Optimieren, aber richtig

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tiga
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Optimieren, aber richtig

Beitrag von tiga »

Hallo
"Ich war neulich bei einem Kumpel. Es war schon recht spät am Abend, als ich mich auf den Heimweg machte. Es waren aber auch nur 600m von seiner Haustür bis zu meiner.
Zuhause angekommen stellte ich fest, dass ich meinen Schlüssel verloren hatte. Beim Aufbruch hatte ich ihn noch.
An beiden Häusern brannte die Aussenbeleuchtung und man konnte im Bereich von 50m gut erkennen was am Boden war.
Ich suchte also zuerst dort wo ich war (also in der Nähe meiner Haustür).
Dann ging ich zum Haus meines Freundes und suchte dort wo noch Licht war.
Als ich nichts gefunden hatte, überlegte ich wie man die Suche verbessern konnte. Also klingelte ich meinen Kumpel raus und wir suchten zusammen die beleuchteten Bereiche ab. (4 Augen sehen ja bekanntlich besser als 2)
Wir haben wieder nichts gefunden.
Sollten wir die beleuchteten Bereiche auf Knien absuchen? Dann würden wir den Schlüssel sicher finden, wenn er dort liegen würde. Also krochen wir auf den Knien über den Boden und fanden den Schlüssel trotzdem nicht.
Auf den unbeleuchteten 500m dazwischen konnten wir ja nicht suchen, es war ja dunkel."


"Was hat das mit meinem Wein zu tun?" Werden manche jetzt sicher fragen. Eigentlich nichts, aber uneigentlich sehr viel.
Einige fangen an, ihre Arbeitsabläufe dort zu optimieren, wo es am einfachsten ist. Weil es dort so gut geht, stecken sie ihre ganze Energie in diese Anstrengungen und kommen ihrem Ziel dabei kaum näher. In der Geschichte wurde ja auch nur die Suche in den bereits abgesuchten Bereichen verbessert. Es war ja recht einfach. Eine Handlampe hätte vermutlich gereicht um den Schlüssel auch auf dem restlichen Weg zu suchen.
Es geht also nicht darum die Bereiche zu verbessern wo man schon gut ist, sondern jene wo die grössten Lücken sind.
Gruss
Jan

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matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Hallo Tiga,

interessanter Gedankengang, fast schon philosophisch.
Ich denke, das kann man auf vieles im Leben übertragen...

gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

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tiga
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Beitrag von tiga »

Hallo Marius,
da hast du sicher recht. Ich glaube der Mensch neigt zu solchen "Lösungen". Darum findet man dieses Verhalten auch an jeder Ecke. Sowas kann man vermutlich nur bekämpfen, wenn man das eigene Verhalten stets gründlich analysiert und wenn man solche Muster entdeckt gegensteuert
Gruss
Jan

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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

@tiga, Du solltest Dich mal mit meiner Frau unterhalten 8-)

Ich würde gerne den Aspekt der Bequemlichkeit einbringen, auch wenn es nicht sofort offensichtlich erscheint. Dein Beispiel ist ja schon sehr gut. Es ist bequemer im Licht zu suchen, man sieht einfach mehr.

Man tendiert dazu, erstmal dort nach Lösungen zu suchen, wo es am einfachsten ist, vielleicht sogar am offensichtlichsten. Erzielt man keine Ergebnisse, dann verstärkt man die Anstrengungen, es muss ja hier zu finden sein. Ist man einmal in der Schiene, dann hat man schnell Scheuklappen auf, und sieht andere Bereiche oft nicht mehr. Man verstärkt die Anstrengungen, bis man auf den Knien robbt.

Den wenigsten Menschen gelingt es hier auszubrechen, mal in sich (bzw. weg) zu gehen, Abstand gewinnen und sich einen Überblick zu verschaffen und die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Die Vokabeln sprechen ja schon für sich. Dann sieht man auch noch die dunklen 500m und kommt auf die Idee, Licht in die Sache zu bringen.

Das wird mit zunehmendem Alter auch nicht besser.

Besser, bzw. schlechter?

Je mehr Erfahrungen ein Mensch hat, desto mehr potentielle Schubladen kennt er, die schnelle Lösungen erlauben. Anders ausgedrückt, nach 30 Jahren weiß ich, dass ich auf dem Weg nicht mit dem Schlüssel spiele und so nur der Anfang, bzw. das Ende der Strecke für den Verlust in Frage kommen. Also konzentriert man die Suche dort, statt auf dem abwegigen Zwischenstück.

„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
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tiga
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Beitrag von tiga »

Hallo Jörg,
das war natürlich alles nur metaphorisch :D
In der Realität fahre ich solche Strecken mit dem Auto 8-)
Gruss
Jan

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Josef
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Beitrag von Josef »

Womit die Schlüsselfrage noch nicht geklärt ist.
Ich greife JasonOgg´s Umfrage noch mal auf:

Du hattest ihn in einer anderen Tasche als vermutet. :D
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