Destillation

Dominik
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Destillation

Beitrag von Dominik »

Birgit hat geschrieben:Die Lösung ist relativ einfach, das Destillat ein paar Minuten mit dem Schaumbesen der Küchenmaschine durchrühren, wenn man nichts mehr riechen kann, ist die hochflüchtige schwefelige Säure weg
Ah ok! Manchmal kann die Lösung wirklich einfach sein :D
Danke!

Grüße,
Dominik
Tortentiger01
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Destillation

Beitrag von Tortentiger01 »

Hallo zusammen,
wenn ich die Beiträge zum Destillieren so durchlese, zweifle ich das im Chemieunterricht aufgepasst wurde.
Das Foto von der Destille zeigt zwar einen Aufbau mit einem Kolonnenkühler, ist aber zum Schnapsbrennen wenig geeignet.
Das Thermometer ist auch falsch angebracht.
Auf dem Foto ist so nicht sichtbar wie das Kühlwasser da zirkulieren soll.
Also Chrash Kurs:
Wasser siedet bei 100° Der giftige Metyl bei 68°, das ist der Vorlauf, die 1. Fraktion und wird abgetrennt. Geruch nach Azeton. Der Äthyl 2. Fraktion bei ca.78°. Das ist der Mittelbrand.Hier ist der Fruchtgeschmack feststellbar.
Bei ca. 90° der 3. Fraktion folgt der Nachlauf.
Ziemlich fader Geschmack.Es sind sensorische Geruchs und Leckproben hilfreich. Bitte nicht trinken.
Das alles wird durch ein Thermometer kontrolliert das so eingbaut wird, dass das Kapilargefäß im Dampfraum ist.
Die Temperatur steigt im Laufe des Kochprozesses analog zu den einzelnen o.g. Fraktionen an.
Wenn das Thermometer über 90 Grad ansteigt wird der Kochprozess abgebrochen.Dann ist der Rest nur noch Brennschlempe.
Den Vorlauf muß man nicht unbedingt verwerfen.Daraus kann man noch Franzbranntwein machen. Zutaten dazu gibt es in der Apotheke.
Vom trinken ist abzuraten.Schädigt das Zentralnervensystem unwiderruflich.Der Nachlauf ist nicht giftig. Verursacht nur grausame Kopfschmerzen ( Fuselöle )und hinterlässt einem Geschmack im Munde als wenn man den Bodensatz eines Vogelkäfigs verspeist hätte.
Ein zweiter Brand des Mittelbrandes würde nur einen geschmacklosen hochprozentigen abgeben.Daraus kann man aber einen Geistbrand machen.Das ist vor allen Dingen ratsam wenn man eine stichige Maische gebrannt hat.Heraus kommt dann Wodka.
Wenn diese Grundregeln von Temperaturen eingehalten werden kann so nicht viel schiefgehen.
Vorsicht!!! der Kreislauf von Brennblase, Kühler und Vorlage darf nicht geschlossen sein.Es fliegt Euch sonst die Destille um die Ohren.
Wenn noch Fragen stellts hier rein.
Euer "Schwarzbrenner" Jochen
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Durchführung einer Destillation hatte ich im gleichen Thread ja schon erklärt. Noch einige knappe Kommentare zu Deinem Posting:

Das Thermometer sitzt nahe der Stelle, wo des Destillat kondensiert, da ist es goldrichtig. Wo soll es denn sonst sitzen, unten in der Blase? Das würde keinen Sinn machen. Bei einer guten Destillationsanlage macht der Temperaturunterschied zwischen unten und oben über 10° aus!

Das der Vorlauf alles Methanol enthält stimmt einfach nicht. Die Trennung ist tatsächlich sehr schlecht wiel weil Methanol/Ethanol/Wasser ein azeotropes Gemisch ist. Ich habe das schon mehrmals gepostet und möchte mich nicht tausendmal wiederholen :) Wer es nicht glaubt möge die Beiträge in besten Brennforum studieren, das ich kenne:
www.schnapsbrennen.at
Die richtigen Postings müsst Ihr Euch aber selbst heraussuchen ;)
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo,

für alle die sich für die Gifte interessieren, die wir hier produzieren, habe ich aus besagtem Forum einen Link, auf einige von Andreas seinen indirekten Kollegen von der Gerichtsmedizin der Uni-Düsseldorf :schlecht:

Wer sich nicht durch die ganzen Leichengeschichten kämpfen mag, der interessante Artikel ist auf Seite 13-15 :twisted:

Man beachte bitte das in einigen Getränken ein Methanolgehalt vorgeschrieben ist :mrgreen: :mrgreen:

www.uni-duesseldorf.de/WWW/MedFak/Serol ... -Druck.pdf

Gruß Birgit





[Dieser Beitrag wurde am 27.08.2004 - 15:24 von Birgit aktualisiert]
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Zip
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Beitrag von Zip »

Ich hab zwar mit der Brennerei (noch) nichts am Hut, schaue mir aber dennoch mal Infos oder Internetseiten zum Thema an, die sehr interessant sind. Auf dieser mitglied.lycos.de/schnaps2001/index1.html
habe ich jedoch ein Rezept gefunden, dass mich stutzen ließ: ohne Mengenangaben Wasser, Zucker und Hefe vergären und anschließend brennen.
Was soll denn dabei rauskommen, wenn das überhaupt durchgärt ???????????
Hat ein Brenner schon erfahrung mit diesem Rezept und dem Brennergebnis, das kann m.E doch nur geschmacklosen Alkohol geben, oder ??????

Gruß Zip
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich stutze bei der Angaben zum Brennen von Fruchtweinen: "Wenn man den Ansatz brennen möchte, wird nur soviel Wasser wie Zucker zugesetzt" (also 1 kg Wasser auf 1 kg Zucker, plus Saft der Früchte). Ob das gut angären wird??
Ich habe mal versucht, einen relativ geschmackslosen Ansatz zu vergären, auf 5 l Endvolumen kamen:

1 geriebener Apfel
2 g Hefenährsalz
10 g Mehl
etwas Säure, ich glaube 4 g/l Citrat

Zucker kann ich nicht mehr genau sagen, war aber zu beginn nicht so viel. Der Ansatz wollte und wollte nicht vernünftig gären und kam am Schluss auf nur 11%.
Einen leckeren Schnaps kann man aus sowas wohl kaum machen. Aber wenn man geschmacksneutralen Alkohol z.B. für einen Aufgesetzten haben will, wird das OK sein.


[Dieser Beitrag wurde am 31.08.2004 - 15:45 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Bei www.schnapsbrennen.at wird oft über Zuckermaische geschrieben. Sie wird folgendermaßen angesetzt: 8 kg Zucker in 8 kg heißem Wasser unter Rühren auflösen. Auf 25 Liter mit kaltem Wasser auffüllen und 30 Sekunden rühren. Wenn dann die Temperatur unter 25°C gefallen ist eine entsprechende Menge Turbohefe zufügen. Dann gären lassen. Die Turbohefe ist eine Reinzuchthefe für 20% und mit allen weiteren nötigen Zutaten versehen. Dann wird diese Maische zu einem geschmacksneutralen Brand verarbeitet mit dem man dann Liköre und Whisky machen kann. Diese Brände enthalten kein Methanol, da kein Pektin mit vergoren wird.

Gruß Birgit


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Dominik
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Beitrag von Dominik »

@Tortentiger01
Was ist denn am Thermometer falsch?
Zum Kühler: Wie, man kann nicht erkennen, wie das Kühlwasser zirkulieren soll? Man sieht rechts unten eine Porzellanschüssel, darin befindet sich das Wasser und eine kleine Tauchpumpe. Das Wasser wird von unten in den Kühler gepumpt und läuft dann oben über den Schlauch wieder zurück.
Ich hatte anfangs bedenken, daß die Kühlwassermenge etwas zu gering ist. Aber das Wasser erwärmte sich während des Brennens nur gering, so daß das wohl ganz in Ordnung war.

Übrigens, meinen Selbstgebrannten haben jetzt schon ein paar Leute probiert, und alle meinten der sei richtig lecker. Und ich muß auch sagen, mir schmeckt er ebenfalls (jetzt wo die schweflige Säure weg ist ;) ).
Der Schnaps hat ein sehr intensives Rotweinaroma, hätte eigentlich nicht gedacht, daß das Aroma so gut erhalten bleibt.

Grüße,
Dominik
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Beitrag von m3rlin »

Hi!

Ich bin ja selber auch am brennen und wollte halt nur mal sagen, das ich es sehr begrüße, dass sich hier mal ein paar gleichgesinnte antreffen.... :D

gruß,
m3rlin


Ekki
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Beitrag von Ekki »

Zum Beitrag von Birgit (31.8.)
Die dort beschriebene Zuckermaische + Turbohefe ist zumbrennen ideal. Ich selbst habe das mehrfach ausprobiert - allein die angepriesenen 20% werden nicht erreicht. Der fertig ausgegorene Zuckerwein ist aber zu sofortigen Destillieren ungeeignet - viel zu viel ! Ich brenne ihn in 3 Schritten:
1.Einfaches abdampfen bei 45°C in einem geschlossenem Behälter (beschrieben in "Die Plastikbrennanlage" ;) das funktioniert sicher und unbeaufsichtigt im Keller oder auf dem Balkon wo es kühl ist. Fuselöle enstehen auch unter optimalen Bedingungen - diese sind mit dem ersten Schritt aber gut abgetrennt.
2. Der erhaltene ca. 35%ige kommt in die Vorlage, wer keine Siedesteine hat giebt einfach einen Teelöffel Kalk mit dazu. Die Wärmequelle ist eine einfache Kochplatte, Vorlagegefäß ein 2000-er Maßkolben (Das ist allerdings verboten - nach deutschem Recht sind nur Vorlagegefäße bis zu 500 ml für den Privatgebrauch erlaubt :P )mit 1,5l befüllt, geküht mit 2 Liebigkühlern in Reihe, als Kühlflüssigkeit Eiswasser (0,5°C), angetrieben mit einer Aquarienpumpe - da bleibt alles hängen. Rettberg-Intensiefkühler sind weniger geeignet, das Kühlmittel fließt da langsamer und die Fraktionen lassen sich weniger scharf trennen.
3. Nocheinmal nachbrennen, nun speziell auf die Temperatur achten. Ergebnis: ca. 75% absolut Klarer für diverse Ansätze oder Liköre.
Wer noch weiter gehen will destilliert mit Brantkalk (CaO)oder Magnesia (MgO)bis zu 100% (aber wozu?:dizzy :)
Allerdings ist bei den in Zukunft sinkenden Preisen für Zucker ist darüber nachzudenken ob man nicht sein Auto auf Ethanol umrüstet und den Sprit selbst macht :D . mfg ekki
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Welchen Alkoholgehalt hast Du mit der Turbohefe denn erreicht?

Warum ich frage: Ich sehe es ja nicht ein, mir immer die Turbohefe kaufen zu müssen wegen der super-duper-geheimen Nährstoff- und Vitaminbeimischung. Ich habe eine gewisse Idee, was da drin sein könnte, und will deswegen irgendwann mal ein paar Testballone starten, die mit verschiedenen Zusätzen supplementiert sind. Kann aber noch ein paar Monate dauern, bis ich mal dazu komme :(
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Oschimotojama
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Beitrag von Oschimotojama »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: Welchen Alkoholgehalt hast Du mit der Turbohefe denn erreicht?

Warum ich frage: Ich sehe es ja nicht ein, mir immer die Turbohefe kaufen zu müssen wegen der super-duper-geheimen Nährstoff- und Vitaminbeimischung. Ich habe eine gewisse Idee, was da drin sein könnte, und will deswegen irgendwann mal ein paar Testballone starten, die mit verschiedenen Zusätzen supplementiert sind. Kann aber noch ein paar Monate dauern, bis ich mal dazu komme :(
die monate sind vorbei 8-) 8-) 8-)
und? würde mich brennend interessieren...
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