Entfernen der Früchte im Kirschmet

[OliverCruzcampo]

Hallo,

nach langem Lesen hier bei euch im Forum kommt doch mal wieder eine Frage auf...

Ich habe einen Kirschmet angesetzt nach eurem Rezept.
Insgesamt aber nur 15l, also quasi von allem 75%.

Bis jetzt läuft auch alles gut, bereits 24h, nachdem alles reingeschüttet wurde(inkl. Gärstarter) gibt es eine Bläschenbildung von ca. 30/Min.

Ihr habt geschrieben: "Nach einer Woche heftiger Gärung werden die Früchte abgeseiht und ausgepresst". Wie wichtig ist das? Ich würde die Kirschen am liebsten erst am Ende rausholen. Ich muß dazu sagen, anstatt reinen Sauerkirschen habe ich gezuckerte Schattenmorellen inkl. Saft benutzt, da die wesentlich billiger und leichter zu besorgen waren.

Außerdem erwähnt ihr die Zugabe von Vitamin C. Wieso das?
Tannin hingegen wird in dem Rezept nicht genannt, aber in anderen Forenbeiträgen zu Kirschmet erwähnt und euer "OK" bekommen. Sollte ich vielleicht 1-2g dazutun?

[DrMet]

Hallo OliverCruzcampo,
nach ein bis zwei Wochen (in Deinem Fall eher nach einer Woche) sind die Früchte ausgelaugt. Sie geben dann keine Aroma- und Farbstoffe mehr ab, können sogar unangenehme Bitternoten einbringen oder Methanolbildung fördern. Du solltest also auf jeden Fall abpressen. Hinzu kommt, dass während der Gärung ein Sauerstoffkontakt nicht schlimm ist, da sofort wieder CO2 produziert wird, nach beendeter Gärung kann dass jedoch zur Oxidation führen, wenn Du nicht schwefelst.
Die Zugabe von VitC in Verbindung mit Schwefel ist ein effizienter Oxidationsschutz. Dadurch bleiben Farbe und Aroma auch bei längerer Lagerung erhalten. Allein ist Ascorbinsäure übrigens nicht so effektiv wie in Verbindung mit Schwefel, deshalb immer kombinieren!
Tannin kannst Du Deinem Met zufügen, da auch die Kirschen Gerbstoffe einbringen ist das aber nicht unbedingt notwendig. 1-2g schaden aber auch nicht.

Beste Grüße
DrMet

[OliverCruzcampo]

Ich mache mir ein bisschen Sorgen um meinen Met. Die Gärung hat sehr schnell nachgelassen. Nach einer Woche hat sie ganz gestoppt. Ich habe dann die Kischen entnommen, ausgepresst und 1l Honig und 1lWasser hinzugefügt. Jetzt nach 48h ist immer noch keine Gärung eingetreten.
Ich hatte noch nie einen Met, bei dem die Gärung so stark einsetzte, dann aber auch schnell nachließ.

Auf der Oberfläche ist relativ viel Bewegung, viele CO2 Bläschen steigen auf...und sobald ich ihn schüttel entweicht auch sehr viel CO2 über das Gärröhrchen aber, wie gesagt, ohne Schütteln geht gar nichts...

Außerdem wundert mich ein wenig der starke Bodensatz. Dafür, dass jetzt nur noch Wasser, Honig und Kirschsaft im Behälter sind, kann ich mir die 3,4cm Bodensatz schlecht erklären...

Kurz: Was soll ich machen? Abwarten und Met trinken?

[fibroin]

So ist das, du hast ein Trübstoffproblem. Das CO2 perlt nicht ordentlich aus und löst sich im Wein. Beim Schütteln wird es frei.

Warum hast du Wasser zugegeben? War der Säuregehalt zu hoch? Immerhin bringt das Wasser auch keine Trübstoffe. Besser wäre trüber Apfelsaft gewesen.

Was ist zu tun? Besorg dir einige Äpfel 6-8, je nach Größe, zerreibe die und gebe die zu, damit sich die Trübstoffsituation bessert.

Der Bodensatz bldet sich zwangsweise, weil die Gärung die Trübstoffe nicht mehr in der Schwebe hält.

[DrMet]

Bist Du sicher, dass Dein Verschluss richtig dicht ist? Wenn Du ein "brodeln" auf der Oberfläche siehst, aber kein blubb im Gärrohr hast, deutet das eher auf eine undichtigkeit hin, als auf ein Trübstoffproblem (wobei man nie genug trub haben kann)

Beste Grüße
DrMet

[OliverCruzcampo]

Die Sorge nimmt leider zu. Jetzt sind mittlerweile 4 Tage vergangen seit ich den 1l Honig(und Wasser) hinzugegeben habe. Weiterhin nicht die geringste Gärung, nur durch Schütteln. An der Oberfläche bilden sich weiterhin kleine Bläschen.
Vor knapp 2 Tagen habe ich die Äpfel gerieben und reingeworfen, hat bis jetzt aber leider nicht die geringste Veränderung bewirkt. Von daher nehme ich an, dass es doch eher etwas undicht sein muss?

Ich habe einen Styroporpropfen mit Parafilm umwickelt, da wir keinen Korken in der richtigen Größe finden konnten. Ich habe ihn jetzt nochmal richtig "eingewickelt" und hoffe, das es daran lag, was ich mir allerdings nur schwer vorstellen kann, da der Parafilm eigentlich immer vorzügliche Dienste verrichtet.

Jedenfalls danke erstmal für eure Hilfe.

Oliver

[DrMet]

Bei solchen Stopfen der Marke "Eigenbau" ist es immer schwierig eine wirkliche Dichtigkeit hinzubekommen. Da hilft auch Parafilm nicht unbedingt. Das sollte aber nicht schlimm sein, nur die Gärung kannst Du leider nicht richtig verfolgen. Investier lieber die zweieurofuffzich in einen vernünftigen Stopfen.

Beste Grüße
DrMet