Apfelmost im Druckfass - Wie lange haltbar?

[Gato77]

Hallo

Ich bräuchte einen Rat oder Erfahrungen zu folgendem:

Seit ca. 4 Jahren hab ich ein 50 L Druckfass, das mit Apfelsaft befüllt wurde. Es hat gleich mal brav zu gären begonnen und der Druck ist auf ca. 7 bar gegangen. Seitdem steht es im Erdkeller, der Druck ist unverändert.

Heute habe ich etwas abgezapft und gekostet. Es schmeckt und riecht gut, perlt ganz fein und scheint OK...

Kann das irgendwie schlecht werden oder giftig? Vielleicht ungesunde Alkohole bilden? Werd ich blind davon?

Am Wochenende ist eine Party von Freunden, da würde ich es sonst mitnehmen, damit es endlich getrunken wird.

Bitte um Eure Meinung.

Grüße aus der Steiermark

[Mikesch]

Also, meine unkundige Meinung ist: austrinken und das offensichtlich nicht wirklich benötigte Spielzeug mir zur Verfügung stellen =)
ich würde das Fass wie eine große Flasche einschätzen, darin lagert Wein ja auch länger. Solange der Geschmack passt, gehe ich nicht von was ungesunden aus. Gut dass der Druck über die Jahre stabil ist. Klar, bei einer Undichtigkeit würde der most ja wieder angären und den Druck nachfüllen. Aber irgendwann wäre der Zucker aufgebraucht, drück würde fallen und der Geschmack dir das auch beweisen. Go for it.

[Fruchtweinkeller]

Wegen möglicher Blindheit, Kopfschmerz und Diarrhoe würde ich immer empfehlen, eine Reinzuchthefe zu verwenden Kann aber natürlich auch "spontan" gelingen, zumal die Hefe in diesem Fall nicht viel leisten muss. CO2 hat eine antimikrobielle Wirkung, sprich wenn man das kühl hält kann das durchaus über Monate hinweg genießbar bleiben. Wie lange genau lässt sich freilich nicht sagen, da spielen viele Faktoren eine Rolle, vor allem die Mikrobensippschaft, die da herangewachsen ist. Wenn es "umkippt" wird sich das am Geschmack ausmachen lassen, dann wird das niemand mehr trinken wollen

[willi2000]

Ist ja quasi die klassische Methode der Ebbelwoi-Herstellung, hier im Forum nicht gern gesehen, wird aber in Hessen seit Jahrhunderten praktiziert und die Hessen sind bisher nicht ausgestorben. Wenn er nicht komisch schmeckt ist alles in Ordnnung. Hab im Moment noch Ebbelwoi von 2021 im Keller, den ich gerade noch trinke. Dem ist allerdings auch Speierling zugesetzt, dann ist er länger stabil und haltbar, auch ohne Druckfass.

Schobbe,

[Fruchtweinkeller]

Dein Beitrag regt mich auf wegen der mitschwingenden Unterstellung. Das hat nichts zu tun mit "nicht gern gesehen", sondern mit Ratio. Wenn "seit Jahrhunderten" trinkbarer Apfelmost produziert wird, dann werden sich genau dort auch mit höherer Wahrscheinlichkeit brauchbare Hefen tümmeln als in einer modernen, mit Sagrotan geputzten Küche. Man denke auch an die Anfänger, die pasteurisierten Apfelsaft spontan vergären wollen. Solche Leute lesen hier sicher mit. Und deshalb gebe ich hier anfängerkompatible Empfehlungen, an die man sich halten kann, oder auch nicht. Ja, da muss man auch mal über den Tellerrand hinaus blicken.

[Gato77]

Danke mal für Eure Meldungen. Wir haben den Most auf der Party getrunken (nicht alles, weil kühles Bier war dann doch beliebter), aber er hat allen sehr gut geschmeckt. Meines Wissens hat aber niemand so viel getrunken, dass man irgendwelche Nebenwirkungen beobachten hätte können.
Muss sagen, ich bin schon begeistert, dass der Most so lange gehalten hat. Tolle Sache so ein Druckfass. Sorry Mikesch, werd mein Spielzeug selber weiter verwenden Die lange Pause lag ja auch an der Geburt meines Sohnes, da blieben dann ein paar Hobbies auf der Strecke....

[Fruchtweinkeller]

Wenn es schmeckt, war es ein Erfolg, Glückwunsch
@Mikesch So ein Druckfass ist toll, aber nicht billig. Mit günstigeren KEGs kann man auch viel machen, obwohl sie nicht so viel Druck abkönnen.