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Der Salz-Met

Verfasst: 16 Oktober 2021 19:19
von Fruchtweinkeller
In einem obskuren Internet-Forum gab es kürzlich ein ungewöhnliches Rezept für einen Met, der, mit einfachsten Mitteln angesetzt, innerhalb einer Woche schlappe 19% Vol. erreichen soll. Das musste ich natürlich nachmachen, für einen schnellen Rausch sind wir doch alle zu haben :mrgreen:

Vor einer Woche habe ich also folgendes getan:
-500 g Honig habe ich in der Mikrowelle vorsichtig erwärmt bis er gut handwarm war.
-Den Honig habe ich eine Literflasche überführt, dort habe ich 1/2 TL Meeressalz sowie 500 ml Wasser zugegeben und gründlich durchgemischt.
-Während das Gemisch abkühlte habe ich 1/2 TL Backhefe (!!) in etwas Zuckerwasser rehydriert bis sich Schaum bildete.
-Als das Honiggemisch abgekühlt war habe ich die Hefe zugegeben, nochmal gemischt und mit einem Gärröhrchen verschlossen.

Beobachtung:
Die Gäraktivität war minimal. Und damit meine ich: Gelegentlich stieg mal ein müdes Bläschen auf. Wenn ich etwas geschüttelt habe blubbten auch mal träge ein, zwei Bläschen durch den Gärspund, aber das war wirklich nichts was man als robuste Gärung bezeichnen könnte.

Nach einer Woche sah die Chose dann so aus:
Bild
Die Hefe scheint zu flokkulieren und bildet Klümpchen, was auf Stress hindeuten könnte. Die Gäraktivität ist in dem Zeitraum nicht größer geworden, die Trübung ist nicht stärker geworden: Vermehrt hat sich die Hefe nicht.

Dann (Trommelwirbel): Ab ins Glas mit einer Probe, möglichst klümpchenfrei :mrgreen: Tja.... schmeckt pappsüß, wie viel Honig mit Wasser und ein etwas Salz :pfeif: Alkohol schmecke ich nicht wirklich, da kann nicht viel enthalten sein. Auf Messungen habe ich ehrlich gesagt keine Lust... Auf die finale Pasteurisation auch nicht, das Zeug landet eh im Porzellantrog :schlecht:

Erklärung:
Womöglich habe ich da etwas falsch gemacht. Ich habe Meersalz verwendet, kein Steinsalz aus Persien :hmm: Und ich habe keine Trockenhefe von Dr. O, sondern vom Nord-Süd-A verwendet. Und womöglich stand die Flasche über einer Wasserader. Oder die atomische Strahlung der Mikrowelle hat die rechtsdrehende Erdstrahlung in fatale linksdrehende umgewandelt. Oder die 19% entstehen erst bei der Pasteurisation, die ich nicht durchgeführt habe. Vielleicht -wirklich nur VIELLEICHT- liegt es aber auch einfach daran, dass ein Ansatz mit geschätzt 40% Zucker nicht robust gären kann. Wir erinnern uns an Abbildung 7.1 im Kapitel "Zucker": https://fruchtweinkeller.de/anleitungen ... er-zucker/

Schade um die 500 g Honig, das Zeug kann man nicht genießen. Aber mir soll keiner nachsagen, ich würde nur herumtheoretisieren.

Re: Der Salz-Met

Verfasst: 22 Oktober 2021 18:35
von EnricoPalazzo
Wahrscheinlich hättest du als Backhefe Zygosaccharomyces rouxii nehmen sollen, die vergärt sogar Marzipan: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs ... 9700140402
😉

Re: Der Salz-Met

Verfasst: 22 Oktober 2021 23:41
von Fruchtweinkeller
Lass mal, ich brauche weder verstärkten Fusel noch Soja-Sauce ?-|