Äppelwoi nach vereinfachter Actros-Methode

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Uwe12
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Äppelwoi nach vereinfachter Actros-Methode

Beitrag von Uwe12 »

Angeregt durch Actros' Versuch habe ich es selber mal probiert.

Ansatz in einer 5l-"Pennerglückflasche".
Saft: 4l, davon ca. 0,5l naturtrüb (ein Rest)
Hefe: Vinoferm Doux 1TL-Spitze (vielleicht bleibt ja etwas Fruchtzucker übrig :) )
Additive: 3g Nutrivit, 1g Cellvit (spaßeshalber)
Ansatzdatum: 16.7.
Gärstarter: keiner, die Trockenhefe "rockt"! :)
Messwerte: gar keine! Ein wilder Ansatz! 8-)

Die Geschichte entwickelte sich recht stürmisch, der überstehende Schaum ist immer wieder aus dem Gärrohr gedrückt. Habe 1/2l in eine 1l Schnapsflasche mit Gärrohr ausgelagert. Die Schaumkrone ist aber schließlich mit zunehmender Vergärung zusammengefallen, da durfte der Exilwein zurück zum Ansatz.
Der ganze Ansatz hat sich im Laufe der Gärung stärker getrübt (Cellvit?), keinerlei Probleme mit mangelndem Trubstoff beim Umschwenken.

Am 20.7. zeigte sich ein deutlicher Einbruch der Gärtätigkeit, es bildet sich oben eine vielleicht 1/2 cm starke, weniger getrübte Schicht.

Da habe ich das ganze in 0,5l Bügelverschlußflaschen abgefüllt. Nach Brauermanier kam pro Flasche eine kleine "Speise" in Form klaren Apfelsafts hinzu. Dabei habe ich versuchsweise abgestuft 40ml, 30ml, 25ml und 20ml.

Zum Abfüllen habe ich mein bewährtes Abüllrohr vom Bier genommen, um wenig Kohlensäure zu verlieren.

Die Flaschen kamen in den Keller bei sommerlichen ~18°C dort unten. Da dort auch mein frisch abgefülltes Bier lagert, habe ich auch beim Apfelwein eine Druckkontrolle gemacht (also einfach mal den Plopp aufgemacht). Entgegen meiner Befürchtungen produzierte der junge Apfelwein viel weniger Druck, als mein Bier! Ich mußte sogar am Stopfen erst mal etwas ziehen, bis er sanft rausploppte. 8-)

So, und heute habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und mußte verkosten! :shock:
Die Flasche ploppte auch nicht stärker, als bei der Lagerung im Keller. Der Wein perlt leicht und ist recht klar, praktisch die ganze Hefe hat sich am Flaschenboden abgesetzt. Hätte ich die Flasche in einem Zug ausgegossen, wäre die Hefetrübung zuletzt vermutlich unterblieben.
Als Weizenbierfan macht mir eine Hefetrübung im Getränk aber eh' nichts aus. 8-)

Ich bin kein Äppelwoi-Spezialist, aber für den geringen Aufwand ist das Ergebnis nicht schlecht.
Wegen der aktuellen Hitze habe ich aber trotzdem mal 1:1 gespritzt! :-x

Die Hefe wurde jetzt zu einer Variante mit ordentlich Bitterhopfen zu einem Apfel-Hopfentrunk weiterverwendet. Der Jungwein schmeckte heftig Hopfen-aromatisch ?-| , werde nach der Lagerung berichten.

Gruß, Uwe

Edit: Schnippel im Thread entfernt
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Uwe12
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Beitrag von Uwe12 »

Hopfen-Apfelwein
Da ich doch eher zur Biertrinkerfraktion gehöre, habe ich mal mit Hopfenzugabe angesetzt:
Biopiraterie? Ja, das sind kriminelle Seefahrer, die sich aber gesund ernähren! (Piet Klocke)
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Josef
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Äppelwoi nach vereinfachter Actros-Methode

Beitrag von Josef »

Hallo Uwe12,
ich sehe gerade das noch niemand auf deine Beiträge geantwortet hat. Das heißt aber nicht das kein Interesse daran besteht.
Es sint zwar keine echten Weinrezepte, aber sehr interessant. Ich werde bei Gelegenheit sicher mal eins ausprobieren.
Gruß Josef
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Also ich hab es gelesen, fand es interessant, hatte aber keinen Kommentar dazu. Hab ich eine Frage übersehen? Wenn ja, sorry :-x
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Uwe12
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Beitrag von Uwe12 »

Hallo Josef und Andreas!

Daß mein Beitrag gelesen wird, sehe ich ja auch immer am "Views"-Zähler.
Und klar, gibt ja nicht immer einen Grund, einen Beitrag zu kommentieren.
Trotzdem freut es mich natürlich, daß Ihr geschrieben habt! :)

Gibt es eigentlich auch einen schönen Fach-Ausdruck für Apfelwein mit Kräutern oder Gewürzen? Etwa "Malheglin"? 8-)

In Gärung ist momentan ein aphrodisisches Experiment mit Damianakraut und einer Priese Macawurzel. Geruch ist schon ganz ansprechend...

Gruß, Uwe
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Beitrag von steve »

Hallo,

ich ziehe diesen Thread mal wieder hoch, weil ich diese Federweisser-Geschichten ja auch sehr spannend finde.
So als Frischling hat man ja noch nichts gereiftes im Keller, und den Originalfederweisser von der Homepage fand ich schon sehr klasse 8-)
So, meine Frage:
Ich hatte mir bei Brouwland, angeregt durch diesen Thread, etwas Hopfen bestellt, allerdings keine Pellets sondern normal getrockneten.
Hallertau Perle mit 6,9% Alpha, was immer das auch bedeutet. Hab da einfach nach dem Preis und so einem % Mittelwert geschaut.
Wieviel konzentrierter sind denn diese Pellets?
Oder anders gefragt, wieviel Hopfen sollte ich denn jetzt in so einen 4 Liter Ansatz schütten?
Und sollte man nicht doch etwas Zucker dazu mischen, müssen ja nicht gleich 400 Gramm sein?

Grüsse, steve
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Na, mit Infos können wir doch dienen :D

Wenn Du die Pellets einwiegst ist es Jacke wie Hose, ob das Zeug fest ist nicht ;) Ausschalggebend für die Dosierung ist der Alphagehalt. Schau Dir mal im Honigweinkeller das Rezept für Hopfen-Met an:

www.honigweinkeller.de/Wine/rezepte.html

Da findest Du Richtlinien zur Hopfendosierung inklusive Infos zum Alphagehalt. Beim puren Apfelwein würde ich sogar noch weniger Hopfen als dort angegeben verwenden, z.B. erst einmal die Hälfte. Nachwerfen kann man immer noch :shock:
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Beitrag von steve »

Hallo,
oh ja, die Honigpage hatte ich mir noch nicht so genau angeschaut. Hole ich jetzt mal nach.

Danke und Grüsse

steve
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