Da hat aber einer Adleraugen

Ja, in dem Haufen ist ein Nukatap. Der ist als Fallback gedacht für den Fall, dass mein iTAP mit den Flaschen nicht klar kommt oder wenn das Ding anderweitig spinnt. Aber wo ich ihn einmal habe, werde ich ihn auch sicher irgendwann ausprobieren und davon berichten
Mit meinen KEGs hatte ich ansonsten noch seeeeehr viel Spaß. Es ist ja wichtig, Spaß zu haben. Ein Hobby muss Spaß machen. Spaß muss es machen
Heute wollte ich in einem der neuen KEGs eine Nachgärung ansetzen. Also dachte ich mir gestern Abend, so ein Stündchen vor meiner Bettchenzeit: Teste doch nochmal schnell, ob die Dinger dicht sind. So fing der Spaß an. War halt eine doofe Idee: "Mal eben schnell" klappt selten, das weiß ich eigentlich.
Drei KEGs hatte ich sauber gemacht. Anders als die Hobbybrauer, die mehr auf Hygiene achten müssen als wir Weinmacher, hatte ich die Dinger nicht desinfiziert und/oder nicht unter Druck gelagert. Nun habe ich die Gummiringe von den NC-Ventilen schnell getauscht sowie die neuen Deckel eingesetzt, bei denen sind neue Dichtringe dabei. Die neuen Deckel sind übrigens gemischt aus zwei Quellen, zum einen original von Kegland sowie "no names", die etwas günstiger waren. Preis für die Ersparnis: Die beiliegenden Silikonschläuche sind etwas zu eng und sind daher nur mit äußerster Gewalt anzubringen, was erschreckend viel Zeit gekostet hat. Das ging bei dem von Kegland deutlich besser. Punkt an Kegland.
Anschließend habe ich die Manometer noch zusammengeschraubt (inlusive extra Dichtband), schnell eine Sodastream-CO2-Flasche geschnappt, und gib den KEGs Druck. Die sollten dann über Nacht den Druck halten, dann würde ich mir eines für die Gärung aussuchen, so der Plan.
Dass das nix wird war mir schnell klar. KEG 1 zeigte eine leuchte Undichtigkeit nach einer Stunde, über Nacht war der Druck von 1 auf 0,5 bar gesunken. Ich habe die Dichtungen mit Wasser benetzt in der Hoffnung, die undichte Stelle zu identifizieren, hat aber nix gebracht (außer einer großen Pfütze auf dem Boden).
Bei KEG 2 hörte man es direkt zischen. Die Quelle war schnell ausgemacht, das out-Ventil funktionierte nicht. Mit äußerster Gewalt konnte ich es abschrauben, und siehe da: Die Feder, die den Stößel nach oben drückt, fehlte komplett

Da hat der Vorbesitzer beim Zusammenbau wohl nicht aufgepasst. Ich habe auch ein "großes" KEG-Reparaturkit mit zwei kompletten Ventilen; deren Federn passten zwar nicht, aber immerhin konnte ich so das undichte Ventil komplett tauschen. Dummerweise war das KEG nach der Operation noch immer nicht ganz dicht, ich habe den Deckel in Verdacht. Habe KEG 2 erst mal frustriert zur Seite gestellt.
KEG 3 zeigt einen ähnlichen Phänotyp wie KEG 1, hat beim Druckaufbau aber lustig geknackt. Richtig vertrauenserweckend ist das nicht, aber immerhin bin ich nicht an Bord der Titan oder U96....(AAAAANBLASEN), also ignorieren.
Woher kommen die Dichtigkeitsprobleme? Der Vorbesitzer hatte die KEGs großzügig mit einer Chlor-Desinfektionslösung befüllt, und die alten Deckeldichtungen waren etwas spröde mit dunklen, sehr festen Rückständen, die man kaum von der Dichtung oder dem Deckel abbekommt. Ich vermute, der hatte die Deckel mit Schankhahnfett eingesaftet, was im Laufe der Jahre (vielleicht auch durch das Chlor) steinhart wurde. Die Rückstände am Innenrand der Öffnung sind steinhart und kaum zu entfernen, und ich will da auch nicht mit einer Stahlbürste herumbürsten. Aber Unebenheiten sind sicher nicht gut für die Dichtigkeit. So gut es geht habe ich die Ränder gereinigt, dann heute Morgen ab in den Drogeriemarkt und Vaseline besorgt; eigentlich hätte ich Vaseline im Haus haben müssen, aber die ist beim Umzug verschollen. Dann habe ich die Ringe damit behandelt und die KEGs wieder verschlossen. Seit heute Mittag habe ich in KEG 1 wieder einen leichten Druckverlust, KEG 3 ist dafür halbwegs dicht. Streng genommen weiß ich nicht, ob die Deckel das Problem sind, theoretisch kann auch das Manometer-Dingens undicht sein. In der Praxis werde ich wohl sicherheitshalber nach der Gärung eine CO2-Flasche anschließen, damit mir das CO2 ja nicht unbemerkt komplett entweicht.
Apropos Manometer: Die Dinger sind alles andere als genau. Ich hatte sie mal zwischen den Fässern getauscht, und dabei ist mir aufgefallen, dass sie am selben Fass unterschiedliche Werte anzeigen. Immerhin sehe ich eine Abweichung von über 0,2 bar, und der Fehler scheint nicht bei jedem Druck gleich hoch zu sein. ist also eher ein Druckvorschlag als ein vernünftiger Wert

Naja, in der Praxis ist das vielleicht nicht so schlimm, da dreht man den Druckminderer an der CO2-Flische halt auf, bis was kommt, egal was die Manometer zeigen.
So, genug wall of text für heute. Heute fasse ich die Mistdinger nicht mehr an
