Fader Pflaumenansatz !

Neugierer
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Beitrag von Neugierer »

Hallo Fruchtweinkeller-Freunde !

Habe hier ein kleines Problem mit einem faden Pflaumenweinansatz !

Nach guter Gärung, sauberem Abzug von der Maische und Hefe ... nochmaligem Abzug der Fruchtreste ... habe ich den noch trüben, aber sehr fruchtig und süffigen Wein vor zwei Wochen mit ein wenig Ascorbinsäure und etwas Schwefel versetzt.
Heute wollte ich dann endlich zum ersten Filtern mit meinem Eigenbaufilter schreiten. Und siehe oder besser schmecke da: der kühl gelagerte Wein hat sein Aroma total verändert, jetzt vom Geschmack her eher fade und alkoholmäßig.

Der vorhanden Bodensatz ist ganz fein und max. 1mm hoch, der Wein ohne Blasenbildung, ein Abgezogenes Glas auch recht klar im Glas.

Was mache ich jetzt mit meinem Wein ?

Alex ... Pflaumenwein ist kein Apfelwein !
Gruß, Neugierer ...

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich vermute, dass die die Hefchen trotz Schwefelung noch am Restzucker geknappert haben. Ganz ohne die geschmacksverstärkende Wirkung schmecken die meisten Weine fade, etwas Restzucker wirkt da oft Wunder! Also versuch mal vorsichtig nachzuzuckern (für den Beginn vielleicht 5-10 g pro Liter), gut mischen und mal kosten, was passiert.
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Ergänzen zum Andreas möchte ich noch, daß Pflaumenwein meistens nicht sehr aromatisch ist und deshalb eine Hefe braucht die viel Glycerin produziert. Außerdem haben wir diese Saison sehr viel Tannin in unsere Pflaumenweine gegeben, was sich meiner Meinung nach positiv auf das Aroma ausgewirkt hat. Ob sich das Aroma auch besser bei der Lagerung hält, müssen wir erst noch testen.

Gruß Birgit
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Neugierer
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Beitrag von Neugierer »

Hallo Fruchtweinkeller,
Hallo Birgit,
Hallo Fruchtweinkellerforumsnutzer,

Vielen Danke für Eure Antworten !!

Da ich ähnliche erfahrungen schon seit Jahrem mit meinem Apfelwein mache:
Obwohl der Wein nicht wirklich trocken geschmeckt hat, habe ich bereits 2x je ca. 50g auf 20 Liter nachgezuckert. Jetzt kam auch noch ein wenig Milchsäure (10ml) dazu ... ich hoffe es hilft !

Alex ... probt weiter !
Gruß, Neugierer ...

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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo Alex,

mit welcher Hefe hast Du denn gearbeitet?

Gruß Birgit
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Alex,
50 Bzw. 100g Zucker auf 20 Liter Wein ist natürlich nicht viel, da wirst du sicher nur eine geringe Geschmacksveränderung feststellen. :|
Das schwierigste an der Weinherstellung ist meiner Meinung nach das richtige Verhältnis zwischen Zucker, Alkohol und Säure zu finden. ?-|
Nachzuckern ist das kleinste Problem. Aber was macht man wenn Alkohol und Säure nicht zueinander passen? :?:
Oft bin ich mit dem Endprodukt nicht 100% zufrieden. Doch wir arbeiten ja gemeinsam im Forum am Perfekten Wein. :shock:
Gruß Josef
Neugierer
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Beitrag von Neugierer »

Hallo Birgit,
Hallo Josef,

@Birgit:
Portweinhefe, flüssig, Araun*r,

@josef:
Ja, natürlich, Nachzuckern ist kein Thema, das Problem bei dem Wein ist das er eigentlich in keinster Weise trocken ist und ich keine süße Pampe haben will. Ein Apfelwein wäre mir so zu süß.
Weine haben oft einen Punkt an dem Sie wirklich gut schmecken - danach wird es meist schlechter - ich wollte in Zunkft mal genau zu diesem "Pferfekten" Zeitpunkt den Wein zu Steril zu filtern. Mal schauen ob´s das bringt !

Alex ... Experimenten nicht abgeneigt !
Gruß, Neugierer ...

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

@Neugierer
Aber denk daran, dass die subjektive Süße des Weins bei Lagerung um etwa 1/3 nachlässt. Also den Wein beim Filtern immer etwas süßer als gewünscht ausbauen.
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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Andreas,
die Süße nimmt um 1/3 ab. Aber wird der Wein im laufe der Lagerung nicht auch harmomischer, so das der Verlust des Zuckers kaum eine Rolle spielt?
Wie lange dauert die Umwandlung des Zuckers, bis ein Drittel Süße abgebaut ist? Ich gehe da von ca. einem Jahr aus. In Fachliteratur wird immer nur von längerer Lagerung ohne genaue Zeitangabe geschrieben.
Bisher ist mir der Zuckerverlust im Wein nämlich noch nie spürbar aufgefallen.
Gruß Josef
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Naja, bei der Einstellerei spielt die Erfahrung eine große Rolle. Die Weine werden geschmacklich zwar harmonischer, aber die Säure bleibt stabil. Bei eher sauren Weinen kann das schon arg daneben gehen, wenn Du plötzlich 1/3 weniger Süße schmeckst, egal, ob der Rest nun harmonisch ist oder nicht.
Wie schnell die Zuckerspaltung von sich geht hängt vom pH und der Temperatur ab. Genaue Regeln gibt es da leider nicht. Wenn man fertigen Wein im Sommer im warmen Zimmer kann man den Effekt schon nach einigen Wochen schmecken, ansonsten dauert es sicher mehrere Monate.

[Dieser Beitrag wurde am 09.06.2005 - 22:21 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Neugierer »

Hallo !

Erstmal vielen Dank für die Antworten, nun wieder zu meinem Faden Pflaumenansatz:

Nachdem ich jetzt 3x50g Zucker (im zwei Tagesabstand) und beim erstenmal auch 10ml Milchsäure dem Ansatz zugesetzt habe schmeckt dieser jetzt gering süßer, der Fruchtgeschmack ist noch weiter in den Hintergrund getreten und noch unharmonischer.

Was nun ? Ich süße weiter !

ALEX ... sprachlos !

Gruß, Neugierer ...

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Josef
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Beitrag von Josef »

Hallo Alex,
du darfst nicht mit dem ganzen Ansatz experimentieren. Versuch es doch mit einem Liter, dann geht nicht gleich der ganze Wein drauf.
Gruß Josef
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