Alle Im Barrique gereiften Dornfelder die ich in letzter Zeit probiert haben, schmeckten nach Fass, aber nicht nach Wein. Aber Barrique ist halt in
Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)
Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!
Es scheint wirklich der verallgemeinernde Gedanke in Mode zu kommen, dass Barrique = guter Wein und kein Barrique = schlechter Wein ist.
Mir gefällt ein ordentlicher, harmonischer "einfache" Wein mindestens genauso gut.
Solche Weine sollten lange liegenbleiben. Ich denke da so an 4 Jahre. Jahrgang 2004 wird da wohl um 2009 soweit sein. Wobei ich nicht weiss, ob Dornfelder einen Barriqueausbau wirklich wert ist.
Ausserdem kenne ich keinen seriösen Weinbauer, der dann noch für 3.99 Euronen seinen Wein verkaufen kann
Gruss WOK
PS: Ich sehe übrigens zur Zeit sehr viele dieser Stahltank-Laster mit nem D hinten drauf durch Frankreich brummen und frage mich ob die bringen oder holen!
[Dieser Beitrag wurde am 11.01.2006 - 06:14 von wok aktualisiert]
... dies soll kein Nachkarten sein, aber aus gegebenem Anlass machen mich einige Zahlen sehr nachdenklich. Wenn ich die jüngsten Importzahlen lese, ahne ich warum das so ist: Österreichs Weinwirtschaft entsorgt wohl teilweise das Ungeniessbare nach Deutschland. Durchschnittswert pro Liter im jahr 2004: 89 Cent. Im Vergleich: Südafrika: 1,86 Euro. Und selbst der Liter Mazedonischen Landweins kostet bei ALDI 1.09 Euro. Auch wenn die Sektgrundweine den Durchschnittspreis drücken ist das doch niederschmetternd. Und noch eins, was glaubst Du wohl, worum es sich bei den 3,5 Mio. Liter Wein handelt, der aus Tschechien importiert wurde zu einem Preis von ca. 50 Cent der Liter? Alles tschechicher Wein? Mitnichten. Die können nämlich ihren Eigenbedarf nichtmal decken. Davon dürfte zumindest ein Teil österreichischer Wein gewesen sein, der dort durchgehandelt wurde. Ich frage mich wirklich, wie man in Österreich derart blauäugig sein kann zu glauben, dass bei solch niedrigem Preisniveau jenseits der Grenze (sprich in Deutschland) alles mit richtigen Dingen zugeht.
Gruss Mario
((Beitrag von Mario Scheuermann, bekannter Wein- und Gastrojournalist))
Das sieht doch bei den Weinimporten aus anderen Ländern nach Deutschland und selbst bei der Schacherei hier im Land ähnlich aus, sonst wär doch der Preis von EUR 1,59 oder von mir aus auch "regulär" EUR 1,99 pro Flasche IM HANDEL einschließlich "Weinprüfung" (AP-Nr.) Abfüllen, Glas, Verschluss, Kapsel, Etikett, Vertrieb, Werbung, Kapitalkosten, Shipping/Handling/Personalkosten, Steuern und GEWINN (oder glaubt jemand im Ernst, der Handel würde Geld drauflegen?) absolut unmöglich.
wok, Tanklaster aus D? Wir wissen beide die Antwort, die holen. Ich glaube, die Hektoliter Wein, die nach Frankreich exportiert werden, kann man mit den Fingern abzählen. Der Weinbauer wird ja den Wein vielleicht noch für EUR 3,99 verkaufen können, fast egal ob in der 0,75-l-Flasche oder pro Liter als Fassware, aber der würde dann im Handel das 3-fache kosten, fiele hier damit schon fast in die Kategorie "Luxusweine" und deshalb für die allermeisten Käufer aus. Jetzt kann man wieder vorn anfangen zu Lesen, ein circulus vitiosus für den Winzer, der eigentlich Qualität erzeugen möchte...
Zu dem Holzvirus, der seit einiger Zeit grassiert, habe ich mich schon ein paar Mal ausgelassen, will mich nicht widerholen. Da staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich. Birgit und Jan, volle Zustimmung. Die Holzmasche ist für mich ungefähr so bedeutend wie Plateausohlen für Schuhe oder Botulinnumtoxin gegen Falten...
Nun aber zum Dornfelder, ich habe selbst 10 Jahre lang Stöcke gehabt und kenne sie auch aus dem Anbau meines Winzerfreunds in Baden. So "einfach" wie die Sorte weinbautechnisch eigentlich ist, scheint es deutlich schwieriger zu sein, wirklich (geschmacklich) hochwertige Qualitäten zu erzeugen. Beispielweise gelingt meinem Freund keine sinnvolle Ertragsregulierung. Nach dem Ausschneiden von Trauben antworten die Stöcke, indem sie Beeren und Trauben einfach viel größer wachsen lassen. Es bleibt bei ziemlich hohen Erträgen. Das mag allerdings standortbedingt etwas unterschiedlich sein. Diese hohen Erträge, sigi, führen jedenfalls zu den von dir angesprochenen Vergewaltigungen. Man will geschmacklich irgendwie differenzieren. Ja, um die hohen Erträge verkaufen zu können. Ironie des Schicksals, ursprünglich wurde Dornfelder den Winzern als "Farbtraube" zur Farbvertiefung anderer farbschwacher Rotweine nahe gebracht. Nun ist er (oft ungeliebter) Massenträger geworden. Weiß gekeltert wird er auch als Grundwein in der Sektherstellung verarbeitet.
Fragt mal in eurer Umgebung rum. Was kennst Du für einen Rotwein? Dann kommt garantiert als allererstes Dornfelder.
Kurz vor Weihnachten war ich in einem Lebenmittelmarkt und wurde angesprochen, ob ich nicht eine kleine Rotweinprobe machen wolle. Aber immer doch Die nette Dame hatte dort vier Weine zur Auswahl stehen und begann das Gespräch mit: Selbstverständlich haben wir einen Dornfelder im Angebot Klar, was sonst ????? Der vollständigkeitshalber sei gesagt, die anderen Sorten waren Lemberger, Acolon und Spätburgunder.
Wie wir das erste mal in die Pfalz gefahren sind, das war bevor wir angefangen haben Wein selber zu machen, fielen mir schon die vielen Rotweinstöcke auf, viele neu gepflanzt und fast immer Dornfelder. Ich hab mir nur gedacht: Das werden die alles los? Wau!!! Aber jetzt, viele Jahre später, werden die Winzer die Geister die sie riefen nicht wieder los. Jeder wollte auf den Zug aufspringen und hatte einen Massenträger gepflanzt dessen Qualität und Ansehen für das höhere Segment nicht reichte, also mußte die billige Masse es machen. Jetzt haben wir soviel Dornfelder das er in allem verramscht wird, was man irgendwie verschärbeln kann. Als Billigwein, als billigster Barriqueausbau, obwohl die Traube eigentlich garnicht das Potential hat, als Dornfelderlikör, als Federweiser!?!
Ja, sogar als Federweiser oder "Roter Sauser". Letzten Herbst brachte eine Dame aus meinem Club Federweiser mit. Sie meinte sie wäre ja ganz begeistert von dem Federweiser gewesen, den ich aus der Pfalz mitgebracht hatte. Sie hätte jetzt Federweiser vom Biobauern mitgebracht. Ich dachte sofort an Discounterplörre. Es wurde dann eingeschenkt. Ich stutzte sofort über die Farbe und meine Freundin meinte nur, ist der aus Dornfelder? Es war Dornfelder, diese Tanine im Federweiser
Wobei ich sage muß, vernünftig ausgebaut, schmeckt der Wein mir und letztes Jahr hatte unser Winzer eine Cuvee aus Dornfelder und Portugieser, den Wein fand ich ganz ausgezeichnet. Allerdings kein Massenprodukt und auch teurer ...
Mal schauen, wir haben ja auch Dornfelder im Ballon ...
Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)
Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!
ja, von diesen dornfelder aus der pfalz konsumiere ich z.Z. auch sehr viel. aber nur weil mir die schöne grüne farbe der flaschen so gefällt.
eigendlich gehört der dornfelder zu meinen bevorzugten weinen, aber dieser billigwein schmeckt wirklich nicht besonders.
deswegen trinke ich dann zu abwechslung einem samtrot oder lemberger. dann ist die welt wieder in ortnung.
übriegengs steht auf den flaschen nur "abfüller", nicht "erzeuger".
das heißt also, daß der wein von wo anderst herkommt.
habt ihr mal Zitronensorbee mit einem schuß dornfelder oder lemberger probiert? schmeckt wahnsinnig...
Mit Sicherheit.
Die großen Vermarkter glauben einen Trend zu erkennen und fordern einen „neuen” Wein, es wird gnadenlos herausgerissen und neu gepflanzt und billige Massenware produziert (wer als Traubenproduzent das Spiel mitmacht, ist gnadenlosem Preisdruck ausgeliefert); das war mit Müller-Thurgau so, mit Dornfelder und jetzt offensichtlich auch mit Regent (und mit anderen Sorten). Obwohl man daraus auch ordentliche Weine machen könnte, wird so der Ruf (neudeutsch Image) von Rebsorten/Weinen ruiniert (deshalb heißt M-T jetzt Rivaner). Macht nix, kommt neuer Trend mit neuen Sorten. Die Intervalle werden kürzer. Moderne Zeiten (besser Schexxx Spiel)...
sigi hat geschrieben:
Nach der Dornfelder-Schwemme gibts jetzt wohl zumindest in der Pfalz eine Regent-Schwemme.
Lidl bietet 2004er Regent für 1.59
Der Nord-Süd Discounter ebenfalls, von der ich mir eigentlich noch eine Flasche holen wollte, rein wegen der Neugier, was man zu dem Preis aus Regent gemacht hat, so zum Vergleich eines namhaften Herstellers hier aus dem Forum ...
@Dreizehn
Im Übrigen eigentlich auch einer der Gründe, weswegen ich keinen Regent setzen wollte, genauso wie ich keinen Dornfelder gesetzt hätte, wo ich noch nicht-Piwi's im Blick hatte
Was aber kein Angriff auf Deine Reben sein soll, in 5 Jahren kann es dann schon ganz anders aussehen.
Zitat: "Die Intervalle werden kürzer"