Nachgärung...

Professore
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Beitrag von Professore »

KommandeurMumm hat geschrieben:..oder unter hitzebedingter Überdruck?...
Die Wärmedehnung von Flüssigkeiten ist nicht zu unterschätzen, das haben wir hier
schon mal diskutiert.

Obs eine Nachgärung ist, kann man ja durch Probieren der Reste (falls vorhanden) herausfinden.

Gruß

Jochen
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Vero
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Beitrag von Vero »

JasonOgg hat geschrieben: Nach einem alkoholfreien Minitreffen unter dem Motto "Tausche Rohstoffe gegen Fertigprodukt" haben wir während der Besichtigung meines Wein(-abfüll-)kellers noch eine praktisch leere Flasche Stachelbeere liegend im Regal gefunden. Das kann es wirklich nicht sein :!:
Ich habe eine der noch intakten Flaschen mitgenommen, die meine bessere Hälfte in weiser Voraussicht gerade auf der Terrasse geöffnet hat:



Geschmacklich finde ich den Wein klasse. Sehr erfrischend und perlend.
Auch jetzt noch sprudelt der Wein in Flasche und Glas munter vor sich hin.

Ich denke, da ist ein nochmaliges Filtern der übrigen Flaschen nicht verkehrt (oder schnell alles austrinken :) ).
Ansonsten wirst Du vielleicht häufiger den Keller wischen müssen. :(

Vero
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich finde es alarmierend dass der Wasser-EK-Filter Hefen durchlässt. Eigentlich soll so ein Ding ja auch Bakterien zurück halten, und die sind deutlich kleiner als Hefchen. Entweder die Dinger taugen gar nichts oder sie taugen nur für die Entkeimung von klaren Flüssigkeiten.

Soll ich den Beitrag verschieben?
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Ehli
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Beitrag von Ehli »

Servus, :D
KommandeurMumm hat geschrieben: Fällt das dann unter Nachgärung, oder unter hitzebedingter Überdruck? Wäre dann ein wenig mehr Luft unter dem Korken als Ausgleich sinnvoll? Ich frage aus gegebenem Anlass :schlecht:
Gute Frage.
Eines war mit Sicherheit ne Nachgärung... Meine eigene die ich zur Verkostung auf der Tagung mithatte.
Bei der 2. Flasche kann ich das nicht beurteilen.
War ne Litrige Schlegelbuddel, leider ohne Etikett.
Und was drin war kann ich leider nicht mehr feststellen.
Evtl. liest ja der Hersteller mit und kann sagen ob da ne Nachgärung möglich wäre.

Andy
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Beitrag von JasonOgg »

Vero hat geschrieben:Ansonsten wirst Du vielleicht häufiger den Keller wischen müssen.
Ich bin ja schon froh, dass Du Dein Auto nicht wischen musstest, aber Du warst ja gewarnt, nach der leeren Flasche im Keller ?-|
Geschmacklich ist das tatsächlich einer meiner Lieblingsweine, leider bisher immer mit Hindernissen:

1. Jahr - 5l Ansatz
2. Jahr - gestreckt mit normalen Stachelbeeren, geschmacklich nicht befriedigend
3. Jahr - mit NT116 18,4%, unbefriedigend
4. Jahr - Nachgärung
5. Jahr - die Büsche sind ziemlich voll, könnte etwas werden
Folgejahre - der Sämling scheint gut zu sein und ich habe 3 Absenker :D
FWK hat geschrieben:Ich finde es alarmierend dass der Wasser-EK-Filter Hefen durchlässt.
Nun ja, Entkeimung scheint nicht das vorherrschende Thema zu sein, man nimmt halt Aktivkohle. Meine Filterquelle war froh überhaupt die Spezifikation 0,2µ zu haben und äußerte direkt Zweifel, weil "in der Fabrik die Etiketten drauf gemacht werden, die der Kunde möchte", also keine Qualitätssicherung, wie es wahrscheinlich eine Firma wie Pall leistet.

Ich hatte einen Keramikfilter, der war extra für Entkeimung angegeben. Diverse Bakterienarten waren aufgeführt, er nannte sich sogar selbststerilisierend, Feinheit war mit 0,5µ angegeben. Danach hatte ich dann noch den angeblichen 0,2µ gehängt. Damit hatte ich die Ergebnisse so, wie ich es erwartet habe ohne eine Nachgärung. Leider war der sehr schnell dicht und ließ sich nicht rückspülen.
FWK hat geschrieben:Soll ich den Beitrag verschieben?
Vielleicht unter Weinfehler?

Aber dann sollten wir uns hier auf "Nachgärung" beschränken. Und ich hätte den obigen Absatz bereits in diesen Thread schreiben sollen.

Edit sagt Rechtschreibfehler.

[Dieser Beitrag wurde am 04.07.2012 - 08:00 von JasonOgg aktualisiert]
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Beitrag von JasonOgg »

Eben kam die Meldung, im Keller wäre eine zerborstene Flaschen.
Was immerhin bedeutet, dass die Korken dicht sind ?-|

Diese Woche wird immer besser :!:
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Beitrag von JasonOgg »

Tja, das war der Anblick, der mich erwartete:



Die Flasche lag in dem Holzregal. Anscheinend hat es die Flasche nach dem Rückstoß Prinzip aus dem Regal gedrückt, so dass sie am Boden zerplatzt ist.

Den Korken habe ich schließlich auch entdeckt:


Und da ist noch eine Flasche

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Verschoben.

Die kleine Pfützen sind gar nicht so schlimm, fies sind die Glassplitter im Mopp :mrgreen:
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Beitrag von JasonOgg »

Spannend bleibt die Frage, wie es zu der Nachgärung kommen konnte, dass beunruhigt mich am meisten.

Eigentlich war ich der Meinung die Alkoholtoleranzgrenze erreicht zu haben. Ich lasse mir eigentlich viel Zeit. Eigentlich sollte es ja auch ohne filtern gehen. Daher hier mal eine Spekulation:

Kann es sein, dass meine Versuche mit der NT116 ausreichend Hefesporen hinterlassen haben, die meine Ansätze nachgeimpft haben? (Wem eine bessere Formulierung einfällt, der verbessere mich) Diese Hefe schaffte immerhin über 18%. Das könnte auch meine Dauergärungen erklären, denn als Temperaturbereich hat die 13-28°C angegeben. In anderen Worten, die Aromatic gibt auf, die paar NT116 machen weiter im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten, da noch keine 18% erreicht sind. Und ohne Filtern klappt das sogar in der Flasche.

Meine Frage an die Hefeflüsterer, ist das denkbar?

Jedenfalls habe ich für meinen Walnussansatz vom Gäraufsatz bis Glasballon nur geschwefeltes Werkzeug verwendet.

Edit sagt, die kleinen Pfützen waren tatsächlich weniger schlimm als befürchtet. Allerdings gingen sie unter dem Regal weiter, so dass ich mit umräumen letztendlich doch knapp 2 Stunden Arbeit hatte.

[Dieser Beitrag wurde am 04.07.2012 - 08:14 von JasonOgg aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

JasonOgg hat geschrieben:Kann es sein, dass meine Versuche mit der NT116 ausreichend Hefesporen hinterlassen haben, die meine Ansätze nachgeimpft haben? (Wem eine bessere Formulierung einfällt, der verbessere mich)
Möchte ich nicht ausschließen, aber bei so einer starken Nachgärung glaube ich daran eher nicht. Um eine kräftige Nachgärung hervorzurufen müssten sich entweder wenige Zellen stark vermehren oder viele Zellen ein wenig. Da Hefe sich im hohen Umdrehungsbereich eher unwillig vermehrt halte ich die zweite Variante für wahrscheinlicher.

Ich denke daher dass viele Hefen durchgeschlüpft sind und wir hier ein schönes Beispiel dafür haben wie sehr sich Hefe über ein bisschen Sauerstoffeintrag freut ;)
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Beitrag von JasonOgg »

Hier nochmal zur Stachelbeere ein paar Randdaten:

09.10.2011 Maischeansatz mit Vinoferm Aromatic
15.10.2011 abgepresst
15.01.2012 15%
25.03.2012 16%
01.04.2012 15,x% geschwefelt und in den Keller
18.05.2012 Abgefüllt, 14,3% mit Ebulioskop

Von Januar bis März hat es deutlich geblubbt, Am 1.April war der Wasserstand rückwärts gestiegen, mein Signal für Gärende.

Gottseidank scheinen nicht alle Flaschen eine Nachgärung zu haben. Sobald ich alles Zubehör habe werde ich alle entkorken, in einen Ballon, schwefeln, wahrscheinlich Zucker anpassen und mit Simplomatic filtern.

Edit sagt, der hat ja nur sehr kurz geklärt. Ich antworte ihr, dass er glasklar war. ?-|

[Dieser Beitrag wurde am 04.07.2012 - 21:11 von JasonOgg aktualisiert]
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Beitrag von JasonOgg »

Heute habe ich (fast) alle Flaschen der der letzten Abfüllaktion entkorkt und geleert. Die schwarze Stachelbeere hatte durchweg mindestens Schlieren, teilweise recht heftigen Bodenbelag.

Ich habe 10l von den Flaschen ausgerechnet, 1,5g Schwefel in den Ballon und dann die Flaschen vorsichtig geöffnet und mindestens eine in den Ballon spritzen lassen, der Rest lief eigentlich harmlos ab.

Nichtsdestotrotz, nach einer Geschmacksprobe habe ich 100g Zucker dazugegeben. Das Ergbnis glich Veros Bild, bloß mit Ballon. Wahrscheinlich 1-2l Schaum ausgelaufen und ich durfte wieder wischen. :!:

Jetzt blubbt der Wein wieder regelmäßig ungefähr einmal die Minute :mrgreen:

Muss ich den jetzt weitergären lassen (bis Weihnachten :schlecht: )? Oder schicke ich ihn gleich so durch den Filter.

Daher habe ich erstmal nur die Quitte-Brombeere gefiltert. Die war ja auch bitter geworden und hatte auch etwas Bodensatz.

Die schwarze Johannisbeere hat trotz lediglich 13% keine einzige Nachgärung, die Kirschpflaume hatte eine Flasche mit Nachgärung.
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