Druckgärung bei Met/Wein

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Fiœlhaddr
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Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Fiœlhaddr »

Moin,

ich hätte an die Erfahrenen mal eine kurze Frage.

In meinem aktuellen Ansatz habe ich durch einen Fehler, den Gärgasen etwas mehr Widerstand gegeben, als üblich.
Aufgefallen ist es mir erst, als nach dem zweiten Tag kontinuierlich Gas (wie an einer Perlenkette) über den Gärverschluss ausgetreten ist.
Die anderen Ansätze blubberten wie üblich. Ein „Mehrgas“ durch Rezepturvariantz kann von daher ausgeschlossen werden.

Nun zur Frage: Hat das schon mal jemand versucht, im Gärbehälter den Druck zu erhöhen? Und wenn ja, was war dann die Beobachtung daraus?
Hat es möglicherweise Einfluss auf die Aktivitäten der Hefen?

In einem Thread hier im Bord laß ich etwas von 7bar, welche Hefen erzeugen können. Das ist enorm viel, wie ich finde. Also scheinen Hefen einiges ertragen zu können.

Jedenfalls werde ich an den Druckverhältnissen in benannten Ansatz nix ändern und sehen was draus wird.
Die Ergebnisse teile ich hier gerne, zumal ich ja den direkten Vergleich habe, mit den anderen Ansätzen.

Grüßle
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Mikesch
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Re: Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Mikesch »

Nimm doch mal das Druckfass von Speidel in den Blick, damit würde ich gerne spielen. Andere nicht, weil der Trub im Fass bleibt.
Beispielsweise Cider gärt, bis der Druck zu hoch wird. Wenn du was abzapfst, sinkt der Druck wieder, Hefe arbeitet wieder, Alkohol steigt (wenn noch Zucker vorhanden).
Flaschengärung nutzt das ebenfalls, siehe Sekt.

Hoffentlich fliegt dir dein Behälter nicht um die Ohren =)
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Re: Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, ich durfte auch mal einen Riesling kosten der unter Druck vergoren wurde, im Winzermaßstab braucht man schon respektable Gärbehälter dafür. Für den Hobbybereich günstiger als die von Mikesch genannten Saftfässer sind KEGs, darin vergären die Bierbrauer teils ihr Bier unter (biertypischem, also geringerem) Druck. Die kann man ebenso für Cider oder eben Wein verwenden. Theoretisch halten die KEGs 7 bar aus, praktisch reicht das nicht ganz um die Gärung sicher per Druck zu beenden; das sollte man im Hinterkopf behalten. Und gerade bei gebrauchten KEGs sollte man die 7 bar auch nicht unbedingt ausreizen...
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Re: Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Fiœlhaddr »

Mikesch hat geschrieben: 13 September 2022 21:00
Hoffentlich fliegt dir dein Behälter nicht um die Ohren =)
Keine Sorge, es handelt sich tatsächlich um eine Erhöhung im Kommastellenbereich. 😉
Mich interessiert dabei, Dauer der Gärung im Gegensatz zur drucklosen Gärung. Und natürlich die Umsetzung der gelösten Zuckeranteile, im Vergleich zur üblichen Gärung.
Fruchtweinkeller hat geschrieben: 13 September 2022 21:37 Ja, ich durfte auch mal einen Riesling kosten der unter Druck vergoren wurde, …
Kannst Du was zur allgemeinen Qualität sagen? Waren da deutliche Unterschiede?
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Re: Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Streng genommen fehlte mir da die Kontrolle, also ein Riesling aus denselben Trauben der unter normalen Bedingungen vergoren wurde. Ich würde dem ein volles Mundgefühl und eine etwas komplexere Aromatik nachsagen als ich es von normalem Riesling gewohnt bin. Was nun aber Ursache und was Wirkung ist... Ich meine mich auch zu erinnern das die die Gärung durch hohen Druck beendet haben, welchen Druck die "unterwegs" gefahren haben weiß ich nicht.
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Fiœlhaddr
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Re: Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Fiœlhaddr »

Ich warte in meinem Fall einfach mal ab.
Die Hauptgärung lässt langsam nach.
Die Schaumbildung in den „drucklosen“ Vergleichsbehältern war in jedem Fall stärker.
Auch in der abklingenden Entgasung gibts noch Differenzen. (Im Druckbehälter diskret mehr, ergo noch mehr Gäraktivität vermutlich, im Vergleich)
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Re: Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Fiœlhaddr »

Update für heute.

Die unter atmosphärischen Druck stehenden Gärgefäße haben das Abführen von Gas eingestellt. In dem üblichen Zeitfenster meiner Methode. Das bedeutet, weniger als eine Luftblase innerhalb 15min.

Der Druckbehälter führt immernoch relativ regelmäßig 2 Gasblasen/ min ab.
Ist also noch aktiv.

Ich bin sehr gespannt wie dann die Auswertung sein wird. Letzlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:

- Restsüße/Zuckergehalt zeigen eine Differenz
Oder
- keine Differenz feststellbar in allen erfassbaren Werten, lediglich ein höheres Delay des Gärprozesses im Druckbehälter.

Ob eine Handvoll Millibar überhaupt einen signifikanten Unterschied erzeugen, nachher im Geschmack, bleibt abzuwarten.
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Re: Druckgärung bei Met/Wein

Beitrag von Fiœlhaddr »

Hier gibts dann schon das Finale. :?

Die Charge unter leicht erhöhtem Druck hat keine relevanten Unterschiede erzeugt.
Zumindest nicht in der subjektiven Wahrnehmung.

Der Test war: Eine neutrale Person hat drei Proben von drei unterschiedlichen Chargen bereitgestellt und zur „Blindverkostung“ freigegeben…

… und wie es der NDR bei „Lieblingsbiersorten erkennen“ schonmal gemacht hat, konnte auch hier nix konkretes definiert werden.

Et Akta ala‘ : wurscht - weitermachen!

Oder wie es der Volksmund sagt:
Das Auge isst man mit… oder so…
Grüßle
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