Rate my Weinherstellungsprozess :D

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Fruchtweinkeller
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Re: Rate my Weinherstellungsprozess :D

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Man nimmt die Menge, die man immer im Hobbybereich nimmt. Also jeweils 1 g auf 10 Liter. Siehe auch Kapitel "Sauberkeit und Sterilität".

Hast du neuerdings auch noch ein Essigproblem, oder warum theoretisierst du über die Bekämpfung eines Essigstichs mit Sorbat? Siehste...
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Lord of Sherwood
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Re: Rate my Weinherstellungsprozess :D

Beitrag von Lord of Sherwood »

Hmm....
Ich habe nicht den Erfahrungsschatz eines Fruchtweinkellers, und ich lese immer Kaliumsorbat (E202) ich hab nicht mal eine Ahnung was das ist. Ich benutze immer dann Kaliumpyrsulfit ( immer 1g / 10 l - maximal 2x), wenn der Wein umgefüllt wird. Wenn ich keine Lösung für ein Das Problem Stabilisierung finde würde ich anders herangehen:

Dazu gibt es mehrere Ansätze: Steril - Filtern (fällt aus weil "Der Gerät" fehlt) :schlecht: - Sauer Trinken (Schmeckt nicht) ?-| - Durchgären lassen ( Nachzuckermethode, dauert lange, Schwierig) :hmm: - also Nachzuckern und Pasteurisieren! (Auch blöd)! 8-!

Wenn Du aber beim Nachzuckern einen unvergärbaren Zucker verwendest.... :idea:
Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Birkenzucker (Xilyth) und Erytrith in einer 50/50 Mischung Das ist unvergärbare Fructose. Ich schmecke dabei keine Geschmakliche Veränderung. Muss aber jeder selber ausprobieren.
Vom Urbeginn der Schöpfung ist dem Met eine Kraft beigegeben, um den schattigen Weg der Wahrheit zu erhellen.
Storm
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Re: Rate my Weinherstellungsprozess :D

Beitrag von Storm »

Hi Sherwood, bei E202 kann ich etwas helfen denk ich. Das hemmt das wachstum von hefe (aber wohl nicht von anderen bakterien). Sollte man nicht während der aktiven fermentation einsetzen, weil es dann die hefe "stresst" und sie höchst wahrscheinlich mehr "off flavours" produziert.
Es gibt (soweit ich weiß noch umstritten) die Theorie das es über Zeit zum einem "Geranienton", einem Weinfehler führen kann.

Im Grunde "kastriert" es die Hefe, ist dabei aber wohl nicht zu 1000% zuverlässig, ein Problem soll sein das bei der Nachzuckerung+Abfüllung dann nicht garantiert werden kann, das nicht ein kleiner (noch fitter) teil hefe, zusammen mit ein bisschen zucker in einer Flasche landed und das böse endet.
Das ist theoretisch möglich, aber alle geschichten dazu sind halt auch nur Geschichten und schwer zu belegen. Insgesamt ist es wohl ziemlich selten, das dass passiert.

Ich kenne das vorgehn E224 + E202 vorallem aus der englisch sprachigen Youtube Welt. Wissenschaftler sind das aber auch keine aber teilweise schon auch erfahrene Leute.

Geht vermutlich zu weit, aber hier alle mir bekannten optionen zum nachsüßen:
Erstmal die, die ich anstrebe:
- Stabilisieren (die erwähnten pülverchen, haben ein paar kleinere Besonderheiten aber wenn man damit umgehn kann eine super Lösung)

- Pasteurisieren (solang thermometer vorhanden recht einfach und sicher, je nach Wein kann die Geschmacksänderung okay sein. Nehm ich z.B. für meine Wintermet, der wird als pseudo Glühwein ehh warm gemacht)
- Süßen mit nicht fermentierenden Süßungsmitteln (hast du ja selbst erwähnt, ist mein go-to wenn Xylit vom Geschmack her passt, kann je nach dem wie süß man es mag etwas teurer werden, aber nicht extrem)
- Fortifien - Alkohol toleranz der hefe mit Branntwein überschreiten (wie beim sherry, portwein etc. Mag ich gerne aber ergibt dann natürlich geschmacklich eher einen Likör als einen Wein) (Falls du dich wunderst Fortified Wein, trinke ich dann auch entweder als Sherry also ~50ml Dessertwein oder mit Wasser verdünnt <10% als Wein.Geschmacklich sind die gerne so intensiv, das ein verdünnen sie nicht zu sehr verwässert)

Was ich persönlich nicht mag:
- Hefe langsam überzuckern (Dabei [meine Meinung] produziert die gestresste Hefe einiges an unliebsamen beigeschmack. Im endeffekt treibt man die hefe bis ans äußerste und killt sie dann langsam. Zudem wird der Wein damit je nach hefe ziemlich stark. Ist natürlich Geschmackssache aber Wein im 16%+ Bereich ist nichts für mich. Nur Hefen mit niedriger Toleranz zu nehmen limitiert da natürlich die Auswahl.)
- Filtern bis alle Hefe raus ist (Die technik kenne ich im hobby bereich nur von hier. Mit dem richtigen Geräten funktioniert es wohl zuverlässig. Rund 200€ sind aber ganz klar eine Hausnummer und sicher nichts für einen Anfänger. Zudem verliert der Wein zusammen mit den Schwebeteilchen natürlich auch Geschmack. Das kann natürlich positiv oder negativ sein. Ist aber in meinen Augen eine der besten Lösungen, bringt den WEin halt näher vom Hobby zum Profi Bereich)
-Stark kühlen, zuckern und gekühlt lassen (Die Federweiser Technik. Geht im Winter mal kurz aber für solche spässe ist mein Kühlschrank zu klein :D)

Gut und nicht nachzuckern is schon was für die ganz harten :D

IMHO hat jede technik so ihre vor- und nachteile und viel mit persönlichem empfinden zutun. Keine ist wirklich richtig oder falsch. Schwierig ist es für mich nur alle gut zu beherschen (und mal zu testen) und dann zu entscheiden was man jeweils will.
Chemie Gewinnt für mich da es erstmal den geringsten Einfluss auf den Geschmack hat (eigentlich!) recht easy ist und auch preiswert (+Oxidationsschutz, also für langlebigkeit sorg, aber das kann man mit E224 immer erreichen auch bei den anderen Techniken.)
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NordsternHH
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Re: Rate my Weinherstellungsprozess :D

Beitrag von NordsternHH »

Hi Storm,

Ja, das nachzuckern bis zum Tod der Hefe macht starken Wein und den muss man dann auch mögen. :hmm:

Nun stellt sich mir beim Lesen deines letzten Beitrags die Frage wie du darauf kommst das beim Filtern mit den Schwebeteilchen auch Geschmack flöten geht?
Es gibt natürlich einen "Filterschock" der - wichtig! - VORERST geschmacklich Einbußen mit sich bringt. Den überwindet Wein aber bei der Lagerung "schnell" - es werden hier wiederholt lagerzeiten von 6-12 Monaten mindestens zur Reifung des Weins angesetzt. Auch von mir :engel:

Ich für meinen Teil habe bisher nur Met gemacht und bin da mit der Nachzuckermethode glücklich geworden, auch wenn ich die ersten paar zusätzlich noch pasteurisiert habe (zu meinem Glück ohne große geschmackseinbußen).

Ich habe die Vorgehensweise mit den Camden tablets auch oft gesehen. Aber es ist halt häufig aus Amerika und deren Einstellung zu Lebensmittel kann ich leider nicht wirklich teilen... :(
Wenn du unsicher bist versuche dich doch mit 5l Ansätzen und verschiedenem Vorgehen bis du "deinen" Weg gefunden hast.
Alles kann, vieles darf, nichts muss! 8-)
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