unterschiedliche Gärung

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Traumi04
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unterschiedliche Gärung

Beitrag von Traumi04 »

Hallo an Alle
Ich habe das erste mal den Versuch gestartet Pflaumenwein herzustellen.
Ich benutze 2 Behälter a 5 Liter aus Glas. In beiden ist genau die gleiche Menge an Pflaumen, Hefenährsalz, Hefe und Antigeliermittel.
Nach 7 Tagen und 2 mal nach zuckern habe ich die Maische abgepresst. Immer wenn die Gärung stark nachließ habe ca. 200g Zucker pro Behälter zugegeben. Nach weiteren 8 Tagen kam die Gärung in einem Behälter komplett zum erliegen. Da habe ich auf-gezuckert bis er etwas Süßer war als ich ihn haben möchte, geschwefelt und dann den Gärspund wieder drauf und abwarten. Laut Vinometer lag er bei 25% was natürlich quatsch ist aber man merkte schon das da viel Alkohol drin ist. Die Probe für das Vinometer habe vorher durch einen Kaffeefilter laufen lassen.
Jetzt frage ich mich weshalb die Gärung im 2. Behälter fleißig weiter läuft, wo doch in beiden aufs Gramm genau die selbe Menge vorhanden ist und Pflaumen von selben Baum sind und das schon seit 4 Tagen.

Filtern möchte ich den Wein nicht, also abwarten bis alle Schwebestoffe am Boden sind. Wie lange wird das ungefähr dauern ?

Wie gesagt ist mein erster Versuch und ich möchte die Sache mehr wie Früher betreiben also weitestgehend auf teure Messgeräte verzichten. Das Vinometer zeigte ja schon wie viel wert man auf die Ergebnisse legen kann.

Schon mal Dank im Voraus falls Jemand etwas zu dem Thema schreiben möchte.
KLaus
Bahnwein
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Re: unterschiedliche Gärung

Beitrag von Bahnwein »

Du bist, meiner Meinung nach, ein bisschen zu schnell unterwegs. Weinherstellung ist doch kein Rennen. Vor allem die Schwefelzugabe war wohl zu früh.
Aber erst mal ein paar Fragen. Wieviel Pflaumen hast du in deinen Ansätzen? Wieviel Wasser hast du hinzugefügt, bzw. wie groß ist jetzt, nach dem Abpressen das Volumen. Was für ein Vinometer benutzt du.
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Fruchtweinkeller
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Re: unterschiedliche Gärung

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Da legt Bahnwein den Finger in die Wunde. Du willst nicht messen, du willst filtern, du willst "wie früher" arbeiten. "Früher" hat man sicher nicht nach wenigen Wochen Zucker zugegeben, geschwefelt und geglaubt, ein Wein wäre dann "fertig". Ich empfehle dringend die Lektüre des Kapitels "Zucker" auf der Homepage, dort steht wie man Wein "fertig macht", sodass nicht der Wein den Winzer fertig macht :mrgreen:

Ansonsten ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich zwei vermeintlich identische Ansätze unterschiedlich entwickeln, da gilt der Schmetterlingseffekt. Zugegeben, dein Beispiel klingt zunächst ungewöhnlich, aber ich denke, die vermeintlich identischen Ansätze werden schlicht nicht identisch sein. Da müssten wir freilich jeden kleinen Handschlag von dir erklärt bekommen um die Ursache einzukreisen.
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Traumi04
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Re: unterschiedliche Gärung

Beitrag von Traumi04 »

Erst mal Danke für die schnellen Antworten
es sind zwei 5 Liter Gär-Ballone, in jeden kamen zwei Kg Pflaumen und dann Hefenährsalz Antigeliermittel und Hefe von Kitzinger Typ Steinberg nach Angabe der Hersteller. Wasser wurde bis ca 1 cm über die Pflaumen aufgefüllt.
Alles wurde ohne extra Zucker angesetzt. Nach ca 2 Stunden begann die Gärung, die nach 3 Tagen wieder nachließ. Da gab ich das erste mal 500 g Zucker pro Ansatz dazu. Nach 8 Tagen habe ich die Maische abgepresst. Ab nun beobachtete ich den Gärvorgang und immer wenn die Gärung einzuschlafen drohte gab ich zu beiden Ansätzen 200 g Zucker dazu. Das wiederholte ich so oft, bis die Gärung trotz Zuckerzugabe stoppte. Das habe ich nach der Youtube-Anleitung von "Perfekt Living" gemacht. Dann habe bei dem Ansatz, bei dem es keinen Gärvorgang mehr gab, wie schon beschrieben das Vinometer ausprobiert, das Ergebnis ist bekannt. Die Probe für das Vinometer habe ich vorher durch eine Filtertüte laufen lassen.Das Vinometer ist ein "Hecht-Assistent Vinometer in Laborqualität" laut Amazon. Wobei das für mich nicht relevant ist, ich gehe davon aus, dass bei moderatem nach zuckern irgendwann die Alkoholtoleranzgrenze der Hefe erreicht ist und dann die Gärung aufhört.
Mit mehr wie früher meine ich, dass ich nicht vorhabe eine teure Laborausrüstung zu kaufen um einmal im Jahr aus Spaß an der Freude 5 oder 10 Liter
Pflaumenwein herzustellen. Das schwefeln habe ich nur gemacht, weil bei "Opa" auch mal erstklassiger Johannesbeer-Essig raus gekommen ist und das wollte vermeiden . Bei Opa gab es gar keine Messgeräte da kam alles nach Erfahrungswerten in den Gärballon und nach dem entfernen der Maische kam dieser in die Stube in die Ecke hinter dem Kachelofen und wurde bis zum abfüllen nie wieder angefasst.
Gruss Klaus
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Fruchtweinkeller
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Re: unterschiedliche Gärung

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hi Klaus, bitte nicht sauer sein, aber das muss (mal wieder) raus: Ich sehe mir grundsätzlich nichts an auf Youtube zum Thema "Wein", da krisch Plaque un Blutdruck. Ich würde mich sehr freuen, wenn du den "Verursacher" deiner Weinprobleme auch mit diesen konfrontierst :mrgreen:

Dein Problem im Ansatz: Steinberg hat keine scharfe Grenze bei der sie ihre Gärung einstellt, man kann mit ihr durchaus in den Bereich bis 15% kommen. Das dauert ewig und hinterher schmeckt der Wein nicht, aber es zeigt die grundsätzliche Nachgärungsgefahr, die du dir mit der Hefe eingefangen hast. Im Detail ist das nachzulesen auf der HP im Kapitel "Hefe", einen Erfahrungsbericht gibt es hier: viewtopic.php?t=9735. Wie du Weine stabilisieren kannst steht ebenfalls auf der HP im Kapitel "Zucker", wobei die Nachzuckermethode wegen der Hefewahl ausscheidet.

Das Vinometer kenne ich nicht, erfahrungsgemäß taugen die "Präzisionsvinometer" mit Traube und zeigen qualitativ wenig Streuung. Du kannst deines mit einem Kaufwein testen. Filtration der Probe vor Messung war gut, die Probe muss auch frei von CO2 sein.

Hast du den Hefebodensatz aufgeschüttelt bevor du die Weine angeimpft hast? Die "Gebrauchsanweisung" solltest du getrost vergessen und, wie auf der HP empfohlen, zukünftig einen Gärstarter machen. Oder direkt zur Trockenhefe wechseln.
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Re: unterschiedliche Gärung

Beitrag von Traumi04 »

Es war Trockenhefe.
Ich habe beide dann nochmal vorsichtig in einen anderen Behälter gezogen um den Bodensatz zu entsorgen. Gestern war die erste Verkostung, geschmacklich für meine Vorstellung gut, leichte Restsüsse. Aber nach einem Glas schon "einen im Tee", also definitiv mehr Alk als in einem normalen gekauften Wein.
Ich bin eigentlich für den Anfang zufrieden.
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