Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Snu
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Snu »

Nein um eine wilde Rebe handelt es sich sicher nicht. Mein Vater hat sie damals in einem Gartencenter gekauft, einfach eine blaue Weinrebe, für die Sorte hat er sich nicht so interessiert und ob sie jetzt eine Veredelungsstelle hatte oder nicht weiß er jetzt auch nicht mehr. Da im Gartencenter aber wohl nur veredelte Reben verkauft werden, wird die Veredelungsstelle halt unter der Erde sein, denke ich mal.

An Weintrauben kann ich mich schon erinnern, die ersten Jahre hatte sie sehr wohl welche die zwar nicht riesig waren aber auch nicht so klein, aber dann irgendwann gab es halt keine mehr.

Ich habe mir aber nochmal die Weinblätter angeschaut und festgestellt , dass sie alle ungeteilt sind und zum Teil auch sehr groß, die einzige Sorte, die ich gefunden habe auf die das zutrifft scheint die Sorte Rondo zu sein. Die scheint ja auch resistent zu sein, denn Krankheiten hatte die Rebe bisher noch nie.

Hier mal ein Bild:
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fibroin
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von fibroin »

Vielleicht sind die weiteren Triebe aus der Unterlage gewachsen, daher die kleinen Trauben. :?:
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Snu
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Snu »

Fibroin, das gibt mir zu denken. Aber kann sowas wirklich vorkommen? Bilden Weinrebenunterlagen Ausläufer. Ich habe mich jetzt mal ein bißchen über Unterlagen schlau gemacht und gesehen, dass die Blattform und die Trauben der Unterlage Kober 5BB sehr ähnlich ist. Hier mal ein Bild von einer Traube meiner Rebe:


Und hier eine Beschreibung der Unterlage Kober 5BB mit Bildern.
www.obstbau.rlp.de/Internet/glob … enDocument

Das Blatt schaut genauso aus und die Trauben sind ziemlich ähnlich aber nicht ganz gleich. Aber vielleicht handelt es sich ja bei meiner Rebe um eine andere Unterlage. Das würde wirklich erklären weshalb die Beeren mindestens im letzten Jahrzehnt nie größer geworden sind. Ich kann mich auch noch erinnern, dass die großen Beeren am Anfang nie richtig blau geworden sind sondern immer eine rötliche Färbung gehabt haben, die jetztigen kleinen Beeren sind richtig blau.

Die Rebe wurde ursprünglich in den Boden eingepflanzt, der Kübel ist er später angelegt worden und mit Erde angefüllt, habe mal ein bißchen aufgegraben, es sieht so aus, dass die beiden Stämme gleich unter der Erde zusammengehen, Wurzeln sind natürlich schon weit oben vorhanden.

Wie sieht es eigentlich mit den Veredeln aus, wäre das bei so einen alten Stock auch noch eine Möglichkeit? Ein Stamm einkürzen auf ein paar Augen, damit die Wurzeln genung Energie bekommen und einen Stamm absägen und auf ein paar Wasserschosse hoffen auf die ich dann eine neue Sorte drauf veredle? Hätte hier im Garten noch Regent, Phoenix, Solara und Solaris, welche wäre am besten für die Pergola unter Dach geeignet?
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fibroin
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von fibroin »

Bei deinen Bildern ist nicht richtig erkennbar, wie die Rebe eingepflanzt ist. Aber, wenn die Veredlung unter der Erdoberfläche ist, dann kann nicht nur die Unterlage unerkannt ausschlagen, sondern auch das Edelreis Wurzeln schlagen. Beides ist fatal für die Frucht.

Ich stehe immer noch dazu, mach alles neu. Es dauert zwar, aber dann ist es ordentlich und auch deins! 8-)
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Dreizehn
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Dreizehn »

@Snu

Mit 5BB dürftest Du richtig liegen.

Die Stämme müssen bei Deiner Rebe nicht unbedingt aus der Unterlage gewachsen sein. Gartenmärkte verkaufen alles, was wächst - und Reben veredelt oder wurzelecht, Ertragsreben oder solche nur zur Begrünung, und das alles manchmal mit den phantasievollsten Beschreibungen der Eigenschaften, so meine Beobachtungen.

In einem Herbst vor vielen Jahren habe ich meinen damaligen Rebenbestand von einem Gärtner roden lassen - aus Zeitmangel, weil ich damals beruflich ziemlich beansprucht war. Im folgenden Frühjahr habe ich einen Großteil dieser Reben in seinem Verkaufsglashaus wiedergesehen, eingepflanzt in große Kübel, alle mit einer realitätsfernen, aber interessanten Vita versehen ...

Veredeln solltest Du nicht als Möglichkeit sehen, das funktioniert im Freiland nur unter engen Bedingungen, und selbst Profis gelingt das nicht sicher.

Wenn Du auch Trauben ernten möchtest, folge fibroins Rat und pflanz neu. Von den Sorten, die Du genannt hast, würde wohl auch Phoenix gedeihen, weil gegen das Aufplatzen der Beeren bei Regen in der Reifezeit das Dach schützen würde. Es gibt ja noch erheblich mehr PiWi-Sorten, frag mal das Netz. Und für den Fall, dass Du tatsächlich neu pflanzen willst - bis zum Frühjahr ist noch Zeit.

Grüße, Dreizehn
Snu
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Snu »

Wahrscheinlich habt ihr Recht, dass eine Neupflanzung das beste ist. Eventuell pflanze ich an der anderen Seite der Pergola eine neue Rebe und bis die groß ist lasse ich die alte stehen.

Nochmal eine Frage zur Sorte, ich habe die Wespen ganz vergessen die ich nicht unter der Pergola haben möchte, deswegen wäre von meinen genannten Sorten wohl nur Regent sinnvoll aufgrund dickerer Schale und etwas späterer Reife. Die Beeren sollen sich ja bei der Sorte nach der Reife schnell leicht vom Stielgerüst lösen, fallen sie dann runter oder kann man sie auch länger hängen lassen?

Da die Trauben ja vor Regen geschützt sind sollte ich mit Falschen Mehltau keine Probleme haben, inwiefern könnte ich dann auch normale spätreifende Sorten wie Spätburgunder pflanzen? Die Lage Nordost ist zwar schlecht aber dafür bekommen die Trauben durch die Hitzewirkung des Daches mehr Wärme.

Grüße, Snu
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Neben Wespen können Vögel auch ein Problem sein (falls das bei Dir überhaupt ein Problem ist). Deshalb sind Deine Überlegungen hinsichtlich dickerer Schale und späterer Reife schon richtig. Was Reife und Reifezeitpunkt unter Deinem Dach im Zusammenhang mit der Nordostausrichtung betrifft, kann ich nicht beurteilen.

Regent ist bei mir noch nie in so einen Zustand gekommen, dass die Beeren abgefallen sind.

Spätburgunder würde ich nicht pflanzen; die Sorte hat keinerlei Resistenzen und dürfte unter dem Dach kräftig von Echtem Mehltau befallen werden; wahrscheinlich reift er auch zu spät.

Dann würde ich schon eher Pinotin pflanzen, siehe
www.rebschule-freytag.de/rebsort … -26-19.htm

Grüße, Dreizehn
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