Fibrions Johannisbeer (2009)

Der Lohn der Mühe: Was trinkt ihr gerade, und wie beurteilt ihr den Wein?
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Hanisch
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Fibrions Johannisbeer (2009)

Beitrag von Hanisch »

Gestern wurd mal wieder mit dem Herrn Papa in den Keller gegangen und eine Fruchtweinprobe vom noch immer gut gefüllten Lager aus der Fruchtweintagung 2010 begangen.

Hier hatten wir einen wunderbar ausgewogenen trockenen Johannisbeerwein im Glas,
für den ich hier meine Bewunderung aussprechen muss. (rote Johannisbeere)

Sicherlich ein Wein, bei dem manch Freund des lieblichen Genusses Zuckerdose und Fruchtweinverbesserer zücken würde,
was uns allerdings fern lag, da der Wein durch eine wunderbare Ausgewogenheit besticht.

Als Vergleich haben wir uns gleich mal ein 2010er aus eigenr Produktion gegönnt.
Hier hatten wir im 10er Fass gearbeitet und die gemessenen 10,5g mit 2,5l Wasser, die nach dem Abpressen noch ins Fass passten ausgeglichen - wie under Weinbuch verriet - lagen also mit der Säure am oberen Rand. Das bescherte - wohl auch im Zusammenhang einer recht ausgiebigen Maischezeit, ein deutlich stärkeres Fruchtaroma. Der höhere Säurewert war spürbar, wenn auch der Restzuckergehalt die beiden Weine auf einem ähnlichen "Säureempfinden" hielt.

Darauf folgte eine längere Diskussion wieviel Beachtung man Säuremesswerten schenken sollte, wie hoch wohl die streubreite der Messwerte ist,
was zumindest mit der Zielsetzung endete,
den Säuregehalt vor Abfüllung zu dokumentationszwecken noch einmal zu messen,
und dem generellen Plan sich aufgrund der Zielsetzung trockene Weine zu produzieren, beim Säurefenster eher im unteren Feld bewegen zu wollen.

Nun - soviel zur Nebengeschichte - Fazit bleibt:
Ein leckeres Tröpfchen!
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Beitrag von fibroin »

Oh, ein Johannisbeerwein mit einigen Jahren Lagerung hat euch geschmeckt. Das freut mich.
Es ist inzwischen meine Erfahrung, dass die Fruchtweine, die ich trocken ausgebaut habe, ab dem 2. Jahr einfach besser werden. Wie ich mit dem Wissen umgehen werde, ist mir noch nicht klar. Ich werde weiter testen.
Ihr habt es jedenfalls gemerkt. Schön, dass auch von anderer Seite zu hören. :D
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Beitrag von Hanisch »

Also ich hatte beim eigenen Jobär auch den Eindruck, dass die Säure eher nachgelassen hat...
Das könnte ggf in der Diskussion, dass ein Wein auch "nachsüßen" kann ggf ein Indiz sein...
also das ggf Lagerung zu einem Umwandlungsprozess auch im bereich der Säuren beiträgt, und diese geschmacklich als milder empfunden werden.?
Vielleicht hilft da ja tatsächliche die Säuremessung vor Abfüllung, und ein Nachmessen nach ein paar Jahren...
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Beitrag von fibroin »

Ob die Säure geringer wird, weiss ich nicht. Der Zucker schon. Wenn genug Restzucker drin ist, wird man es weniger merken.
Ich vermute, ohne es beweisen zu können, dass Esterungsprozesse im Wein stattfinden, die dem Geschmack zuträglich sind.
Unsere Fruchtweinproduktion in diesem Rahmen ist ja noch nicht so alt. Ausserdem gibts bei uns keine Labore, die uns über Veränderungen im Wein Auskunft geben könnten oder wollten.
Was hilfts, ich trinke, was mir schmeckt. Das sind eben gute gelagerte Fruchtweine. :D
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Säure sollte eigentlich relativ stabil bleiben.
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Beitrag von Moneysac »

Laut Wikipedia gibt es Flüchtige und Nichtflüchtige Säuren im Wein.
Zu den Flüchtigen gehört z.B. die Essigsäure die in geringen Mengen immer bei einer Gärung entstehen.
Bei längerer Lagerung verflüchtigt sich diese Säure.

Ich denke, dass das einer der Gründe sein wird, warum
wir bei manchen Weinen eine Verminderung der Säure
durch Lagerung feststellen. Als Beispiel fällt mir da zuerst mal Honigwein ein.
Honigwein schmeckt ohne eine gewisse Lagerung einfach nicht.
Der Honiggeschmack kommt meistens erst durch eine Lagerung von 3-4 Monaten richtig heraus.

[Dieser Beitrag wurde am 02.05.2012 - 21:52 von Moneysac aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nee, nee. Die Essigsäurekonzentration liegt in der Regel deutlich unter 1 g/L. Wäre es mehr, dann könnten wir sie schmecken und riechen. Selbst wenn sie sich von Heute auf Morgen in Luft auflösen sollte: Das dürfte im Bereich des Messfehlers bei der Titration liegen.

Und warum sollte Essigsäure sich überhaupt verflüchtigen wenn es der Alkohol nicht tut? Ihr Siedepunkt liegt deutlich über 100°.

Geschmacksphänomene schiebe ich eher auf oxidative/reduktive Vorgänge (Abfüllschock, Schwefelung...)

Säuren können bei Lagerung Verestern, aber das geschieht eher nicht im Grammmaßstab.

edit: Bei massiver Oxidation kann bspw. Zitronensäue durchaus zerschreddert werden wodurch kürzere Säuren entstehen die geschmacklich durchaus anders empfunden werden können oder die bevorzugt verestert werden. Aber ich gehe davon aus dass die Oxidation zu diesem Zeitpunkt schon sehr, sehr deutlich schmeckbar ist... bäh :D

[Dieser Beitrag wurde am 02.05.2012 - 22:23 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Moneysac »

Sorry, ich hatte vergessen den Link zum Wikipedia Artikel zu posten.

de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4ure … .C3.A4uren
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, aber das ändert aber nicht meine Meinung ;)
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