Roter Met

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martenha
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Roter Met

Beitrag von martenha »

Hallo zusammen,

schon länger bin ich eher stiller Mitleser und möchte jetzt aber mal einen Met vorstellen mit dem ich sehr (!) zufrieden bin. Vorneweg: ich bezeichne mich noch als Anfänger und meine Ansätze sind eher klein, das ändert sich aber gerade nach und nach :D

Roter Met (Kirsche-Hagebutte-Hibiskus)

Wasser: 1 Liter
Sauerkirschnektar: 4 Liter
Rapshonig: 1 kg
Hagebutte-Hibiskus Tee: 12 Beutel
DAP: 2,4 g
Pektinasepulver: 0,9 g
Portweinhefe

Säure: 7,5 g/L

Angesetzt wurde am 01.03.2024

Den Tee habe ich im Wasser aufgekocht und etwa 15 Minuten ziehen lassen. Nach dem abkühlen wurde der Tee mit dem Nektar vermischt und der Honig darin gelöst. Die Pektinase, das DAP und der Gärstarter wurden zugegeben und das alles hat im Gäreimer bei etwa 20°C flott losgelegt. Eigentlich wollte ich nachzuckern, aber als nach zwei Wochen die Aktivität stark zurückging schmeckte mir das ganze einfach schon zu gut :D Ganz subtile Restsüße mit viel Honigaroma, tolles Mundgefühl - vermutlich vom Tee - und insgesamt viel zu lecker für zwei Wochen nach Gärstart. Die Spindel hat als SG 1.000 angegeben und ich habe mich dann dafür entschieden das ganze einfach so zu lassen und nach einer Woche nochmal zu probieren. Aktivität war ab jetzt eigentlich keine mehr zu erkennen und nach einer Woche war die Spindel immer noch bei 1.000 SG, geschmacklich hat sich auch nichts mehr verändert. Nach einer weiteren Woche ohne Veränderung habe ich dann geschwefelt und ein paar Tage später in einen 5L Ballon abgezogen. Die Klärung hat einen ordentlichen Bodensatz hinterlassen von dem ich aber gut abziehen konnte, einen Filter habe ich leider noch nicht im Haus.

Der Wein ist logischerweise eher auf der trockenen Seite, aber insgesamt so vollmundig, dass das Trinkerlebnis trotzdem klasse ist und ich froh bin, das ich keine Süße mehr hinzugefügt habe. Ich würde ihn als Sommerwein bezeichnen, man schmeckt die fruchtigen Komponenten gerade kalt sehr gut, aber auch der Honig kommt klasse rüber. Rechnerisch wird er irgendwo bei 10 Vol% Alkohol liegen.

Meine vergangenen Kreationen haben mir auch schon (größtenteils) gut geschmeckt, aber das war mein erstes richtiges Aha-Erlebnis :D Wenn die Saison kommt kann ich es kaum erwarten das ganze als Maischegärung anzusetzen, ich habe mir auch direkt nochmal einen größere Charge Hibiskusblüten bestellt um damit noch mehr zu experimentieren.
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tiga
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Re: Roter Met

Beitrag von tiga »

Warum Pektinase?
Gruss
Jan

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martenha
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Re: Roter Met

Beitrag von martenha »

Das ganze war doch eher auf der trüben Seite und ich wollte Schaum vorbeugen... Vielleicht wars überflüssig, aber geschadet hat es glaube ich nicht.
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tiga
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Re: Roter Met

Beitrag von tiga »

Geschadet hat es vermutlich nicht.
Pectinase gegen Schaum? Ich habe da Zweifel. Gegen Schaumbildung hilft Lefax perfekt, aber das muss man nicht unbedingt vorher rein tun, sondern erst wenn es wirklich notwendig ist.
Äpfel, Birnen und Quitten enthalten massig Pektin, darum nehme ich da auch immer reichlich Zymex. Kirschsaft hat kaum Pektin. Wenn im Kirschnektar nennenswert Pektin enthalten ist, dann wurde es zugesetzt, damit das Zeug nicht so wässrig wirkt.
Tee ist ja eigentlich nur Wasser mit ein paar Spuren vom Aufgussmaterial.
Honig enthält ebenfalls kein Pektin.

Rapshonig ist fein. Wenn man noch mehr typischen Honiggeschmack haben will, ist Sonnenblumenhonig ebenfalls eine günstige Alternative. Den nehme ich gerne wenn ich Quittenmet mache.
Gruss
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martenha
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Re: Roter Met

Beitrag von martenha »

Das mit dem Schaum hatte ich irgendwo mal aufgeschnappt, aber dann nehme ich das für die nächsten Ansätze mal gedanklich mit :)

Sonnenblumenhonig steht schon auf der Liste, ich habe neulich auch gesehen das es beim Denns Organgenblütenhonig gibt, das stelle ich mir auch lecker vor!
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tiga
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Re: Roter Met

Beitrag von tiga »

Ja, Orangenblütenhonig ist lecker, aber im Met bleibt von dem ohnehin feinen Geschmack nicht viel übrig. Wenn man aber ohnehin schon irgend etwas orangiges im Ansatz hat, wirkt der Orangenblütenhonig unterstützend. Also kann man machen, aber es gibt keinen Orangensaft ;)
Gruss
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Lord of Sherwood
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Re: Roter Met

Beitrag von Lord of Sherwood »

Hibiskus Hagebutte, ist ein Sehr leckerer Met-Ansatz. Bei mir heisst der Jungfernblut :oops: da die Hagebutte die Frucht der Rose ist...
Ich hatte die Hibiskus Blüten (250 g) zusammen mit Hagebutten/Hibiskus Tee (aufgeschnittene Teebeutel 1 Päckchen) direkt im Ansatz mit gegärt und nach 7 Tagen abgezogen und Abgepresst.
Der Ansatz war genau der des Basis-Met auf der HP nur halt auf 12 liter gerechnet. Eines der besten Rezepte die ich in meiner kurzen Karriere ausprobiert habe.
Vom Urbeginn der Schöpfung ist dem Met eine Kraft beigegeben, um den schattigen Weg der Wahrheit zu erhellen.
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Fruchtweinkeller
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Re: Roter Met

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn Pektin vorhanden ist, so verbessert Antigel die Selbstklärung und die Schaumbildung. Keine Schaumbildung sollte man freilich nicht erwarten :mrgreen:

Bei einer Dichte von 1 im durchgegorenen Wein muss noch einiges an Restzucker vorhanden sein; ich bekomme meine Honigweine mit der Portweinhefe reglemäßig auf eine niedrigere Dichte. Also bitte Obacht geben, ob die Gärung wirklich beendet ist, sofern du nicht EK-filterst.

Und vom Orangenblütenhonig kann durchaus ein kräftiger und sehr guter Geschmack im Wein verbleiben. Vorsicht: Orangenblütenhonig kann gärhemmend wirken.
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(Too much coffee man)

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martenha
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Re: Roter Met

Beitrag von martenha »

Den Gedanken zur Restsüße hatte ich auch, es hat sich aber in drei Wochen in der Hauptgärung sowie 2-3 Wochen in der Klärung nichts mehr im Gärrohr geregt und die Dichte war weiter stabil, ich hoffe einfach mal das passt und lange werden die paar Flaschen eh nicht halten. Sollte ich bei einer der Flaschen beim öffnen ein zischen hören wird der Rest einfach umgehend und professionell vernichtet :D Der Filter ist dann die nächste Investition, ich hadere aber gerade noch ein bisschen mit den Kosten...
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