für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

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Fruchtweinkeller
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für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Für die Zwangskarbonisierung von Cider und Co. hatte ich euch ja bereits den uKeg Geränkespender vorgestellt, und mittlerweile habe ich auch ein iKegger Mini-Keg. Speziell beim Mini-Keg hatte Chesten angemerkt dass das eine "zu große" Lösung wäre für ein gelegentliches Cider-Gläschen zwischendurch, und da hat er nicht unrecht. Deshalb möchte ich euch hier eine einfachere Lösung vorstellen. Die Karbonisierungskappe oder, neudeutsch, die Carbonation Cap.

So sieht das Ding aus:
Bild
Ich habe die Variante aus Edelstahl mit einem optionalen, feinporigen (2 µ) CO2-Diffusor. Der beigelegte Schlauch soll lebensmittelecht sein, riecht aber so unangenehm das ich ihn sofort gegen einen Silikonschlauch getauscht habe. Je nach Modell und Quelle kostet so ein Ding ab gut 5 Euro, meine Variante liegt bei gut 20 Euro. Die Anschaffungskosten erscheinen also erstmal überschaubar.

Aufgebaut sieht das dann so aus:
Bild
Die Kappe passt auf jede Standard-Softdrinkflasche aus PET. Oben hat das Teil einen Standard NC-Anschluss, über den die Einspeisung mit CO2 erfolgt. Dazu benötigt man zusätzlich eine CO2-Quelle, einen Druckminderer sowie einen passenden CO2-Schlauch. Der sollte zudem ein Rückschlagventil aufweisen, speziell wenn man mit Diffusor arbeitet der im Wein taucht: Das Ventil verhindert dass Flüssigkeit in den Druckminderer gelangen kann, die gehen dann wohl sehr schnell kaputt.
Als CO2-Quelle kann man die kleinen 16 g CO2-Kartuschen verwenden, ich mache hier Nägel mit Köpfen und weihe meine Sodastream-kompatible Flasche ein. Für das Keg benötige ich eh mehr CO2 als eine Kartusche hergibt, und langfristig sind die Flaschen dann sehr viel billiger.
Weil ich die CO2-Flasche, Druckminderer und CO2-Schlauch für mein Mini-Keg gekauft hatte musste ich mir für diesen Versuch tatsächlich nur die Kappe kaufen. Alles zusammen schlägt mit grob 100 Euro zu Buche; so ganz billig ist diese Lösung also doch nicht, leider.

Aktuell läuft der erste Praxisversuch, der Diffusor produziert tatsächlich schön feine Perlen, was auf eine rasche Karbonisierung hoffen lässt:
Bild


Was ich schon einmal sagen kann: Die Idee, eine PET-Flasche zu verwenden, ist natürlich charmant. Die gibt es in verschiedenen Größen und in verschiedenen Materialstärken. Bezüglich deren Geschmacksneutralität habe ich so meine Bedenken, aber vielleicht spielt das keine große Rolle wenn man den Cider nur kurz in den Flaschen lässt. Charmant ist auch der Druckregler, mit dem ich einen höheren Druck als beispielsweise beim uKeg anlegen kann. Das heißt: Mehr Prickelbläschen, schnellere Carbonisierung. Was mir aber nicht ganz klar und deshalb nicht geheuer ist: der Berstdruck der Flaschen. Im Idealfall sollten die mir nicht im Kühli hochgehen, da erschrecken sich noch die dort gelagerten Fliegen für die Schnappis :roll: Von der möglichen Sauerei mal abgesehen. Die auf den Bildern zu sehende 1,5 L Flasche ist von Sprite, und die ist recht dünnwandig. Da habe ich den Regler vorsichtig auf 20 Psi hochgedreht... Ich habe noch eine dickere 1 L Sprudelflasche, die könnte womöglich einen höheren Druck ab. Ausreizen möchte ich das aber nicht.
Die Kappe würde womöglich auch auf Glasflaschen passen, aber das werde ich ganz bestimmt NICHT testen. Davon würde ich auch jedem abraten.

Die Chose steht aktuell im Kühlschrank, wenn es im Glas perlt werde ich mich wieder melden :)
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Bahnwein »

Wegen der Druckstabilität von Einweg PET-Flaschen habe ich mir auch mal Gedanken gemacht. Ich hatte gärenden Apfelfederweißen drin und wollte auch ein bisschen mehr CO2 drin haben und hätte gern den Deckel geschlossen. Die Flasche war eine dünnwandige 1,5 l Wasserflasche.

Ich habe dann ein Autoventil in den original Kunststoffdeckel einer identischen Flasche eingesetzt. Die Flasche habe ich mit Wasser nahezu komplett gefüllt und mit dem guten SKS-Rennkompressor (für nicht Fahrrad begeisterte, das ist eine recht gute Standluftpumpe) aufgepumpt. Zusätzlich zur Sicherheit habe ich die Flasche noch in einem großen Tuch eingewickelt und einen Eimer drüber gestellt.
Der Druck stieg, die Erwartung auf den Knall ebenfalls. Bei 5 Bar fühlte sich die Flasche bei einer vorsichtigen Kontrolle schon extrem hart an. Bei einem maximalen Druck von 7 Bar habe ich abgebrochen. Da fühlt sich die Flasche schon sehr ungewohnt an. Ich hätte nie gedacht, das die das aushält.

!!! Dieser Versuch ist bestimmt NICHT repräsentativ gewesen!!! Da hätte man schon viel mehr Flaschen testen müssen und nicht nur eine. Beim nächsten mal gehe ich auf 10 Bar, versprochen. Aber 20 Psi, das sind, glaube ich, knapp 1,4 Bar, sollten wohl keine Gefahr sein.
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apple87
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von apple87 »

Der Cheffe ist richtig angefixt was das carbonisieren angeht :D
Freut mich, mir macht das auch viel Spaß, mehr als der stille Wein.

Zur PET Flasche: Da sind ja oft Softdrinks drinnen die ordentlich CO2 haben. Die NC/CC Keg's sind ja Soda-KEG's mit max. Betriebsdrücken von 6-9 bar, je nach Modell. Im Internet findet man auch verschiedene Angaben, was Leute ausprobiert haben. Ich würde daher auch sagen, 5 bar sollten auch bei den dünnen Flaschen kein Problem sein.

Den Diffusor finde ich sehr interessant...
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Chesten
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Chesten »

Wenn man schon ca. 100 € für diese Lösung ausgeben muss. Finde ich die ukeg Lösung für fast das gleiche Geld "eleganter gelöst".
Aber ich sehen deinen Punkt: Die ukeg-Lösung hat zu wenig "power".
Ich muss mal meinen Prüftechnik-Prof. fragen welcher Kennwert bei Kunststoffen den Berstdruck wiedergibt.
Da gibt es bestimmt eine DIN.
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Klar, ukeg und Ikegger machen optisch viel mehr her und sind auch isoliert, sodass du sie im Sommer einfach auf den Tisch stellen kannst, und jeder kann sich einen zapfen. Ein Vorteil der Kappe ist aber: Theoretisch kannst du mit einem Set mehrere Flaschen hintereinander Karbonisieren. Und wenn du in teurere CO2-T-Schläuche investierest kannst du mehrere Flaschen parallel mit einer CO2-Quelle und einem Druckminderer karbonisieren. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile.

Zum Druck: Aktuell bin ich sicher im grünen Bereich. Wenn ich die Flasche aus dem Kühlschrank nehme zum Transport und sich der Inhalt erwärmt, dann steigt ja auch der Druck. Da will ich etwas Reserve haben.

Vor allem bin ich aber im grünen Bereich weil die CO2-Flasche leer ist. Heute Morgen hatte ich nochmal kontrolliert, da sah alles gut aus. Eben war der Druckminderer auf Null, der Wein stand im Silikonschlauch bis zum Rückschlagventil (gut das ich das habe). Die PET-Flasche hat lustig gezischt als ich die Kappe gegen den Deckel getauscht habe, ändert aber nix daran das die 425 g CO2 weitgehend im Nirwana verschwunden sind :mrgreen: Ich schätze, da hilft nur eines: Nächstes Mal alles besser zusammenschrauben. Was mich jetzt schon ein wenig ärgert: Eben war ich im Laden und hätte die Flasche fix gegen eine volle tauschen können :roll:
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Gestern haben wir den in einer PET-Flasche samt Karbonisierungskappe karbonisierten Wein getestet. Die Flasche stand rund drei Tage im Kühlschrank, den Druckminderer hatte ich zuletzt bis auf 30 psi hochgedreht. Nachdem ich alle Verbindungen mit dem Schraubenschlüssel festgedreht hatte war die CO2-Flasche diesmal nicht leer :mrgreen: Ich habe die Kappe abgenommen und durch den Originaldeckel ersetzt, dabei ist ein wenig Druck entwichen. Dann bin ich nochmal ein paar Meterchen durch die Stadt gewandert, wobei ich die Flasche lustig geschüttelt habe. Trotz dieser "Unruhe": Das Ergebnis ist ein erfreulich prickelnder Cider, der im Glas minutenlang perlt (auch wenn ein Sekt natürlich deutlich mehr Kohlensäure enthält):

Bild

Steht die Flasche lange offen ist es naturgemäß irgendwann vorbei mit der Prickelfreude. Auch wenn das technisch funktioniert: Was mich stört ist die PET-Flasche an sich... Ich kann nicht behaupten dass ich den Kunststoff schmecken würde, trotzdem ist das für mich ein Frevel an der Weinkultur. Das Auge trinkt ja immer mit, und die PET-Flasche wirkt schlicht und ergreifend billig ?-|
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Chesten »

Also ist es für dich zwar eine gangbare Lösung aber nicht der Weisheit letzter Schluss.

Ich finde die ukeg-Lösung für mich die gangbarste bis jetzt.
Ich hab mal mi das in meinen Kopf Durchgespielt:
Ich würde mir einen Federweißer ansetzen ca. 4 Liter mit klaren Apfelsaft und einen grob gehackten Apfel drin.
Den falls nötig "mal eben" durch 'nen groben Filter jagen und dann in den großen uKeg zwangscarbonisieren. So hätte ich , in meiner (naiven) Vorstellung, in ca. einer Woche ca. 4 Liter "Apfelbrause".
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, der uKeg go ist charmant einfach. Aber: Bei der großen Version wirst du zwei 16 g CO2-Kartuschen brauchen. Und der maximale Druck ist "nur" 13 psi. Mir ist das ein wenig zu wenig.

Edit weil ich vorher Blödsinn geschrieben habe: Für die uKegs gibt es übrigens noch einen Deckel zum Anschluss einer alternativen CO2-Quelle samt Sicherheitsventil was bei 20 psi kommt. Das klingt nett, aber alleine dieser Deckel kostet beim Belgier nochmal 60 Teuros ?-|
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Chesten »

joa wenn ich mit 'nen großen uKeg zulege um Prikelapfelsaft selbst zu machen brauch ich mir über diese 60 Teuros keine Gedanken mehr zu machen!
Wir sind hier nicht so muter versammelt weil wir aufteufel komm raus billig "saufen" wollen.
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von derDaniel »

Ich hab da Mal eine ganz doofe Frage....
Wie lange dauert es denn bis der Wein carbonisiert ist?

Ich trinke ganz gerne Cider und mache auch Apfelwein...
Eine Lösung im Sinne des uKeg wäre aber nicht so meine Vorstellung.
Ich würde gerne ab und an eine Flasche meines Apfelweins carbonisieren, hätte aber auch gerne die Möglichkeit für eine größere Runde entsprechende Mengen bereit zu stellen.

Für "mich" wäre es doof wenn ich bereits 3 Tage vorher wissen müsste ob ich einen Cider möchte, für eine Gruppe wäre es doof eine fixe Menge vorzubereiten....

Ich vermute eine perfekte Lösung gibt's dafür aktuell nicht.
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es dauert halt seine Zeit bis die Kohlensäure gelöst ist. Mit dem Diffusor kann man das theoretisch beschleunigen (wegen Oberflächenvergrößerung), aber überall liest man: Mit drei Tagen muss man schon rechnen. Die Bierbrauer haben auf dem Gebiet naturgemäß mehr Erfahrung, und deinen hieß es mal irgendwo: Nur wenn du dir Zeit lässt bekommst du schöne, feine Gasperlen. Ob das stimmt... Ich kann es nicht sagen.
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Re: für Cider: Die Karbonisierungskappe (Carbonation Cap)

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Was ist besser als ein zwangskarbonisierter Cider? Richtig: Zwei zwangskarbonisierte Cider :mrgreen:

Das funktioniert mit mehr Kappen, einem T-Stück und einem CO2-Verbindungsschlauch. So kann man mehrere Flaschen hintereinander an einem CO2-Zylinder samt Druckminderer anschließen:

Bild

Rechts neben den Ciderflaschen: Mein DIY-Ständer für CO2-Kartuschen, gebastelt aus einem Frühstücksbrettchen und HT-Rohren 8-)
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