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Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 05 Oktober 2011 19:34
von matzl0505
Auch ein Beitrag, der es wert ist, in die Bastelecke verlinkt zu werden.

gruß
Marius

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 05 Oktober 2011 20:25
von Ehli
Hallo Franz,

hast Du Dir mal Gedanken gemacht mit sowas zu arbeiten?
420 hat geschrieben: mit der Presse dauert es mir zu lange und es ist recht mühselig. Dies vor dem Hintergrund, dass ich im Garten insgesamt 6 Apfelbäume habe.

Mit dem Häcksler das Obst zu zerkleinern ist top und ohne viel Mühe. Das kann ich empfehlen. Nur die Presse ist mir noch zu viel Arbeit. Es muss noch leichter gehen. Und schleudern, Umbau der vorhandenen Presse oder eine größere Presse wäre eine Alternative. Einfach und relativ bequem wäre optimal.
Ich hab die TP20 mit Handhydraulik und bin immer wieder begeistert. 8-)
Wenn jemand Schweissen kann dürfte die Konstruktion leicht nach zu bauen sein.
Müsstest lediglich Pressroste besorgen. Die hab ich aber auch schon aus Holzflechtmaterial gesehen, was einen noch besseren Saftfluss bewirken soll. Ich bin nur zu faul zum Putzen. Die Teflonteile sind da vermutlich unschlagbar.

Andy

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 05 Oktober 2011 23:46
von 420
Hi Andy,

hier nun wie versprochen die Bilder. Zu beachten ist dabei, dass ich den 2. Anstrich Kelterlack nach einem Tag vollzogen habe und am Tag danach schon ca. 60 kg gehäckselt habe. Der Lack konnte somit nicht voll aushärten. Der erste Anstrich einen Tag und der 2. Anstrich auch nur einen Tag. Dennoch finde ich das Ergebnis recht akzeptabel. Auch am Messer ist wenig abgeplatzt. Die Schrägen habe ich nicht gestrichen. Weiterhin muss man noch beachten, dass ich mit einem Holzstab sehr dicke Äpfel in die Messer gepresst habe, da sie nicht von alleine zu den Messern wanderten. Die Leistung bis jetzt ist ca. 170 KG Äpfel. Und dabei ist es so, dass ich mit dem Pressen nicht hinterherkomme. Nachgestrichen wird im Winter. Dann kann der Lack auch richtig aushärten.











Und mit der TP20 bist Du wirklich gut bedient. Optimale Saftausbeute ist immer sehr gut. Da werde ich weder mit der Spindel, geschweige denn mit der Schleuder hinterherkommen. Nur mit der Schleuder wird es erheblich schneller gehen. Im Vorfeld habe ich auch H I E R gelesen. Recht interessante Seite. Aber auf jeden Fall werde ich darüber berichten, wie die Ausbeute ist bzw. ob ich danach noch mit der Spindel Saft "erpressen" kann. Davon wird es abhängen, ob sich der Mehraufwand mit der Spindel lohnt.

Habe heute noch ca. 80 kg Äpfel gepflückt, die ich diesmal zu Wein und später zu Apfelessig machen will. Ansatz im 60 ltr. Kunstoffbehälter. Fehlende Utensilien wie Hefekultur, Antigel und Blaulauge sind bestellt. Den Rest habe ich noch, sodass ich am WE loslegen kann.

@matzl0505
Danke für das Lob. Mal schauen, was noch alles dazukommt. Vielleicht dann.

Grüße

Franz

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 06 Oktober 2011 21:59
von Ehli
Danke Franz,
Der sieht fast exakt aus wie meiner. Nur habe ich die beiden freistehenden Messer nicht drüber.
Bei mir sollen hauptsächlich Quitten und Birnen durch. Äpfel sind mir zu stressig. Haben schon 2 Tonnen in die Mosterei gefahren und es kommt noch mehr. 8-)
Eventuell mal wenn meine neu gesetzten alten Apfelsorten tragen.
Andy

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 07 Oktober 2011 21:09
von 420
Hallo Andy,

als ich den Häcksler gestrichen habe, konnte ich feststellen, dass kein Rost sich verbreitet hat. Und wenn ich mich recht erinnere, habe ich den Häcksler 1986 gekauft. Damals habe ich ihn auch ausgestrichen und damit Äpfel gehäckselt. Später brauchte ich den Häcksler nicht mehr für Wein (kein Apfelwein mehr), sondern für den Garten. Der Kelterlack war danach irgendwann ganz verschwunden.

Deine Presse – ist wohl besser als die Waschmaschinentrommel um zu bauen. Mal schauen, ob ich meinen Schwager überreden kann, mir das Gestell mit Stempel zu schweißen.

Kurz noch zu meiner Schleuder.
Da der 1. Anstrich nicht voll deckend war, besonders auf Kupfer war es nicht optimal, habe ich die Schleuder das 2. Mal gestrichen. Besonders die Löcher habe ich rechts gestrichen, links gestrichen, hoch und runter gestrichen und zum Schluss noch hineingetupft. Das wird wohl reichen. Die Äpfel warten nämlich schon für die Weinherstellung. Aber bevor die Reinzuchthefe nicht da ist, brauche ich nicht anfangen. Reiner Apfelcidre soll diesmal entstehen und später soll dann ja noch ein Teil in Essig umgewandelt werden.
Neuland…..Wird schon funktionieren. Andere Weine haben ja auch früher schon funktioniert.

Habe gerade mal in mein Weintagebuch geschaut. Start war 1986 und bis heute sind folgende Sorten entstanden:

Sauerkirschwein Stachelbeerwein, Apfelwein, Rhabarberwein Johannisbeerwein (rot), Pflaumenwein, Holunderblütenwein, Holunderblütensekt, Mischung Sauerkirsch-Süßkirschwein, Schlehenwein (mit Zimt), Brombeerwein, Brombeer-Himbeerwein, Stachel-Johannisbeerwein, Johannisbeerwein (schwarz). Nachgesüßt bei hohen Alkoholwerten mit Zucker, sonst häufig mit flüssigem Süßstoff und den Johannisbeerwein (11 %) oft so belassen, da wir diesen immer für unseren Sauerbraten verwenden. Echt sauer

Grüße

Franz

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 08 Oktober 2011 22:11
von 420
Habe heute ich, obwohl ich noch keine Reinzuchthefe bekommen habe, die Äpfel verarbeitet - also Saft gewonnen. In der Summe sind jetzt 145 Liter Saft entstanden. Den Rest der Äpfel werde ich dann für den Wein verwenden.

Heute war die Menge an Äpfeln, was in den Gefäßen siehe Bild war.



Auf dem Bild sind die Behältnisse schon leer. Die Schubkarre und alle anderen Gefäße waren gerade gestrichen voll. Übrig blieb das, was im gelben Eimer zu sehen ist. Im Eimer ist der Rest, was vom Schleudern übrig blieb, obenauf der Rest, den ich versuchsweise mit der Spindelpresse nachgepresst habe.

Aber was ist interessant? Ich habe meine gestrichene Schleuder zusammen gebaut und geschleudert mit einer anschließenden Kontrolle per Spindelpresse.

1 großer weißer Eimer (Bild 1, hinten) wog nach dem Häckseln incl. Eimer 24 KG.
nach dem Schleudern wog der Eimer mit dem Rest etwas weniger als 8 KG. Dabei habe ich den Inhalt in ein Kopfkissenbezug gegeben und 2 x aufgeschüttelt - also 3 mal geschleudert. Der Rest sieht dann so aus.



Und noch ein paar Bilde vom Schleudern.







Und wenn ich jetzt die Ausbeute rechne, komme ich mit mit Eimer auf ca.66 Prozent.

TOP

Wenn ich den Eimer abziehen würde, käme sogar noch eine geringfügig höhere Saftausbeute heraus.

Kontrolle:
Den Rest habe ich in der Spindelpresse nachgepresst und dass über einen Zeitraum von 1 Stunde. Ergebnis siehe Bild. Gute 0.5 Liter.







Danach habe ich noch mehr Reste vom Schleudern in die Spindelpresse gegeben. Insgesamt konnte ich noch ca. 2 Liter herauspressen. Und das mit Verlängerung für die Spindel, damit ich mehr Kraft anwenden konnte. Zeitdauer des gesamten Pressens ca. 2,5 Stunden. Gewonnen habe ich dabei noch gute 2 Liter. Den Rest von der heutigen Arbeit kann man ja auf dem 1. Bild sehen.


Resümee:

Schleudern ist wider Erwarten doch recht gut. Und das bei einer alten Mieleschleuder mit nur 1.400 Umdrehungen. Wenn ich jetzt das Ganze mal mit einer neueren Schleuder testen würde, wäre das Ergebnis mit Sicherheit auch recht interessant.

Hat da jemand schon Erfahrungen gesammelt?

Es wäre auf jeden Fall eine Alternative gegenüber einer Packpresse.

Grüße

Franz

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 08 Oktober 2011 22:55
von fibroin
Interessant. Die alte Mieleschleuder, die bei uns in meinen Jugendjahren Dienst tat, konnte wunderbar unrund laufen, wenn die Wäsche nicht gut gepackt war. Darum meine Frage: Lief die Machine beim Schleudern mit Äpfeln gut, und wanderte sie beim Auslaufen nicht durch die Gegend? (Was mich als Kind sehr amüsiert hat) :D

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 08 Oktober 2011 23:11
von 420
Beim ersten Schleudergang lief sie richtig ruhig. Konnte dann schon wieder Äpfel waschen oder häckseln.

Nach dem 1. und 2. Aufschütteln, also beim 2. bzw. 3. Schleudergang setzte ich mich schon auf die Schleuder, damit sie nicht wandert.

Ist auf jeden Fall weniger Arbeit, als kurbeln und Ausbeute ist ja ok. :D

Grüße

Franz

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 10 Oktober 2011 00:20
von 420
Hallo,

um mehr Gewissheit über den wirklichen Grad der Ausbeute mittels einer reinen Wäscheschleuder heraus zu finden, werde ich beim nächsten Mal folgendes wiegen:

  • alle kleingehäckselten Äpfel
  • den gesamten Trester
  • und zum Schluss noch die Tara


Dafür werde ich versuchen, mir eine Hängewaage / Fischwaage aus zu leihen. Damit schließe ich dann Ungenauigkeiten der Personenwaage und der geringen Mengen aus. Ich bin gespannt wie das Endergebnis sein wird.


Werde bei Gelegenheit weiter berichten – natürlich nur, wenn ich dafür eine gute Waage ausleihen kann.

Grüße




Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 10 Oktober 2011 07:50
von JasonOgg
Hattest Du eigentlich Antigel eingesetzt?

Die Einwirkdauer wird aber unterschiedlich angegeben. Bei einem Mittelchen wird lediglich eine Stunde genannt, allerdings bei einem pH-Wert von 3-4 und einer Temperatur von 45-50°C. Bei Deinen Bedingungen bräuchte es länger.

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 10 Oktober 2011 08:23
von fibroin
Apfelschnitzel und Antigel ist eine sehr unpraktische Zusammenstellung. Erstens bekommst du das Antigel nicht richtig untergemengt und zweitens haben die Schnitzel dann genug Zeit, gleichmäßig zu oxidieren. Ich würde es nicht gebrauchen, auch wenn die Ausbeute etwas höher werden könnte.

Bei Quitten, die gekocht werden, ist das ganz anders, da ist eine Antigelzugabe dringend anzuraten.

Waschmaschinentrommel als Presse

Verfasst: 10 Oktober 2011 23:06
von 420
@JasonOgg

Nein, Antigel habe ich nicht eingesetzt. Grund wurde von fibroin schon geschrieben. Ich lasse die Äpfel nicht lange stehen, sondern verarbeite sie so schnell wie möglich.

@Interessierte
Kurz wie ich meine Äpfel verarbeite:
Wenn ich häcksle, dann immer nur einen großen Eimer voll. Dann nehme ich das Häckselgut und presse nicht mehr, sondern schleudere nun in mehreren Gängen. Zu jedem Gang gehören 1 – 2 Auflockerungsphasen des Häckselgutes für ein neues Schleudern. Beim ersten Schleudern pro Durchgang wasche ich schon die nächsten Äpfel. Das geht deshalb, weil die Schleuder beim ersten Schleudern ruhig läuft. Nach dem Aufschütteln und dem anschließenden 2. und 3. Schleudern, muss ich mich mit auf die Schleuder setzten….sie geht sonst auf Wanderschaft. Nun haben die gewaschenen Äpfel Zeit ab z tropfen.

Bei der Saftgewinnung und Haltbarmachung:
Den Saft von einem vollen Durchgang (3 x schleudern) gebe ich dann in den Glühweintopf zum Erhitzen. Ist der Glühweintopf dann voll, mache ich schon die nächsten 20 Liter Saft und gieße den Saft in einem großen Eimer. Ist der Eimer voll, ist normal auch der Glühweintopf auf Temperatur. Wenn nicht, wasche ich schon wieder Äpfel vor. Ist die Temperatur erreicht, fülle ich die ersten 20 Liter ab. Danach gebe ich die nächsten Liter aus dem Eimer in den Glühweintop. Und wenn ich dann mal zu schnell mit der Saftgewinnung bin, kann ich immer noch den 2. Einmachkochtopf anwerfen.

In meinem vorherigen Beitrag habe ich ja geschrieben, dass ich beim nächsten Schleudern erheblich genauer messen werde. Ein Arbeitskollege leiht mir dazu seine Fischwaage aus.

Grüße