Malzwein aus getorftem Malz
Verfasst: 21 September 2014 21:19
Schon seit meinem ersten Kontakt mit richtig schön torfigem Islay-Whisky schwebte mir vor, dieses unvergleichliche Aroma, das mich damals spontan an Stabkirchenbesichtigungen in Norwegen in meiner Kindheit erinnerte, in einem Wein einzufangen. Nachdem der Gedanke immer mal gekommen und gegangen war und meine Mutter bei der Vorstellung, Malz in ihrer Küche zu kochen, heftigst interveniert hatte, solange ich bei meinen Eltern wohnte, habe ich die Sache endlich vor drei Wochen in die Tat umgesetzt.
Grundlage war ein stark getorftes Malz, das ich durch Zufall im Internet fand. Beim Kochen roch es in der Küche dann weniger nach Malz als viel mehr nach Raucherhaushalt . Das Einmaischen - ich habe mich dazu in die Whisky- und Bierherstellung eingelesen - klappte problemlos, am Ende des Maischprozesses war die Iod-Probe negativ, alle Stärke also in Zucker umgesetzt.
Nach dem Abmaischen habe ich dem Sud Tannin zugegeben (braucht man im Wein ja ohnehin), um eventuelles Eiweiß zu fällen. Schon eine Stunde später hatte ich einen hübschen Bodensatz, beschloss aber, das Ganze durch ein feines Leinentuch zwecks Filterung zu geben. Das musste dann mehrmals ausgewaschen werden - eine richtig dicke schleimige Schicht versperrte schon nach kurzem dem Wein jeden Weg durch das Tuch.
Nach Säurezugabe und allen weiteren üblichen Schritten gärte der Ansatz schon am Tag darauf beängstigend und wurde deutlich warm. Zwischenzeitlich verschob sich der Geruch allerdings so bestialisch in Richtung H2S, dass ich an ein Scheitern glaubte. Irgendwann wollte der Alkoholgehalt dann auch nicht mehr höher, trotz immenser CO2-Entwicklung und ausreichend Zucker. Inzwischen hat sich das Ding aber eingekriegt, blubbt munter vor sich hin, entwickelt Aromen nach Rauch, Zitrusfrüchten und Malz, und gibt sich in der Nase schon so ein bisschen whiskyartig aus.
Wenn die Gärung mal gut zu Ende geht, wird er dann später noch mit Holzchips aus Sherry-Fässern (und vielleicht aus auch Whisky-Fässern, je nachdem, wie er sich geschmacklich macht) aromatisiert. Je nach Intensität der Rauchnote würde ich vielleicht auch noch etwas getorftes Malz zur weiteren Aromatisierung benutzen. Mal sehen.
Jedenfalls scheint es im Moment, dass man da noch einiges erwarten kann - bin gespannt!
Gruß
Christian
Grundlage war ein stark getorftes Malz, das ich durch Zufall im Internet fand. Beim Kochen roch es in der Küche dann weniger nach Malz als viel mehr nach Raucherhaushalt . Das Einmaischen - ich habe mich dazu in die Whisky- und Bierherstellung eingelesen - klappte problemlos, am Ende des Maischprozesses war die Iod-Probe negativ, alle Stärke also in Zucker umgesetzt.
Nach dem Abmaischen habe ich dem Sud Tannin zugegeben (braucht man im Wein ja ohnehin), um eventuelles Eiweiß zu fällen. Schon eine Stunde später hatte ich einen hübschen Bodensatz, beschloss aber, das Ganze durch ein feines Leinentuch zwecks Filterung zu geben. Das musste dann mehrmals ausgewaschen werden - eine richtig dicke schleimige Schicht versperrte schon nach kurzem dem Wein jeden Weg durch das Tuch.
Nach Säurezugabe und allen weiteren üblichen Schritten gärte der Ansatz schon am Tag darauf beängstigend und wurde deutlich warm. Zwischenzeitlich verschob sich der Geruch allerdings so bestialisch in Richtung H2S, dass ich an ein Scheitern glaubte. Irgendwann wollte der Alkoholgehalt dann auch nicht mehr höher, trotz immenser CO2-Entwicklung und ausreichend Zucker. Inzwischen hat sich das Ding aber eingekriegt, blubbt munter vor sich hin, entwickelt Aromen nach Rauch, Zitrusfrüchten und Malz, und gibt sich in der Nase schon so ein bisschen whiskyartig aus.
Wenn die Gärung mal gut zu Ende geht, wird er dann später noch mit Holzchips aus Sherry-Fässern (und vielleicht aus auch Whisky-Fässern, je nachdem, wie er sich geschmacklich macht) aromatisiert. Je nach Intensität der Rauchnote würde ich vielleicht auch noch etwas getorftes Malz zur weiteren Aromatisierung benutzen. Mal sehen.
Jedenfalls scheint es im Moment, dass man da noch einiges erwarten kann - bin gespannt!
Gruß
Christian