Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

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apple87
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Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von apple87 »

Mit der Gegendruckabfüllung habe ich ja schon experimentiert, auch im Bereich > 3 bar.

Nun hab ich mich an die Flaschengärung gewagt. Grundwein war einmal Mostbirne (Sorte könnte Geldmöstler sein aber nicht sicher).
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Und dann noch Quittenwein der bereits fertig im Druckfass ist und auch so getrunken wird. Dafür habe ich ca. 9 l abgelassen.
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Spannend; auf dem Schaum hat sich dabei ein gelbliche Ablagerung gebildet die stark bitter schmeckte.
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Auch Interessant, der Grundwein trübt abhänig von der Temperatur. habe ich ihn im Kühlschrank, ist er absolut undurchsichtig im Glas. Für das Weinlabor hatte ich eine Flasche sterilisiert (thermisch), da war er glasklar, trübte aber nach dem Abkühlen wieder. Das aber nur nebenbei.

Die Weine habe ich 1,5 µ und 0,7 µ gefiltert. Beide mit je 30 g/l Saccarose für das Prickelerlebnis (CO2) und je 20 g/l Fructose für die Restsüße. Außerdem 0,1 g/l Hefe + Nährsalz nach Packungsangabe. Alles dann in Sektflaschen für Flaschengärung (>750 g Leergewicht), Bidules und Kronkorken drauf.
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Nachdem mir dann letzte Woche eine Flasche hochgegangen ist und ich dann eine halbe Stunde Putzen durfte, habe ich die Wannen als Schutz genommen. Weiter hochgegangen ist keine. Die eine habe ich glaube vorher beim schütteln aus versehen angehauen, wahrscheinlich hat das den Kronkorken gelockert.
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Druck war ordentlich drauf. Die Flasche wurde bis auf 100, 200 ml geleert. Das meiste hing an der Decke :lol: Der Rest hat noch gut geprickelt, war sehr lecker und hat etwas über den Verlust hinweggetröstet. Den Kronkorken hat es aber ordentlich verbeult...
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Zwei Fragen beschäftigen mich:
1. Ich habe Saccarose für die Gärung und Fructose für den Restzucker genommen. Kann ich mir das sparen und einfach komplett auf Saccarose setzen? Denke schon, oder? Davor habe ich noch nicht so sehr darüber nachgedacht.
2. Wie kommt es zu Stande, dass bei einem Restsüß eingestellten Schaumwein der degorgiert wurde keine (zweite) Nachgärung eintritt?
Der Druck? Beim Degorgieren entweicht ja etwas von dem Druck der die Gärung davor stoppte.
Die Restlose Entfernung der Hefe beim Degorgieren? Kann mir kaum vorstellen, dass alle lebenden Zellen mit entfernt werden.
Aber tatsächlich funktioniert es ja irgendwie.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von Fruchtweinkeller »

zu 1) du kannst dich nicht darauf verlassen dass die Fruktose nicht vergoren wird.
zu 2) das liegt am Druck (wohl eine Endprodukthemmung). Die Hefe wird nicht 100%ig entfernt, aber da sie nicht mehr gären kann ist das kein Problem.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von apple87 »

Danke für die fixe Antwort. Also zukünftig einfach Saccharose und gut.
Könnte dann aber, wenn ja etwas vom CO2 flöten geht, die Hefe nicht wieder eine Gärung starten bis der entsprechende Druck wieder erreicht ist? Oder hat die Hefe da sowas wie eine Hysterese?
Beim unter Gegendruck abgefüllten Birnen-Honig-Schaumwein (bis Ende, waren so 6- 6,5 bar) hatte ich die Restsüße auch mit Fructose eingestellt. Bei den Flaschen die mehrere Monate überlebt haben, hat sich ein Bodensatz gebildet und schmeckt subjektiv trockener. Ich kann nicht sicher sagen, dass es ein Hefesatz ist und der Zucker wirklich abgenommen hat aber es war schon mein Eindruck. Zugegeben, beim Entspannen geht vermutlich mehr CO2 flöten als beim Degorgieren...
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, es ist schon denkbar dass noch ein klein wenig Zucker umgesetzt wird nach dem degorgieren. Viel sollte es nicht sein; die Hefemenge ist gering, sie ist salopp gesagt alt und augelutscht. Wenn die Lagertemperatur dann etwas höher wird steigt auch der Druck, und spätestens dann sollte sich eigentlich nichts mehr tun.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von Bahnwein »

Beim degorgieren kühlst du ja die Flaschen und deren Inhalt stark herunter. Bei mir war der CO2 Verlust viel geringer als ich vorher gedacht hatte. Daher sind für eine deutliche Nachgärung die Voraussetzungen wirklich nicht günstig.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von apple87 »

Danke für eure Einschätzung.
Bahnwein hat geschrieben: 15 April 2022 09:04 Beim degorgieren kühlst du ja die Flaschen und deren Inhalt stark herunter. Bei mir war der CO2 Verlust viel geringer als ich vorher gedacht hatte. Daher sind für eine deutliche Nachgärung die Voraussetzungen wirklich nicht günstig.
Wie sehr hattest du denn gekühlt? Unter 0 Grad?

Vorgestern hab ich das "Gärzimmer" wieder in eine Tropfsteinhöhle verwandelt... :oops:
Die Kronkorken haben mehr Gewalt als ich dachte. Meine EX-Schutz-Wanne hat leider einen glatten Durchschuss erlitten... :pfeif:
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Sind nun erst mal nach draußen gewandert in Weinkisten kopfüber in einen Blechschrank. Aber da herrscht halt Außenklima...

Ich hatte kurz vorher geschüttelt. Nun frage ich mich, wie ich die Probleme künftig vermeiden kann (sofern ich das wiederhole, sieh aber danach aus). Der Belgier schreibt im Shop zu den verwendeten 29 mm Korken:
Für den professionellen Einsatz, erfordert einen professionellen, pneumatischen Kronenverkorker mit 29 mm Kopf. Vermeiden Sie manuelles Verschließen.
Ich hab einen billigen (gebraucht gekauft) Standverkorker der auch nicht immer 100 % gerade verkorkt. Auf dem Bild im ersten Beitrag sieht man das auch. Mal abgesehen von diesem Problem, was macht denn ein Pneumatik-Profiverkorker anders?
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ui, das hätte ins Auge gehen können ?-? Vielleich sind die Toleranzen bei der Profi-Maschäng kleiner, vielleicht biegt sie die Kronen stärker um. Ich meine mich zu erinnern, dass die meisten hier im Forum, die mit Sekt experimentiert hatten, wenigstens Undichtigkeiten hatten. Für meinen Standverkorker hatte ich mir ja einen Kronenkorkadapter besorgt, den habe ich aber noch nicht getestet. Ich hoffe einfach mal, dass die Ergebnisse damit gescheiter sind als mit Emily und Co. :hmm:

Blöde Idee: Normale Sektkorken sind ja hohl, der Hohlraum ist nach außen offen, da gibt es oft diese kleine Kappe. Irgendwo habe ich mal Sektkorken gesehen die nach innen offen sind. Vielleicht könnte man die für die Flaschengärung nehmen und sie mit Drahtkorb sichern? Dann kann zumindest nix durch die Gegend fleigen.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von Bahnwein »

Ich habe im Winter bei ca. 0 °C degorgiert. Abends die Flaschen rausgestellt und am Morgen im Schnee plus Salz Gemisch die Flaschenhälse eingefroren. Gemessen habe ich die Flüssigkeitstemperatur nicht.
Verkorkt habe ich mit einem Standverkorker und ich hatte keine Probleme. Ich habe allerdings keine Bidules verwendet. Können die sich irgendwo zwischensetzen? Ich habe noch nie so ein Teil in der Hand gehabt.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Will ich nicht ausschließen, ich hatte bisher auch nur wenige Testflaschen mit; exzessiv ausprobiert habe ich da noch nichts. Ist aber langfristig geplant... Ich werde mal versuchen, das auf die Liste zu setzen.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von apple87 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 17 April 2022 21:58 Blöde Idee: Normale Sektkorken sind ja hohl, der Hohlraum ist nach außen offen, da gibt es oft diese kleine Kappe. Irgendwo habe ich mal Sektkorken gesehen die nach innen offen sind. Vielleicht könnte man die für die Flaschengärung nehmen und sie mit Drahtkorb sichern? Dann kann zumindest nix durch die Gegend fleigen.
Du meinst vermutlich die hier:
https://brouwland.com/de/korken/10256-s ... 00-st.html
Mit Drahtbügel würde es den vermutlich nicht raus nehmen, kann schon sein. Ich vermute aber, dass das Degorgieren dadurch auch nicht einfacher wird. Zumal die Hefe ja auch außerhalb des Korkens Platz hat so wie es für mich aussieht.

Die Bidules sollen das Degorgieren erleichtern und die Dichtigkeit erhöhen. Ich meinte gelesen zu haben, dass die für die Kronkorken empfohlen wurden. Finde davon aber nichts mehr. :hmm: Jedenfalls halten die alleine schon Dicht. Das eindrücken ist auch mit etwas Kraft verbunden. Vielleicht hätte ich die tiefer einpressen müssen.

Brouwland hatte ich auch angeschrieben wegen der Aussage zum professionellen Verkorker. Leider keine aussagekräftige Antwort bekommen.
Ich vermute schon, dass es was mit dem schrägen Sitz zu tun hat. Außerdem sollte der Kronkorken wohl besser aufgedrückt werden. Beides kann man Verkorker nicht gut. Bin nun gerade an der Planung für einen Umbau.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich habe bisher nur sehr wenige Flaschen mit Bidules gehabt, das war aber "lustlos und experimentell nicht breit gefächert" :mrgreen: Bei mir schien alles dicht zu sein, und ich habe mit "Emily" verschlossen. Ich habe auch keine Ahnung wie hoch der Druck am Ende wirklich war, damals hatte ich noch kein Flaschenmanometer. Insofern kann ich hier halt leider wenig konkrete Erfahrung beisteuern.
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Re: Flaschengärung Quitte + Mostbirne, bis zum Ende

Beitrag von apple87 »

Hab schon den Eindruck, dass es an den schrägen Kronkorken liegt.
Ich habe auch die mit Edding markiert, die schräg sitzen um es nachvollziehen zu können wenn noch eine hochgeht.
Morgen werde ich die Flaschen noch mal durchschütteln... Wenn ich hier nicht mehr schreibe, wisst ihr ja warum :engel:
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