Aufzuckerung beim Apfelwein: mal wieder verwirrt

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willkomm2000
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Aufzuckerung beim Apfelwein: mal wieder verwirrt

Beitrag von willkomm2000 »

hallo forumsfreunde,
hab natürlich hier alles rauf und runtergelesen. bin aber gerade mal wieder ent-verwirrt beim berechnen meiner zuckerzugaben....

ich arbeite ja nicht mit der nackzuckerungsmethode (schon weil ich mit den vinometern auf kriegsfuss stehe) - sondern lege beim gärungstart gewünschte alkohol-prozente an und berechne die zuckerzugabe aufgrund der vorhanden oechsle. natürlich fange ich locker an mit 500 g auf 10 l und gebe die zuckermenge anschließend dazu... nach der lagerung filtere ich ohnehin und stelle ggf. noch die restsüsse ein.

ein für mich verwirrendes beispiel anhand meiner lieblings-hochprozent-variante mit sherry hefe..meine äpfelmischungen haben dieses jahr grundsätzlich ca. 50 oechsle, ich peile 115 oechsle mit 16,28 % an (rechnerisch)... in meinen 15 liter-behältern befinden sich immer 10 liter saft.

mit der faustformel pro oechsle 2,6 g / l Zucker komme ich rein rechnerisch auf 65 x 2,6 x 10 = 1690 gramm zucker

die 1,690 kg zucker erhöhen allerdings das volumen um ca 1 l, von daher sind in den 11 l folgende zuckermengen:
50 oe ausgang = 103g/l x 10 l = 1030 g + 1690 zugabe = 2720 g für 11 l = 247 g /l -- was in etwa nur 14,7 % alkohol entsprich im gegensatz zu meinen 16,28 angepeilten!!


rechne ich das mal anders..und erhöhe die zuckermenge auf 2000 g, was das volumen ungefähr um 1,2 l erhöht:

ausgang: 50 oe bei 10 litern = 103 g/l x 10 = 1030 g vorhanden
ziel: 115 oe bei 11,2 litern = 276 g/l x 11,2 = 3091 g gewünscht gesamt
macht als differenz 2061 zuckerzugabe - wären meine 2000g gedacht knapp richtig. sind immerhin mehr als 300 g unterschied.

welche rechnung ist denn nun richtig. ich denke, die zweite...
muss es da nicht eine einfachere berechnung geben ? oder hat da einer einen rechner eine excel-tabelle, die die volumenerhöhung berücksichtigt?

oder mach ich einen denkfehler, abgesehen davon, dass das natürlich alles nur so ungefähr ist.. aber 300 g zucker unterschied auf 10 liter ist ja schon was.

gefühlt aufgrund der letzten jahre, hätte ich bei dem wein-ansatz gefühlt 2 kg zucker zugesetzt :-) auch ohne nach-rechnen.
trotzdem interessiert mich die berechnung

freue mich über eure aufklärung
gruß aus ostwestfalen
klaus
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JasonOgg
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Re: Aufzuckerung beim Apfelwein: mal wieder verwirrt

Beitrag von JasonOgg »

willkomm2000 hat geschrieben: 04 Oktober 2021 13:53 die 1,690 kg zucker erhöhen allerdings das volumen um ca 1 l, von daher sind in den 11 l folgende zuckermengen ...
Das war der Punkt, wo ich mir sagte: "Lass andere das durchdenken, brauchst du nicht" :mrgreen:

1. Plane Rechenfehler mit ein, theoretische und praktische Werte liegen sowieso auseinander. Weil die Hefe nicht wollte, weil es kälter war, weil du Hefenährsalz vergessen hast und die Hefe noch mehr zickt usw.

2. Oechsle/Brix kann man bestimmt umrechnen und im Internet die Formeln finden. Das ist vielleicht beim Wein interessant, ich bin bisher prima ohne ausgekommen und stehe mit der Tauchspindel auf Kriegsfuß.
willkomm2000 hat geschrieben: 04 Oktober 2021 13:53 ich arbeite ja nicht mit der nackzuckerungsmethode (schon weil ich mit den vinometern auf kriegsfuss stehe)
...
ich peile 115 oechsle mit 16,28 % an (rechnerisch)...
Macht Sherry so viel?
Egal, das ist mit Sicherheit die Toleranzgrenze. Da brauchst Du weder Vinometer noch Tauchspindel, sondern :pfeif:
die Nachzuckermethode.
Probieren ob noch Zucker vorhanden ist, nachzuckern und die Dosen kleiner werden lassen, bis die Gärung endet. Fertig. Noch süß? Brauchst du weniger Nachsüße einstellen. Alkoholgehalt ist egal, wird so zwischen 14 und 16% sein, eher knapp 15%. Wein an der Toleranzgrenze ist das simpelste, was geht, keine Messungen, kein Filtern, keine Nachgärungen. Man muss nur eine saubere Gärführung und ein sicheres Ende haben.

Soll es nicht die Lieblingshochprozentvariante sein, dann mach wie du es in der ersten Variante beschreibst, denn :shock:
willkomm2000 hat geschrieben: 04 Oktober 2021 13:53 meine äpfelmischungen haben dieses jahr grundsätzlich ca. 50 oechsle
:o (meine Äpfel richten sich nie nach meinen Wünschen)
also weißt Du wie viuel Zucker fehlt. Kipp ihn wie von Dir beschrieben rein und fertig.

Mach es nicht komplizierter als es ist. Vergiss das Volumen, es gibt immer noch genügend Unwägbarkeiten, da kommt es nicht darauf an, ob Du nun 10% oder 11% hast.
willkomm2000 hat geschrieben: 04 Oktober 2021 13:53 gefühlt aufgrund der letzten jahre, hätte ich bei dem wein-ansatz gefühlt 2 kg zucker zugesetzt :-) auch ohne nach-rechnen.
Sorry, aber nachrechnen tue ich jetzt auch nicht, auch wenn es dich interessiert. Wahrscheinlich brauchst du eine Reihe, für jedes Nachzuckern. Vereinfacht gesprochen:

Hast Du 10l mit einem Kilo aufgezuckert, dann hast Du 11l.
Hast du dann die 11l mit 500g aufgezuckert, dann hast Du 11,5l
Hast Du die 11,5l mit .....
Grenzwertberechnung? Oder ist die Schildkröte immer schneller als Achilles? :hmm:

Hoffentlich ist die Milliliter-Skala auf dem Ballon dafür genau genug, falls Du das in die Praxis umsetzen willst :mrgreen:

Übrigens ist deine TaStAtUr kaputt :pfeif:
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
willkomm2000
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Re: Aufzuckerung beim Apfelwein: mal wieder verwirrt

Beitrag von willkomm2000 »

willkomm2000 hat geschrieben: 04 Oktober 2021 13:53
Macht Sherry so viel?
hallo jasonogg,

danke für deine ausführungen. ich kenne das problem der ungenauigkeiten und der unplanbaren ergebnisse.. wollte es trotzdem mal theoretisch wissen...

die sherry-hefe kann so viel. ich schicke ja jedes jahr eine flasche ins labor - nur zum spass an der freuden - und mal zu gucken, ob meine schätzeisen halbwegs richtige ergebnisse liefern.. die eingeschickte scherry-flasche hatte 16,14 %. also ziemlich genau was ich angepeilt hatte..

meine tastatur ist übrigens schon 30 jahre kaputt. war beruflich internet-pionier, sprich viel kontakt im englisch-sprachigen ausland. da ging keine klein-/grosschreibung und keine umlaute.. umlaute hab ich mir schon wieder angwöhnt. Vielleicht klappt es mit der Grosschreibung auch noch. fällt aber schwer...

und wenn man nachrechnet, fängt es damit an, dass wenn man 10 liter mit 1 kg zucker nicht 11 l hat, sondern eher 10,6 l :-)
aber vielleicht hat das ja hier jemand mal ordentlich berechnet.
früher hätte ich dafür eine excel-tabelle gemacht :-)

gruß aus ostwestfalen
klaus
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JasonOgg
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Re: Aufzuckerung beim Apfelwein: mal wieder verwirrt

Beitrag von JasonOgg »

willkomm2000 hat geschrieben: 04 Oktober 2021 19:37 und wenn man nachrechnet, fängt es damit an, dass wenn man 10 liter mit 1 kg zucker nicht 11 l hat, sondern eher 10,6 l :-)
aber vielleicht hat das ja hier jemand mal ordentlich berechnet.
früher hätte ich dafür eine excel-tabelle gemacht :-)
Naja, ich habe nicht nachgemessen, sondern einfach Zahlen aufgeschrieben für das Prinzip , meine Nachlässigkeit.

Internet-Pionier und Excel-Schiet? :o
Vielleicht bin ich ja zu alt dafür, meinen erster Computer hatte ich 1980, mein erstes eigenes Modem um 1990 :mrgreen:
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Re: Aufzuckerung beim Apfelwein: mal wieder verwirrt

Beitrag von willkomm2000 »

JasonOgg hat geschrieben: 05 Oktober 2021 08:51
Internet-Pionier und Excel-Schiet? :o
Vielleicht bin ich ja zu alt dafür, meinen erster Computer hatte ich 1980, mein erstes eigenes Modem um 1990 :mrgreen:
waren auch ungefähr meine zeiten.. musste mich dann allerdings ein paar jahrzehnte damit beruflich rumschlagen. 4 jahre in rente nun, gottseidank 90 % vergessen :-)
gruss aus ostwestfalen
klaus
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Re: Aufzuckerung beim Apfelwein: mal wieder verwirrt

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nicht vergessen... Es gibt keinen linearen Zusammenhang zwischen Dichte und Zuckergehalt... wird für den Excelaner also schon eine Herausforderung.

Ich hasse übrigens Excel. Und Word. Und Powerpoint. Muss ich täglich benutzen. Leider muss ich noch was bis zur Rente :mrgreen:
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

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