Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

DonTaddi
0 Liter Wein
0 Liter Wein
Beiträge: 7
Registriert: 05 Oktober 2021 19:52
Wohnort: Krei Gütersloh

Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von DonTaddi »

Guten Morgen,
ich habe dieses Jahr zum ersten mal Wein in meinem Garten ernten können. Ca. 40kg.
Ergo: Wein machen, ist ja logisch :D

Zu mir, ich bin Thaddäus 35J. Traumatherapeut und Kindheitspädagoge und trinke eigntlich nur Bier. Wird sich wohl bald ändern :lol:

Habe alles nach der Anleitung zur Weißwenherstellung geacht.

Messungen. ca. 70°Oe etwa 7g Säuregehalt auf 28L Saft
Also habe ich ohne Zuckerzufuhr gestartet.
5g Kaliumpyrosulfit
8g Hefenärsalz

Kitzinger Reinhefe angesetzt, 1 Beutel in 125ml warnes Wasser + 125 ml Apfelsaft (ich weiß nicht ganz sauber, aber mich störts nicht)

Am 30.09 habe ich die Hefe (Kitzinger) dem Saft hinzugefügt, am Tag darauf gärte es schon wie verrückt.
Am 04.10 war dann keine Gärung mehr vorhanden, keine Blubbis mehr.
Da hab ich mal nen Schluick probiert, der Zucker war weg, 8% Alc gemessen :P
Fand ich schon sehr schnell. Also 200g Zucker dazu. Gärung startete wieder sehr schnell.
Am Tag darauf, wieder keine Blubbis mehr, 100g Zucker dazu. Gärung startete wieder sehr schnell.
Und heute Morgen wieder keine Blubbis.

Mir kommt das seeehr schnell vor, ist das so OK oder gebe ich einfach viel zu wenig Zucker hinzu?

Ich bin mir etwas unsicher und möchte euch erfahrenen ProfiWinzer :clap: nach eurer Meinung dazu fragen.

:pfeif: :pfeif:
willkomm2000
250 Liter Wein
250 Liter Wein
Beiträge: 431
Registriert: 29 August 2018 18:36

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von willkomm2000 »

hallo taddi,
erstmal herzlich willkommen im forum...und wieder ein mitglied aus dem premium-weinbaugebiet ostwestfalen :-)

was mir als erstes aufgefallen ist....du musst erst wissen / berichten.. was du da für einen wein produzieren willst.
mit deinen 70 oechsle erzielst du ja eher so knapp übder 9 % alkohol. wen du so an normalen tischwein mit 12, 5 % heran willst,, brauchst du mindestens 90 oechsle. also musst du mindestens 20 oechsle aufzuckern.. dafür brauchsst du grob gerechnet mindestens eine gesamtzuckerzugabe von ca 1,5 - 1, 7 kg zucker... egal ob du mit der nachzuckerungsmethode arbeitest oder den zucker einach nach und nach reinkippst. von daher sind deine 300 g eher homöopathisch :-)

der rest hört sich doch schon gut an 8 % alkohol und zucker weg.. passt..unter berücksichtigung aller messungenauigkeiten während des gärvorgangs. lies dir nochmal das zucker-kapitel durch.. oder meine berechnungsbeispiele grade in einer anderren aktuellen diskussion hier.

ich peile bei meinem normalen apfelwein immer 100 oechsle an und in meiner lieblings-hoch-prozent-variante 115 :-) nur mal zum vergleich.. bei meinen durchschnittlich 50 oechsle des apfelsaftes sind das bei meinen 10 litern anfangs-saft im behälter jeweils so 1,5 bis 2 kg zucker je behälter :-)

gruß aus ostwestfalen
klaus
DonTaddi
0 Liter Wein
0 Liter Wein
Beiträge: 7
Registriert: 05 Oktober 2021 19:52
Wohnort: Krei Gütersloh

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von DonTaddi »

Super, danke für die schnelle Antwort.
Dann gehe ich Mal davon aus, dass die schnelle Gährung so richtig ist? 2 Tage? Dann ist der Vorgang doch auch sehr schnell am Ende oder?

Der Wein ist hauptsächlich für meine Frau gedacht. Deshalb die Steinberg-Kitzinger Hefe.
Die soll ja einen maximalen Alc.Gehalt von 8-10% erreichen.
Das Zucker-Kapitel habe ich gelesen. Und daraus geschlussfolgert, dass ich garnicht wissen muss oder kann wievielt Zucker vergohren wird. Deshalb taste ich mich mit der Nachzucker-Methode an.

Ich bin halt noch etwas verunsichert.
Aber 1%Alc pro Liter sind ja 10GradOe, also 26g Zucker/Liter
Ich glaube hier im Forum gelesen zu haben, dass man vorsichtig 0,5 bis 2% Alc nachzuckern soll.

Wäre bei 28L 13g Zucker für 0,5%Alc = 364g Zucker.
Ist das so früh am Anfang zu vorsichtig? Wie viel Zuckert man nach?

Ich möchte den Wein auf gar keinen Fall Lieblich oder Halbtrocken haben. Er soll Trocken sein.
willkomm2000
250 Liter Wein
250 Liter Wein
Beiträge: 431
Registriert: 29 August 2018 18:36

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von willkomm2000 »

DonTaddi hat geschrieben: 06 Oktober 2021 12:13 Super, danke für die schnelle Antwort.
Der Wein ist hauptsächlich für meine Frau gedacht. Deshalb die Steinberg-Kitzinger Hefe.
Die soll ja einen maximalen Alc.Gehalt von 8-10% erreichen.
huih, ich glaub das ist ein trugschluss.. steinberg ist auch eine meiner lieblingshefen, die nehm ich immer für die schwach-prozentigen varianten von 12 - 14 %.. die schafft die spielend. auf der internet-seite wird bei der trockenhefe steinberg 16 % alkoholtoleranz angegeben..... scheint mir aber viel..

aber wenn du nachzuckerst musst du dich halt an die ca. 14 % rantasten. und hast wenn es gut geklappt hat einen knochentrockenen wein, der nicht jedermanns geschmack ist. ich trinke auch nur trocken, d.h. aber en paar g zucker je l sollten schon noch drin sein.... das kriegst du stabil aber nur hin, wenn du über die alkoholtoleranz gehst, sprich dass die hefe keinen zucker mehr umwandelt oder - du filterst die hefe raus, wie es hier viele im forum machen. aber wahrsscheinich zu aufwändig zum start. sowas kommt nach und nach...

wenn du einfach bei 10 % alkohol mit zuckern aufhörst (owohl die hefe mehr kann) hast du eben diesen knochentrockenen wein, den kannst du auch in die flasche füllen.. schüttest du dann aber zwecks einstellung der rest-süsse noch etwas zucker dazu, fliegen dir ggf. die flaschen um die ohren, weil die hefe wieder aktiv wird.. wie gesagt, mit der filterung kann man das verhindern. gibt auch andere methoden - wie hier auch beschrieben, z.b. die inaktivierung der hefen mit kaliumsorbat.....

hier ist das ganze gut beschrieben...https://fruchtweinkeller.de/anleitungen ... er-zucker/

gruß aus ostwestfalen
klaus
DonTaddi
0 Liter Wein
0 Liter Wein
Beiträge: 7
Registriert: 05 Oktober 2021 19:52
Wohnort: Krei Gütersloh

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von DonTaddi »

Danke Klaus.

Wenn er stärker wird ist es nicht so schlimm.
Mein Plan ist es, bis zum Maximal Alc-Gehalt zu gehen. Solange, bis die Hefe fertig ist.
Und danach etwas nachzuckern, soweit, dass es schmeckt.
Ich glaube 3g bis 9g Zucker pro Liter ist am Ende üblich für einen Trockenen Wein oder? (Nur als Richtwert)

Wenn ich jedoch am verpassten Gärende noch zu viel Zucker drin hab ist es doof.
Wenn ich nun immer 5g/l nachzuckere, dürfte ich ja auf Nummer sicher gehen.

Problem: bei der Gärgeschwindigkeit darf ich das jeden zweiten Tag machen :lol:
Benutzeravatar
Josef
5000 Liter Wein
5000 Liter Wein
Beiträge: 5106
Registriert: 06 Februar 2005 00:00

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von Josef »

Scheint doch alles gut zu laufen.
Die Gärgeschwindigkeit wird ab 10% schon nachlassen, dann geht es immer langsamer weiter.
Da du Steinberg verwendet hast und bis an die Grenze der Hefe gehen möchtest, kann es sein das sich die Gärung noch lange hinzieht. Die Steinberg neigt dazu kein richtiges Ende zu finden. Aber warten wir mal ab, erst mal so weiter machen dann wird das schon.
12% wird die Hefe schaffen, wahrscheinlich auch mehr. Aber ab 12% würde ich immer nur soviel Zucker zufügen das der Wein auch dann noch in Ordnung wäre, wenn kein Zucker mehr verbraucht würde. Aber das hattest du ja sowieso vor.

Und natürlich auch ein herzliches Willkommen von mir. :engel:
willkomm2000
250 Liter Wein
250 Liter Wein
Beiträge: 431
Registriert: 29 August 2018 18:36

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von willkomm2000 »

hallo taddäus,
hab auch grad nochmal auf unserer homepage nachgeschaut.. da berichtet fruchtweinkeller, dass er regelmässig mit der steinberg 14 % schafft (wie ich) und 15 % als spitzenwert... also solltest du erst schnell dann langsam an die 14 heranarbeiten.. das wären nach meiner überschlagsrechnung so ca. 2, 5 kg. zucker (eher mehr).. von daher kannst du zu anfang ruhig einen schoppen zucker mehr drauflegen und es dann langsamer angehen lassen.
gruß aus ostwestfalen
klaus
Benutzeravatar
Fruchtweinkeller
Administrator
Administrator
Beiträge: 31341
Registriert: 29 März 2004 00:00
Kontaktdaten:

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von Fruchtweinkeller »

...ja, Steinberg schafft mehr, aber dann schmeckt der Wein auch immer weniger. Wichtig ist: Es gibt kein klares Gärende im niedrigen Alkoholbereich. Da du den Wein ohnehin trocken haben willst: Ausgären lassen und schlicht keinen Zucker mehr zugeben. That's all.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

PMs mit Fragen werden ignoriert
Benutzeravatar
Josef
5000 Liter Wein
5000 Liter Wein
Beiträge: 5106
Registriert: 06 Februar 2005 00:00

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von Josef »

:clap: Würde ich genau so machen, wollte es aber nicht so deutlich sagen. :pfeif:
DonTaddi
0 Liter Wein
0 Liter Wein
Beiträge: 7
Registriert: 05 Oktober 2021 19:52
Wohnort: Krei Gütersloh

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von DonTaddi »

Herzlchen Dank für die Zahlreichen Infos.

Ich zuckere jetzt langsam nach und nach, mal sehen wie weit es kommt. Danke
Benutzeravatar
Fruchtweinkeller
Administrator
Administrator
Beiträge: 31341
Registriert: 29 März 2004 00:00
Kontaktdaten:

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wie gesagt: Nur nicht übertreiben. Die Gärung wird sehr, sehr langsam verlaufen, und dem Geschmack tut es auch nicht gut. Also lieber irgendwann aushungern lassen ;)
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

PMs mit Fragen werden ignoriert
DonTaddi
0 Liter Wein
0 Liter Wein
Beiträge: 7
Registriert: 05 Oktober 2021 19:52
Wohnort: Krei Gütersloh

Re: Nachzuckern beim Gärvorgang Hilfe bin Anfänger

Beitrag von DonTaddi »

Hi, nach einiget Tagen möchte ich euch mal mein bisherigen Verlauf zeigen. Ich denke es läuft so ganz gut. bin mal gespannt, was da noch so passiert ;)

Protokoll

28.09.2021 41,6 Kg helle Trauben geerntet + gelesen + zerdrückt Maische bis nächten Tag im Mosteimer zugedeckt stehen lassen

29.09.2021 Saft (28,2Liter) aus Maische gepresst,
- 7,5g Kaliumpyrosulfit hinzugefügt (Schwefelung)
- Kitzinger Reinhefe angesetzt, 1 Beutel in 125ml warnes Wasser + 125 ml Apfelsaft - noch nicht beigefügt
- Über Nacht stehen lassen

30.09.2021 8g Hefenärsalz in den Most hinzugefügt
Da Mostgewicht bei 69°Oe kein Zucker hinzugefügt
Hefe Hinzugefügt und los geht’s ;)
01.10.2021 Erste Blase im Gärspung - Gärung gestartet

04.10.2021 1. Gärung beendet, probe sehr sauer, Alk 8%
05.10.2021 2. Gärung beendet, probe sehr sauer, 300g Zucker hinzugefügt, da keine Gasbildung mehr
07.02.2021 3. Gärung beendet, probe sehr sauer, 500g Zucker zugefügt
08.10.2021 4. Gärung beendet, probe sehr sauer, 300g Zucker zugefügt
10.10.2021 5. Gärung beendet, probe sehr sauer, Alc gemessen: 10% - 400g (ca. für 1%Alc) Zucker zugeführt
12.10.2021 6. Gärung beendet, probe sehr sauer, Alc gemessen: 11% - 400g (ca. für 1%Alc) Zucker zugeführt
14.10.2021 7. Gärung beendet, probe sehr sauer, Alc gemessen: 12% - 200g (ca. für 0,5%Alc) Zucker zugeführt
Antworten

Zurück zu „Die Saftgärung“