Hagebutte zum drölfhundersiebentunddürfziegsten Male

[khaotikus]

Moin,

ich würde gerne an euren Erfahrungen bezüglich der verschiedenen Hagebutten teilhaben.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Wie/mit was vergleichbar schmecken die Weine aus den verschiedenen Früchten?
Lohnt sich eine bestimmte Mischung?

Ich habe Mitte August einen 20l Ansatz mit 6kg Früchten von der Kartoffelrose gestartet.
Ein Drittel war richtig vollreif rot, der Rest fast reif orange.
Bei 10% habe ich 5l abgezogen und zur Klärung gestellt um damit die Perlweinheratellung zu versuchen.
Die Selbstklärung setze wirklich schnell ein, vor ein paar Tagen war der Wein so klar dass der Schein meiner Taschenlampe so durch ging.
Also vom Trub gezogen, aufgezuckert und mit Nährsalz und VinoFerm PDM versetzt und abgefüllt.
7g/l Säure und 11%.
Natürlich habe ich den Rest neugierig verköstigt.
Der Wein erinnert mich sehr stark an einen Weißwein.
Ich habe einen bestimmten im Kopf den ich mal getrunken habe, weiß aber nicht welchen.
Trockene Weißweine gehören zu meinen Favoriten, diesen kann ich mir auch lieblich gut vorstellen
Er ist wirklich sehr lecker.

Nun stehen hier in der Gegend nicht nur überall Kartoffelrosen rum, sondern auch Hundsrosen und sogar ein paar Bibernellen.
Der Platz um Gäreimer und Ballone aufzustellen ist aber begrenzt.
Welchen Unterschied machen die einzelnen Buttenarten und lohnt es sich das nächstes Jahr zu testen?

Grüße

Khaotikus

[Fruchtweinkeller]

Hagebuttenwein habe ich (da er mir nur semigut schmeckt) nicht oft gemacht, deshalb kann ich hier nicht wirklich mitreden. Aus der Erinnerung heraus meine ich, dass hier einige User von gravierenden Geschmacksunterschieden berichtet hatten. Was im allgemeinen für gut befunden wird, das konnte ich auf die Schnelle auch nicht herausfinden. In deiner Situation würden sich doch wunderbar Reihenversuche mit den den verschiedenen Butten anbieten, dann weißt du beim nächsten Mal, was dir schmeckt. Und berichte uns davon

Wenn dein aktueller Wein wie ein "Weißwein" schmeckt: Hast du denn dieses typische Buttenaroma in den Wein bekommen? Wenn nicht, dann wäre es ja schade, weil nicht mehr typisch für die Frucht

[khaotikus]

Moin,

ich habe tatsächlich nicht wirklich eine Vorstellung des typischen Hagebuttenaromas.
Als Kind habe ich viel Hagebuttentee getrunken und seit dem nicht mehr.
Warum auch immer.
Vielleicht sollte ich erstmal das machen um zu entscheiden ob mein Wein überhaupt nach Butte schmeckt

Meine Hoffnung war ein Wenig, möglicherweise aus einer ähnlichen, schon durchgeführten, Versuchsreihe profitieren zu können

Grüße

Khaotikus

[KIMI1234]

Hallo,

ich weiß nicht, ob ich ein Experte bin, habe vielleicht 300 l Hagebuttenwein selbst hergestellt. Ein Versuch mit Kartoffelrose blieb beim Versuch. Ich verwende gern die Hundsrose. Meinen Gäransatz ziehe ich im darauffolgenden Frühjahr von der (Portwein) Hefe. Die für mich optimale Trinkreife stellt sich nach 2 Jahren ein. Vorher schmeckt er mir zu wild und unharmonisch.

Gruß Wolfgang

[Fruchtweinkeller]

@Khaotikus als mündiger Erwachsener steht es dir ja frei, jederzeit Hagebuttentee zu kaufen und zu trinken, so als Geschmacksvergleich

@Wolfgang Auf einer Tagung gab es mal Wein mit und ohne Kerne, der ohne Kerne war weicher (und dürfte mE auch eher Trinkreife erreichen). Wie verarbeitest du?

[KIMI1234]

Hallo, den Früchten entferne ich nach dem 1. Waschen den Blütenansatz, dann 2. Waschgang, habwegs trocknen und einfrieren. Wenn ein paar Kg zusammen sind, auftauen lassen und mit kochendem Zuckerwasser überbrühen. Bei unseren ersten Versuchen haben wir die Früchte nach dem Auftauen noch halbiert. Wir stellten fest, das das vergären ganzer Früchte keinen Geschmacksunterschied hervorruft. Somit sparen wir uns diesen Arbeitsgang. Auch pressen wir nur leicht die ausgelaugten Früchte ab. Dieses Jahr das erste mal mit Trockenhefe 14 Kg angesetzt, und promt nach einem Tag begann die Gärung.

Wir orinentieren uns seit Beginn unserer Hausweinzubereitung an dem Kitzinger Weinbuch.

Grüße Wolfgang

[khaotikus]

@KIMI1234 weshalb blieb das mit der Kartoffelrose beim Versuch?

Hier wachsen vor allem Kartoffelrosen, Hundsrosen schon erheblich weniger und Bibernellen nur ganz weniger sehr kleine Büsche.

@Fruchtweinkeller
Vielleicht bin ich auch ein Rebell und pflücke nachher ein paar Butten und mache da 'nen Tee draus

Grüße

Khaotikus

[KIMI1234]

ganz einfach, hat uns nicht geschmeckt. Am besten sind die Hundsrosen, mit Kartoffelrosen hab ich keine weiteren Versuche unternommen, wachsen bei uns auch eher selten.

Grüße Wolfgang

[Waldkauz]

@KIMI1234 zerquetschst Du die Früchte vor dem Gären noch und nach wieviel Tagen presst Du ab?

Grüße Waldkauz

[KIMI1234]

Hallo Waldkauz, die Früchte kommen unzerkleinert in das Gärfass. Versuche mit halbierten Früchten ergaben keine geschmacklichen Unterschied. Nach 3-4 Monaten im Gärbehälter sind die Früchte super ausgelaugt, weich und wir pressen nur leicht ab. Der letzte Liter, meist nur abgestorbene Hefezellen wird mit den Kernen und Schalen entsorgt.

Gruß Wolfgang

[Fruchtweinkeller]

Der letzte Liter, meist nur abgestorbene Hefezellen wird mit den Kernen und Schalen entsorgt.

Abpress-Mythos 1: https://www.youtube.com/watch?v=IelxbZ2lJl4&t=25s

3-4 Monate und noch mit Kernen, das halte ich für deutlich zu lang. Könnte die Erklärung dafür sein, dass er dir zu "wild und unharmonisch" schmeckt.

[KIMI1234]

Hallo,

das wilde, unharmonische im Wein legt sich mit der Lagerung. Ich genieße den Wein nur im Herbst-Winter, also Ernte 2023 wird jetzt getrunken (16 % Alkohol). Wir haben Flaschen 10 Jahre liegen, probiert, einwandfrei. Wir schwefeln diesen Wein auch nicht und seine bernsteinfarbe macht Ihn unvergleichlich. Dieses Jahr hab ich 2 Fässer mit 14 und 20 Kg Hagebutten angesetzt, im Frühjahr wird der Wein von den dann am Boden der Fässer liegenden Früchte glasklar abgezogen und darf weitere 1,5 Jahr oder länger dunkel ruhen.

Für meine Frau machen wir im Winter Ingwer-Orange.

Gruß Wolfgang