Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

KlausG
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Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von KlausG »

Hallo zusammen,

wieder ich. Ich hab das Thema Zucker auf der HP gelesen, aber irgendwie versteh ich es nicht so mit der Nachzuckerei. Ich habe ja einen Weißwein angesetzt. Der Saft hatte 61° Oe. Das ist ja in etwa der empfohlene Zuckergehalt wenn die Gärung startet.

So, jetzt sind 61°Oe = 61 g Alkohol/Liter.

1 Vol % Alkohol = 7,9 g/l Alkohol => 61 g Alkohol/Liter / 7,9 g/l Alkohol = 7,72 Vol % Alkohol wenn der Zucker vergoren ist.

Möchte ich den Wein auf 11 Vol % ausbauen muss ich doch dann nachzuckern, oder?

D.h., ich müsste eine Differenz von 11 Vol % - 7,72 Vol % = 3,28 Vol % ausgleichen.

0,13 Vol % Alkohol = 1 g/l Alkohol => 3,28 Vol % / 0,13 Vol % = 25,23 g/l Alkohol => 1 g/l Alkohol = 2,6 g/l Zucker
=> 25,23 g/l Alkohol x 2,6 g/l Zucker = 65,6 g/l Zucker

auf 1o l Saft heisst das, ich muss 656 g/l Zucker nachzuckern. .....ohne Restsüße, nur auf 11 Vol % Alkohol zu kommen.

Ist das so richtig? Und wenn, wie würdet ihr das aufteilen? Nachdem die erste Gährung langsam zum erliegen kommt gleich alles rein oder auf zwei bis drei Gaben aufteilen?

Viele Grüße
Klaus
Latemar
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von Latemar »

Hallo KlausG,

ich rechne da einfacher.
Homepage hat geschrieben:damit sich 1 Vol. % Alkohol (7,9 g/l) bilden kann, müssen 7,9 x 2,6 g/l = 20,5 g/l Zucker vergoren werden.
Um die fehlenden 3,28 Vol.% zu erreichen nehme ich ganz einfach:
3,28 * 20,5 * 10l = 672gr Zucker.

Und ich würde die auf einmal reingeben.
Erst wenn du mit dem Alkohol weiter rauf möchtest, dann würde ich bis 13% für 1% Alkohol zugeben (Bei 10l = 205gr) und darüber dann in 0,5% Schritten.

Ich hoffe das hilft dir weiter ;-)
Latemar
Jedermann gibt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; Joh.2,10
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Josef
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von Josef »

Oh man, ich hab deine Rechnereien jetzt nicht bis hinters Koma genau nachgerechnet, aber ich denke mal es stimmt. :pfeif:
Das alles ist aber nicht notwendig. Es würde mit Sicherheit funktionieren, aber warum machst du es dir so Schwer?

Vergäre einfach den vorhandenen Zucker und miss dann den Alkoholgehalt. Dann beginnt die Nachzuckermethode. Gib einfach so viel Zucker zu, wie dir zu deinem Wunschalkoholgehalt noch fehlt. Aber nicht mehr als für 2%. Man kann ja mehrmals nachzuckern.
KlausG
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von KlausG »

Danke für Euere Hilfe. :clap:
Ich weiß, ich bin manchmal ziemlich umständlich :D Aber mir wars wichtig, ob ich das wirklich richtig verstanden habe. Einfach Zucker rein und schütteln??

Dass da Luft reinkommt macht nichts, oder ?
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Josef
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von Josef »

Macht nix! :engel:
KlausG
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von KlausG »

Ok. Super. Danke.
Dann schau mer mal weiter. Blubbern tuts schon ein wenig:-)
Gruß und schönen Abend noch.

Klaus
KlausG
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von KlausG »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

so, einige Zeit ist vergangen und bei meinem Weisswein gluckert es immer weniger. So 1-2 Mal pro Minute. Trotz einmal täglich schütten. Heut hab ich mal den Alkohol mit einem Vinometer gemessen. Der war so bei 11 %, aber da der Wein ja nicht klar ist sind wahrscheinlich Trubstoffe im Wein, die das Ergebnis etwas verfälschen, denke ich zumindest, oder ist das vernachlässigbar? Wie ist denn das eigentlich? Wenn das mit den Trubstoffen beim Alkohol messen ein Problem ist, dann muss ich ja eigentlich die Hefe erst setzten lassen und dürfte nicht mehr schütteln. Aber lauf ich dann nicht Gefahr, dass ich einen evtl. Gährungsstopp übersehe?

Viele Grüße
Klaus
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fibroin
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von fibroin »

Du kannst eine kleine Menge Wein durch einen Kaffeefilter laufen lassen. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Allerdings ein Zuviel an Zucker verfälscht auch die Messung, der lässt sich nicht ausfiltern.
Alles in allem, das Vinometer ist nicht zu genau, nehme das Ergebnis als Richtwert. 11% hören sich gut an.

Den Gärungsstopp zeigt das Vinometer nie an. Der ist erst dann da, wenn der Restzucker über eine längere Zeit konstant bleibt.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Josef
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von Josef »

Je weiter die Gärung fortgeschritten ist, desto eher klärt der Wein, auch wenn er gelegentlich noch blubbert.
Du kannst im Ballon sicherlich beobachten, wenn du mal ein paar Stunden nicht geschüttelt hast, das der Wein oben bereits klar ist und einige Zentimeter weiter unten noch trüb.
Aus den oberen Zentimetern nehme ich immer meine Proben.
Dann bleibt nur noch die allgemein bekannte Ungenauigkeit des Vinometers. :pfeif:
KlausG
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von KlausG »

Vielen Dank für Euere Antworten. Dann lass ich das jetzt mal so weiter laufen. Es stimmt schon, der Wein klärt langsam oben sind über Nacht, oder wenn ich vom Dienst komme locker so 6 cm relativ klar. Also im Vergleich zum Rest:-).
Diese Sache mit dem Restzucker, wenn ich nochmal nachhaken darf: Den Einzustellen funktioniert wohl nur über Verkostung? Könnte man das vielleicht auch grob so rechnen: ich gebe, weil ich das Gefühl habe, dass der Wein absolut trocken ist, jetzt mal pro Liter 6 gr Zucker zu und habe dann grob gerechnet vielleicht, 4 - 5 gr. oder 6 gr. Restzucker pro Liter? Also nur so grob, oder gibts eine feinere, erschwingliche Möglichkeit?

Viele Güße
Klaus
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Josef
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von Josef »

Im Prinzip funktioniert es so.
Je mehr Erfahrung man hat, desto einfacher kann man die fehlende Restsüße bestimmen und schon mal 20g/l zugeben. Aber gerade hier gilt, was drin ist ist drin und lässt sich nicht wieder entfernen.
Also am Anfang vorsichtig einstellen. Am besten über mehrere Tage, denn man hat den Wein bei falscher Tagesform schnell mal überzuckert.
Noch ein Tip: Nimm zum Einstellen ein Liter von dem Wein und rechne hinterher hoch.
moster
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Re: Irgendwie versteh uch das mit der Nachzuckerung nicht so

Beitrag von moster »

Hallo an alle,

das Prinzip der Nachzuckermetode hab ich verstanden.

Nun aber trotzdem mal eine Frage :
Ich hab jetzt etwa 250l Most in Fässern. Ein 150l Faß und ein 100l Faß. Zum Nachzuckern kann ich diese Fässer schlecht aufschütteln. Mir wurde gesagt dass ich den Zucker auflösen muss bevor ich ihn zugebe.
Könnte ich denn auch den Deckel aufmachen und umrühren? Oder ist es besser den Zucker in Wasser restlos aufzulösen?

Gruß Moster
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