillierten Wasser?) gleich mal machen. Woran erkenne ich denn ob es sich um ein billiges Vinometer handelt? Durch den Restzucker im Wein (falls welcher vorhanden sein sollte) kann ja der Alkoholgehalt nicht genau bestimmt werden. Aber das heißt ja nicht gleich das es billig ist oder seh ich das falsch? Ich habe extra bei Arauner bestellt da die ja wirklich viel für die Weinherstellung anbieten.

F) naja die restsüße sollte ja über einen längeren Zeitraum konstant bleiben. Sprich wenn ich nachzucker und nach einer Woche schmeckt der Wein nicht mehr süß, dann ist die Alkoholtoleranz der Hefe noch nicht erreicht und die Gärung noch nicht zu Ende. Das heißt, es muss weiter (vorsichtig) zucker/Honig hinzugefügt werden und nach einer Woche erneut gemessen werden.
Hab ich das so richtig verstanden und erklärt?
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Du bist dir der möglichen Problematik bewusst, hervorragend. Deiner Beschreibung nach würde ich das nicht als robuste Gärung einstufen, bei 40 Liter sollte die Sperrflüssigkeit aus dem Gärröhrchen spritzen, besonders wenn der Ansatz bewegt/gerührt/geschüttelt wird. Jetzt erst einmal weitermachen und beobachten wie sich Restsüße und Alkoholgehalt entwickeln. Nicht vergessen: Regelmäßig rühren damit die Hefe aufschwimmt und das CO2 willig entweicht.

Billiges Vinometer = liegt im Bereich um 10 Teuro, Präzisionsvinometer = liegt im Bereich von 30 Euro (zu erkennen an der gelben Kunststofftraube mit Skala). Früher hatten Arauner und Vierka auch die teure Variante, ich weiß nicht ob das heute auch so ist.... Du kannst dein Vinometer testen mit einem trockenen Kaufwein. Nicht vergessen: Die Probe deines Weins muss frei von CO2 sein und darf keine groben Partikel enthalten.
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Flo.H »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 16 Juni 2022 08:43 Du bist dir der möglichen Problematik bewusst, hervorragend. Deiner Beschreibung nach würde ich das nicht als robuste Gärung einstufen, bei 40 Liter sollte die Sperrflüssigkeit aus dem Gärröhrchen spritzen, besonders wenn der Ansatz bewegt/gerührt/geschüttelt wird. Jetzt erst einmal weitermachen und beobachten wie sich Restsüße und Alkoholgehalt entwickeln. Nicht vergessen: Regelmäßig rühren damit die Hefe aufschwimmt und das CO2 willig entweicht.

Billiges Vinometer = liegt im Bereich um 10 Teuro, Präzisionsvinometer = liegt im Bereich von 30 Euro (zu erkennen an der gelben Kunststofftraube mit Skala). Früher hatten Arauner und Vierka auch die teure Variante, ich weiß nicht ob das heute auch so ist.... Du kannst dein Vinometer testen mit einem trockenen Kaufwein. Nicht vergessen: Die Probe deines Weins muss frei von CO2 sein und darf keine groben Partikel enthalten.
Also ich habe dem Ansatz noch ein paar Tage Zeit gelassen.
Der bekannte kam am Freitag mit einem Refraktometer vorbei und wir haben einen Alkoholgehalt von 10% gemessen.
Vom Geschmack her ist der Ansatz säuerlich . Geht so in Richtung Apfel (vermutlich vom Apfelsaft). Leicht prickelnd ist er auch.
Ich habe gelesen das man für 1% 20g/L benötigt.
Wären bei mir 900g Zucker/Honig. Ich würden erstmal mit Zucker nachsüßen den ich mit warmen Wasser auflöse. Oder kann ich den gleich so dazu geben?
Mit schütteln ist bei dem Gefäß halt etwas schwierig.
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Chesten »

Mit eine Refraktometer misst du genau den selben "Mist" wie mit einer Spindel.

Den Zucker/Honig niemals im Wasser vorher lösen und "trocken" in den Ansatz gebe.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Flo.H »

Chesten hat geschrieben: 20 Juni 2022 15:22 Mit eine Refraktometer misst du genau den selben "Mist" wie mit einer Spindel.

Den Zucker/Honig niemals im Wasser vorher lösen und "trocken" in den Ansatz gebe.
Warum nicht wenn ich fragen darf?
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Chesten »

Klar darfst du! Ich war da nur kurz "angebunden" deshalb nur die kurze Antwort.

Wenn du den Zucker/Honig vorher in Wasser löst und das dann in den Ansatz gibst verdünnst du die Alkoholkonzentration und somit erreichtst du nie das Gärende außerdem, "mag" die Hefe Verdünungen spät im Gärverlauf gar nicht. Damit nimmt die Gäraktivität dann weiter ab und dann sagen wir salob dazu das die Hefe zickt. Als Konsequenz wirst du dir sicher eine Nachgärung einhandeln, genau das Gegenteil was du mit der Nachzuckermethode verhindern willst.
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Flo.H »

Chesten hat geschrieben: 20 Juni 2022 21:01 Klar darfst du! Ich war da nur kurz "angebunden" deshalb nur die kurze Antwort.

Wenn du den Zucker/Honig vorher in Wasser löst und das dann in den Ansatz gibst verdünnst du die Alkoholkonzentration und somit erreichtst du nie das Gärende außerdem, "mag" die Hefe Verdünungen spät im Gärverlauf gar nicht. Damit nimmt die Gäraktivität dann weiter ab und dann sagen wir salob dazu das die Hefe zickt. Als Konsequenz wirst du dir sicher eine Nachgärung einhandeln, genau das Gegenteil was du mit der Nachzuckermethode verhindern willst.
Stimmt jetzt wo du es sagst :lol:
Ich würde dann einfach den Zucker hinzufügen bloß so richtig schütteln geht ja nicht. Wird der Zucker dann nach und nach abgebaut? Der sammelt sich ja unten am Boden.
Wenn ich Honig nehme muß ich ja dann den Zuckergehalt der Gläser beachten und dadurch ergibt sich ja die Menge an Honig richtig?
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Chesten »

Wenn du mit Honig nachzuckerst muss du bedenken das nur ca. 80% (Richtwert) vergärbarer Zucker sich im Honig befindet. Und wenn du deinen Met immer nur mit Honig nachsüßt dein Met immer süßer wird mit der Gefahr dass der zu süß wird. Außerdem wirkt Honig gärhemmend soll heißen wenn die Hefe schon gestresst ist, durch den hohen Alkoholgehalt ist, ist es für ein sauberes Gärende besser mit Haushaltzucker die letzten Prozente zu machen. Zu Not wenn sich gar Nix mehr löst kannst du auch mit einen z.B. einem sauberen Kochlöffel umrühren. Steril braucht der nicht zu sein weil, das ist dein Met auch nicht.
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Flo.H »

Chesten hat geschrieben: 21 Juni 2022 18:17 Wenn du mit Honig nachzuckerst muss du bedenken das nur ca. 80% (Richtwert) vergärbarer Zucker sich im Honig befindet. Und wenn du deinen Met immer nur mit Honig nachsüßt dein Met immer süßer wird mit der Gefahr dass der zu süß wird. Außerdem wirkt Honig gärhemmend soll heißen wenn die Hefe schon gestresst ist, durch den hohen Alkoholgehalt ist, ist es für ein sauberes Gärende besser mit Haushaltzucker die letzten Prozente zu machen. Zu Not wenn sich gar Nix mehr löst kannst du auch mit einen z.B. einem sauberen Kochlöffel umrühren. Steril braucht der nicht zu sein weil, das ist dein Met auch nicht.
Ich habe den mit jetzt mit Zucker nachgesüßt.
Wie lange dauert es bis der Gäraktivitat wieder zunimmt?
Der behälter steht auf einem rollbrett. Durch hin und her bewegen des rollbretts schüttel ich den Ansatz durch. Dabei spritzt das schon immer oben gegen den behälter gegen. Ich denke das sollte ja erstmal reichen oder?
Der gärspund ist dabei ordentlich am "tanzen".
Ich denke ich werde morgen nochmal umrühren und hoffe das die Gärung wieder Fahrt aufnimmt.

Übrigens hatte ich mit dem vinometer 11% gemessen.
Der Wein schmeckt ziemlich trocken, hat keine restsüße und schmeckt etwas sauer (stand 20.06)
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Chesten
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Re: 1. MET Nachzuckern

Beitrag von Chesten »

Eigentlich nimmt die Gärung bei diesen Alkoholgehalt in binnen von Stunden wieder Fahrt auf.

Ich habe meine Ballone die in der Gärung sind auf auf einen Rollbrett , naja Pflanzenroller ;).

Für ca. 1 vol% brauchst du ca. 20g/L Haushaltzucker.
Beim nachzuckern ist weniger mehr, soll heißen lieber kleinere Mengen dafür aber öfter in Abständen.
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