Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Snu
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Snu »

Anhand der Suche habe ich schon festgestellt, dass es hier einige Experten gibt, die mir vielleicht bei meinem Problem helfen könnten. Ältere Weinreben, die einen Radikalschnitt verlangen scheint es ja öfters zu geben.

Hier erst mal ein paar Fotos:






Die Weinrebe ist etwa 25 Jahre alt und begrünt eine Pergola. Die Sorte ist leider unbekannt, eine Veredelungsstelle ist auch nicht zu sehen. Ertrag gibt es auch keinen bzw die paar vereinzelten Trauben die es gibt haben ein paar Beeren mit einen Durchmesser von 5mm. Vor ein paar Jahren habe ich mal versucht die Rebe, die davor komplett ohne System gewachsen ist zu formieren und fächerartig Kordonarme anzulegen. Gebracht hat es aber nichts. Der Standort ist vielleicht nicht gerade ideal, da durch dass Dach der Pergola weniger Licht einfällt und die Lage nordöstlich ist, trotzdem sollte es doch wenigstens ein paar etwas größere Trauben geben, vorallem an der Vorderseite.

Die erste Sache wo ich mir unschlüssig bin, ist ob ich beide Stämme stehen lassen soll oder nur einen, wenn ich nur einen stehen lasse, könnte es dann nicht zu einen Saftstau kommen an der Verzweigungsstelle unter der Erde, habe mal gelesen, dass es bei Kordonarmen dazu kommen kann wenn man einen Abgang abschneidet und kein neuer nachfolgt.

Erziehungsform sollen einfach vier parallele Kordonarme sein mit mittleren bzw langen Schnitt. Jeder Stamm würde dann zwei versorgen bzw ein Stamm alle vier.
Eine Variante die ich mir überlegt habe, habe ich mal aufgezeichnet, die schwarzen Striche wären die Schnitte:






Hier würde ich nur einen Stamm belassen, oben links ist ein dieses Jahr gewachsener Trieb, der hätte genug Augen für die vier Kordonarme. Alternativ könnte ich auch zusätzlich den gelben Stamm stehen lassen und nach der Verzweigung zum blauen Stamm absägen, beim blauen Stamm hätte ich schon zwei vorhandene Kordonarme. Oder unterhalb der Verweigung des gelben Stammes sägen und einen Trieb aus einem schlafenden Auge nehmen?

Oder hat ein Radikalschnitt keinen Sinn, da unter diesen Standortbedingungen eh nichts zu erwarten ist?
Vielen Dank
Snu

[Dieser Beitrag wurde am 13.11.2011 - 20:34 von Snu aktualisiert]
Dreizehn
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Dreizehn »

Stell’ doch bitte mal die Bilder hier direkt ein, das Laden der einzelnen Fotos mit dem Werbekram ist ätzend.

Grüße, Dreizehn
Snu
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Snu »

Ok habe jetzt die Bilder direkt reingestellt, jetzt ist alles besser ersichtlich.
Tompson
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von Tompson »

Tja, jetzt habe ich nach gestern Mittag das zweite Mal versucht, eine Meinung zu fassen.

@Dreizehn
Den Ball muß ich Dir zuwerfen ;) Ich selbst würde eventuell sogar den gelben Stamm stehen lassen und zwar bis unterhalb der Krümmung, sodaß er, wenn man ihn an den Pfosten bringt, unterhalb der ungestrichenen Fläche aufhört.
Aber was sagt die Rebe dazu ? Fest steht, das Jahr nach diesem Ultraradikalschnitt wäre weder viel Grün noch irgendeine Ernte.
Allerdings sehen beide großen Stämme rot und gelb so aus, als wenn sie im unteren Bereich aufgeplatzte Stämme hätten :?:
Was ist mit den dünneren Stämmen, wo verschwinden die hin :?:
Mh, fühle mich nicht qulifiziert für dieses Problem. ?-|

Apropos Trauben. Bei Nordlage und unter dem Vordach (ich habe genau dieselbe Terasse aber ohne Rebe) würde ich Trauben nicht einplanen. Jedenfalls nicht mit verwendbaren Werten ...
Oak ne jechn!
Snu
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Beitrag von Snu »




@Tompson

Also nur den gelben Stamm stehen lassen? Aber aus dem gelben kommt ja auch der blaue, also wenn dann müsste ich ja unterhalb der Verzweigung sägen.
Ich habe noch mal ein Foto reingestellt wo man vielleicht besser der Verlauf der Stämme und Schenkel erkennen kann ( sind ein bißchen groß aber sonst erkennt man ja nicht alles so gut).
Wie schon gesagt habe ich schon mal vor ein paar Jahren neue Kordonarme gezogen und alte Schenkel entfernt, deswegen enden die dicke Äste alle vorne, wobei manche Schnittwunden noch älter sind.

Am gelben Stamm gefällt mir nicht, dass er zuviele Wunden hat, da wo der weiße Pfeil ist wurde mal vor langer Zeit ein dicker Ast stammnah abgesägt, auch der blaue der aus dem gelben kommt ist oben abgesägt. In der Hinsicht gefällt mir der rote Stamm besser.
Hier kommt auch der grüne Schenkel direkt aus dem roten Stamm und auch der dünne rote Stamm der senkrecht nach oben geht kommt direkt aus dem dicken, wenn ich so nachdenke würde sich vielleicht auch anbieten den Roten komplett so zu belassen und halt den gelben zu entfernen.
Bei den beiden Stämmen hat sich nur die Rinde gelöst und hängt runter sonst sind sie in Ordung.

Aber das Grundproblem des Stockes scheinen wohl die zwei Stämme zu sein, also auf jeden Fall einer
zuviel? Die Werte der Trauben sind nicht so wichtig aber wenigstens ein paar Trauben wäre schön, jetzt gibt es ja praktisch gar nichts.
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Tompson hat geschrieben:... Den Ball muss ich Dir zuwerfen ...
Jawoll, Scheff ;))

@Snu

Was ich als Erziehung vorschlage, dauert mehrere Jahre.

Also, ich hab' auf die Schnelle mal was zusammengekritzelt.



Beispielhafte Darstellung des Dachs (von unten gesehen).

Eigentlich erklären sich beide Alternativen durch die Zeichnung. Falls die Jahrestriebe (magentafarbig) in Version A zu kurz und in Version B zu lang wären (1,2 bis 1,4 m sind wünschenswert), gäbe es noch diese Möglichkeit B2:



Ich kenne die Maße Deines Bauwerks nicht, Du musst das selbst prüfen. Grundsätzlich sollte oben nur 1 Stamm enden, an dem zu beiden Seiten die Kordonarme stehen. Welchen Stamm Du belässt und was Du absägst, musst Du nach der Kenntnis des Holzes entscheiden. Die beiden Stämme, die Du nicht brauchst, zunächst nur wenig einkürzen, aber konsequent und so oft wie möglich an diesen jeden Austrieb ausbrechen. Die Stämme trocknen dann ein (kann 2 bis 3 Jahre dauern), anschließend kann man sie kürzer sägen.

Ob sich der Aufwand lohnt, auch hinsichtlich des Ertrags (ich habe gestern ein deprimierendes Traubenbild gesehen, das Stielgerüst hatte "Stiellähme" oder Stielfäule, ich weiß nicht, ob durch zu wenig Licht, Wurzelversorgung oder Pilze), musst Du ebenfalls mit Dir ausmachen.

Grüße, Dreizehn


Edit meint, ich soll den Buchstabensalat korrigieren ...

[Dieser Beitrag wurde am 14.11.2011 - 17:09 von Dreizehn aktualisiert]
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Alte Weinrebe Radikalschnitt?

Beitrag von fibroin »

Dreizehn hat geschrieben:Was ich als Erziehung vorschlage, dauert mehrere Jahre.
Genau, das vermute ich auch. Wenn man eine so verwachsenen Weinstock richten möchte, das dauert.
Mein Vorschlag wäre darum, den ganzen Stock entfernen und einen neuen pflanzen.
Das dauert auch, aber die Chance, dann essbare Trauben zu haben, ist aber größer.
Gleichzeitig kann man das Wachstum der neuen Rebe direkt nach Wunsch leiten.

Sorte: Vielleicht Muscat blue oder Regent.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Snu
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Beitrag von Snu »

@Dreizehn

An sowas wie Version A habe ich auch gedacht, die Pergola ist etwa 6 m lang und 3 m breit. Wenn ich jetzt den roten Stamm als Alleinstamm in Betracht ziehen würde, würde ein Schnitt wie gedacht am rechten Winkel des Stammes zum Eintrocknen ausreichen, die dünne Verlängerung würde ich belassen die weiter oben dann nach links bei der Innenansicht geht, das wäre ja dann schon ein Teil des Kordonarms bei Version A.
Den anderen Stamm würde ich dann unterhalb der Verzweigung ( gelb und blau) absägen und dann ein paar Jahre später am Boden.

@fibroin

Naja, da der Weinstock schon alt ist möchte ich ihn nicht gerne entfernen, die Hauptaufgabe ist ja die Begrünung und die erfüllt er ja.
Da der Stock sehr wüchsig ist kann ich mir vorstellen, dass das Grundgerüst schon im nächsten Jahr aufgebaut werden kann, bei einem neuen Stock würde das Dach zu lange leer bleiben.
Snu
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Beitrag von Snu »

Wann wäre eigentlich der beste Zeitpunkt für diese Arbeiten? Bei fassadengruen habe ich gelesen, dass man ganze Stämme bzw Kordonarme schon im Dezember absägen soll, meint ihr das wäre sinnvoll oder doch besser im Januar oder Februar?
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Es schadet nicht, wenn man das nach dem abgeschlossenen Laubfall macht.
Ich würde das Anfang/Mitte März in Angriff nehmen.

Grüße Dreizehn
Snu
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Beitrag von Snu »

Ok, danke.
RieslingSchorsch
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Beitrag von RieslingSchorsch »

wenn dir das schöne Grün über der Pergola egal ist , dann würd ich ihn radikal runterschneiden und maximal 20 Augen stehen lassen sollte er dann im nächsten Jahr keine frucht tragen dann kannst ihn kpl. aushauen und ne veredelte Rebe anpflanzen denn nach der Weichzeichnung der Blattform die ich noch zu erkennen glaube vermute ich das ist ne Wilde Rebe, die nur auf Blattwerk ausgerichtet ist.

Gruss Jürgen
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