Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

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KallePeng
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Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von KallePeng »

Hallo, lese mich nun schon seit geschlagenen 3 Std. durch das Thema.
Als Anfänger versuche ich heraus zu bekommen, wieviel Liter ich durch meinen bestückten vorgewässerten und gespülten Filter jagen kann.
Ich möchte grob, fein und steril filtern.
Vorfiltern werde ich durch ein Maischetuch aus dem Brauerei Zubehör.
Ich habe 160l Einlege-Essig zu filtern. Ich muß steril filtern, damit die Essigsäurebakterien keine neue Essigmutter bilden.
Auf folgende 2 Aussagen bin ich hier im Forum bislang gestoßen: "10 Liter Filtrat je Filterplatte" <- Das erscheint mir ein wenig zu teuer und die 2. Aussage: "20er Filter lohnen sich erst ab 200l" <- dann wäre ich mit meinen 160l ja locker im grünen Bereich.
Kann ich Filterschichten sparen? Also nur 4 Filterblättern anstelle der 6?
Weitere Frage: Im Zubehör wird der Druckminderer für die Colombo angeboten, ausgeliefert wird die Colombo jedoch ohne solchen.
Benötige ich diesen? Eigentlich sollte doch die Colombo mit Originalteilen doch Out-Of-The-Box spielen?
Vielen Dank, immerhin habe ich in den vergangenen 3 Std. auch so bereits viele Denkansätze und Aspekte mitnehmen können, aber jetzt will ich wissen, ob ich meinen Essig in einer Rutsche verarbeiten kann 😎
Und noch eine Frage: Meine Colombo ist brandneu, hat sich an dem Einlegen der Filter etwas geändert, oder stimmen die Angaben aus dem Youtube Film von "420" so noch.
LG Matthias
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Fruchtweinkeller
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es gibt eine allgemeingültige Regel bei der Filtration: Die besagt, dass es keine allgemeingültigen Regeln gibt. Jeder Wein ist anders, jeder Ansatz ist anders, und die wenigsten hier werden schon mal Essig gefiltert haben. Ich fürchte, du wirst dich herantasten müssen.

Mal eine ganz andere Frage: Warum willst du verhindern, dass sich neue Essigmutter bildet? Ich habe schon einige (teure) Essige aus irgendwelchen Manufakturen probiert, die schienen mir durchweg ungefiltert zu sein. Bei einem hieß es sogar: Wenn sich mit dem Leeren der Flasche eine Essigmutter bildet, so wäre das ein Qualitätsmerkmal :pfeif: :mrgreen:
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KallePeng
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von KallePeng »

Ich möchte den Essig gerne nebenberuflich verkaufen, so auf Weihnachtsmärkten und Bauernmärkten.
Dazu habe ich auch eine Homepage hier: GELÖSCHT
Wie Du sehen kannst hat der bislang einfach durch Kaffeefilter gegossene Essig eine wunderbare Farbe, mal ganz abgesehen vom einmaligen Geschmack. Schwefeln oder erhitzen kommt aus Qualitätsgründen nicht in Frage.
Ausgangsprodukt ist Bioessig, in den ich die Basilikumblüten einbringe und die Aromen extraiere.
Anders als bei der alkoholischen Gärung, die ja anaerob abläuft benötigen die Acetobacteraceae Sauerstoff. Dafür reicht bereits der kleine Luftüberstand in der Flasche um nicht unerhebliche Essigmutter-Wolken auszubilden.
Du hast natürlich recht, das ist für wahr ein Qualitätsmerkmal, für ein lebendiges, natürliches Produkt.
Es ist eine Frage der Esthätik, das ich gerne ein brilliantes Produkt anbieten möchte und zum anderen habe ich keine Lust, ständig jedem, der keine Ahnung davon hat, erklären zu müssen, dass der Essig nicht schlecht ist und es sich keineswegs um Schimmel handelt.
Dazu kommt, dass ich den Essig relativ hochpreisig anbieten muß, da es sich um zeitaufwendige Handarbeit bei der Herstellung und um ein begrenztes Kontingent handelt.
Alles weitere darf sich der geneigte Interessent auf der Homepage anlesen. 😎
Zurück zum Filtern. In der Zwischenzeit habe ich begonnen das Forum chronologisch rückwärts zu lesen und bin drauf gestoßen, dass ich solange Filtern kann, bis es nur noch tröpfelt.
Bleiben noch die Fragen, Druckminderer oder Out-Of-The-Box mit der Rover Pompe Inox und ob das Einlegen der Filter noch immer dem Video von '420' entspricht?
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Da ich das als kommerzielle Werbung werten muss habe ich den Link gelöscht und dein Profil bereinigt. Ich finde es ehrlich gesagt etwas dreist, wie du uns hier die Werbung unterjubelst. Einige Dinge auf deiner Homepage solltest du inhaltlich ändern, da steht einiges was so unpräzise bis falsch ist. Und nein, dazu gebe ich keine Tipps, mein Zeitkontingent ist sehr begrenzt.

Zu deinem Essigproblem werde ich noch etwas beitragen wenn ich Zeit dafür habe.
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von KallePeng »

Hallo Andreas, ich möchte mich dafür entschuldigen :D aber ehrlicherweise muß ich sagen, ich habe noch nicht einmal ansatzweise die Idee gehabt, etwas Unrechtes zu tun. Beim ausgiebigen Lesen dieses Forums bin ich ununterbrochen auf Nennuung von Produktnamen und Verlinkung auf HP von Großhändlern gestoßen. Und obwohl meine HP bereits seit über einem Jahr existiert ist sie bei Tante G. <- um nicht schon wieder Werbung für einen kommerziellen Suchdienstanbieter zu machen, unauffindbar.
Kein Scheiss, ich arbeite seit annähernd 3 Jahren daran diesen Basilikum-Blueten-Essig endlich in die Flaschen zu bekommen. Dafür habe ich inzwischen über 10.000.- als defakto Arbeitsloser (Corona sei Dank) in die Hand genommen.
Dieses Jahr steht meine erste Blütenernte an und ich muß meine Fässer leer und die Produktion vom letzten Jahr in die Flaschen bekommen.
Wenn Du etwas zu meiner "'Essigproblem'-Lösung" sagen möchtest wäre ich Dir sehr dankbar. Vielleicht ziehen da ja auch einige fest Angestellte, berufstätige nicht kommerzielle essighersteller Ihren Nutzen draus.
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

So, jetzt habe ich Zeit, jetzt eine ausführlichere Antwort.

Zum Filter selbst kann ich leider nichts sagen, das Modell habe ich nicht. Vielleicht kann ein anderer User dazu etwas beitragen.

Zur Filtration: Falls noch nicht geschehen, so rate ich dir dringend, die geschmacklichen Auswirkungen einer Filtration im kleinen vorab zu testen bevor du 160 Liter durchjagst. Ich weiß nicht genau was die Geschmacksträger durch die Aromatisierung sind, aber ist durchaus denkbar dass du dir zB etherische Öle herausfilterst. Wohlgemerkt: Das muss nicht so sein, aber es könnte so sein. Und deshalb würde ich das vorher testen. Du solltest auch sorgfältig testen, ob du die EK-Filtration überhaupt sicher hinbekommst. Und selbst wenn das alles gut läuft: König Kunde wird so eine Essigflasche ja nicht innerhalb weniger Tage aufbrauchen. Was ist, wenn die ewig herumsteht und erst beim Kunden erneut mit Bakterien infiziert wird? Dann bildet sich womöglich auch beim sorgfältig EK-gefilterten Essig eine Mami, und du kommst trotz deiner Mühe in Erklärungsnöte.

Zur Trübung: Ich habe nicht allzu viel Essig hergestellt, aber bislang haben sich bei mir alle sehr gut selbst geklärt, egal wie sie hergestellt wurden (Orleans oder Mini-Reaktor). Mit Basilikumblüten habe ich freilich noch nicht gearbeitet, sind die Trübungen bei dir hartnäckiger?

Generell zur Entkeimung und deiner Homepage ein paar unverbindliche Gedanken meinerseits: Du willst ein hochwertiges Produkt teuer verkaufen. Wenn man deine Homepage ansieht und den Text überfliegt, dann bekommt man vor allem einen Eindruck: Du selbst bist von deinem Produkt nicht überzeugt und willst dich rechtfertigen für die mögliche Bildung einer Essigmutter. Mal überspitzt formuliert: Es impliziert, dass du die Herstellung nicht im Griff hast, dass er daher ein nicht perfektes Produkt kauft und der Kunde Papier im Essig mitfressen muss. Mich würde das zum Kauf verleiten. Du erzählst etwas über die verschiedenen Möglichkeiten, die Bildung von Essigmutter zu verhindern, was an dem Thema "Ich will was verkaufen" geht das doch völlig vorbei. Eine Verkaufsplattform ist nicht der Ort für DIY-Anleitungen, wo verschiedene Methoden dargestellt und Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden. Je mehr du schreibst, desto höher die Gefahr, dass du den Leser eher verschreckst und dich in kleine Ungenauigkeiten verstrickst. Da solltest du meines Erachtens Mut zur Lücke und eine breite Brust zeigen: Ich halte es für besser, wen du nur darstellst, wie du zu deinem Produkt kommst und dabei betonst, warum du das so und nicht anders machst. Die möglichen Vorteile anderer, von dir nicht angewandter Methoden kann man dabei getrost unter den Tisch fallen lassen. Und dann solltest du selbstbewusst argumentieren: Das ist so ein lebendiges Produkt, natürlich, unbehandelt, wie von der Großmutter gemacht, um die Aromen möglichst unverfälscht einzufangen: Reicht völlig und ist schwammig genug, sodass dir niemand widersprechen kann. Und die völlig natürliche Essigmutter enthält keine Cellulose, sondern allerhöchstens wertvolle Ballaststoffe :mrgreen:
Wenn du nicht jedem Kunden die Bildung einer Essigmutter erklären magst: Dann lege jedem Fläschchen einen kleinen, schön gemachten Zettel bei, wo du a) dich beim Käufer bedankst b) ihm gratulierst zum Kauf des hochwertigen Produkts und c) ihn kurz darüber aufklärst warum es zur Bildung von Essigmami kommen kann, dass das ein Merkmal von naturbelassenem Essig ist, dass das kein Qualitätsproblem ist und dass das unbedenklich ist. Dann noch der kleine Hinweis, dass man die Mami einfach über ein Teesieb abtrennen kann, sofern man das will. Dafür garantierst du mit deinem Namen: Unterschrift drunter, das wirkt souverän, das wirkt authentisch, und das ist wenig arbeitsintensiv. Im Idealfall könnte dir das die Filtration komplett ersparen.
Bitte als konstruktive Kritik verstehen, denn so ist das gemeint ;)
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von KallePeng »

Guten Abend Andreas, Du hast vollkommen recht, zuviel Text, ist mir auch schon aufgefallen.
Allerding primär bei den Rezepten. Ich bin leider oft zu 'verkopft'. August 2020 hatten wir bereits schon einmal wegen des Themas Honigwein zu Essig eine kurze Unterhaltung, hier. Genau das Gleiche. Ich werfe mir zu viele Probleme auf. 😉
Schön, dass Du so ehrlich bist.
Die Trübungen sind schon sehr massiv und mit normaler Klärung bekomme ich die nicht weg, weil die selbst im, durch Papierfilter gegossenen, frisch abgefüllten und sofort verschlossenen Behältnis innerhalb von 1 Woche wieder da sind.
Mein Roh-Bio-Essig Lieferant sagt dazu, dass sie nie bis zum Absterben der Acetobacteraceae den Essig reifen lassen, sondern immer 0,2% Alkohol und damit lebendige Bakterien zurückbehalten, um einen Ansatz für die nächste Charge zu haben. Allerdings hat er mir nicht verraten, wie er seinen Prozeß stoppt. Ich vermute mal CO2.
Ein Bekannter, Chemiker, allerdings aus der Reinigungsmittelindustrie meinte zum Thema filtern in Bezug zu Aromen: "Da passiert nichts, Bakterien und Pilze filtert man im µ-Meter Bereich, für komplexe Moleküle geht das erst im n-Meter Bereich los!"
Aber klar, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Ich werde erst einmal eine kleine Menge Filtern, danke für den Hinweis.
Mir war auch bewußt, dass ich mit dem steril Filtern nicht die Närstoffe für die Acetobacteraceae beseitige und sobald die Flaschen geöffnet werden die Schwelle einer Neuinfektion sehr gering ist. Eine Fruchtfliege reicht. Aber da ich nicht meine koplette Ernte auf einen Schlag verkaufen werde müssen die befüllten Flaschen gelagert werden und so lange möchte ich keine erneute Eintrübung.
Um noch einmal zum Thema dreistigkeit zu kommen.:
Ich bin wirklich dankbar, dass es heutzutage hier im Netz so viel zusammengetragenes Wissen gibt, dass ich nutzen kann.
Da ist der pensionierte Lehrer, der das gesamte Chemische Wissen aus den Lehrplänen der Schuljahrgänge 7-13 zusammengetragen hat, auf dessen Seite ich mir alles über chemische Reaktionen, molarität und Titration gezogen habe. Da ist der Vertreter der Laborbedarfs-Firma, der mit mir in vielen Telefonaten mein Analyselabor zusammengestellt hat. Da sind die beiden 'Essig Päbste', die mir, ohne mit Wissen zurück zu halten sogar angeboten haben, bevor ich mich an ein Lebensmittellabor (Auflage vom Veterinäramt) wende, meinen Essig vorab in deren Labor eine Spektralanalyse unentgeldlich zu machen.
Ich hatte vor 3 Jahren wirklich keine Ahnung, auf was ich mich da eingelassen habe, als ich von der Idee, mit diesem wirklich sehr leckeren Essig, mir ein neues Standbein aufzubauen. Auf der einen Seite sind die deutschen Ämter, Ordnungsamt, Veterinäramt, Bauamt, Finanzamt, Katasteramt, Berufsgenossenschaft... Die erteilen Auflagen, die muß ich erfüllen und das kostet Gebühren, ich muß einen Architekten damit beauftragen, mir 2 Parkflächen zu Planen. Ich sage, ich mache alles alleine, ich habe keine Angestellten und keine Laufkundschaft, die sagen egal. Das ist kein Witz, wenn ich geschrieben habe, dass ich 10.000.-€ verbraten habe nur um die Auflagen der Ämter zu erfüllen. Nix Keller, nix Waschküche, eine eigene Küche muß her, in der nur die zur Vermarktung vorgesehenen Lebensmittel zubereitet werrden dürfen. Hab ich schon von der Haftpflicht erzählt, oder von den LOS Nummers für ev. Rückruf Aktionen? Von der Abnahme der Etiketten auf dem Produkt, ob diese deklarations-konform sind.
Also nochmal: Ich möchte mich bedanken, bei allen Menschen, die hier im Netz, Ihr Wissen so bereitwillig zur Verfügung stellen, ich bin der festen Überzeugung: "Ohne dies würde Deutschland schon lange nicht mehr funktionieren!"
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ein Bekannter, Chemiker, allerdings aus der Reinigungsmittelindustrie meinte zum Thema filtern in Bezug zu Aromen: "Da passiert nichts, Bakterien und Pilze filtert man im µ-Meter Bereich, für komplexe Moleküle geht das erst im n-Meter Bereich los!"
Im Prinzip richtig. Wenn die Blüten aber zum Beispiel etherische Öle freisetzten, so können diese eine Emulsion bilden. Und die Tröpfchen können durchaus im Größenbereich der Poren eines EK-Filters liegen. Und die Filterschichten könnten adsorptive Eigenschaften besitzen. Wie gesagt: kann sein, muss nicht sein, testen ;)
Die Trübungen sind schon sehr massiv und mit normaler Klärung bekomme ich die nicht weg, weil die selbst im, durch Papierfilter gegossenen, frisch abgefüllten und sofort verschlossenen Behältnis innerhalb von 1 Woche wieder da sind.
Das wirft die Frage auf, was genau für die Trübung verantwortlich ist. Die wichtigste Frage: Sind es Essigsäurebakterien, oder ist es ein Material, welches von den Blüten freigesetzt werden? Die Bakterien führen bei Vermehrung eigentlich nicht zu einer sichtbaren Trübung, höchstens zur Hautbildung. Und wenn du gut gefüllte Flaschen fest verschließt, sodass nur wenig Sauerstoff enthalten ist, sollten die nicht mehr wachsen können. So wird auch dein Zulieferer die Oxidation unterbrechen. Da braucht man kein CO2, der Restsauerstoff in den dichten Flachen ist ruck-zuck verbraucht.

Mal ein paar unverbindliche Gedanken was man so testen könnte. Keine Ahnung ob das alles Unsinn ist oder gar funktioniert :mrgreen:
Wie könntest du herausfinden, was trübt? Parallel zum Ansatz mit Blüten einen ohne. Trüben beide, so liegt es am Essig. Trübt nur der mit Blüten, so könnte ich mir vorstellen, dass es sich um Pollen der Blüten handelt, Eiweiß, etherische Öle und/oder Fette (siehe oben) oder Keime aus den Blüten, wobei ich nur von Hefen eine Trübung erwarten würde. Wobei Basilikum ja einiges an Ölen enthält und diese zum typischen Geschmacksbild beitragen. Wenn diese trüben, so wirst du sie wahrscheinlich nicht entfernen können ohne das Geschmacksbild zu verändern. Schmecken die Blüten (und später der aromatisierte Essig) denn ähnlich wie die grünen Teile vom Basilikum? Wenn ja: Dann würde ich fast darauf wetten, dass die Öle trüben.

Ideen zur Analytik: Gäraktivität erkennst du an CO2-Bildung unter Luftabschluss. Protein und Pollen sollten ausflocken wenn du die Probe kurz erhitzt. Wie weist du die Öle nach? Gute Frage. Was passiert wenn man eine Emulsion auf vielleicht 80° erhitzt? Wahrscheinlich nichts :hmm: Vielleicht kannst mit und ohne Erhitzen beobachten ob sich an der Oberfläche eine ölige Schicht bildet, und ob die testweise Zugabe von Emulgator (zB Lecithin) plus Behandlung mit dem Pürierstab etwas an der optischen Erscheinung ändert. Wird die Brühe klarer, so würde ich das mal vorsichtig als Indiz für ein Fett/Öl werten. Vielleicht ginge auch der alte Filterpapier-Trick? Einfach Probe auf Filterpapier tropfen lassen (Kaffeefilter müsste auch reichen) und verdunsten lassen, eventuell mehrfach auf derselben Stelle wiederholen. Ist das Wasser verdunstet erscheint ein fetthaltiger Fleck leicht durchscheinend. Keine Ahnung ob das sensitiv genug ist... Gleiches gilt für diesen Test: Öle sind in Ethanol besser löslich. Versetzt du eine trübe Probe mit Brennspiritus und wird sie irgendwann klar, so würde ich das ebenfalls als Hinweis auf Öl/Fett werten.

Wenn es Fett/Öl ist: Dann ist es denkbar dass sich die feinen, emulgierten Tröpfchen bei Lagerung bei Lagerung zu größeren, stärker trübenden zusammenrotten. Daran könnte auch eine Filtration nichts ändern, es sei denn, du entfernst das Öl. In dem Fall würde ich eine Geschmacksveränderung erwarten, siehe oben.

Aber eins nach dem anderen. Erst mal testen ob es überhaupt von den Blüten kommt oder nicht.
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von KallePeng »

Hallo Andreas,
ich war die lezten 14 Tage mit der Vorbereitung der Filtration beschäftigt.
Vielen Dank für die Tips.
Ich werde jetzt systematisch vorgehen.
Dein wichtigster Tip, nicht gleich alles durchjagen, sondern erst einmal eine begrenzte Menge um dann eine Geschmacksprobe zu nehmen.
Über die Links hier im Forum habe ich auch den Tip erhalten, die Colombo-Papier-Filter erst mit 20 l klarem Wasser durch zu spülen, um den Papier-Geschmack weg zu bekommen.
Sollte das nicht funktionieren werde ich wahrscheinlich auf die teurere Laborware mit hochreinen Cellulosefiltern wechseln. Diese Option war es auch, warum ich mich für eine Filteranlage mit 20 X 20 Filtern entschieden habe, man kann alle möglichen Filter benutzen.
Zu Deinen Tips was die Trübungen verursacht: Es ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Essigmutter. Das schliesse ich aus der Tatsache, dass sich tatsächlich zuerst im Flaschenhals ein Häutchen bildet und in den Fässern habe ich richtig massiv, gallertartige, Gebilde, die man wie SLIME aus der Flüssigkeit heben kann.
Nichts desto Trotz, einen großen Teil des Duftes und des Geschmacks machen die Etherischen Öle aus, ganz klar. Aber die scheinen in gelöster Form vorzuliegen. Jedenfalls habe ich keine kolloide Lösung, sondern eine echte brilliante violette.
Ich werde Deine Tips nacheinander abarbeiten und hier im Laufe der Zeit Bericht erstatten.
Eben wegen der Öle habe ich inzwischen auch ein Auge auf die Ölmühlen geworfen, aber ich glaube, dass das besondere an meinem Essig auch die Farbstoffe und andere Lösliche Produkte aus den Blüten sind. Wie im Wein gibt es wahrscheinlich viele Komponenten in immer wieder unterschiedlicher Zusammensetzung.
Allein die letzten zwei Jahre hatten wir hier in D-Land heisse, trockene Sommer, dieser jetzt ist eher gemäßigt und feuchter...
Sollte dieses Projekt eines Tages den Erfolg haben, den ich mir in meinem Enthusiasmus davon verspreche, werde ich mir nach und nach eh 200l Eichenfässer zulegen und nach und nach auf lange Reifezeiten bis zum vollständigen Ende der Oxidation setzen. Dann kann auch nach der Abfüllung nichts mehr trüben. Aber das ist jetzt der 4. Schritt vor dem ersten ;-)
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dann viel Erfolg und halte uns auf dem Laufenden 8-)
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nach drei Jahren...Status quo

Beitrag von KallePeng »

Hallo nach einigen Jahren der Erfahrung mit der Colombo 6.
Kurz gesagt, meine Colombo 6 ist inzwischen zum Schwerkraftfilter verkommen.
Warum?
Das Problem scheint die überdimensionierte Pumpe zu sein.
Es scheint, das der 'nur' 6 Lagen starke Filter zuviel Wiederstand bietet um das gepumpte Medium ohne zu schäumen hindurch zu befördern.
Es tritt das Physikalische Problem wie bei allen Wasserpropellern auf, dass sich hinter den Schaufelrädern ein so hohes Vaccum bildet, das Wasser wie in einer Vaccumpumpe verdampft. Diese Dampfblasen implodieren beim verlassen der Pumpe wieder und bringen gelöste Stoffe zum ausfällen.
Ein weiteres von mir angekopftes Problem war die sich immer wieder bildende Essigmutter und wie man dieser, möglicherweise durch Sterilfilterung beikommen könnte.
Ich habe gefiltert: Zuerst groß mit Filter 0, ca. 250µm, dann 4 dann 8, 24 wäre Sterilfiltration. aber bereits bei 8 begann mein Essig sich geschmacklich zu verändern.
Heute filtere ich mit dem Schichtenfilter der Colombo 6 nur mittels der Schwerkraft mit Stufe 0.
Die Essigmutter wird erst wieder nach 4-6 Wochen sichtbar, wenn der Sauerstoff an die Oberfläche gekangt, sprich wenn ein Gebinde geöffnet wird.
Daher fülle ich Flaschen randvoll und in den nicht ganz vollen Fässern überschichte ich den Essig mit CO2.
Mein Basilikum-Blüten-Essig hat inzwischen im Mai 2023 einen ersten Platz in einer internationalen Verkostung gewonnen. Ich habe auf dem Tisch getanzt und nicht eine Flasche mehr verkauft ;-)
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Re: Colombo6 wieviel Liter kann ich mit einer Beladung filtern?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kavitation beim Weinfilter? Ich weiß nicht... Wenn die Suppe proteinreich ist, dann schäumt es halt.

Zu Geschmacksveränderungen kommt es bei der Filtration eigentlich immer, Stichwort "Filterschock". Das heißt aber nicht, dass diese permanent sein müssen.
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